Workflow: Druck-Erzeugnisse herstellen
Workflow = eine bestimmte Abfolge von Arbeitsschritten.
Der Workflow beschreibt, in welcher Reihenfolge man bestimmte Arbeiten erledigen muss, um ein Ergebnis zu bekommen.
Der Kunde liefert den Text auf einem Datenträger, wie z.B. auf einem USB-Stick oder per E-Mail. Die Texterfassung erfolgt ausschließlich am Computer. Um Satzfehler zu vermeiden, wird Korrektur gelesen und die Textkorrektur ausgeführt.
Für Abbildungen liefert der Kunde Bildvorlagen. Das können Digitalfotos, Grafiken oder Bilder auf Fotopapier sein. Oft werden die Bilder in einer Cloud digital gespeichert und durch einen Link an den Grafiker oder Mediengestalter zum Daten-Upload freigegeben. Abbildungen in Papierform werden allerdings eingescannt. Größenverhältnisse und Auflösung müssen beim Scannen berücksichtigt werden. Die Farbvorlagen werden in der Regel mit 4 Grundfarben reproduziert – CMYK. Bei den gelieferten analogen und digitalen Abbildungen werden mittels spezieller Bildbearbeitungssoftware beispielsweise Farbfehler beseitigt und Farbkorrekturen gemacht. Dem Kunden wird meistens ein Proof zur Korrektur vorgelegt. Dieser Proof kann auch ein digitaler Softproof sein.
Die erfassten Texte, die bearbeiteten Bilder und Grafiken werden „layoutet“ d.h. meist im Satzprogramm dem Auftrag entsprechend zusammengefügt. Es folgt die endgültige Abnahme durch den Kunden.
Die Hochdrucker, Offsetdrucker, Tiefdrucker oder Siebdrucker drucken auf Bogendruckmaschinen oder Rollendruckmaschinen die gewünschte Auflage. Meist wird auf Papier gedruckt, entweder in Form von Bogen bis hin zum Großformat (Plakate) oder als Bahn von der Rolle weg. Der Drucker muss dazu die Druckmaschine einrichten, d.h. die Druckform einspannen, die Farbe entsprechend dem Verbrauch richtig einstellen und für einen störungsfreien Papierlauf sorgen. Bei mehrfarbigen Erzeugnissen muss er die verschiedenen Druckformen für die einzelnen Farben genau aufeinander anpassen.
Zur Kontrolle, ob die richtige Farbe gedruckt wird, dient dem Drucker der Proof. Er vergleicht mit dem Auge, dem Densitometer oder dem Spektralphotometer die Farben auf dem Proof mit denen seines Druckes.
In der Weiterverarbeitung werden aus den bedruckten Bogen die gewünschten Endprodukte wie Bücher, Zeitschriften etc. hergestellt. Die Druckbogen sind beispielsweise zu schneiden, zu falzen, es wird geheftet, gebunden etc., die fertigen Druckerzeugnisse müssen kontrolliert, abgezählt und verpackt werden. Dann erfolgt der Versand an den Kunden.
Workflow = eine bestimmte Abfolge von Arbeitsschritten.
Der Workflow beschreibt, in welcher Reihenfolge man bestimmte Arbeiten erledigen muss, um ein Ergebnis zu bekommen.
Der Kunde liefert den Text als E-Text (z.B. auf USB-Stick oder per E-Mail).
Der Kunde liefert die Bilder entweder elektronisch (USB-Stick, E-Mail, Cloud) oder auf Papier. Bei elektronischen Bildern in einer Cloud bekommst Du einen Link und kannst die Daten herunterladen. Bilder auf Papier musst Du einscannen, Farbbilder meist mit 4 Farben – CMYK.
Der Kunde bekommt auf Wunsch einen Proof. Das kann auch ein Softproof (am Monitor) sein.
Der Kunde bekommt einen ersten Korrektur-Ausdruck vom fertigen Layout und man macht eventuelle Korrekturen. Wenn dann alles ok ist, gibt der Kunde den Druck frei (= Druckfreigabe).
Es gibt unterschiedliche Verfahren, wie die fertigen Seiten für den Druck vorbereitet werden:
Zuerst muss man die Druckmaschine einrichten.
Mit einem Proof kannst Du den Druck prüfen und eventuelle Fehler finden. Farben kannst Du zum Beispiel mit dem Densitometer oder dem Spektralphotometer prüfen.
In der Druckweiterverarbeitung werden die Endprodukte hergestellt, z.B. Bücher oder Zeitschriften. Je nach Endprodukt muss man die Druckbogen schneiden, falzen, heften und binden. Am Ende muss man alles kontrollieren, abzählen, verpacken und verschicken.
