Für einen fehlerfreien Schnitt ist nicht nur der Pressdruck, sondern auch der Messerwinkel sehr wichtig. Die folgende Tabelle (Abb. 6.2.9) zeigt Beispiele von Pressdrücken sowie Messerwinkeln für verschiedene Materialien (mittelhohe Lagen) bei einer Schnittbreite von mehr als zwei Drittel der Maschinenbreite. Höhere und breitere Lagen erfordern höhere Pressdrücke, schmalere Lagen niedrigere Pressdrücke.
Die Messer für den Messerschnitt werden in verschiedene Güteklassen unterteilt:
1. niedrig legierte Stähle
2. hochlegierte Stähle (HSS)
3. Hartmetall (HM) Standardkörnung
4. Feinstkorn-Hartmetall (FK-HM)
5. Ultrafeinstkorn-Hartmetall (UFK-HM)
Abb. 6.2.9: Pressdruck und Messerwinkel (Quelle: Eigene Darstellung)
Abb. 6.2.10: Messer für den Messerschnitt/Planschneider (Quelle: Eigene Darstellung)
Je nach Anwendungsbereich und Standzeit bestehen die Messer aus unterschiedlichen Materialien. Die höchste Standzeit bei gleichzeitig hoher Elastizität bieten Messer aus Ultrafeinstkorn-Hartmetall.
Abb. 6.2.11: Messerqualitäten und Standzeiten (Quelle: Eigene Darstellung)
Schneidmesserwinkel
Zur Erreichung der Schnittanforderungen sind die Schnittwinkel, der Keilwinkel und der Phasenwinkel genau einzuhalten. Die Wahl des Messerwinkels ist – wie bereits beschrieben – von der Beschaffenheit des Schneidgutes abhängig. Ferner ist auch die Standzeit ein Kriterium für die Wahl des richtigen Weges.
Folgende Faustregel kann angewendet werden:
• weiches Schneidgut = kleiner (schlanker) Messerwinkel
• hartes Schneidgut = großer (stumpfer) Schnittwinkel
Abb 6.2.12: wichtige Bezeichnungen am Messer: Keilwinkel und Fasenwinkel (Quelle: Eigene Darstellung)
Die Schnittwinkel liegen zwischen 17° und 30°. Werden verschiedene Papier- oder Pappearten abwechselnd geschnitten, so ist es von Vorteil, den größeren Schnittwinkel zu wählen. Hartmetallmesser haben eine Doppelfase (auch Vorfase genannt), zum Beispiel 20/24° – dies hat den Vorteil, dass man die Messer so einfacher und besser schleifen kann. Eine Doppelfase wird beim Schneiden großer Bögen eingesetzt, da so die Verdrängung vor dem Messer durch den schlanken Messerkörper wesentlich geringer ist.
Bei einem guten Stahlmesser (nicht Hartmetall) wird der wirkliche Radius einer sehr scharfen Schneide etwa 5 Tausendstel Millimeter betragen. Wird dann mit dem Messer geschnitten, wird der Radius durch Abnutzung größer. Wenn beim Papierschneiden die Schnittfläche und/oder der Abfall zusammenkleben, so ist dies ein Anzeichen dafür, dass das Messer stumpf ist.
Abb 6.2.13: Radius Messerschneide (Quelle: Eigene Darstellung)