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Kostenrechnung

 

2 Kostenrechnung


 

Die Kostenrechnung, auch Kosten- und Leistungsrechnung genannt, ist ein Teilgebiet des internen Rechnungswesens. Sie beschäftigt sich nur mit den Kosten, die für den eigentlichen Unternehmenszweck (Kerngeschäft) relevant sind, und sie beschäftigt sich nur mit den Erträgen (Leistungen), die aufgrund des Kerngeschäftes entstanden sind.

 

Beispiel
Beispiel

Beispielfirma AdEx AG

  • Die AdEx AG bezahlt Löhne und Gehälter für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Zahlungen stellen Kosten dar.

  • Die AdEx AG erzielt durch die Herstellung von Printprodukten Umsatzerlöse. Diese Umsatzerlöse sind Leistungen.

  • Die AdEx AG hat einen Teil ihres Vermögens (Eigenkapital) auf die Bank gelegt und erhält dafür Zinsen. Diese Zinsen sind Einnahmen. Da diese Zinseinnahmen aber nicht zum Kerngeschäft gehören, zählen sie nicht zu den Leistungen der AdEx AG. In der Abgrenzungsrechnung wurden die Zinseinnahmen also nicht als Leistungen in das interne Rechnungswesen überführt.

  • Die AdEx AG hat sich entschieden, einen Teil des Gewinns einer Naturschutzorganisation zu spenden. Diese Spende ist eine Ausgabe. Da sie aber nichts mit dem Kerngeschäft zu tun hat, zählt diese Ausgabe in der Kostenrechnung nicht zu den Kosten.

 

 

Lerneinheit 2 im Überblick:

Kapitel 2.1: Aufbau der Kostenrechnung

Kapitel 2.2: Kostenarten und Kostenartenplan

Kapitel 2.3: Kostenstellen und Kostenstellenplan

Kapitel 2.4: Kostenträger und Kalkulation

Kapitel 2.5: Zusammenhang zwischen Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger

Zusammenfassung

Wissensüberprüfung

 

2.1 Aufbau der Kostenrechnung


 

Die Kostenrechnung wird in folgende drei Teilgebiete unterteilt:

  • Kostenartenrechnung

  • Kostenstellenrechnung

  • Kostenträgerrechnung

Die Kostenartenrechnung zeigt auf, welche (Arten von) Kosten entstanden sind. Kosten entstehen grundsätzlich innerhalb (= Eigenleistung) und außerhalb (= Fremdleistung) des Betriebes. Die Kostenartenrechnung gliedert die Kosten nach verschiedensten Gesichtspunkten und erlaubt erste Einblicke in die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Es wird deutlich, welche Kosten entstanden sind. Als Hilfsmittel zur Kategorisierung von Kosten nach Kostenarten dient ein betriebsspezifischer Kostenartenplan.

In der Kostenstellenrechnung werden die Kostenarten auf ihren „Verursacher“ aufgeteilt. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen einen Kostenstellenplan, also eine Liste aller Bereiche, in denen Kosten entstehen und denen Kosten zugeordnet werden können (z. B. DTP-Arbeitsplatz, Druckmaschine, Gebäude, Kantine), aufgebaut hat und die jeweiligen Kostenarten den Kostenstellen zuordnet. So kann erkannt werden, wo die Kosten entstanden sind.

In der Kostenträgerrechnung werden die Kostenarten über den Zwischenschritt der Kostenstellen dem Kostenträger (z. B. ein Plakat, ein Designentwurf, eine Buchproduktion) zugeordnet. Damit wird deutlich, wer die Kosten zu tragen hat.

 

 

 

2.2 Kostenarten und Kostenartenplan


 

Damit ein Unternehmen weiß, welche Kosten entstanden sind, werden in der Buchhaltung alle ein- und ausgehenden Rechnungen und Belege einer bestimmten Kostenart zugeordnet. Jede Aus- und Eingangsrechnung wird also nicht nur der Höhe nach verbucht, sondern der Betrag wird zusätzlich einer bestimmten Kostenart zugeordnet.

