Hinweise zur Lagerung, Behandlung und Anwendung von Klebstoffen

Grundsätzlich sind die Hinweise der Klebstoffhersteller auf den Etiketten und den jeweiligen Merkblättern zu den speziellen Produkten zu beachten. Die folgenden Hinweise sind keine bindenden Empfehlungen, sondern Anhaltspunkte für den Umgang mit Klebstoffen in der Praxis.

Wareneingang und Lagerung
• Ältere Lagerware immer als erste verarbeiten, da Klebstoffe mit der Lagerzeit einer gewissen Änderung unterliegen können.
• Die Lagerfähigkeit von Dispersionsklebstoffen beträgt in der Regel mindestens sechs Monate. Ältere Ware sollte auf Homogenität und Verarbeitungs-Viskosität geprüft werden, um Fehlklebungen zu vermeiden.
• Eingangsdatum registrieren.
• Gebinde oder Container entsprechend dem Eingang kennzeichnen.
• Um der Gefährdung durch Bakterien und Pilze zu begegnen, werden alle wässrigen Klebstoffe mit einer Lagerkonservierung versehen. Daher ist es zu empfehlen, die Klebstoffmenge nach der Verbrauchsmenge zu bestellen, d. h., geringer Verbrauch – kleine Bestellmenge, großer Verbrauch – entsprechend große Bestellmenge. Eine frühzeitige Bestellung mit jeweiliger Terminsetzung ist ebenfalls von Vorteil.
• Verdorbene Klebstoffe sind wie folgt zu erkennen: Bei Bakterienbefall stinken wässrige Klebstoffe; sie sind dann unbrauchbar. Pilz- bzw. Sporenbefall ist sichtbar (Schimmelschicht); nach Entfernen der befallenen Schicht ist der Rest unter Umständen noch brauchbar (Verwendbarkeit prüfen). Zu hohe Temperaturen führen zu Wasserverlust und Hautbildung. Nach Entfernen der Haut kann der Klebstoff umgerührt und mit Einschränkung (veränderte Viskosität) verarbeitet werden. Bei Frostschäden koaguliert der Klebstoff, d. h., er gerinnt, wird flockig und ist unbrauchbar. Heißschmelzkleber neigen bei zu hohen Temperaturen zum Verblocken.
• Schmelzkleber dunkel lagern, da UV-Einstrahlung chemische Reaktionen auslösen können.

Temperaturverhältnisse
• Regelmäßig prüfen, ob Temperatur des Lagerraumes sehr stark schwankt.
• Klebstoffe werden bei hohen Temperaturen dünner und bei niedrigen Temperaturen dicker. Deshalb im Winter bei Raumtemperatur und im Sommer an gekühlten Orten lagern (empfohlene Lagertemperatur bei wässrigen Systemen liegt zwischen 5 °C und 15 °C).
• Bei extremer Kälte können manche wässrigen Klebstoffe pastös werden, koagulieren oder frieren. Manchmal ist dieser Vorgang reversibel durch Wärme.
• Wenn Klebstoffgebinde mit der Aufschrift „Vor Frost schützen“ ausgezeichnet sind, sollte eine Annahme verweigert werden, wenn das Produkt in gefrorenem Zustand angeliefert wird.
• Wenn eine Überprüfung starke Trennung oder Koagulation zeigt, muss das Produkt gefroren gewesen und muss wieder aufgetaut worden sein.
• Die meisten wässrigen Klebstoffe sind für eine Verarbeitung bei Raumtemperatur vorgesehen (15 – 30 °C). Wenn während der Verarbeitung extreme Temperaturschwankungen zu erwarten sind, kann es notwendig sein, einen speziellen Klebstoff einzusetzen.
• Klebstoff nicht extrem hohen Temperaturen aussetzen, da gewisse Produkte dazu neigen, Lösungsmittel zu verlieren oder zu koagulieren, während andere ein Solvat bilden und einem irreversiblen Anstieg der Viskosität unterliegen.
• Schmelzklebstoffe neigen zum Verblocken, wenn sie bei höheren Temperaturen gelagert werden.