Die Abmusterung ist der Vergleich eines Druckproduktes mit seiner Druckvorlage. Dieser Vergleich erfolgt mittels festgelegter Abmusterungsbedingungen. Als Grundlagen dienen die Normen ISO 3664:2009 und ISO 13655:2009. Abmusterungen müssen bei hoher Beleuchtungsstärke durchgeführt werden. Nur dann fallen kleine Unterschiede auf. Das Licht muss einer Farbtemperatur von 5000 Kelvin (D50) entsprechen . Zu den definierten Abmusterungsbedingungen zählen die Unterlage, die Art und Weise der Betrachtung und auch das individuelle Farbempfinden.
Folgende Bedingungen sind in der Norm im Detail festgelegt:
Quelle: https://www.bvdm-online.de/fileadmin/user_upload/bvdm_MedienStandard_Druck_2018.pdf
Ausreichend helle Beleuchtung
Spektrale Zusammensetzung
Neutrales Umfeld
Unterlage
Blendfreier Abstimmplatz oder Kabine
Abmusterung = Vergleich eines Druckproduktes mit der Druckvorlage
Akzidenzen sind sogenannte Gelegenheitsdrucksachen. Diese Drucksachen erscheinen nicht regelmäßig. Zu den Akzidenzen gehören Geschäftsdrucksachen, private Drucksachen wie z. B. Einladungskarten.
Flyer, Prospekte und Mailings können zu den Akzidenzen gezählt werden.
Angefügt ist ein PDF mit einer Zusammenfassung zu Akzidenzen, entstanden in der Prüfungsvorbereitungsphase zur AP 2016.
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Akzidenzen sind Gelegenheits-Drucksachen.
Sie werden nur für bestimmte Gelegenheiten gedruckt.
Flyer, Prospekte, Fahrkarten, Formulare, Eintrittskarten, Einladungen u.a.
Der Begriff Auflösung ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen der Druck- und Medienbranche verwendet wird. Die Auflösung kann sich auf die Auflösung eines Bildes beziehen und damit die Abbildungsqualität eines Bildes meinen. Ebenfalls gebräuchlich ist der Begriff Auflösung im Zusammenhang mit der Dateneingabe, wie z.B. bei einem Scanvorgang oder der Datenausgabe, wie z.B. der Belichtung einer Druckform.
Definiert wird der Begriff Auflösung als die Anzahl der Pixel pro Streckeneinheit (ppi). Beachtet werden muss, dass die Bildauflösung für den jeweiligen Ausgabeprozess ausreichend hoch sein muss. Wenn auf einer Strecke von einem Zoll (Inch) nur 72 Pixel angeordnet werden, ist die Auflösung niedrig. Befinden sich jedoch 300 Pixel auf dieser gleichen Strecke, so ist die Auflösung wesentlich höher.
Beim Einscannen von Bildvorlagen, z.B. Halbtonbildern, spricht man von Scanauflösung. Die in der Scansoftware einzustellende Scanauflösung ist von der Ausgabeauflösung abhängig. Für die autotypische Rasterung im Offsetdruck soll das Verhältnis der Pixel zu den Rasterpunkten 2 zu 1 betragen. Man nennt den Faktor, der sich aus diesem Verhältnis ergibt, den Qualitätsfaktor (QF). Beispiel: Eine Bildauflösung von 300 dpi ergibt sich aus der Rasterweite im Druck von 150 lpi (lines per inch) multipliziert mit dem Qualitätsfaktor 2.
Die Qualität, der in Photoshop bearbeiteten Bilder, ergibt sich durch das optimale Verhältnis von Bildgröße und Auflösung. Bei der Bearbeitung der Bilder muss die Ausgabeauflösung bereits beachtet werden. Die Ausgabeauflösung der Bilddaten für einen hochwertigen Kunstkatalog, der im Offsetdruck hergestellt wird, unterscheidet sich deutlich von der Ausgabeauflösung der Fotos, die in eine Website mit kurzen Ladezeiten eingebunden werden sollen.
Wenn es um die Auflösung von Ausgabegeräten (z.B. Inkjet-Drucker) geht, spricht man von Druckpunkten bezogen auf die Streckeneinheit, also dots per inch (dpi).
Bei Monitoren spricht man von der physikalischen Auflösung. Damit sind die logische Auflösung und die Abmessung des Monitors gemeint. Ein 27-Zoll-Monitor von Apple hat z. B. eine physikalische Auflösung von 2560 x 1440 Pixel. Bei Displays von Smartphones verbessert sich die Auflösung weiterhin. Die Darstellungen werden immer detailreicher.
Die Darstellungen der Schriften auf einem gedruckten Blatt Papier und auf einem Display, unterscheiden sich ebenfalls hinsichtlich ihrer Auflösung. Schriften werden in Abhängigkeit der Ausgabeauflösung unterschiedlich gerastert um die erforderliche randscharfe Abbildungsqualität zu gewährleisten. Die Abbildung von Vektorgrafiken mit ihren mathematisch definierten Kurven, erfolgt im Gegensatz dazu auflösungsunabhängig.
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Auflösung = Anzahl der Pixel pro Inch (ppi), aus denen sich ein Bild zusammensetzt. Sie bestimmt die Bild-Qualität.
