2.2.4 Informelle Lernszenarien

Informelle Lernsituationen:

Informelle Lernsituationen haben folgende Merkmale:

 

  • Kein (formeller) Abschluss (z.B. Austausch im Forum ohne festgelegten Zeitrahmen und Abschlusskriterien)
  • Selbstorganisation (z.B. beim schreiben im Forum entscheidet der Lernende selbst wie, wo und in welchem Umfang er/sie das macht)
  • Intrinsicher Wert (z.B. startes Interesse, Spass bei der Bearbeitung einer Aufbage/Auseinandersetzung mit einem Thema, Zufriedenheit und Befriedigung der sozialen Bedürfnisse durch Vernetzung und Kommunikation)
  • Keine formelle Strukturen (z.B. kein zeitlicher Rahmen, kein Betreuer)

Beim informellen Lernszenarien greift der Lernende auf ihm frei zugängliche Informations- und Lernangebote zu, die zur Lösung eines aktuellen Problems beitragen oder die zur Befriedigung eines bestimmten Informationsbedarfs benötigt werden.

Dabei sind verschiedene Zugänge zu den Informationen möglich, u.a.:

  • Suche über eine Suchmaschine oder in einer Datenbank
  • das Posten einer Frage in einem Anwenderforum,
  • das gezielte Kontaktieren eines Experten der Community
  • das Bearbeiten einer bestimmten Lerneinheit

Informelles Lernen kann sowohl individuell am Arbeitsplatz oder in der Privatsphäre als auch kooperativ in Netzwerken oder Gruppen erfolgen.

Foren und die Metasuche

Eine Nutzerin sucht praktische Hinweise zu einem speziellen Verarbeitungsverfahren eines Buchbindeleims.

Betreuungsformen: 
  • durch die Community/Forenmitglieder und Moderatoren der Foren
Passende Steckbriefe: 
Anbindung an formelle Lernszenarien: 

 

Tools und Aktivitäten: 

Unterstützung bei der Informationssuche durch die Metasuchmaschine.

  • Die Nutzerin such in der Metasuche auf der MC20 nach einem relevanten Beitrag. Die Metasuche durchsucht dabei nicht nur Beiträge auf der MC20, sondern auch relvante Foren aus der Druck- und Medienbranche.
  • Sie findet einen Eintrag im Buchbinder-Forum (pressbengel.de). Dieser passt nicht ganz zu ihrer Frage, gibt ihr aber Hoffnung, dass sie eine Antwort erhalten wird.
  • Die Nutzerin schreibt ihre Fragestellung in den gleichen Thread des Buchbinder-Forums.
Ziele/Wünsche: 
  • will möglichst schnell die relevanten Informationen finden

Informationssuche für Drucker

Ein Drucker/eine Druckerin sucht nach branchenspezifischen Informationen zu Druckmaschinen, nach Lösungen zu Bedienungsproblemen von Maschinen und nach Weiterbildungsmöglichkeiten, sein Chef möchte, dass Stefan seine Kompetenz im Bereich Kundenberatung ausbaut, Stefan selber möchte auch weiterkommen und die nächste Stufe in der Druckerei erreichen.

Betreuungsformen: 

 

Passende Steckbriefe: 
Status: 
E
Anbindung an formelle Lernszenarien: 

Nachdem Stefan die Lerneinheit "Kundenberatung" durchgearbeitet hat, ist er von diesem Lernangebot begeistert und möchte nun den ganzen Modul "Druckkalkulation" lernen und einen Zertifikat erwerben, um sich weiterzubilden und im Beruf weiterzukommen

Tools und Aktivitäten: 
  • Sucht in der Meta-Suche über relevante Foren
  • Postet im Druckerforum (offsetdrucker.net?),
  • Kontaktiert Experten im Druckerchat
  • Nutzt die Wissenslandkarte für Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Liest und schreibt in der Drucker-Wiki zum Qualitätsmanagement (u.a. Mess- und Prüfverfahren)
  • Lernt (selbstgesteuert und mit tutorieller Begleitung) mit einer Lerneinheit „Grundlagen der Kundenberatung für Drucker" aus dem Lernmodul "Druckkalkulation" (sein Chef zahlt)
  • Richtet (sparsam) sein Profil an und findet in der Community einige seiner ehemaligen Kollegen aus dem Ausbildungsbetrieb, die er zu seiner Buddy-Liste hinzufügt
Ziele/Wünsche: 
  • Probleme posten zu können,
  • nach Lösungen suchen,
  • Hintergrundwissen zu Druckmaschinen erwerben, Bedienungsanweisungen finden,

Kollaborative Prüfungsvorbereitung

Im Rahmen der Prüfungsvorbereitung stellt sich für einige Lernende die Frage wie sie sich am besten gemeinsam auf die Prüfung vorbereiten.