Reinlichkeit
• Klebstoff rein halten.
• Angebrochene Gebinde wieder dicht verschließen, damit der Klebstoff nicht austrocknet.
• Aus der Maschine abgelassene Klebstoffe nicht in teilweise entleerte Klebstoffgebinde zurückfüllen, sondern getrennt aufbewahren, um darin enthaltene Staub und Papierteilchen durch nachträgliches Filtern zu entfernen.
• Pinsel und Anleimgeräte sofort nach Beendigung der Arbeit mit lauwarmem Wasser reinigen. Kein heißes Wasser verwenden, weil dieses zur Koagulation (Gerinnen, Ausflocken) des Klebstoffes führt.
• Siebe und Filter von Klebstoffauftragsgeräten regelmäßig reinigen.
• Klebstoffe, besonders Trockenproteine, trocken lagern.
• Wellpappkisten, in denen Klebstoffe angeliefert werden, verschlossen halten. Klebstoff-Flecken aus Kleidern sofort mit lauwarmem Wasser auswaschen, da die spätere Reinigung problematisch ist. Angetrocknete Klebstoffreste können nur noch mit Nitroverdünner (gesundheitsschädlich) entfernt werden.
• Klebstoffe, die brennbare Lösungsmittel enthalten, in kleinen Mengen lagern und an Stellen mit geringster Feuergefahr.
Einschlägige Vorschriften beachten wie:
− Gefahrstoffverordnung
− Wasserhaushaltsgesetz
− Verordnung über brennbare Flüssigkeiten.
• Flüssigen Klebstoff nie über Nacht offen stehen lassen, stets abdecken und reinigen.

Reinhaltung von Versorgungsleitungen
• Periodische Reinigung von Leitungen und Auftragseinrichtungen. Maschinen mit Pumpsystemen durch Umpumpen von geeigneten Reinigungsmitteln (z. B. Wasser) durch das System vor dem täglichen Arbeitsende reinigen.
• Wenn ein Pumpsystem verwendet wird, vorher die mechanische Beständigkeit des Klebstoffes gegen Scher- und Viskositätsbelastung bestimmen.
• Bevor ein neuer Klebstoff in ein Versorgungssystem eingeführt wird, Verträglichkeit des neuen Produktes mit dem alten Klebstoff sicherstellen.
• Die Verträglichkeit von flüssigen Klebstoffen kann durch das Zusammenmischen kleiner Mengen der Produkte und Beobachten dieses Ergebnisses bestimmt werden. Das Fadenziehen oder die Koagulation zeigt Unverträglichkeit an, was eine Reinigung des gesamten Systems notwendig macht.
• Immer wenn ein neuer Klebstoff verwendet wird, alle Klebstoffleitungen, Vorratsbehälter, Auftragsgeräte usw. sorgfältig reinigen.

Verdünnung des Klebstoffes und Viskositätskontrolle
• Um eine möglichst große Gleichmäßigkeit der Fertigung sicherzustellen, sollten, immer wenn es möglich ist, gebrauchsfertige Klebstoffe eingesetzt werden. Dadurch wird die Fehlermöglichkeit durch übermäßiges Verdünnen oder falsches Verdünnungsverhältnis oder die Verunreinigungen durch andere Klebstoffe und Verdünnungstanks weitgehend ausgeschaltet.
• Dispersionsklebstoffe können mit Wasser verdünnt werden (Vorsicht!). Die Verdünnung hat aber negative Auswirkungen auf die Anfangsklebkraft und die Abbinde bzw. Trockenzeit. Nach der Trocknung sind sie im Allgemeinen nicht mehr mit Wasser auflösbar.
• Wenn Verdünnung notwendig ist, die gleichen Verdünnungstanks, Mischgeräte oder -gefäße benutzen und diese gründlich reinigen.
• Klebstoffe gewichtsmäßig und nicht volumenmäßig verdünnen. Das Gewicht des Eimers oder eines anderen Behälters ist vor Herstellung der Verdünnung abzuziehen.
• Bis auf wenige Ausnahmen alle flüssigen Klebstoffe vor dem Gebrauch gründlich umrühren.
• Viskositätskontrolle der Verdünnung sollte mit Messgeräten erfolgen (Rotations-Viskosimeter, Auslauf-Becher).
• Nach Erfahrungsregel kann die Viskosität eines flüssigen Klebstoffes durch Zusatz von wenigen Prozent Wasser schon stark reduziert werden (Vorsicht!).
• Vor Verdünnung Klebstoff auf Verarbeitungstemperatur bringen.
• Schmelzklebstoffe niemals verdünnen.
• Bei Schmelzklebstoffen mit einer Verarbeitungstemperatur zwischen 120 °C und 180 °C verdoppelt sich die Viskosität bei jedem Abfall der Temperatur von 0 – 20 °C.