Ausgabeauflösung = Auflösung, mit der ein Ausgabegerät (Drucker, Monitor) ein Bild ausgibt.
Man unterscheidet:
Beim Einscannen von Bildern kann man die Auflösung in der Scan-Software einstellen.
Bei 72 Pixel auf einer Strecke von 1 Zoll (Inch) ist die Auflösung niedrig.
Bei 300 Pixel auf einer Strecke von 1 Zoll (Inch) ist die Auflösung höher.
Auflösung beim Offsetdruck: Für die autotypische Rasterung (= AM-Rasterung) im Offsetdruck ist das Verhältnis der Pixel zu den Rasterpunkten 2 zu 1. Dieses Verhältnis bestimmt den Qualitätsfaktor (QF).
Eine Bildauflösung von 300 dpi ergibt sich aus der Rasterweite im Druck von 150 lpi (lines per inch) multipliziert mit dem Qualitätsfaktor 2.
Die Bild-Qualität wird bestimmt durch das Verhältnis von Bildgröße und Auflösung. Ein hochwertiger Kunstkatalog im Offsetdruck hat eine andere Ausgabe-Auflösung als die Fotos für eine Website mit kurzen Ladezeiten.
Die Abbildung von Vektorgrafiken ist unabhängig von der Auflösung.
Auflösung bei Ausgabegeräten (z.B. Inkjet-Drucker): Anzahl von Druckpunkten bezogen auf die Streckeneinheit, dots per inch (dpi).
Schriften auf Papier sind anders gerastet als Schriften auf einem Monitor. Die Auflösung bestimmt auch die Abbildungs-Qualität der Schriften.
Physikalische Auflösung: Anzahl an Bildpunkten in horizontaler und vertikaler Richtung (lpi)
Logische Auflösung: Anzahl von Bildpunkten bezogen auf eine Längeneinheit (ppi)
Ein 27-Zoll-Monitor von Apple hat z. B. eine physikalische Auflösung von 2560 x 1440 Pixel. Bei Displays von Smartphones wird die Auflösung immer besser.
dpi = dots per inch
lpi = per inch
ppi = pixel per inch (Maß für Punktdichte/Abbildungsqualität)
Inch, Zoll: 1 Inch = 1 Zoll = 2,54 cm
Beim Ausschießen ist zu beachten: Druck im Schön- und Widerdruck, Druckbogen umschlagen oder umstülpen, Druckbogenformat, Falzschema, Bindeart, Art des Sammelns der Druckbogen, Laufrichtung des Papierbogens.
Ausschießschema
- wird von der Falzfolge der Falzmaschine festgelegt
- erste und letzte Seite des Bogens stehen im Bund stets nebeneinander
- vier Seiten, die im Bund nebeneinander liegen, stehen Kopf an Kopf
- der letzte Falz ist der Bundfalz
- im Bund nebeneinanderliegende Seiten ergeben in der Summe ihrer Seitenzahlen immer die Gesamtzahl aller Seiten plus 1
- bei 8 Seiten im Hochformat: Falzanlage bei den Seiten 3 + 4
- bei 16 Seiten Hochformat, 32 Seiten Querformat: Falzanlage bei den Seiten 5 + 6 (nur beim Deutschen Vierbruch, Infos zum Internationalen Vierbruch oder Englischen Vierbuch: 29041a5f45d4bfff0a50a0b587dd63e5.pdf
- ungerade Seiten stehen rechts vom Bund, gerade Seiten stehen links (bei der digitalen Erstellung der Einteilungsbögen)
Ausschießen = Die Seiten auf dem Druckbogen nach bestimmten Regeln anordnen. Für das Ausschießen sind wichtig:
Die Seiten werden so auf dem Druckbogen angeordnet, dass sie nach dem Falzen, Schneiden und Binden in der richtigen Reihenfolge und Ausrichtung sind. Für das Ausschießen gibt es Software-Programme (= Ausschieß-Programme).
Beim Ausschießen muss man beachten:
Ausschieß-Schema bedeutet: Die einzelnen Seiten werden auf dem Druckbogen so angeordnet, dass sie nach dem Falzen in der richtigen Reihenfolge sind.
Ein Buch besteht aus bedruckten, beschriebenen oder auch unbedruckten Papierseiten, die zu zusammengetragen und miteinander zu einem Buchblock gebunden werden, der anschließend in eine Buchdecke eingehangen wird. Im Gegensatz zu einer Broschur besitzt ein Buch immer eine aus mehreren Werkstoffteilen bestehende Buchdecke. Es gibt mehrere Varianten einen Buchblock herzustellen, d.h. die Buchseiten so miteinander zu verbinden, dass sie in der richtigen Reihenfolge sind. Wichtigste Techniken sind die Klebebindung, die Fadensiegelung und die Fadenheftung.
Auf Grund der unterschiedlichen Einbände wird in Hardcover und Softcover unterschieden. Softcover, d.h. flexible Einbände, finden bei Taschenbüchern und Paperbacks Anwendung. Hardcover sind feste Bucheinbände.