Um das durchführen zu können benötigt jedes Unternehmen einen Kostenartenplan: eine strukturierte Liste der Kostenarten.

 

Beispiel
Beispiel

Beispiel für einen Kostenartenplan (Auszug)

Tab.: Auszug aus dem Kostenrahmen Druck- und Medienindustrie 2001, BVDM 2001
Klasse Kto-Nr. Beschreibung
0 Anlagevermögen
04 Technische Anlagen und Maschinen der Fertigung
  0400 - der Druck- und Medienvorstufe
  0410 - der Formherstellung Druck
  0420 - Hochdruck
  0430 - Offsetdruck
  0440 - Tiefdruck
  0450 - Digitaldruck
  0460 - der Druckweiterverarbeitung und Verpackung
  0470 Andere technische Anlagen und Maschinen
1 Umlaufvermögen
10 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
  1000 Papier und andere Bedruckstoffe
  1030 Farben, Bronzen, Lacke
  1050 Bezogene Teile
  1060 Sonstige Rohstoffe
  1070 Hilfsstoffe
  1080 Betriebsstoffe
  1090 Sonstige Hilfs- und Betriebsstoffe
 

 

 

2.3 Kostenstellen und Kostenstellenplan


 

Eine Kostenstelle ist ein rechnungstechnisch abgegrenzter betrieblicher Teilbereich (z. B. Gebäude, Abteilung, Arbeitsplatz), in dem Kosten entstehen und dem Kosten zugeordnet werden können. Im Rahmen der Kostenstellenrechnung werden die in der Kostenartenrechnung erfassten Einzel- und Gemeinkosten verursachungsgerecht auf die betrieblichen Teilbereiche – die Kostenstellen – verteilt. Damit wird sichtbar, wo in einem Unternehmen Kosten angefallen sind.

Kostenstellen eines Betriebes können prinzipiell nach unterschiedlichen Kriterien betriebsindividuell gebildet werden. Hieraus ergibt sich, dass es keinen einheitlichen Kostenplan gibt.

 

Beispiel
Beispiel

Beispiel für einen Kostenstellenplan

Die AdEx AG hat das Unternehmen in 14 Kostenstellen gegliedert. Hauptkriterium ist die möglichst eindeutige Zuordnung der Mitarbeiter auf die Kostenstellen soweit möglich nach Verantwortungsbereichen gegliedert:

 

Tab.: Zuordnung von Personen zu den Kostenstellen am Beispiel der AdEx AG
Nr. Bezeichnung der Kostenstelle Zuordnung von Mitarbeitern
1100 Gebäude kein Mitarbeiter zugeordnet
1200 Verwaltung und Vertrieb alle Mitarbeiter aus Verwaltung & Vertrieb
1300 Transport, Lager und Service Leo
2100 Produktionsplanung & Steuer / TL Albert
2110 Gestalterische Druckvorstufe Marianne
3110 Datenannahme, Datenprüfung und Druckformherstellung Detlev
4110 Digitaldruck Dorothee
4210 GTO Duyal
4220 Speedmaster SM 74-4 Daniel
4230 Speedmaster SM 74-5-P Dante
4240 Speedmaster SM 102-2-P Dalila
4310 Tampon- und Siebdruck Derya
6100 Weiterverarbeitung Wolfgang und Wanda
6200 Handarbeitsplatz Weiterverarbeitung kein Mitarbeiter zugeordnet
 

 

 

2.4 Kostenträger und Kalkulation


 

Kostenträger sind die für den Absatz bestimmten Leistungen des Unternehmens, also die Produkte oder die Dienstleistungen – kurz der einzelne Auftrag.

Beispiele für Produkte und Dienstleistungen als Kostenträger sind:

  • Ein Museum bestellt 10.000 Plakate

  • Ein Verlag ordert die Produktion von 2.000 Büchern

  • Eine Messe bestellt individualisierte Eintrittskarten

  • Ein Handelsunternehmen bestellt einen grafischen Entwurf für Marketingmaterialien für eine Neueröffnung.