Klebstoffbehälter und Auftragsaggregate
• Klebstoffbehälter, Klebstoff-Auftragegerät und Zuführungen in gutem Zustand halten. Klebstoffbehälter, der dauernd mit hohem Durchsatz benutzt wird, regelmäßig vollständig überholen. Ebenso Lager, Schaber, Regler und gleichmäßigen Rundlauf kontrollieren.
• Klebstoffbehälter nicht durch Reibung überhitzen oder bei langen Arbeitspausen laufen lassen, ohne dass Klebstoff verbraucht wird (Koagulation, Wasserverlust).
• Bei Schmelzklebstoffen kann durch überh.hte Temperatur (200 °C und darüber) die Schmelze thermisch zerstört werden! Schmelzklebstoffe sind auch nicht unbegrenzt bei der Verarbeitungstemperatur von 180 °C thermostabil. Klebstoff daher nicht über einen längeren Zeitraum ohne Verbrauch erhitzen.
• Auftragseinrichtungen verwenden, die nicht ständig Luft in den Klebstoff einschlagen.
• Abgedeckte Klebstoffbehälter verwenden, um Schmutz, Staub und andere Verunreinigungen fernzuhalten.
• Bei wässrigen Klebstoffen das Auftragsrad bei Arbeitsunterbrechungen mit einem feuchten Tuch abdecken. Bei Lösungsmittelklebstoffen Klebstoff entfernen und Vorratsbehälter mit Lösungsmittel reinigen.
• Bei Schmelzklebstoffen Auftragswalzen mit Heizstrahlern schwach erhitzen, Beckenheizung niedriger einstellen oder ausschalten.
• Bei Schmelzklebstoffen mit Thermometer regelmäßig Verarbeitungstemperatur kontrollieren. Die Vorschmelztemperatur liegt in der Regel 20 °C bis 40 °C unter der vorgeschriebenen Verarbeitungstemperatur. Temperatur des Spinners um ca. 10 °C höher einstellen als die Temperatur der Auftragswalzen, um ein gleichmäßiges Abstreifen zu erreichen. Nur eine ausreichende Auftragsmenge hält die Auftragetemperatur, deshalb Walzen nicht zu dünn belegen. Klebstoffniveau im Becken gleichmäßig halten, damit am Rand keine Reste verkoken können.
• Temperaturreduzierung bei Schmelzklebstoffen am Ende einer Schicht ermöglicht ein schnelleres Aufschmelzen am nächsten Morgen als ein vollständiges Abschalten. Über Nacht ist eine Temperatur von 65 °C – 95 °C zu empfehlen. Eine zu hohe Warmhaltetemperatur kann die Viskosität einiger Schmelzklebstoffe verändern.
• Bei Proteinklebstoffen sollte die Temperatur immer reduziert werden. Die Nachttemperatur sollte unter 35 °C liegen.

Festigkeitsprüfungen
• Sie sollen frühestens 24 Stunden nach der Klebung erfolgen, genauer erst dann, wenn man sicher ist, dass das Lösungs- bzw. Dispersionsmittel restlos verdunstet ist.
• Besonders bei der Verarbeitung lackierter und beschichteter Papiere, Faltschachteln und dergleichen erscheint die Klebung zunächst „papieraufreißend“, solange der Faserverbund durch noch vorhandenes Dispersionswasser geschwächt ist. Erst nach vollständiger Durchtrocknung der Werkstoffe kann die Klebung richtig beurteilt werden.