Buchherstellung und Buchproduktion werden oft auch gleichbedeutend mit dem Begriff Verlagsherstellung benutzt. Der Herstellungsprozess für Bücher gliedert sich in mehrere Bereiche, die sich wechselseitig auch beeinflussen können. Nach der Ideefindung, dem Schreiben des Textes, der Prüfung des Manuskriptes und der Konzeption eines Buches erfolgt die Gestaltung, das Erstellen des Layouts. Die Korrektur des gesamten Satzes erfolgt je nach Größe des Verlages durch den Autor oder den Herausgeber, den Lektor und den Korrektor. Nach der letzten endgültigen Korrektur wird vor der Erstellung der Druckvorlage die Druckfreigabe, die sogenannte Imprimatur, erteilt. In der Druckerei und Buchbinderei erfolgt dann die eigentliche Herstellung des Buches.
Der gesamte Buchherstellungsprozess wird auch auf der Grundlage einer genauen Kostenberechnung gesteuert. Die geplanten Kosten beruhen auf der geplanten Auflage, der Stückzahl, in der das Buch gedruckt wird und sie sind ausschlaggebend für das zu verwendende Papier, die Art und Weise der Bindung und der Einbandgestaltung. Der Preis für ein Taschenbuch, das in einer hohen Auflage gedruckt wird, unterscheidet sich deutlich von einem Buch mit einer kleineren Auflage, bei dem der Buchblock fadengeheftet ist und das einen festen Bucheinband mit Prägung und Schutzumschlag erhält.
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Ein Buch besteht aus bedruckten, beschriebenen oder leeren Papierseiten. Die Papierseiten werden zusammengefügt und zu einem Buchblock gebunden. Dann wird der Buchblock in eine Buchdecke eingehängt. Die Buchdecke besteht beim Buch immer aus mehreren Werkstoffteilen.
Einen Buchblock herstellen bedeutet: Die Buchseiten in der richtigen Reihenfolge miteinander verbinden. Dafür gibt es verschiedene Techniken.
Die wichtigsten Techniken:
Man unterscheidet Hardcover und Softcover.
Hardcover ist ein Buch mit einem festen Einband.
Softcover ist ein Buch mit einem flexiblen Einband, z.B. Taschenbücher, Paperback.
Für die Herstellung von Büchern gibt es verschiedene Bezeichnungen: Buchherstellung, Buchproduktion und Verlagsherstellung.
Die Herstellung besteht aus vielen Arbeitsschritten, die sich oft gegenseitig beeinflussen:
Für die Kosten-Berechnung muss man diese Fragen beantworten:
Buch-Art |
Kosten |
Taschenbuch als Softcover mit großer Auflage |
niedrig |
Buch als Hardcover mit kleiner Auflage |
hoch |
Der Digitaldruck umfasst eine Gruppe von verschiedenen Druckverfahren, die Informationen ohne eine statische Druckform auf den Bedruckstoff übertragen. Die verschiedenen Verfahren basieren u.a. auf dem Prinzip Elektrofotografie, Thermografie, Inkjet. Bei den verschiedenen Digitaldruckverfahren spricht man auch von Non-Impact-Verfahren, das bedeutet, dass mit weit weniger mechanischem Druck als beim Offsetdruck gedruckt wird.
Verfahrenstechniken
Computer-to-Print ist ein elektrofotografische System zur Übertragung von Farbtoner auf einen Bedruckstoff, ein- und mehrfarbiger, ein- und beidseitiger Druck. Wesentliche Charakteristik: Die drucktechnische Informationsübertragung erfolgt durch eine dynamische Druckform (Bildträgertrommel) bei ständigem Datenfluss. Wichtigste Voraussetzungen für ein qualitativ gutes, wirtschaftliches Drucken: Einwandfreie, digitale Dateien für einen Auftrag.
Druckreif gestaltete und verarbeitete Informationen werden durch einen RIP (Raster Image Processor) in eine Bitmap umgewandelt und zwischengespeichert. Diese winzigen quadratischen Rasterelemente der Druckformdaten werden bei Bedarf permanent von einem Server auf die Druckform übertragen. Für jeden neuen Druck können Informationen geändert werden. Vorteile des Digitaldrucks sind u.a.: wirtschaftlicher Druck kleinster und kleiner, ein- und mehrfarbiger Auflagen, zielgruppenspezifisches, personalisiertes Drucken mit variablen Daten, dezentrales Drucken.
Das Inkjet-Verfahren (Computer-to-Paper) ist ein weiterer Bereich des Digitaldrucks. Der Druck wird digital gesteuert, so dass die Farbtröpfchen kontaktlos auf den Bedruckstoff gesprüht werden.
Digitaldruck = Druckverfahren, bei denen die Informationen direkt aus einer Datei auf den Bedruckstoff übertragen werden. Man braucht keine statische Druckform.
Es gibt 2 Druckverfahren:
Man nennt diese Druckverfahren auch Non-Impact-Verfahren. Das bedeutet: Man druckt mit weniger mechanischem Druck als beim Offset-Druck.
