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3.1 Einzelkosten und Gemeinkosten


 

Einzelkosten können einem Kostenträger (z.B. Auftrag, Produkt) eindeutig zugewiesen werden, d. h. ohne diesen Kostenträger würden diese Kosten im Unternehmen nicht entstehen. Da man diese Kosten direkt einem Auftrag zuordnen kann, bezeichnet man sie auch als direkte Kosten. Einer der größten Einzelkostenblocks in einer Druckerei ist z.B. das für einen einzelnen Auftrag gekaufte Papier.

Gemeinkosten hingegen können keinem Kostenträger eindeutig zugewiesen werden, da sie auf mehrere Aufträge verteilt werden, evtl. mehrere Kostenstellen (Orte der Herstellung) „belasten“ oder gar den ganzen Betrieb betreffen. Man bezeichnet sie aus diesem Grund auch als indirekte Kosten. Beispiele für Gemeinkosten sind: Verwaltungskosten, Kosten für Qualitätssicherung, Beschaffungskosten, Kosten für Produktionsplanung und –steuerung und Kosten für die Forschung und Entwicklung.

 

Beispiel
Beispiel

Beispielfirma AdEx AG

Das Druck- und Medienunternehmen AdEx AG stellt u.a. Broschüren her. Durch die Herstellung kommt es zu verschiedenen Formen des betrieblichen Werteverzehrs:

  • Rohstoffe bzw. Fertigungsstoffe (z. B. Papier und Farbe) werden verbraucht.

  • Hilfsstoffe (z. B. Farbzusatzmittel) und Betriebsstoffe (z. B. Strom, Putzlappen, Gummitücher) kommen zum Einsatz.

  • Betriebsmittel (Anlagen der Druckvorstufe, des Drucks und der Weiterverarbeitung) und menschliche Arbeit werden eingesetzt.

  • Der Vertrieb muss den Auftrag kalkulieren und abrechnen.

Dabei können die Rohstoffe bzw. Fertigungsstoffe dem Endprodukt direkt zugeordnet werden, da das Unternehmen ermitteln kann, wie viel Papier und Farbe für den Auftrag verbraucht wurden. Der Werteverzehr der Hilfs- und Betriebsstoffe ist für einen einzelnen Auftrag nicht genau ermittelbar und muss deshalb indirekt dem Auftrag zugerechnet werden.

Der Werteverzehr der Betriebsmittel (z. B. Speedmaster SM 74-5-P) und die Lohnkosten des Druckers können dem Auftrag als sogenannte „Fertigungseinzelkosten“ direkt zugeordnet werden. Voraussetzung ist die durchgeführte Kostenstellenrechnung und eine Kalkulation damit bekannt ist, wie viel Zeit jede einzelne Fertigungsstelle für die Herstellung des Produktes oder der Dienstleistung benötigt hat und wie teuer eine Fertigungsstunde jeweils ist.

Die Kosten des Vertriebsmitarbeiters können nur indirekt dem Auftrag zugerechnet werden, da der Aufwand, den der Vertrieb für einen bestimmten Auftrag gebraucht hat, nur schwer zu ermitteln ist. Vertriebskosten sind, ähnlich wie Verwaltungskosten, darum immer Gemeinkosten.

 

 

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