Betreuungsformen: 
  • in informellem Szenario erfolgt die Betreuung innerhalb der Lerngruppe unter den Lerndenen, es gibt keine Betreuung durch Lehrende
  • als offenes Angebot, wie das Prüfungsvorbereitungswiki der Mediencommunity, gibt es betreuende Fachexperten
Passende Steckbriefe: 
Status: 
B
Anbindung an formelle Lernszenarien: 

Wiki als Teil einer Unterrichtskonzeption, in der schon während des Semesters/Schuljahres Inhalte eingestellt werden. Diese können anschließend zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden

Tools und Aktivitäten: 
  • Prüfungsvorbereitungswiki, um Ausarbeitungen zu verschiedenen Prüfungsthemen zu sammeln und mit anderen zu teilen - offenes Wiki, da Deutschlandweite Prüfung
    • Prüfungsvorbereitungswiki als offenes Wiki für alle Prüflinge, die an einer Prüfung teilnehmen (z.b. institutionsübergreifende Prüfung, aber auch z.b. eine gesamte studentische Gruppe)
    • Schreiben von Kommentaren zu den Inhalten
    • Rating von Beiträgen
    • Inhalte werden durch Fachexperten überprüft und ggf. korrigiert
    • Fachexperten geben per Kommentar Hinweise und Anregungen zur Nutzung des Wikis
    • Organisation anderer Lernformen rund um das Wiki sind denkbar (VC Sessions zu versch. Themen durch Fachlehrer, Diskussionsforen geordnet nach Prüfungsthemen, Chatsessions zum Thema)
       
  • geschlossene Lerngruppen mit für außen nicht sichtbaren Inhalten
  • Lernen durch Abfrage nach Karteikartenprinzip (Cobocards o.ä.)
Ziele/Wünsche: 

Die Lernenden möchten gerne Tools im Internet für die gemeinsame Prüfungsvorbereitung nutzen.

Kollaboratives Erstellen von User-generated Content

Eine Gruppe von Schülern unter Aufsicht eines Berufsschullehrers erstellt selbstgesteuert Inhalte in Form von Podcasts und Vodcasts für Fachenglisch, die sie für alle zugänglich auf der MC20 veröffentlicht.

 

Betreuungsformen: 
  • Leitfaden der mc20 zur Erstellung von UGC
  • Inhaltlich-methodische Unterstützung des Lehrers
  • Feedback innerhalb der Gruppe
  • Feedback von Community-Mitgliedern durch Kommentare/Foreneinträge/Rating
  • Feedback über einen ausgelobten Wettbewerb (das Beste Selbstlernvideo)
Passende Steckbriefe: 
Status: 
C
Anbindung an formelle Lernszenarien: 

 

Tools und Aktivitäten: 
  • Lernende zusammen mit dem Lehrer erstellen eigene Podcasts und Videocasts
  • Die erstellen Mediacasts können von anderen Nutzern kommentiert ud bewertet werden
  • Erarbeitung eines Themas und Posting in ein Wiki oder Forum
Ziele/Wünsche: 
  • Selbst Inhalte erstellen (Podcast, Videocast oder auch Wiki/Foreninhalte)
  • Podcasts veröffentlichen und Bewertungen in der Community holen
  • Ideen mit anderen austauschen

Schlanke Projektmanager/innen bloggen - User generated content in Blogs erstellen

Drei Community-Mitglieder, die sich im Bereich Projektmanagement in der Medienindustrie engagieren, stellen gemeinsam ein persönliches Wissensdefizit bezüglich schlanker Methoden des Projektmanagements fest.

Sie beschließen, das Defizit gemeinsam abzubauen. Außerdem sind sie sich einig, dass branchenspezifisches Wissen erzeugt werden könnte, das auch für andere von Interesse sein könnte.

Betreuungsformen: 

Keine Betreuung - gegenseitige Rückkopplung zu den erarbeiteten Inhalten.

Passende Steckbriefe: 
Status: 
D
Anbindung an formelle Lernszenarien: 

Das Inhaltsbeispiel stellt eine Vertiefung des Lernmoduls Medienprojektmanagement dar. Mehrere Trainer des Lernmoduls stellen auf der Plattform aktuelle Themen aus dem Gebiet zur Diskussion. Über eine entsprechende Anregung fanden sich die Teilnehmer zusammen.

Tools und Aktivitäten: 

Die Mitwirkenden nutzen persönliche Blogs und/oder ein Gruppenblog. Die Ergebnisse werden im Anschluss in einem Wiki zusammengeführt. Sie wählen die Arbeit mit dem Blog, da sie nebenbei ihre Erfahrungen mit den Methoden erfassen.