Wenn die Daten für den Druck vorbereitet sind, werden sie durch einen RIP (= Raster Image Processor) in eine Bitmap mit Raster-Elementen umgewandelt und zwischengespeichert. Die Raster-Elemente werden ständig von einem Server auf die Druckform übertragen. Für jeden neuen Druck kann man die Daten ändern.
Die digitalen Dateien dürfen keine Fehler haben.
Nur dann wird der Druck gut und die Produktionskosten bleiben niedrig.
Druckverfahren, die unter Digitaldruck zusammengefasst werden:
Continuous Inkjet (CIJ)
Erstes Patent auf diese Technik 1867, erstes kommerzielles Gerät 1951 von Siemens wird hauptsächlich verwendet, um Verpackungen zu codieren ode zu markieren z.B. MHD.
Funktionsweise:
Vorteile:
Die sehr hohe Geschwindigkeit der Tropfen (50m/s) erlaubt eine relativ große Distanz von Düse zu Bedruckstoff. Kein Verstopfen der Düse, da diese immer in Gebrauch ist und somit keine Farbe trocknen kann. Zugabe von flüchtigen Solvents möglich-->schnell trocknend, Farbe "frisst"sich in Bedruckstoff
http://youtu.be/seY3PLV0VUs
Ich habe mal eine Präsentation über die Funktionsweise eines Laserdruckers gehalten (1-).
Hier sind die Slides: www.slideshare.net/JessicaLazarus/laserdrucker
have fun!
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Im Digitaldruck gibt es folgende Verfahren:
1) Xerografische Druckprinzip (Laserdruck)
- Trommel ist negativ geladen und hat eine lichtempfindliche Halbleiterschickt
- Druckende Stellen sind positiv geladen
- Toner ist negativ geladen und bleibt an positiven Druckstellen haften
- Papier ist stark positiv geladen
- negativer Toner haftet am positiven Papier
- Anschmelzen und Papier entladen
Für jeden Druck müssen diese Schritte wiederholt werden.
8-Zylinder-Drucker
Papier wird beidseitig mit CMYK bedruckt
2) Tintenstrahldruck (Inkjet)
teilt sich in 2 Bereiche auf: Continuous-Inkjet und Drop-on-Demand.
a)Continuous Inkjet
- Tintentropfen werden kontinuirlich ausgestoßen.
- Soll kein Druck statt finden werden diese aufgefangen
b)Drop-on-Demand (Druck nach Bestellung)
unterscheidet sich in Bubble-Jet und Piezotechnik
Bubble-Jet
- In der Düse befindet sich Heizelemente, die durch Stromimpuls erhitzt werden (ca. 300°C)
- Dadurch entsteht Dampfblässchen welches die Tinte durch die Düse presst
Piezotechnik
- Keramikplättchen sitzt in der Düse und dehnt sich durch Stromimpulse aus
- Dadurch entsteht Dampfblässchen welches die Tinte durch die Düse presst
Die Bedeutung von personalisierten und individualisierten Druck-Erzeugnissen nimmt seit Jahren zu. Beide Begriffe tauchen oft in identischer Verwendung auf, aber der eigentliche Unterschied besteht darin, dass bei personalisierten Druckmedien nur Namen und persönliche Anrede eingefügt werden. Beim individualisierten Druck wird sogar der Content (Bilder, Text) auf den Empfänger oder die Zielgruppe fokussiert.
Diese Möglichkeit wird von Verlagen und Designunternehmen oder der Automobilbranche für Produktkataloge verwendet. So können zum gleichen Produkt unterschiedliche Zielgruppen (männliche Single, junge Familien mit Kindern etc.) angesprochen werden, in dem jeweils andere Vorzüge des Produktes textlich und bildlich im Katalog vorgestellt werden.
Für eine funktionierende Personalisierung oder Individualisierung ist aber immer ein gut gepflegter Datenbestand wie geprüfte Adressen, korrekte Schreibweisen der Ansprechpartner etc. notwendig.
Bei personalisierten Druck-Erzeugnissen schreibt man nur den Namen und die persönliche Anrede in die Druck-Erzeugnisse. Der Inhalt bleibt gleich.
Bei individualisierten Druck-Erzeugnissen werden die Inhalte (Bild und Text) an die Zielgruppe angepasst. Viele Unternehmen verwenden individualisierte Kataloge.
So kann man unterschiedliche Zielgruppen direkt ansprechen, weil man jeweils andere Vorteile des Produktes mit Bild und Text zeigen kann.
Ein Auto-Hersteller schickt einen Katalog mit großen Autos an Familien mit Kindern.
Man muss die Daten pflegen, damit Personalisierung und Individualisierung funktionieren. Das heißt, man muss prüfen: Ist die Adresse richtig? Ist der Name richtig geschrieben?
Printing-on-Demand bedeutet Druck auf Bestellung.
Book-on-Demand bedeutet Druck eines Buches auf Bestellung.