  • Ein Verlag bestellt ein Konzept für die Digitalisierung des Archivmaterials

  • Ein Pharmaunternehmen bestellt die Auswahl, Programmierung und Einführung eines Web-to-Print-Systems für Geschäftsdrucksachen.

Für diese Kostenträger ist eine Kostenträgerrechnung (Kalkulation) erforderlich.

Ziel der Kalkulation ist es zu erkennen, was das einzelne erzeugte Produkt bzw. die einzelne erzeugte Leistung tatsächlich kostet. Die Kalkulation ist damit Grundlage für preis- und programmpolitische Entscheidungen des Unternehmens.

Man unterscheidet bei der Kalkulation:

  • Angebotskalkulation

  • Auftragskalkulation und

  • Nachkalkulation

Die Angebotskalkulation wird vor der Erstellung des Produktes durchgeführt. Sie ist Basis für die Angebotserstellung und spätere Auftragserteilung und damit auch Basis für die spätere Rechnungsstellung.

Die Auftragskalkulation wird auf Basis der Angebotskalkulation durchgeführt. Sie weicht von der Angebotskalkulation nur in sofern ab, als sie die tatsächlichen Wünsche des Kunden beinhaltet. Wenn der Kunde z.B. die Auflage oder die Papierqualität verändert hat, wird dieses in der Auftragskalkulation berücksichtigt. Die Auftragskalkulation ist Basis für die Rechnungsstellung.

Die Nachkalkulation erfolgt auf Basis tatsächlich angefallener Kosten. Durch die Nachkalkulation wird erkannt, ob der Auftrag zu den in der Auftragskalkulation kalkulierten Kosten durchgeführt wurde, oder ob die tatsächlichen Kosten höher oder niedriger waren. Die Nachkalkulation dient nicht der Rechnungsstellung, da der Kunde nur das bezahlen muss, was ihm auch angeboten wurde.

 

 

 

2.5 Zusammenhang zwischen Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger


 

Die drei Teilgebiete der Kostenrechnung stehen in engem Zusammenhang:

  • In der Kostenartenrechnung werden alle Kosten erfasst. Man unterscheidet Kosten, die direkt dem einzelnen Auftrag zugeordnet werden (Einzelkosten) und Kosten, die über ein Umlageverfahren, der Kostenstellenrechnung, dem Auftrag zugeordnet werden.

  • Die Einzelkosten können direkt in die Kostenträgerrechnung (die eigentliche Kalkulation) übertragen werden.

  • Die Gemeinkosten werden über das Umlageverfahren der Kostenstellenrechnung dem Kostenträger zugeordnet.

 

Abb.: Zusammenhang Teilgebiete der Kosten- und Erlösrechnung
 

 

 

Zusammenfassung


 
  • In der Kostenartenrechnung werden Kosten nach unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet, je nachdem, was man untersuchen möchte.
  • Analysiert man die Kosten nach ihrer Kostenart, so kann man herausfinden, wieviel Papier, wieviel Miete, wieviel Büromaterial und wieviel Porto ausgegeben wurde.
  • Analysiert man Kosten nach ihrer Zuordnenbarkeit auf die Kostenträger, so unterscheidet man sie nach Einzel- und Gemeinkosten: Einzelkosten können direkt einem Kostenträger zugeordnet werden, Gemeinkosten nur indirekt über ein Umlageverfahren.
  • Analysiert man Kosten nach ihrer Abhängigkeit davon, wie viel im Betrieb produziert wird, so unterscheidet man nach variablen und fixen Kosten: Variable kosten verändern sich je nachdem, wie viel ein Unternehmen produziert. Fixkosten fallen auch dann an, wenn kein Auftrag produziert wird.
  • In der Kostenstellenrechnung unterscheidet man auch noch zwischen Primär- und Sekundärkosten, und die Kostenart Materialkosten wird in Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe untergliedert.
 

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Wissensüberprüfung



Drag and Drop
Übung 02-01

Übung 1

Ordnen Sie folgende Begriffe aus Sicht einer Druckerei den Oberbegriffen zu:

 

 

Anhang