Pappe ist nach DIN 6730 ein flächiger, im wesentlichen aus Fasern meist pflanzlicher Herkunft bestehender Werkstoff, der durch Entwässerung einer Faserstoffaufschwemmung auf einem Sieb gebildet wird. Dabei entsteht ein Faserfilz, der anschließend verdichtet und getrocknet wird. Die einzelnen Lagen bestehen meist aus einem einheitlichen Faserstoff. Die flächenbezogene Masse (Flächengewicht) ist bei Pappe größer als 225 g/m2.
Vollpappe ist der Oberbegriff für alle massiven Pappen (im Gegensatz zu Wellpappe), einlagig oder mehrlagig gegautscht, auch für zusammengeklebte, beklebte, imprägnierte oder beschichtete Pappen ohne Rücksicht darauf, ob sie als Maschinenpappen oder Wickelpappen hergestellt sind.
Mustersammlung
Für die betriebliche Praxis empfiehlt sich das Anlegen einer Mustersammlung von Papieren, Kartons und Pappen nach dem Verwendungszweck, die man mit entsprechenden Verarbeitungshinweisen und Eigenschaften versehen sollte. Auch Produktionsschwierigkeiten können hier vermerkt werden, um bei ähnlichen Aufträgen mit dem gleichen Material möglichen Schwierigkeiten vorzubeugen.
Pappe ist meist stärker als Karton.
Nach DIN 6730 ist ein Papier ab einem Flächengewicht von 225g/m2 eine Pappe.
Die einzelnen Lagen bestehen meist aus dem gleichen Faserstoff.
Vollpappe ist der Oberbegriff für alle massiven Pappen (Maschinenpappen und Handpappen).
Vom Herstellungsverfahren lassen sich zwei Arten von Pappen unterscheiden: Maschinenpappe und Wickelpappe (Handpappe).
Maschinenpappe ist eine Vollpappe, die im Gegensatz zur Wickelpappe (Handpappe) auf Langsieb- oder Rundsiebmaschinen oder auf kombinierten Lang- und Rundsiebmaschinen in endloser Bahn hergestellt ist und dann in Tafeln geschnitten wird.
Kennzeichen der Maschinenpappe sind:
• glattgeschnittene Ränder
• beidseitig rauhe Oberfläche oder nur einseitig geglättet
• leichter, lockerer und poröser gearbeitet und daher im Griff weicher als Wickelpappe.
Wickelpappe (Handpappe) ist eine Vollpappe, hergestellt durch Aufwickeln einer oder mehrerer nasser Faserstoffbahnen auf einer Formatwalze. Das Aufschneiden, Abnehmen und Trocknen erfolgt heute weitgehend automatisch.
Kennzeichen der Hand- oder Wickelpappe sind:
• unregelmäßiger oder dunkler gefärbter Rand,
• beidseitig geglättet,
• im Griff fest und hart.
Bei der geklebten Pappe werden mehrere Wickel- oder Maschinenpappen aufeinandergeklebt.
Man unterscheidet 2 Pappen:
Auf Langsieb- oder Rundsieb-Maschinen oder auf kombinierten Lang- und Rundsieb-Maschinen werden Faserschichten hergestellt und aufeinandergepresst. Maschinenpappe wird in endloser Bahn hergestellt und dann in Tafeln geschnitten.
Eine oder mehrere nasse Faserstoff-Bahnen werden auf einer Formwalze so lange aufgewickelt, bis die gewünschte Dicke erreicht ist. Dann wird der Pappzylinder aufgeschnitten, von der Walze genommen und getrocknet. Längs- und Querschneider schneiden das gewünschte Format.
Bei geklebter Pappe werden 2 oder mehr Maschinen- oder Wickelpappen zusammengeklebt.
Graupappe, manchmal auch Buchbinderpappe genannt, gibt es als Wickel- und Maschinenpappe (Maschinengraukarton). Ihren Namen leitet sie von ihrem grauen Aussehen ab. Hergestellt wird sie überwiegend aus Altpapier. Die Güte ist unterschiedlich und hängt weitgehend vom Herstellungsverfahren und der Qualität des Altpapiers ab. Die bessere Graupappe ist die Handgraupappe. Sie ist zäh, steif, aber nicht brüchig, spaltet sich nicht so leicht, hat eine hohe Reißfestigkeit und der pH-Wert ist annähernd neutral. Verwendet wird sie z. B. für Decken, Mappen. Dünne Maschinengraupappe heißt Schrenz (250 g/m2 – 400 g/m2) und wird in der Buchbinderei hauptsächlich für Rückeneinlagen verwendet.