Die Datei, die gedruckt werden soll, wird aus einer Datenbank abgerufen oder wird direkt vom Kunden geliefert.
On-Demand-Produktion wird vor allem bei Kleinstauflagen angewandt. Gedruckt wird im Digitaldruckverfahren. Es kann bereits 1 Exemplar eines Buches kostengünstig gedruckt werden.
Die Anwendung für On-Demand-Produktion ist vielfältig.
Gedruckt werden einzelne Musterbücher für Journalisten, Kritiker und Verleger. Sie können vor der eigentlichen Veröffentlichung bereits ein Buch erhalten und lesen.
Vergriffene Bücher können einzeln nachgedruckt werden.
Unabhängige Autoren können ihre Bücher drucken ohne Verlag drucken lassen.
Spezialisierte Werke wie Softwaredokumentationen oder umfangreiche Gebrauchsanleitungen werden erst gedruckt wenn sie wirklich benötigt werden.
Wissenschaftliche Publikationen werden auf Anfrage und bei Bedarf als Buch einzeln ausgedruckt.
Viele Kleinverlage nutzen On-Demand-Produktion, da sie oft unbekannte Autoren herausbringen. Große Auflagen der Bücher unbekannte Autoren zu drucken, rechnet sich wirtschaftlich nicht. M
Die Vorteile der On-Demand-Produktion sind:
- die Bücher sind theoretisch immer lieferbar,
- Nachdrucke sind sehr einfach,
- Individualisierung des Inhalts ist möglich,
- die Lagerhaltungskosten sind gering,
- man muss keine Mindestauflage drucken,
- das Risiko der überzählig gedruckten Bücher verringert sich.
Die Nachteile der On-Demand-Produktion sind:
- höhere Herstellungskosten je Exemplar im Vergleich zum Auflagendruck,
- eine inhaltliche Kontrolle der Manuskripte wird nicht immer angeboten,
- längere Lieferzeiten bei hoher Auslastung des Dienstleisters,
- Einschränkungen bei Papierwahl und der buchbinderischen Verarbeitung.
Printing-on-Demand = Druck auf Bestellung
Book-on-Demand = Buch-Druck auf Bestellung
1. Definition
Web-to-Print umfasst das Angebot im Internet, welches es ermöglicht einen Druckauftrag im Internet zu erzeugen. Es können existierende Vorlagen mit Inhalt gefüllt werden oder es kann ein eigenes Design hochgeladen werden. Die Druckdaten werden freigegeben und der Druckauftrag wird auf einem digitalen Drucksystem ausgegeben. Notwendig ist ein schnelles und stabiles Netz.
Es entsteht eine völlig neue Art der Kommunikation zwischen Kunde und seiner Druckerei, die die Abwicklung eines Druckauftrages beschleunigt. Die Druckereien sind durch Web-to-Print zum Teil einer elektronischen Geschäftswelt (E-Commerce-Workflow) geworden, die es ermöglicht Druckaufträge schnell und effektiv abzuwickeln. Die Just-in-Time-Produktion spielt eine immer größere Rolle.
2. Web-to-Print im Einsatz
Der Einsatz von Web-to-Print ist überwiegend bei großen Unternehmungen beliebt.
Überwiegend ist Web-to-Print bei Schnelldruckereien, Copyshops und Digitalspezialisten verfügbar. Interessant ist, dass die WtP-Technik überwiegend in den Bereichen Druckvorstufe, Marketing und Kommunikation angewendet wird.
3. Auftragsstruktur
Der wesentliche Auftragsumfang bei WtP-Systemen liegt bei folgenden Drucksachen:
- Werbedrucksachen
- Bürkokommunikationsdrucksachen
- Personalisierte Drucksachen
- Handbücher
- Technische Dokumentationen
- Kataloge
- Bücher
- Direct Mailings
- Gebrauchsartikel (z.B. T-Shirts, …)
4. Prozessablauf Web-to-Print
Web-to-Print ist eine Prozesskette, die Druckvorlagen mittels Internet-Server erzeugt. Es müssen neben den gestalterischen und technischen Abläufen auch alle notwendigen kaufmännischen Prozesse beachtet werden. Zum Beispiel muss an die Bezahlungsmöglichkeit /-art gedacht werden und auch wie das fertige Produkt an den Empfänger versendet wird.
5. Man unterscheidet zwei Shop-Arten
Closed Shop:
Nutzer muss sich über ein Kennwort einloggen bzw. identifizieren, bevor er Zugriff auf den Print-Shop bekommt. Besitzt er noch kein Passwort muss er sich registrieren. So kann der Personenkreis bzw. -gruppe definiert werden. z.B. Differenzierung zwischen Wiederverkäufer und privaten Kunden (unterschiedliche Preislisten)
Open Shop:
Hier muss sich der Nutzer erst identifizieren, wenn er sich für eine Drucksache entschieden hat und eine Bestellung abgeben möchte.