Klebstoffauszeichnungsetiketten
• Klebstoffe, die flüchtige Lösungsmittel enthalten, sind entsprechend etikettiert. Wenn vorgeschrieben wird, dass die Klebstoffe in gut belüfteten Räumen verarbeitet werden sollen, so bedeutet dies, dass ein vollständiger Luftwechsel des Raumes alle 3 Minuten erfolgen soll.
• Bei Leihgebinden auf fristgemäße Rückführung und Sauberhaltung achten.
• Kennzeichnungsetikett für den Klebstoff nicht zerstören oder entfernen.

Klebstoffverarbeitungsbereich
• Auftragseinrichtungen sollten nicht in der Nähe von häufig benutzten Türen oder Fenstern aufgestellt sein, ebenso soll die Belüftung nicht in der Nähe des Klebebereiches einwirken.
• Klebstoff vor der Verarbeitung möglichst in dem Raum lagern, wo er später verarbeitet wird, um sicherzustellen, dass der Klebstoff mit der gleichen Temperatur in die Maschine kommt wie er auch verarbeitet werden soll (Temperaturdifferenz nicht mehr als 5 °C). Dadurch werden Temperaturschocks vermieden, die zu Fehlklebungen über unterschiedliche Auftragsmengen führen können, ohne dass der Vorarbeiter davon etwas merkt.

Prüfung neuer Klebstoffe oder Klebstoffwechsel
• Wenn Klebstoffversuche vorgesehen sind oder wenn Klebstoff gewechselt wird, die Verträglichkeit der beiden Klebstoffe durch Mischen der beiden Produkte außerhalb des Klebstoffbehälters überprüfen.
• Wenn der neue Klebstoff unverträglich ist, die gesamte Anlage reinigen.
• Zusätzliche Maßnahmen sind unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorkehrungen zu empfehlen.

In allen Fällen, außer bei Schmelzklebstoffen, nachspülen. Bei Schmelzklebstoffen wird oft mit frischem Schmelzklebstoff gespült.

Sicherheitsempfehlungen bei Schmelzklebstoffen
• Besondere Sorgfalt ist beim Arbeiten mit heißen, flüssigen Schmelzklebstoffen angebracht. Bei Kontakt mit der Haut können starke Verbrennungen entstehen. Wenn ein Schmelzklebstoffbehälter von einer Maschine zur anderen transportiert wird, geeignete Schutzhandschuhe tragen.
Wenn Verbrennungen auftreten, sind folgende Maßnahmen zu empfehlen:
– Die betroffene Stelle sofort in kaltes, sauberes Wasser eintauchen.
– Es sollte nicht versucht werden, den abgekühlten Schmelzklebstoff von der Haut zu entfernen.
− Die betroffene Stelle sollte mit reinen, nassen Kompressen abgedeckt werden und sofort ein Arzt aufgesucht werden.
• Schmelzklebstoffe nicht überhitzen, es können gesundheitsschädigende Zersetzungsprodukte entstehen; nicht einatmen!

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Textoptimierte Version in Einfacher Sprache: 

Lagerung, Behandlung und Anwendung von Klebstoffen

Bei jedem Klebstoff die Hinweise der Hersteller beachten!
Die folgenden Hinweise können nur allgemein sein.  

Wareneingang und Lagerung

  • Klebstoffe ändern sich mit der Zeit.
    Deshalb immer zuerst die Klebstoffe verarbeiten, die am längsten gelagert sind.
  • Dispersions-Klebstoffe kann man in der Regel mindestens 6 Monate lagern.
    Ältere Klebstoffe prüfen, ob man sie noch gut verarbeiten kann.
  • Eingangsdatum feststellen.
  • Eingangsdatum auf dem Gebinde oder Container kennzeichnen.
  • Die Klebstoff-Menge nach Verbrauch bestellen, d.h.:
    wenig Verbrauch  →  kleine Menge bestellen,
    großer Verbrauch →  große Menge bestellen.
  • Früh bestellen und bei der Bestellung einen Termin für die Lieferung nennen.
  • Klebstoffe trocken lagern!
  • Klebstoffe mit brennbaren Lösungsmitteln in kleinen Mengen lagern und an Stellen mit der kleinsten Feuergefahr.
  • Alle gültigen Vorschriften beachten!

