Grundlagen der Kalkulation von Druckerzeugnissen - 
Grundlagen der Kalkulation von Druckerzeugnissen
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1.1 Arbeitsprozesse zur Erstellung der Druckform


 

Damit die vom Kunden oder der Agentur angelieferten Dateien gedruckt werden können, sind in der Druckerei die Arbeitsschritte Datenprüfung, Ausschießen, eventuell Anfertigung von Proofs und Druckformherstellung einzuplanen:

 

Abb.: Prozessablauf bei der Druckformherstellung Prozessablauf bei der Druckformherstellung
 

 

Datenprüfung

Noch vor einigen Jahren wurden den Druckereien offene Dateien angeliefert. Inzwischen werden meist druckfertige PDF-Dateien übermittelt. Diese müssen vor dem Druck auf mögliche Probleme und Fehler kontrolliert werden. Zu den typischen Fehlern zählen:

  • Das Dokument besitzt das falsche Seitenformat.
  • Es wurde kein Beschnitt berücksichtigt.
  • Die Schriften wurden nicht oder nur unvollständig eingebettet. Letzteres führt insbesondere zu Problemen, wenn Fehler im Text korrigiert werden sollen.
  • Die Auflösung der Bilder ist für den Druck nicht ausreichend. Für den Offsetdruck sind im Allgemeinen für Farb- und Graustufenbilder 300 dpi erforderlich.
  • Es wurde ein falscher Farbraum ausgewählt, der für das Druckverfahren bzw. das verwendete Papier nicht geeignet ist.
  • Überfüllungen und Transparenzen wurden falsch angelegt, die zu ungewollten Effekten im Druck führen.

Der Zeitaufwand für die Korrektur fehlerhafter Daten bzw. die Ausführung nachträglicher Änderungswünsche wird dem Kunden entsprechend dem betriebsspezifischen Stundensatz zusätzlich in Rechnung gestellt.

 

 

Ausschießen

Beim Ausschießen werden die druckfertigen Seiten und alle benötigten Druckhilfsmittel so auf einem Druckbogen angeordnet, dass sich die Seiten nach dem Falzen in der richtigen Reihenfolge befinden. Als Hilfsmittel dient der Einteilungsbogen. Der Arbeitsschritt des Ausschießens geschieht heute digital mit spezieller Ausschießsoftware, wie z.B. Preps oder Signa Station. Auch die Branchensoftware zur Kalkulation beinhalten Softwarebausteine für die automatisierte Berechnung des sogenannten Einteilungsbogens. Für die Kalkulation sind Fachkenntnisse des Ausschießens von großer Bedeutung, da hier die Grundlagen für die zu wählende Größe des Rohbogens, des Druckbogens und der Anzahl der Druckgänge gelegt werden.

Beispiel: Ausgeschossene Seiten

 

 

Anfertigung von Proofs

Die Behebung von Fehlern, die erst im Auflagendruck erkannt werden, verursacht hohe Kosten. Daher sollte im Vorfeld ein Proof angefertigt werden. Beim Proof unterscheidet man zwischen dem Farbproof und dem Formproof. Der Farbproof, der nach Möglichkeit auf Auflagenpapier ausgegeben werden sollte, wird meist in den Agenturen für die Abstimmung mit dem Kunden erstellt und muss die Vorgaben des MedienStandard Druck einhalten. Der Formproof (auch als Standproof oder Bogenplot bezeichnet) wird von den Druckereien erstellt und ist im Preis meist bereits enthalten. Er ist nicht farbverbindlich, vermittelt dem Kunden jedoch einen Eindruck vom fertig gefalzten Produkt. Die Freigabe des Formproofs durch den Kunden bestätigt der Druckerei, dass die Seiten richtig ausgeschossen wurden.

 

 

Druckformherstellung

Nach der Erteilung der Freigabe durch den Kunden wird die Druckform erstellt. Im Bogenoffsetdruck handelt es sich bei der Druckform üblicherweise um Druckplatten. Für die Herstellung der Druckplatten mussten noch vor einigen Jahren in einem Zwischenschritt Filme belichtet werden. Diese dienten als Kopiervorlage für die konventionelle Belichtung der Druckplatten. Das so genannte Computer-to-Film-Verfahren (CtF) war sehr ressourcenaufwändig. Durch die immer stärkere Verbreitung der Druckplattenbelichter hat es jedoch weitgehend an Bedeutung verloren. Voraussetzung für den Einsatz der Computer-to-Plate-Technologie (CtP) ist, dass die Seiten nicht mehr manuell sondern digital ausgeschossen werden.

Beispiel: CtP-Belichter

 

 

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