Leittextmethode

Leittext

  • Nutzung: Lernsituationen, in denen der Auszubildenden reichlich Spielraum für eigene Wege hinsichtlich Reihenfolge, Zeiteinteilung, Auswahl und Erweiterungen erhalten soll, so dass Lernmotivation und Arbeitsfreude steigen. Der Ausbilder geht also nicht, etwa wie bei der Vier-Stufen-Methode, Schritt für Schritt beim Lernfortgang mit.
  • Kennzeichen: Theoretische Erarbeitung eines Themas und vielleicht der beste Weg, um Auszubildende zum selbständigen Lernen zu befähigen. Die Selbständigkeit des Auszubildenden wird gefördert durch
    • Anleitungen zur Planung und Durchführung des Arbeitsablaufs,
    • einen Kontrollbogen zur systematischen Selbstkontrolle,
    • Leitfragen zur Lösung der gestellten Aufgabe.

Der Einstieg in die Aufgabe wird z.B. dadurch erleichtert, dass der Lernende durch den Leittext zunächst zur gezielten Informationsbeschaffung, Informationsaufnahme und Aufbereitung der Informationen angeleitet wird. Dadurch entfällt weit gehend die Anfangsschwierigkeit des Auszubildenden, wie man die Aufgabe anpacken soll.

Er steht vielmehr als Lernberater zu weiteren Lernanleitungen bereit, falls der Auszubildende Beratung wünscht. Bewährt hat sich das Modell der vollständigen Handlung. Es umfasst sechs Handlungselemente und erweitert die bisher meist übliche Dreiteilung einer Handlung (Planung, Durchführung und Kontrolle).

 

Beispiel

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan
Mediengestalter/in für Digital- und Printmedien vom 4. Mai 1998
(BGBl. I S. 875 vom 13. Mai 1998)

Gestaltung digitaler Medien (§ 4 Abs. 4 Nr. 1, lfd. Nr. I.5)

  1. Gestaltung auf die technischen Möglichkeiten des Ausgabemediums abstimmen

 

  • Informieren: Der Ausbilder gibt dem Auszubildenden "als Einstieg" eine Liste (Leittext) der möglichen Informationsquellen: (Titel von Fachbüchern und Fachzeitschriften, Loseblatt-Sammlung, Merkblätter, Gespräche mit Mitarbeitern).
  • Planen: Der Auszubildende stellt sich einen Arbeitsplan auf, wie er die Informationen des Ausbilders nutzen will (Leittext gibt Anleitungen zur Planung).
  • Entscheiden: Er bespricht seine Planung mit dem Ausbilder, erhält gegebenenfalls Erläuterungen und Vorschläge. Dann entscheidet er aber selbst, wie er vorgehen wird.
  • Ausführen: Er führt die Aufgabe nun selbständig durch. Die vom Ausbilder genannten Hilfen und den Leittext bezieht er nach eigenem Ermessen ein und stellt eine Übersicht zum Thema so vollständig und deutlich wie möglich zusammen.
  • Kontrollieren: Er überprüft in einer Selbstkontrolle, also ohne den Ausbilder, inwieweit ihm Vollständigkeit und Klarheit gelungen sind. Ein vom Ausbilder überlassener Kontrollbogen (Checkliste zum Abhaken) kann nützlich sein.
  • Bewerten: Ausbilder und Auszubildender besprechen gemeinsam das Ergebnis. Dabei erfährt der Auszubildende die Bewertungskriterien des Ausbilders. Nun kann er die Note, die er sich selbst subjektiv gegeben hat, nach objektivem Maßstab korrigieren. Die Leittextmethode hat sich auch bei Partner- und Gruppenarbeit bewährt.

 

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