Arbeitsproben sind in erster Linie für Ausbildungen oder Jobs im Bereich Mediendesign gefragt. Was Arbeitsproben betrifft, sollte man grundsätzlich unterscheiden zwischen denjenigen, die man bei der Bewerbung mitschickt und der Bewerbungsmappe, die man erst beim Vorstellungsgespräch mitnimmt.
Bei Bewerbungen mitschicken sollte man nicht mehr als drei bis vier DIN A4-Blätter mit Arbeitsproben (oder eine CD-ROM). Diese sollen nur einen ersten Einblick geben. Dies ist kein Ersatz für eine Bewerbungsmappe, die ihr dann bei einem möglichen Vorstellungsgespräch mitbringt und vorstellt.
Was nun genau als Arbeitsproben geeignet ist, ist ohne Kenntnis der vorliegenden Arbeiten schwer zu sagen. Prinzipiell kommen Zeichnungen, Collagen, Flyer, Logo-Entwürfe, Websites, Plakate, Fotografien etc. in Frage. Für Bewerbungen im Bereich Bildbearbeitung sind aufwändige Freisteller und Bildmontagen eine Möglichkeit.
Gut ist, wenn man Entwicklungen von Arbeiten dokumentieren kann. Von Skribbles bis zum Endprodukt oder eine zusammenhängende Arbeit von Logo, Flyer, Visitenkarte.
Man sollte bei der Auswahl von Arbeitsproben wenn möglich auch das Urteil von Menschen aus der Branche einholen. Aus rechtlichen Gründen darf man in der Regel (d.h. ohne schriftliche Freigabe) keine Arbeiten beilegen, die man für Unternehmen gestaltet hat oder interne Daten enthalten wie Bilanzen enthalten.
Zum Abschluss und als Anstoß zur Überprüfung eurer ausgesuchten Arbeitsproben möchte ich eine Stelle aus dem Magazin »Boxhorn«, einem Semesterprojekt von Student/innen der FH Aachen vorstellen. Auch wenn dieser Text von Prof. Klaus Mohr über die Situation bei Aufnahmetests an Fachhochschulen für Gestaltung geschrieben wurde, könnt ihr euch auch für die eigene Bewerbungsmappe einige Anstöße herausziehen.
»Wie kommt eigentlich die Fehlinformation in die Köpfe, visuelle Kommunikation hätte irgendwie etwas mit Malen und Basteln zu tun? Wer es noch nicht selbst erlebt hat, wird es kaum glauben: junge Leute, die keinen vollständigen Satz sprechen können, die kein Buch gelesen, keinen Film gesehen, nichts und niemanden aus dem Bereich Design benennen können (doch - einer kannte Colani), die gar nicht wissen, was ein Grafikdesigner ist oder macht, bewerben sich um genau dieses Studium und präsentieren Kinderbildchen, das durchgepauste Paßbild der Freundin, eine ach so lustige Collage zu Papis Firmenjubiläum usw. Alles grottenschlecht, geschmacklos, unsensibel, phantasielos. Oder (fast noch schlimmer) fehlgeleitet durch Vorbereitungskurse im Stil der 50er Jahre: Eine Sandale in Bleistift, eine Sandale in Kohle, eine Sandale in Aquarell oder ein Schraubendreher in Kohle ...
Wir wollen das Individuum kennen lernen. Denken, Phantasieren, Zuhören, Sehen, Begreifen, Geschichten erzählen, die Welt, in der wir heute leben, wahrnehmen, Ideen formulieren und darstellen - einiges davon sollte schon erkennbar sein. (...) Verstehen, Planen und Entwerfen, Probleme erkennen und lösen, darum geht es.«
(boxhorn No. 3, Prof Klaus Mohr)Literaturtipp
Designportfolios – Von der klassischen Mappe zur interaktiven Präsentation