Grundlagen der Kalkulation von Druckerzeugnissen - 
Grundlagen der Kalkulation von Druckerzeugnissen
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2.1 Papierzuschuss


 

Bei der Kalkulation und Bestellung von Papier müssen zunächst die erforderlichen Zuschussmengen im Druck und in der Weiterverarbeitung ermittelt werden. Die Höhe der Zuschüsse richtet sich nach der Art des Auftrages sowie den verwendeten Maschinen und soll produktionstechnisch bedingte Materialverluste ausgleichen. Wichtige Einflussfaktoren sind:

  • Anforderungen im Druck (z.B. Anzahl der Druckgänge, Farbigkeit)
  • Anforderungen in der Weiterverarbeitung (z.B. Falzgänge, Art der Bindung)
  • auftragsspezifische Anforderungen (z.B. besonders schwierige Druckform)
  • betriebsspezifische Anforderungen (z.B. Alter und Zustand der Maschine, Qualifikation der Mitarbeiter, Umgang mit Vorlaufmakulatur)

 


Hinweis

Zeitwertkalkulation

Für die Zeitwertkalkulation muss beachtet werden, dass sich abhängig von der Höhe des Papierzuschusses auch die Produktionszeiten ändern.

 

 

Die Papierzuschüsse unterteilen sich in auflagenfix und auflagenvariabel:

Auflagenfixe Zuschüsse sind für die Einrichtung der Maschinen erforderlich und werden unabhängig von der gewünschten Auflagenhöhe ermittelt. Die Angabe erfolgt in absoluter Zahl der Papierbogen. Beispielsweise müssen Papierzuschüsse für die auftragsabhängige Einrichtung der Farbsteuerung und registergenaue Plattenpositionierung in den einzelnen Druckwerken berücksichtigt werden. Erst anschließend kann der Auflagendruck erfolgen. Werden in den dem Druck nachgelagerten Produktionsschritten ebenfalls Materialzuschüsse benötigt, so erhöht sich die Menge der benötigten Papierbogen für den Auflagendruck um den entsprechenden Wert.

Daneben sind auflagenvariable Zuschüsse zu berücksichtigen, die abhängig von der Auflagenhöhe variieren und in Prozent angegeben werden. Durch die auflagenvariablen Zuschüsse werden produktionstechnisch bedingte Materialverluste im Fortdruck (z.B. Makulatur-Bögen) und in der Weiterverarbeitung (z.B. beim Falzen und Heften) ausgeglichen.

 

Abb.: Beispiele für Makulatur-Bögen: Stopper, schlechter Passer, Fehler im Druckbild (v.l.n.r) Stopper Passerungenauigkeit Fehler im Druckbild
 

 

Für die Bestimmung der erforderlichen Zuschusswerte sollten nach Möglichkeit unternehmensspezifische Daten herangezogen werden. Die Zuschussmengen müssen sorgfältig berechnet werden. Eine nicht hinterfragte zu großzügige Zuschussberechnung verursacht unnötige Mehrausgaben und erhöht die Aufwendungen bei der Papierlagerhaltung von Resten. Wurde andererseits zu wenig Papier bestellt, führt ein Nachkauf zu Maschinenstillstands- und zusätzlichen Einrichtezeiten, wodurch ebenfalls hohe Kosten entstehen. Bei Unklarheiten sollte der erforderliche Zuschuss vorab mit dem Personal in der Produktion abgestimmt werden.

Fehlen geeignete Werte, können die in den Kalkulationsunterlagen des bvdm. im Abschnitt 4.5.3 (Materialwirtschaft) enthaltenen Richtwerte für die einzelnen Prozessschritte verwendet werden. Dabei ist darauf zu achten, dass sich der für die Weiterverarbeitung angegebene Papierzuschuss auf jeden gesonderten Arbeitsgang bezieht. Wird also zusammengetragen und dann in einem neuen Arbeitsschritt geklebt, werden die Zuschüsse „Zusammentragen: 1 Prozent“ plus „Kleben: 1 Prozent“, insgesamt also 2 Prozent, berücksichtigt. Wird aber ein Produkt in einem Klebebinder zusammengetragen und in der gleichen Maschine, also im gleichen Arbeitsschritt, geklebt, kommen nur die Zuschüsse vom Klebebinden zur Anwendung, also nur 1,5 Prozent.

 


Hinweis

Auflagenabhängigkeit

Da es sich bei den auflagenfixen Zuschüssen um absolute Zahlen handelt, die nur für das einmalige Einrichten der Maschinen benötigt werden, liegt der Papierzuschuss bei hohen Auflagen prozentual zur Auflagenhöhe niedriger liegt als bei geringen Auflagen.

 


Beispiel

Beispiel: Zuschussberechnung

 

 

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