Holzpappe ist überwiegend aus Weißschliff hergestellt. Sie ist leicht, porös, locker, saugfähig, sehr brüchig, kaum biegsam und vergilbt sehr schnell. Holzpappen werden zum Aufziehen von Bildern, Plänen und Plakaten verwendet, für billige, zusammengesetzte Kästen und als Bieruntersetzer.
Lederpappe enthält kein Leder als Rohstoff, sondern wird aus Braunschliff (gedämpfter Holzschliff) hergestellt. Ihren Namen hat sie wohl von ihrem braunen, lederähnlichen Aussehen. Um Holz einzusparen, werden heute dem Braunschliff verschiedene Mengen Altpapier zugesetzt. Lederpappe ist leicht, zäh und lässt sich gut ritzen, rillen, stauchen und biegen. Verwendung hauptsächlich in der Kartonagenindustrie.
Strohpappe hat eine schmutzige, gelblich-grüne Farbe und wird aus gelbem Strohstoff (gehäckseltes Stroh wird im Kugelkocher zusammen mit Kalkmilch unter Dampfdruck gekocht) hergestellt. Die Fasern sind sehr kurz, und deshalb ist Strohpappe brüchig und nicht rillfähig. Der pH-Wert ist häufig nicht neutral, da sie oft noch Spuren von Ätzkalk enthalten. Dieser wirkt beim Aufziehen von farbigen Papieren, Fotos oder Lichtpausen auf Strohpappe unter Einfluss des wasserhaltigen Kleisters bleichend. Strohpappen werden heute kaum noch hergestellt.
Hartpappe wird aus Zellstoff, holzfreiem Altpapier, Lumpen, Hadern und Spinnereiabfällen hergestellt. Wie der Name schon sagt, ist sie sehr hart, fest und dicht gearbeitet. Durch mehrmaliges Kalandrieren (Glätten) ist ihre Oberfläche sehr glatt. In der Buchbinderei unterscheiden wir zwei Arten von Hartpappe, Marmorpappe und Pressspan.
• Marmorpappe ist eine schwarze Pappe, die auf einer Seite ein helleres Marmormuster trägt und eine leichte porenähnliche Prägung hat. Es gibt sie in den Stärken 1,2 – 1,6 mm, sie ist biege- und standfest, nicht spaltbar und besitzt eine vollkommen geschlossene Oberfläche. Verwendet wird Marmorpappe für Ordner, Streckmappen, Steifbroschuren.
• Pressspan ist äußerst zäh und fest, von großer Dichte, bis zum Hochglanz geglättet und von rötlichbrauner Farbe. Verwendet wird Pressspan beim Einpressen der Bücher als Zwischenlage, als Umschlag für Hefte, Broschuren, Mappen, als Unterlage beim Prägen, Schneiden, Stanzen und als Isolationsmaterial in der Elektroindustrie. Pressspan-Ersatzkarton ist leicht gewölkt und zweiseitig glatt. Die Farben sind grau, orange, grün, blau, schwarz, rot.
Wellpappe ist eine Pappe aus einer oder mehreren Wellenbahnen, die auf eine Bahn oder zwischen mehrere Bahnen ungewellten Papiers geklebt sind. Verwendet wird Wellpappe hauptsächlich zu Verpackungszwecken.
Es gibt Graupappe als Wickelpappe und als Maschinenpappe. Sie hat eine graue Farbe und heißt manchmal auch Maschinen-Graupappe. Dünne Maschinen-Graupappe heißt Schrenz (250 g/m2 – 400 g/m2).
Hauptsächlich Altpapier
Unterschiedlich, je nach Herstellungsverfahren und Qualität des Altpapiers.
Hand-Graupappe hat eine bessere Qualität.
Decken, Mappen. Maschinen-Graupappe für Rücken-Einlagen
Hauptsächlich Weißschliff
Als Kaschierpappe, z. B. Bilder, Pläne oder Plakate aufziehen.
Rückwand-Karton, Bieruntersetzer.
Braunschliff (gedämpfter Holzschliff), Anteile von Altpapier, um Holz zu sparen
Hauptsächlich in der Kartonagen-Industrie
Strohstoff, sehr kurze Fasern
Bei Strohstoff wird gehäckseltes Stroh im Kugelkocher unter Dampfdruck gekocht.
Wirkt beim Aufziehen von Bildern auf Strohpappe bleichend. Wird kaum noch hergestellt.
Zellstoff, holzfreies Altpapier, Lumpen, Hadern, Spinnereiabfälle.
Herstellung: mehrfaches Kalandrieren (Glätten)
2 Arten von Hartpappe: Marmorpappe und Pressspan
Ordner, Streckmappen, Steifbroschuren
Bei Wellpappe werden mindestens eine glatte und eine gewellte Pappe zusammengeklebt. Mehrere Bahnen können aufeinander geklebt sein.
