12.3.5 Beschreibung der ausgewählten Pack- und Packhilfsstoffe

Um dem Kunden eine tragfähige Lösung präsentieren zu können, kommt der richtigen Materialauswahl eine entscheidende Bedeutung zu. Bei der Fülle an Packstoffen, die heute auf dem Markt erhältlich sind, ist dies eine große Herausforderung. Mit einigen Schlüsselfragen lässt sich das Problem aber gut eingrenzen. Welches Gewicht hat das zu verpackende Gut? Kann es mittragen (wie zum Beispiel Glasflaschen in einer Getränkebox aus Wellpappe), kann es Kräfte aufnehmen oder muss es gut durch Polster beziehungsweise Einlagen geschützt werden? Welchen Belastungsarten muss das Produkt entlang der gesamten Lieferkette standhalten? Mit welchen Veredelungstechniken soll das Material im Herstellungsprozess bearbeitet werden? Welche Maschinenlauffähigkeiten und welche Verarbeitungseigenschaften weist das Material im gesamten Produktionsprozess auf? Welche speziellen Anforderungen und Wünsche hat der Kunde an das Material noch? Werden die aktuell gültigen Recyclingvorschriften eingehalten? Ist das gewählte Material beispielsweise nachhaltig?


Abb. 12.12: erste Handskizzen verschiedener Displaylösungen (Quelle: Prospekt, innovativ denken, ganzheitlich lösen, sicher umsetzen – www.thimm.de)

Oft sind Belastungstests erforderlich, um Überverpackung zu vermeiden. Diese Tests simulieren die Belastungseinflüsse entlang der Supply-Chain. Gegebenenfalls können unterschiedliche Materiallösungen präsentiert und in der Lieferkette (zum Beispiel Transportsimulation oder Abpacktests) getestet werden. Das erleichtert möglicherweise die Entscheidung für das am besten geeignete Material.

Technische Datenblätter der Hersteller bieten Orientierung bei der Materialwahl. In der Regel findet man die erforderlichen Informationen über die jeweiligen Materialien in den technischen Datenblättern der Packstoffhersteller (Folien, Verbundstoffe, Karton Vollpappe, Papier). Für Wellpappe hält jede Wellpappfirma eine Wellpappensortenliste bereit. Hier wird dargestellt, welche Papierqualitäten für die einzelnen Bahnen verwendet werden, um die gewünschte Wellpappqualität nach DIN 55468 zu erreichen. Für Karton finden sich die erforderlichen Datenblätter leichter auf den Internetseiten der Packstoffhersteller. Gute Infos findet man zum Beispiel auf iggesund.com. Für Wellpappenrohpapiere findet man hier hilfreiche Datenblätter: https://www.hamburger-containerboard.com/de/main/produkte/ und https://www.mondigroup.com/en/products-and-solutions/containerboard/containerboard-products/

Ähnlich Kompliziert ist die Zusammensetzung der einzelnen Papierlagen bei Papierhülsen. Die genaue Lagenzusammensetzung ist in beiden Fällen ein sehr heikles Thema: Es wird oft streng als Betriebsgeheimnis gehütet.


Abb. 12.13: Es wird unterschieden zwischen Packstoffprüfungen und Packmittelprüfungen. Die Abbildung zeigt die vier gängigsten Testverfahren für Wellpappe (Kantenstauchwiderstand, Berstdruck, Biegesteifigkeit und Durchstoßwiderstand). Stapelstauchdruckprüfungen sind die am häufigsten durchgeführten Tests, um zu erkennen, ob das Packmittel die Vorgaben erfüllt. Falltests können aus den geforderten Höhen durchgeführt werden. Spezielle Prüfungen können spezielle Klimabedingungen simulieren – zum Beispiel Kondenswasserbildung im Klimaschrank. (Quelle: https://www.bfsv.de/home/)

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