− Gefahrstoff-Verordnung
− Wasserhaushalts-Gesetz
− Verordnung über brennbare Flüssigkeiten

  • Schmelzkleber dunkel lagern, denn UV-Einstrahlung können chemische Reaktionen auslösen.
Probleme erkennen und lösen

Problem:

Dann …

Der Klebstoff stinkt.
(Weil sich Bakterien gebildet haben.)

Nicht mehr verwenden!

Auf dem Klebstoff ist eine Schimmelschicht. (Weil sich Pilze bzw. Sporen gebildet haben.)

Schicht entfernen, den Rest prüfen, ob man ihn noch verwenden kann.

Auf der Oberfläche hat sich eine Haut gebildet. (Weil Klebstoffe bei hohen Temperaturen Wasser verlieren.)

Haut entfernen und Klebstoff umrühren. Prüfen, ob man ihn noch verwenden kann.

Bei Frost gerinnt der Klebstoff und wird flockig (Fachwort: koagulieren).

Nicht mehr verwenden

Heißschmelz-Kleber verklumpen.
(Weil die Temperatur zu hoch ist.)

Nicht mehr verwenden

Temperatur

  • Die Raum-Temperatur soll konstant sein. → Regelmäßig prüfen!
  • Klebstoffe werden bei hohen Temperaturen dünner, bei niedrigen Temperaturen dicker.
  • Wässrige Klebstoffe bei einer Temperatur zwischen 5 °C und 15 °C lagern.
    Im Winter muss man eventuell heizen, im Sommer kühlen.
  • Bei starker Kälte können wässrige Klebstoffe dickflüssig werden, gerinnen oder frieren. Manchmal hilft Wärme, damit sie wieder normal flüssig werden.
  • Klebstoffe mit der Aufschrift "Vor Frost schützen" dürfen nicht gefroren geliefert werden. Diese Lieferung nicht annehmen, sondern die Annahme verweigern.
  • Wenn Sie bei der Prüfung merken: Der Klebstoff ist nicht mehr gebunden oder geronnen. Dann war der Klebstoff gefroren und wurde wieder aufgetaut.
  • Die meisten wässrigen Klebstoffe soll man bei einer Temperatur von 15–30°°C verarbeiten. Wenn bei der Verarbeitung starke Temperaturschwankungen wahrscheinlich sind, soll man einen speziellen Klebstoff verwenden.
  • Extrem hohe Temperaturen vermeiden, weil manche Klebstoffe Lösungsmittel verlieren oder gerinnen oder sehr zähflüssig werden.
  • Schmelz-Klebstoffe können bei höheren Temperaturen verklumpen.

Sauberkeit

  • Klebstoff sauber halten.
  • Geöffnete Gebinde wieder dicht verschließen, damit der Klebstoff nicht austrocknet.
  • Wellpapp-Kisten mit Klebstoffen erst öffnen, wenn man den Klebstoff braucht.
  • Aus der Maschine abgelassene Klebstoffe nicht in halbleere Behälter zurück füllen, sondern getrennt aufbewahren. Dann kann man Staub und Papierteilchen herausfiltern.
  • Pinsel und Anleim-Geräte am Ende der Arbeit sofort mit lauwarmem Wasser reinigen.
  • Zum Reinigen kein heißes Wasser verwenden!
    Heißes Wasser lässt den Klebstoff gerinnen.
  • Siebe und Filter von Auftrags-Geräten regelmäßig reinigen.
  • Klebstoff-Flecken aus Kleidern sofort mit lauwarmem Wasser auswaschen!
    Angetrocknete Klebstoff-Flecken kann man nur mit Nitroverdünner entfernen.
    Aber Vorsicht: Sie sind gesundheitsschädlich!
  • Flüssigen Klebstoff nie über Nacht offenlassen!
    Immer abdecken und reinigen!

Versorgungs-Leitungen

  • Leitungen und Auftrags-Geräte regelmäßig reinigen!
    Pump-Systeme immer nach Arbeitsende mit geeignetem Reinigungsmittel (z. B. Wasser) reinigen.
  • Bevor Sie einen Klebstoff in ein Pump-System füllen:
    Die mechanische Beständigkeit bestimmen, z.B. Viskosität (Zähflüssigkeit)!
  • Bevor Sie für eine Arbeit unterschiedliche Klebstoffe verwenden:
    Prüfen Sie die Verträglichkeit des neuen Klebstoffs mit dem alten Klebstoff!
  • So prüfen Sie, ob sich unterschiedliche Klebstoffe vertragen:
    Kleine Mengen mischen und das Ergebnis prüfen.
    Wenn sich Fäden ziehen oder die Mischung gerinnt, dann sind die Klebstoffe unverträglich.
  • Bevor Sie einen neuen Klebstoff verwenden:
    Alle Klebstoff-Leitungen, Klebstoff-Behälter, Auftrags-Geräte usw. reinigen!

