10.3.4.2 Das Rütteln des Schneidguts

Ein Rüttler wird verwendet, um sicherzustellen, dass alle Bogen in dem zu schneidenden Stapel die gleiche Position haben, d.h. parallel liegen und exakt geschnitten werden können. Zunächst muss das Material von Hand aufgefächert werden, bevor es in den Rüttler gelegt wird. Durch die Luft zwischen den einzelnen Bogen rutscht das Schneidgut gegen den hinteren und seitlichen Anschlag des Rüttlers.


Abb. 10.3.37: Rüttler (Quelle: POLAR-Mohr)


Abb. 10.3.38: Materialpositionierung (Quelle: Eigene Darstellung)

Wie auf der Abb. 10.3.38 zu erkennen ist, wurde das Schneidgut in einer Richtung gut positioniert: Der dunkle senkrechte Strich rechts zeigt, dass das Papier in allen Arbeitsgängen vor dem Schneiden seitlich ordentlich positioniert wurde: Der senkrechte violette Streifen links zeigt, dass die Materialpositionierung in der anderen Richtung nicht immer optimal war.

Einflüsse, die das Rütteln erschweren
→ klebendes Papier
Es kann vorkommen, dass die Druckbogen in der Auslage der Druckmaschine oder beim Trocknen nach dem Drucken miteinander verkleben. Die Bogen müssen dann vor dem Rütteln von allen Seiten aufgelüftet werden.
→ rollendes Papier
Aufgrund mangelnder Planlage kommt es zum Einrollen (Rollen des Bogens parallel zur längeren Bogenseite) der bedruckten Bogen an der hinteren Anlage des Rüttlers. Durch Rollen der Bogenecken oder das Einschieben eines Rundholzes entsteht mehr Steifigkeit im Stapel.
→ Perforationen im Schneidgut
Beim Rütteln von gestanzten oder perforierten beziehungsweise geprägten Bogen kann es zum Verhaken der Bogen untereinander kommen. Hier hilft nur, weniger Material zu nehmen. Eine Ausstreichwalze muss in diesem Fall abgeschaltet werden, da es zur Beschädigung der Bogen kommen kann.
→ Kunststofffolien
Kunststofffolien besitzen in der Regel eine sehr hohe Adhäsion. Um diesem Phänomen entgegenwirken zu können, muss zwischen die einzelnen Folien ein Papierbogen gelegt werden. Dieses „Einschießen“ eines anderen Werkstoffs hebt die Haftwirkung der Folien auf, und der Stapel wird beweglich.
→ große Formate
Besonders bei großen Formaten ist ein gewisser Verzug innerhalb des Druckbogens unausweichlich. Durch den Einsatz von Anlegemarken wird aus der flächigen Anlage eine Punktanlage. Somit ist wieder ein genaues Rütteln möglich. Lediglich bei wenig steifen Bogen oder Materialien mit hoher Rollneigung sind Anlegemarken nicht geeignet.
→ zu viel Luft zwischen den Bogen
Durch das Entfernen der Luft zwischen den Bogen wird der Transport erleichtert und die Schnittqualität verbessert. Hierzu wird eine Ausstreichwalze verwendet.


Abb. 10.3.39: Ausstreichwalze (Quelle: Eigene Darstellung)

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