5.1 Einsatz von Templates (Mustervorlagen)
5.2 Einsatz von eigenen Dateien (eigenes Layout)
7. Server
7.1 InDesign-Server
Bedeutung / Technologie
Ist eine Technologieplattform die es erlaubt, die grafischen Möglichkeiten von Adobe InDesign auf eine Serverumgebung anzupassen und komplexe Anwendungsprozesse abzuarbeiten. Über die Programmschnittstelle "Run-Script" lassen sich selbst erstellte oder fertige Anwendungen anbinden z.B.
InD-Server unterstützt keine:
Funktionen InD-Server:
Weiterführende Texte:
Web2Print von Christoffer Grunau, Dennis Brüntjen, Kim Weil, PDF (52 KB)
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Web-to-Print bedeutet, Druckaufträge im Internet durchführen. Die Kommunikation zwischen Kunde und Druckerei ist digital.
Beim Print-Shop können Kunden eine Drucksache im Internet wählen. Wenn ein Kunde eine Drucksache bestellen möchte, muss er sich registrieren und mit einem Kennwort einloggen.
Für Wiederverkäufer und private Kunden gibt es unterschiedliche Preislisten.
Was ist MedienStandard Druck?
Dies ist eine Broschur bzw. eine Datei, in der definiert wird, wie Dateien angelegt werden müssen, damit sie überall gleich gedruckt werden können. Somit ist eine schnelle "firmenübergreifende" Zusammenarbeit möglich.
Dateiaufbereitung
- Beschnitt min. 3mm
- Druckzeichen Eck-, Falz-, Mitten- und Schneidzeichen sind anzubringen
Passkreuze müssen 2-4 mm Abstand zum Bildrand haben
- Bildauflösung bei periodischen Rastern 2 Pixel pro Rasterweite
(z.B. 120 Pixel pro cm für den 60er Raster)
bei nichtperiodischen Rastern 1 Pixel pro fünffacher Durchmesser des
kleinsten Rasterpunktes
Diese Pixelbelegung darf nicht um mehr als die Hälfte überschritten
werden.
- PDF PDFx-1a Early-Binding und Intermediate Binding
PDFx-4 Late-Binding
Transparenzen
geräteunabhängige Farbinfo zu erhalten
- keine offenen Daten verschicken
- ICC-Profile in Datei einbetten oder Empfänger zur Verfügung stellen
- Schriften in PDF einbetten oder Datei mitschicken
Kontrollmittel
Ein Kontrollstreifen muss außerhalb des Drucks vorhanden sein.
eindimensionale Anordnung von Farbfeldern
Die technischen Richtlinien zum Medienstandard Druck gibt es als PDF zum runterladen hier:
https://www.bvdm-online.de/fileadmin/user_upload/bvdm_MedienStandard_Druck_2018.pdf
Druckfarben sind – neben den Bedruckstoffen – die wichtigsten Materialien im Druckprozess. Denn das menschliche Auge kann Millionen von Farbtönen unterscheiden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Wunsch besteht, möglichst viele davon in Drucksachen abzubilden. Jedes Druckverfahren benötigt spezielle Druckfarben mit bestimmten Eigenschaften. Z.B. sind Farben für den Offsetdruck lasierend, Farben für den Siebdruck hingegen sind weitgehend deckend.
Lasierende Druckfarben sind transparente Druckfarben, die den Untergrund durchscheinen lassen. Die Bezeichnung lasierend ist kein absolutes Maß. Je nach Zusammensetzung der Druckfarbe kann die Transparenz mehr oder weniger stark sein.
Lasierende Druckfarben sind eine wesentliche Voraussetzung für den Vierfarbdruck mit den Prozessfarben Cyan, Magenta und Gelb sowie zusätzlich Schwarz wie beim Bogenoffsetdruck.
Physikalisch gesehen besteht Druckfarbe aus einem Feststoff – das Farbmittel. Es ist in einem flüssigen Stoff – dem Bindemittel – feinst verteilt. Die grundlegenden Bestandteile sind immer gleich:
Allgemein unterscheidet man pastöse Druckfarben mit hoher Viskosität (d. h. zähflüssig) von dünnflüssigen mit niedriger Viskosität.
Das Wegschlagen ist ein Teil des Trocknungsprozesses der Druckfarbe auf dem Papier. Unter Trocknung ist der Übergang der Druckfarbe von einem pastösen oder flüssigen in einen festen Zustand zu verstehen. Dieser Vorgang vollzieht sich im Bogenoffsetdruck in zwei Phasen:
• das physikalische Wegschlagen (Mineralöle und Bindemittel ziehen in das Papier ein). Daher kommt es bei den ohnehin schon hochviskosen Druckfarben noch mal zu einer Erhöhung der Viskosität. Der gedruckte Farbfilm geliert und „steht“. Zurück bleibt ein wischfester, aber noch nicht nagelharter Druckfarbenfilm.