Klebstoff verdünnen / Viskosität kontrollieren

  • Möglichst immer gebrauchsfertige Klebstoffe verwenden!
    (Weil beim Verdünnen leicht Fehler passieren können.)
  • Dispersions-Klebstoffe können mit Wasser verdünnt werden.
    Aber Vorsicht!
    – Beim Verdünnen kann der Klebstoff am Anfang weniger gut kleben
    – Der verdünnte Klebstoff trocknet langsamer.
  • Nach dem Trocknen kann man die Klebung nicht mehr mit Wasser auflösen.
  • Wenn eine Verdünnung notwendig ist:
    Immer die gleichen Verdünnungstanks und Misch-Geräte benutzen und gut reinigen.
  • Klebstoffe nach Gewicht verdünnen.
    Nicht vergessen: Das Gewicht des Behälters abziehen.
  • Flüssige Klebstoffe vor Gebrauch gut umrühren!
    Es gibt nur wenige Ausnahmen, die man nicht umrühren muss.
  • Verdünnung immer mit Messgeräten kontrollieren!
    (Rotations-Viskosimeter, Auslauf-Becher).
  • Vorsicht! Flüssigen Klebstoff kann man schon mit wenig Wasser verdünnen. 
  • Vor dem Verdünnen den Klebstoff auf die Verarbeitungs-Temperatur bringen!
  • Schmelz-Klebstoffe nie verdünnen!
  • Schmelz-Klebstoffe werden bei einer Temperatur zwischen 120 °C und 180 °C verarbeitet. Ihre Viskosität verdoppelt sich immer, wenn die Temperatur um 1 - 20 °C sinkt.

Klebstoff-Behälter und Auftrags-Geräte

  • Klebstoff-Behälter, Auftrags-Geräte und Leitungen regelmäßig warten.
    Lager, Schaber, Regler und gleichmäßigen Rundlauf kontrollieren.
  • Klebstoff-Behälter nicht durch Reibung überhitzen.
    Bei längeren Arbeitspausen nicht ohne Klebstoff laufen lassen.
  • Achtung bei Schmelz-Klebstoffen!
    – Eine zu hohe Temperatur (ab 200 °C) kann die Schmelze zerstören!
    – Auch bei 180 °C bleiben Schmelz-Klebstoffe nicht stabil, wenn die Verarbeitung länger dauert.
    Deshalb Schmelz- Klebstoff nicht längere Zeit erhitzen, sondern gleich verarbeiten.
  • Auftrags-Geräte sollen nicht ständig Luft in den Klebstoff bringen.
  • Klebstoff-Behälter immer abdecken, damit kein Schmutz in den Klebstoff kommt.
  • Bei wässrigen Klebstoffen: den Auftragskopf bei Arbeitspausen mit einem feuchten Tuch abdecken. Der Auftragskopf ist der Geräteteil, aus dem der Klebstoff fließt.
  • Bei Lösungsmittel-Klebstoffen: den Klebstoff entfernen und Vorratsbehälter mit Lösungsmittel reinigen.
  • Bei Protein-Klebstoffen: Die Temperatur immer reduzieren.
    Empfohlene Temperatur für die Nacht: unter 35 °C
Bei Schmelz-Klebstoffen:
  • Die Auftragswalzen mit Heizstrahlern schwach erhitzen, Beckenheizung niedriger einstellen oder ausschalten.
  • Die Verarbeitungs-Temperatur regelmäßig mit Thermometer kontrollieren.
    Die Vorschmelz-Temperatur soll 20 °C bis 40 °C unter der vorgeschriebenen Verarbeitungs-Temperatur liegen.
  • Die Temperatur des Spinners ca. 10 °C höher einstellen als die Temperatur der Auftragswalzen, damit die Walzen gleichmäßig abstreifen. 
    Die Auftrags-Menge hält die Auftrags-Temperatur, deshalb die Walzen nicht zu dünn belegen.
  • Klebstoff-Niveau im Becken gleichmäßig halten, damit am Rand keine Reste verkoken.
  • Am Arbeitsende die Temperatur nur reduzieren, nicht abschalten.
    Empfohlene Temperatur für die Nacht: 65 °C – 95 °C.
    Dann kann man am nächsten Morgen den Klebstoff schneller wieder schmelzen.