Die Mitwirkenden dokumentieren ihre Recherche-Ergebnisse und Erfahrungen in den Blogs/in einem Blog.

Außerdem erstellen die Mitwirkenden auf Grundlage der Recherche Zusammenfassungen für die anderen Mitwirkenden.

Ziele/Wünsche: 

Die Mitwirkenden möchten direkt verwertbares Wissen zu schlanken Methoden des Projektmanagements erwerben und ggf. mit der Community teilen, wenn Verwertbares produziert wird. Durch die Veröffentlichung soll der eigene Expertenstatus erhalten/ausgebaut werden.

E-Portfolio als Präsentation eigener Kenntnisse

 

Betreuungsformen: 

Online-Tutorials und andere Beispiele von Portfolios, auf Wunsch gegen Bezahlung durch Coaching bzw. in Kursform

Passende Steckbriefe: 
Anbindung an formelle Lernszenarien: 

siehe eigenes Szenario

Tools und Aktivitäten: 

E-Portfolio mit Rechtemanagement

Ziele/Wünsche: 

Nutzer möchten ihre Kenntnisse in Form eines E-Portfolios im Netz präsentieren und sich ggf. selbst als Person mit Lebenslauf darstellen.

Kollaboratives Lernen nach dem Karteikartenprinzip

Kollaboratives Lernen nach dem Karteikartenprinzip

Das Prinzip

Die Lerninhalte werden auf einzelnen Frage- und Antwortkärtchen - alleine oder im Team - im Internetbrowser erstellt. Das Tool eignet sich auch für Lehrkräfte, die darüber ihren Schülerinnen und Schülern Inhalte bereitstellen möchten. Cobocards eignet sich für alle Fächer, in denen Faktenwissen gelernt werden muss (z.B. Vokabeln, Formeln, historische Fakten, Rechtschreibung und Grammatik).

Gemeinsames Lernen
Das gemeinsame Erstellen von Lerninhalten, von einfachen Vokabeln bis hin zu komplexen Formeln, sorgt für weniger Arbeit für den Einzelnen und eine gegenseitige Kontrolle beim Erstellen der Inhalte. Wie in einem Wiki können in kollaborativer Zusammenarbeit Fehler von den Teammitgliedern erkannt werden. Das spätere gemeinsame Lernen, bei dem ein Teammitglied abfragt und ein anderes Teammitglied per Chat oder VoIP-Software (zum Beispiel Skype oder MSN) antwortet, wirkt stark motivierend und sorgt für eine weitere Ebene gegenseitigen Helfens und Prüfens.

Bewertungen
Die Bewertung des Abfragenden ("gewusst", "halb gewusst", "nicht gewusst") wird dabei vom System aufgezeichnet. So kann sich die Schülerin oder der Schüler auf die Karten konzentrieren, die noch nicht gut beherrscht werden. Am Ende jeder Lerneinheit gibt Cobocards eine Statistik über das Ergebnis aus.

Einsatzszenarien

Erstellung eines Glossars
Für jeden im Unterricht neu eingeführten Begriff wird ein Schüler/Schülerin beauftragt, dazu eine Lernkarte in Cobocards zu verfassen. Aufgabe der restlichen Klasse ist es, die Lernkarten immer wieder anzuschauen und gegebenenfalls zu ändern. Es kann sich dadurch eine ähnliche Dynamik wie in einem Wiki entwickeln und die einzelnen Karten reifen mit der Zeit immer mehr. Der enorme Vorteil ist, dass die Begriffe und Befehle durch die Schüler in ihrer eigenen Sprache verfasst werden und somit oftmals für die Klasse verständlicher formuliert sind, als Erklärungen in einem Lehrbuch.

Prüfungsvorbereitung
Die Schülerinnen und Schüler haben durch Cobocards vor einem Test oder einer Klausur die Möglichkeit, sich ganz einfach über die Inhalte der erstellten Lernkarten abfragen zu lassen - wenn sie möchten, sogar im Team. Cobocards ermöglicht es auch die Karteikarten auszudrucken oder ein PDF für ein mobiles Endgerät zu generieren, so dass ortsunabhängiges Lernen möglich ist.

Quelle: Lehrer Online

 

Nutzung für MC20

  • Vorstellung des Konzeptes in der Trainercommunity (Achtung: Text ist mit kleinen Änderungen von Lehrer-Online) - Berufsschullehrer finden, der das mal mit den Schülern testet und von seinen Erfahrungen berichtet
  • Lernpartner finden über die MC20
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