5 Platzkostenrechnung |
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Im folgenden Kapitel lernen Sie mit der Platzkostenrechnung (PKR) eine spezielle Ausprägung der Kostenstellenrechnung kennen, die in der Druckindustrie üblich ist.
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Abb.: Unterlagen des bvdm zur Unterstützung der Kalkulation |
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Abschließend stehen verschiedene Übungen bereit, mit deren Hilfe Sie Ihr erworbenes Wissen selbst überprüfen und vertiefen können.
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Lerneinheit 5 im Überblick:
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5.1 Begriff Platzkostenrechnung |
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Die Platzkostenrechnung (PKR) ist eine in der Druckindustrie verbreitete Form der Kostenstellenrechnung. Dabei wird ein einzelner Arbeitsplatz, z. B. eine Druckmaschine, als eigenständige Kostenstelle betrachtet. Die jährlichen Gesamtkosten einer solchen Kostenstelle bezeichnet man als Platzkosten oder auch als Arbeitsplatzkosten. Durch Division der Platzkosten eines Jahres durch (produktive) Fertigungszeiten eines Jahres erhält man im Ergebnis Arbeits- bzw. Maschinenstundensätze [Euro je Std. bzw. Euro je Min.]. Diese Stunden- bzw. Minutensätze dienen als Grundlage zur Ermittlung kostenorientierter Angebotspreise.
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![]() Beispiel |
Beispiel: Detlev Arbeitsplatz „Datenannahme, Datenprüfung und Druckformherstellung“ Platzkosten = |
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![]() Formel |
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Abb.: Platzkosten |
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5.2 Positionen der Platzkosten nach bvdm |
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Die Unterlagen des bvdm zur Unterstützung der Kalkulation enthalten beispielhafte Platzkostenrechnungen. Diese dienen als Muster für die Ermittlung der eigenen betrieblichen Werte.
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![]() Beispiel |
Der grundsätzliche Aufbau jeder Platzkostenrechnung ist wie folgt: |
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Tab.: Aufbau der Platzkostenrechnung nach bvdm |
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Personalkosten sind die tatsächlichen Gehälter, gesetzliche und freiwillige Sozialkosten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betrachteten Kostenstelle. Bei Schichtarbeit werden die Kosten aller Schichten addiert.
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Sachgemeinkosten sind Materialien (z. B. Wasch-, Putz- und Schmiermittel, Feuchtmittelzusätze und Gummitücher), Stromkosten und Instandhaltungskosten (Ersatzteile, Wartung und Reparatur durch externe Dienstleister), die dieser Kostenstelle zugeordnet werden können, aber nicht einem bestimmten Auftrag. Miete und kalkulatorische Kosten sind die dieser Kostenstelle zurechenbaren Kosten für die kalkulierte Miete des Raumbedarfs und dessen Heizung, die kalkulatorischen Abschreibungen, Zinsen und Wagnisse.
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Fertigungshilfskostenstellen sind anteilige Kosten von Kostenstellen, die mehreren Platzkostenstellen innerbetrieblich zuarbeiten. Dazu gehören in einem Drucksaal z. B. die Personalkosten der Abteilungsleitung, die Sachgemeinkosten für das IT-Netzwerk oder zentrale Messstationen u.a.m. Wenn z. B. die Abteilungsleitung für fünf ähnliche Druckmaschinen zuständig ist, können die Kosten zu je ein Fünftel auf jede Druckmaschine (Platzkostenstelle) aufgeteilt werden. Gemeinkosten sind Kosten von Kostenstellen, die für den gesamten Betrieb zuständig sind, aber nicht eindeutig einer Platzkostenstelle oder eines Fertigungsbereiches zugeordnet werden. Das sind insbesondere die Verwaltung, Marketing und Vertrieb sowie die Kosten für Forschung und Entwicklung. Gemeinkosten werden im Rahmen der Kostenstellenrechnung als Prozentwerte ermittelt und auf die gesamten bisher aufgelaufenen Kosten (Primärkosten) als Sekundärkosten aufgeschlagen. |
5.3 Zuschlagssätze für Gemeinkosten in der Platzkostenrechnung |
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In der Kostenträgerrechnung (Kalkulation) werden alle Kostenstellen, die Leistungen für einen Auftrag erbringen, mit ihren jeweiligen Stundensätzen und Fertigungszeiten, die sie für die Arbeitsschritte benötigen, zusammen gerechnet.
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![]() Beispiel |
Die Firma AdEx AG kalkuliert ein Plakat. Dazu ermittelt Sie (vereinfachte Darstellung):
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Wenn man dem Kunden ein Angebot machen möchte, müssen die Selbstkosten bekannt sein. Diese bestehen nicht nur aus den Primärkosten der Kostenstellen, sondern auch aus den Gemeinkosten des Betriebes. Diese Gemeinkosten werden in der Kostenstellenrechnung (die nicht Bestandteil dieses Lernmoduls ist) ermittelt und dienen dann als Zuschlagssätze für die Platzkostenrechnung. Aufgrund von Untersuchen in der Druckindustrie ergaben sich die in der folgenden Tabelle dargestellten durchschnittlichen Gemeinkostenzuschlagssätze. Die angegeben Werte können von Betrieb zu Betrieb variieren und sind somit nur als Orientierungshilfe zu verstehen.
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Tab: Zuschlagsätze Sekundärkosten (Quelle: bvdm: Kosten- und Leistungskatalog Druck (2003)) |
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5.4 Zuschlagssätze für Gemeinkosten in der Angebotskalkulation |
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Zuschlagssätze für die Gemeinkosten der Fertigung können sowohl in der Platzkostenrechnung als auch – alternativ – in der eigentlichen Kostenträgerrechnung (Kalkulation) selbst aufgeschlagen werden. Zuschlagssätze für die Gemeinkosten des Materials (Materialgemeinkosten) werden erst in der Angebotskalkulation berücksichtigt. Diesen Zuschlagssatz nennt man Materialgemeinkostenzuschlag.
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![]() Beispiel |
Der Grundaufbau einer Kalkulationstabelle zur Ermittlung eines Angebotspreisvorschlages sieht wie folgt aus:
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5.5 Ermittlungsschema der Platzkosten nach bvdm |
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In den Unterlagen des bvdm zur Unterstützung der Kalkulation wurden die Platzkosten so ermittelt, dass die Zuschläge für die Gemeinkosten der Fertigung bereits enthalten sind (Zeilen 17, 18 und 19).
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![]() Beispiel |
Die Tabelle zur Ermittlung der Arbeitsplatzkosten ist wie folgt aufgebaut: |
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Tab.: Standardaufbau der Platzkostenrechnung für einen Arbeitsplatz |
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Zusammenfassung |
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Sie sind am Ende dieser Lerneinheit angelangt. Auf den folgenden Seiten finden Sie noch die Wissenüberprüfung.
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Wissensüberprüfung |
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Übung 05-01
Rechnungswesen
Welche der folgenden Aussagen treffen zu?
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