Festigkeit prüfen

  • Prüfen Sie die Festigkeit frühestens 24 Stunden nach der Klebung!
    Das Lösungsmittel bzw. das Dispersionsmittel muss vollständig verdunstet sein.
  • Bei lackierten und beschichteten Papieren: Alle Materialien müssen erst vollständig trocken sein, bevor man die Klebung beurteilen kann. 

Etiketten zur Klebstoff-Auszeichnung

  • Klebstoffe, die flüchtige Lösungsmittel enthalten, haben ein Etikett mit der Aufschrift:

Klebstoffe nur in gut belüfteten Räumen verwenden!

Bei diesen Klebstoffen muss man den Raum alle 3 Minuten gut lüften.

  • Leihgebinde sauber halten und rechtzeitig zurückgeben.
    Bei Leihgebinden ist der Behälter gemietet, nur der Inhalt ist gekauft. Wenn man den Inhalt verbraucht hat, gibt man den Behälter zurück und kann ihn neu füllen lassen
  • Etiketten mit den Klebstoff-Informationen nicht zerstören oder entfernen.

Lager und Arbeitsbereich

  • Auftrags-Geräte nicht in der Nähe von häufig benutzten Türen aufstellen.
    Auch nicht in der Nähe von Fenstern, mit denen belüftet wird.
  • Den Klebstoff vor der Verarbeitung möglichst in dem Raum lagern, in dem er verarbeitet wird.
  • Der Lagerraum und der Raum, in dem der Klebstoff verarbeitet wird, sollen die gleiche Temperatur haben. Der Unterschied darf höchstens 5 °C sein.
  • Starke Temperaturunterschiede können zu Fehl-Klebungen führen, die man nicht gleich bemerkt.

Neue Klebstoffe prüfen / Klebstoff wechseln

Wenn Sie neue Klebstoffe testen oder wenn Sie einen Klebstoff wechseln wollen:

  • Mischen Sie zuerst eine kleine Menge von den beiden Klebstoffen, bevor Sie Klebstoff in den Behälter füllen. So merken Sie, ob sich die Klebstoffe vertragen.
  • Wenn der neue Klebstoff unverträglich ist: Die gesamte Anlage reinigen!
Beachten Sie diese Sicherheits-Regeln:

Bei Wechsel von ...

nach ...

zusätzlich spülen mit ...

Alkali

Säure

Essigsäure (Speiseessig)

Säure

Alkali

2 – 5 %-ige Sodalösung oder Trinatriumphosphat

Schmelz-Klebstoff

Schmelz-Klebstoff

Paraffin

Lösungsmittel

Lösungsmittel brennbar

Toluol

Lösungsmittel

Lösungsmittel

nicht brennbar

Perchloräthylen

Merke:

Immer nachspülen - außer bei Schmelz-Klebstoffen!

Bei Schmelz-Klebstoffen mit frischem Schmelz-Klebstoff spülen!

Sicherheits-Empfehlungen bei Schmelz-Klebstoffen

Achtung beim Arbeiten mit heißen, flüssigen Schmelz-Klebstoffen!

  • Schmelz-Klebstoffe nicht überhitzen!
  • Es können schädliche Dämpfe entstehen. Dämpfe nicht einatmen!
  • Bei Verbrennungen:

– Die betroffene Stelle sofort in kaltes, sauberes Wasser tauchen.

– Nicht versuchen, den Klebstoff von der Haut zu entfernen!

– Die betroffene Stelle mit sauberen, nassen Kompressen abdecken
und sofort zum Arzt gehen!

  • Schutzhandschuhe tragen beim Transport !