Karton ist ein aus Papierstoff bestehender flächiger Werkstoff, der zwischen Papier und Pappe liegt und hinsichtlich der Masse je Flächeneinheit (Flächengewicht 150 bis 600 g/m2) sowohl in das Gebiet der Papiere als auch der Pappen hineinreicht. Karton ist steifer als Papier, im allgemeinen aus hochwertigeren Stoffen als Pappe hergestellt, ein- oder mehrlagig gearbeitet und als endlose Bahn gefertigt.
Das Kapitel untergliedert sich in:
3.1.2.1 Herstellung von Kartons
3.1.2.2 Kartonarten
3.1.2.3 Verwendung von Karton
3.1.2.4 Anforderungen an Karton
3.1.2.5 Behandlung und Lagerung von Karton
Die Stärke von Karton liegt zwischen Papier und Pappe.
Das Flächengewicht reicht von 150 g/m2 bis zu 600 g/m2
Karton ist steifer als Papier. Karton ist meist aus hochwertigeren Stoffen als Pappe.
Der Faserstoff für Karton kann Weißschliff, Zellstoff und Altpapier sein. Einlagige Kartons werden wie Papier auf der Langsieb- oder Rundsiebmaschine hergestellt. Für die Herstellung von mehrlagigen oder mehrschichtigen Kartons gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es werden die einzelnen Bahnen entweder zusammengegautscht oder zusammengeklebt.
Beim gegautschten Karton werden mehrere nasse Bahnen unmittelbar nach der Blattbildung übereinander geführt, gepresst und getrocknet. Dabei verfilzen die Fasern der einzelnen Schichten zu einer Bahn miteinander. Die einzelnen Lagen oder Schichten können sich hinsichtlich der Stoffzusammensetzung und Mahlung unterscheiden.
Hinsichtlich der Herstellung von gegautschtem Karton gibt es mehrere Möglichkeiten in der Ausführung der Siebpartien. So können mehrere Langsiebmaschinen miteinander kombiniert werden, aber auch Rundsiebmaschinen. Es gibt aber auch die Kombination von Lang- und Rundsiebmaschinen.
Geklebte Kartons werden aus zwei oder mehreren trockenen Kartonlagen auf der Kartonklebemaschine in Bahnen zusammengeklebt. Die einzelnen Kartonlagen können von gleicher, aber auch von verschiedener Stoffzusammensetzung sein. Selbst die Farbe kann unterschiedlich sein. Um festzustellen, aus wie viel Schichten oder Lagen ein Karton besteht, brennt man ihn an einer Ecke an. Dabei blättert er in die einzelnen Schichten auf. Besonders deutlich spalten sich geklebte Kartons auf. Karton kann ein- oder beidseitig geglättet, aber auch geprägt sein. Gut geschlossene Oberflächen erzielt man durch Streichen.
Faserstoff: Weißschliff, Zellstoff und Altpapier (-> 3.1.1.2)
Einlagige Kartons: auf der Langsieb- oder Rundsieb-Maschine
Mehrlagige Kartons: 2 Möglichkeiten
Bei gegautschem Karton werden Papier-Bahnen direkt aus der Papiermaschine nass übereinandergelegt, gepresst und getrocknet. Dabei verfilzen die Fasern der einzelnen Lagen zu einer Bahn. Mahlung und Faserstoffe der einzelnen Lagen können unterschiedlich sein.
Bei geklebtem Karton werden 2 oder mehr trockene Kartons auf der Kartonklebemaschine in Bahnen zusammengeklebt. Die Faserstoffe und Farben der einzelnen Lagen können gleich oder verschieden sein.
Karton kann auf einer Seite oder auf beiden Seiten geglättet oder geprägt sein.
Eine sehr glatte Oberfläche bekommt man durch Streichen (eine dickflüssige Masse oder Farbe auftragen = Veredelung).
Einlagige Kartons: Sie bestehen aus dickerem Faserstoff und werden auch Naturkartons genannt.
Mehrlagige Kartons (Multiplexkarton): Es sind Kartons aus mehreren Lagen, die sich entweder in der Stoffzusammensetzung, dem Flächengewicht oder der Farbe voneinander unterscheiden und in feuchtem Zustand miteinander verbunden sind (gegautscht).
Zweischichtige Kartons (Duplexkarton): Sie sind einseitig glatt und bestehen aus zwei Lagen:
• vorderseitige Lage aus Zellstoff und/oder Holzstoff und/oder Altpapier,
• rückseitige Lage aus Altpapier, gegebenenfalls mit Zellstoffzusatz.