Hauptsächlich für Verpackungen
Formate: Pappen werden in Schmal- und Breitbahn angeboten, wobei Schmalbahn überwiegt. Es gibt sie hauptsächlich in den Formaten 70 cm x 100 cm bis 80 cm x 114 cm, auf Wunsch sind auch Sonderformate erhältlich. Das normale Pappenformat beträgt 70 cm x 100 cm. Bei Wickelpappen findet man auch die Formate 72 cm x 102 cm oder 75 cm x 105 cm, die erst nach dem Beschnitt der meist welligen oder unregelmäßigen Ränder das Format 70 cm x 100 cm ergeben.
Rückenschrenz für die maschinelle Deckenherstellung gibt es auch in Rollen 15 mm – 50 mm breit.
Gewicht: Der Verkauf von Pappen erfolgt nach dem Gewicht. Sie sind meist in 25-kg-Pakete abgepackt. Bei Handgraupappe liegt das Quadratmetergewicht im Bereich von ca. 5 600 g – 750 g, bei Maschinengraupappe von ca. 900 g – 400 g, bei Strohpappe von ca. 1 000 g – 300 g, bei Lederpappe von ca. 900 g – 320 g und bei Holzpappe von ca. 2 000 g – 500 g.
Stärke: Die Angabe der Pappenstärke erfolgt heute schon vielfach in mm, was genauer und besser vorstellbar ist. In vielen Buchbindereien, besonders handwerklichen, wird die Stärke noch indirekt angegeben durch die Zahl der Pappen im Format von 70 cm x 100 cm bis 80 cm x 100 cm, die 25 kg oder 50 kg wiegen. Wenn beispielsweise von einer 20/40-er Pappe die Rede ist, so heißt dies, 20 Pappen wiegen 25 kg, 40 Pappen 50 kg. Man sollte dabei beachten, dass mit ansteigender Pappennummer die Pappe leichter und damit dünner wird und umgekehrt. So hat beispielsweise eine 15/30-er Graupappe eine Stärke von ca. 2,0 mm und ein Quadratmetergewicht von 2 120 g, eine 30/60-er Graupappe derselben Sorte eine Stärke von 1,0 mm und ein Quadratmetergewicht von 1 060 g.
Für Maschinengrau-, Holz-, Leder oder Strohpappe gelten die Stärkenangabe und das Quadratmetergewicht nicht.
Pappe gibt es in den Formaten: Schmalbahn und Breitbahn.
Das Format Schmalbahn ist häufiger.
70 cm x 100 cm (= normal) bis 80 cm x 114 cm,
auf Wunsch auch Sonderformate
72 cm x 102 cm oder 75 cm x 105 cm.
Nach dem Beschnitt haben sie Normal-Format 70 cm x 100 cm
15 mm – 50 mm breite Rollen.
Rückenschrenz = dünne Maschinen-Graupappe (215 – 400 g/m2)
Rückenschrenz wird für die maschinelle Deckenherstellung verwendet.
Pappe | Gewicht pro m2 |
Hand-Graupappe | ca. 5 600 g – 750 g |
Maschinen-Graupappe | ca. 900 g – 400 g |
Strohpappe | ca. 1 000 g – 300 g |
Lederpappe | ca. 900 g – 320 g |
Holzpappe | ca. 2 000 g – 500 g |
Gewicht: Pappe wird nach Gewicht verkauft, meist in 25-kg-Paketen.
Stärke: Die Stärke von Pappe wird meist in mm angegeben.
Werden Pappen aufeinandergestapelt gelagert, müssen die Verschnürungen von den Paketen entfernt werden. Erst so können die Tafeln flach und plan liegen und erhalten keine Eindrücke der Bänder oder Kordel. Auch sollten die Pakete nicht an der Verschnürung getragen werden, denn dies führt oft zum Einriss einzelner Bogenränder.
Pappen sollen auch nicht direkt auf Stein- oder Zementböden gelagert werden, denn schon geringe Feuchtigkeit des Bodens hat ein Werfen oder Wellig werden der unteren Tafeln zur Folge. Es ist zu empfehlen, sie auf Brettern zu lagern oder besser noch auf Holzpaletten, dann können sie ohne großen Aufwand mit dem Hubwagen transportiert werden. Ferner darf der Lagerraum für Pappen wie auch für Papier weder zu feucht noch zu trocken sein, um ein Welligwerden zu verhindern. Auch vor starker Sonneneinstrahlung sollten Pappen geschützt sein. Es könnten Farbveränderungen oder Vergilbung eintreten.