Unter weichem Schneidgut versteht man Papiere, die sich unter Druck stark zusammendrücken lassen. Das sind zum Beispiel Durchschlagpapiere, Saugpost, Seidenpapier, Holzpappe, ungestrichener Primärfaserkarton und Löschpapier. Diese Schneidmaterialien haben folgende Eigenschaften, die sich beim Schnitt sehr unangenehm bemerkbar machen:
a) schlechte Gleiteigenschaften,
b) hohes Luftvolumen im Stapel,
c) Weichheit des Schneidgutes an sich
a) Schneidgut staut sich vor dem Messer => Das Messer verkeilt sich, es kann zu hohem Schneiddruck kommen. Schneidgut deshalb immer an der linken Seite anlegen, wenn die Messerbewegung von links nach rechts erfolgt. Ein Anlegen des Schneidgutes an der rechten Seite würde den Stau noch begünstigen, da der rechte Seitenanschlag den Materialfluss zusätzlich behindern würde.
Abb. 10.3.29: Schneidgutstau (Quelle: Eigene Darstellung)
b) Das Schneidgut wird vom Messer unter dem Pressbalken herausgezogen. Das führt zu einem Überschnitt – das heißt: Die oberen Lagen des Stapels werden kürzer als die unteren. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, wird die Verwendung eines schlanken Messerwinkels empfohlen, und/oder die Vorpresszeit sollte erhöht werden.
Abb. 10.3.30: Effekte eines stumpfen und eines scharfen Messers (Quelle: Eigene Darstellung)
c) Ein stumpfes Messer zieht mehr als ein scharfes Messer.
d) Bei weichem Schneidgut und zu hoch eingestelltem Pressdruck besteht die Gefahr, dass die Pressbalkenkontur das Schneidgut verformt, hier kann mit einem Abdeckblech Abhilfe geschaffen werden. Falls das noch nicht ausreicht, kann ein dicker Pappestreifen oder ein Filzstreifen zwischen Abdeckblech und Schneidgut gelegt werden.