Dreischichtige Kartons (Triplexkarton): Sie sind einseitig glatt und bestehen aus drei Lagen:
• Decklage (vorderseitige) aus Zellstoff und/oder Altpapier,
• Einlage aus Altpapier,
• Decklage (rückseitig) aus Holzstoff und/oder Zellstoff und/oder Altpapier.
Zu den dreischichtigen Kartons können der Chromoersatzkarton und der Bristolkarton gezählt werden.
Chromoersatzkarton ist ein einseitig glatter Umschlag oder Faltschachtelkarton, ein- oder beidseitig holzfrei weiß gedeckt, helle Einlage mit hohem Holzstoffanteil.
Bristolkarton ist ein aus drei oder mehr Schichten zusammengeklebter Karton. Die beiden Deckschichten bestehen aus holzfreien Stoffen, die Einlage ist im allgemeinen holzhaltig.
Gestrichene Kartons: Ein- oder mehrlagige Kartons erhalten einseitig oder beidseitigeinen Kreideaufstrich, der auch farbig sein kann. Nur einseitig gestrichener Karton wird Chromokarton genannt.
Beschichtete Kartons: Ein- oder mehrlagige Kartons werden einseitig mit Kunststoff beschichtet oder mit einer Kunststoff- oder Metallfolie kaschiert.
Karton-Art | Bezeichnung | Material / Eigenschaft |
einlagig | Naturkarton | Dicker Faserstoff |
mehrlagig | Multiplex-Karton | Lagen können sich unterscheiden bei
Lagen werden nass verbunden (gegautscht) |
2-schichtig | Duplex-Karton | Aus 2 Lagen, die auf 1 Seite glatt sind.
|
3-schichtig | Triplex-Karton z. B. Chromo-Ersatzkarton und Bristol-Karton | Aus 3 Lagen, die auf 1 Seite glatt sind.
|
1-seitig gestrichener Umschlag oder Faltschachtel-Karton
In der Druckweiterverarbeitung findet Karton Verwendung für Broschurenumschläge, Einlageblätter bei Alben, Karteikarten, Trennblätter und Passepartouts. Gegautschter Karton ist dem geklebten Karton vorzuziehen, da er sich durch Einwirkung von Klebstofffeuchte nicht so leicht spaltet. In der Kartonagenindustrie wird Karton für Verpackungen und Faltschachteln, Schuber und Etuis verwendet.
In der Druckweiterverarbeitung:
Broschuren-Umschläge, Einlageblätter bei Alben, Karteikarten, Trennblätter und Passepartouts.
Gegautschter Karton ist besser als geklebter Karton, weil er sich nicht so leicht spaltet.
In der Kartonagen-Industrie:
Verpackungen, Faltschachteln, Schuber und Etuis.
Für die Druckweiterverarbeitung werden an die verschiedenen Kartonarten folgende Anforderungen gestellt:
• Gute Rillfähigkeit, d. h., beim Rillen darf die Deckschicht nicht platzen, die einzelnen Lagen sich nicht aufspalten, eine Lackierung oder Beschichtung (Strich) nicht brechen.
• Hohe Elastizität, d. h., der Karton muss biegefähig und verformbar sein, muss sich verdichten und durch die Rillwerkzeuge verdrängen lassen und darf beim Rillen oder Prägen nicht brechen.
• Hohe Spaltfestigkeit, d. h., der Karton darf sich an der Schnittkante oder am Broschurenrücken nicht spalten und die einzelnen Lagen sich nicht ablösen.
• Ausreichende Stanz- oder Schnittfestigkeit, d. h. der Karton muss einen gratfreien Schnitt ohne Einrisse gewährleisten.
• Hohe Dimensionsstabilität und Planlage um ein störungsfreies Verarbeiten in Hochleistungsmaschinen zu ermöglichen.
• Weitgehende Säurefreiheit bei Foto- und Passepartoutkarton, damit an Bildern oder Grafiken keine Schäden durch Fleckenbildung entstehen.
Anforderung | Begründung |
Gute Rill-Fähigkeit |
|
Hohe Elastizität |
|
Hohe Spaltfestigkeit |
|
Gute Stanz- oder Schnittfestigkeit |
|
Stabile Größe und | Für die Verarbeitung mit modernen Hochleistungsmaschinen |
Foto- und Passepartout-Karton dürfen keine Säure enthalten, damit die Bilder oder Grafiken nicht beschädigt werden, zum Beispiel Flecken bekommen.
Für die Behandlung und Lagerung von Karton gelten weitgehend dieselben Bedingungen wie bei Papier (siehe 3.1.1.9).
Für die Behandlung und Lagerung von Karton gelten die gleichen Regeln wie bei Papier.