• chemische Oxidation durch Aufnahme von Luftsauerstoff. Nach diesem chemischen Vorgang bildet sich abschließend ein nagelharter, scheuerfester Druckfarbenfilm. Der Trocknungsvorgang kann – je nach Farbtyp und vor allem Bedruckstoff – mehrere Stunden dauern. Durch spezielle Trockenstoffe ist es möglich, die oxidative Trocknung zu beschleunigen. Kobalt-, Blei- und Mangansalze dienen dabei als Reaktionsbeschleuniger, die die Sauerstoffaufnahme der Bindemittel fördern.
Das Wegschlagverhalten beeinflusst Stapelverhalten, Aufbauen, Weiterverarbeitungszeit und Glanz. Jedes Papier hat ein anderes Wegschlagverhalten gegenüber einer Druckfarbe.
Abdunsten oder auch Ablüften bezeichnet das teilweise oder völlige Verdunsten der flüchtigen Anteile von Lacken. Nach dem Abdunsten ist die Filmbildung beendet, und es kann eine weitere Beschichtung aufgebracht werden.
Abbinden bezeichnet ganz allgemein den Übergang vom flüssigen oder pastenförmigen in den festen Zustand. Dies kann physikalisch (zum Beispiel durch Verdunsten von Lösemitteln oder Wasser), chemisch (zum Beispiel durch Oxidation, Einwirkung von Sauerstoff) geschehen.
Durch die Trocknung der Druckfarben kommt es zu Veränderungen der Schichtdicke der Farbe auf dem Bedruckstoff. Es kann sich eine Veränderung des Farbtons ergeben. Ein frisch aus der Druckmaschine genommener Bogen wird somit einen etwas anderen Farbton zeigen, als der durchgetrocknete Bogen am nächsten Tag. Zur Beherrschung solcher Effekte warten erfahrene Drucker bei empfindlichen Farbtönen die Trocknung ab, bevor sie den Farbton bewerten. Arbeitet man mit einem anerkannten Schmuckfarbensystem, für das im Offset gedruckte Farbfächer vorhanden sind, so kann man davon ausgehen, dass sich der frische Druck beim Trocknen an das Muster im Fächer annähert. Bestehen Zweifel, so erzielt man Sicherheit durch einen Vorversuch mit Auflagenfarbe und -papier.
Es gibt keine Garantie dafür, dass ein einmal angefertigtes Druckprodukt sein Aussehen für alle Zeiten behält. Schon im Papier erfolgen Alterungsvorgänge durch Vergilben oder Zerfall der optischen Aufheller. Dadurch verschiebt sich der Farbton des Bedruckstoffs ins Gelbliche und seine Helligkeit sinkt. Besonders bei sehr hellen Schmuckfarben führt dies zu einer Farbtonveränderung des Drucks. Wird das Druckobjekt längere Zeit dem Sonnenlicht ausgesetzt, so kann es – je nach der Lichtechtheit des verwendeten Pigments – zu einem Verblassen oder Verfärben der Druckfarbe kommen. Soll also im Wiederholungsauftrag der Farbton der ersten Auflage genau erreicht werden, so muss überprüft werden, ob das vorhandene Druckmuster nicht durch Alterungseffekte verändert wurde.
Druckfarben und Bedruckstoffe sind die wichtigsten Materialien im Druckprozess. Menschen können mit den Augen Millionen von Farbtönen unterscheiden und man möchte beim Drucken möglichst viele Farben abbilden.
Jedes Druckverfahren braucht spezielle Farben:
Lasierende Druckfarben sind transparent, sie lassen den Untergrund durchscheinen. Je nach Zusammensetzung der Druckfarbe sieht man den Untergrund stärker oder schwächer.
Im Offsetdruck verwendet man lasierende Druckfarben in Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz.
Druckfarben sind ein Gemisch und bestehen aus 4 Bestandteilen:
Man unterscheidet:
Trocknung bedeutet: Die pastöse oder flüssige Druckffarbe wird fest.
Das Wegschlagen ist Teil der Trocknung im Offsetdruck. Es besteht aus einem physikalischen Prozess und einem chemischen Prozess.
Das Trocknen der Farbe kann mehrere Stunden dauern, je nach Farbe und Bedruckstoff. Die Farbe trocknet schneller, wenn man spezielle Trockenstoffe dazugibt, z. B. Kobaltsalze, Bleisalze und Mangansalze.
Beim Wegschlagen reagiert jedes Papier anders. Das Wegschlag-Verhalten hat Einfluss auf:
Abdunsten oder Ablüften = Die flüchtigen Anteile der Farben verdunsten.
Nach dem Abdunsten hat sich ein Film auf der Farbe gebildet. Man kann jetzt eine zusätzliche Beschichtung aufbringen.
Abbinden = Die flüssige oder pastöse Farbe wird fest.
Es besteht aus einem physikalischen Prozess und einem chemischen Prozess.
Durch die Trocknung der Druckfarben verändert sich die Dicke der Farbschicht auf dem Bedruckstoff. Die veränderte Dicke der Farbschicht kann den Farbton verändern.
Wenn man einen Bogen direkt aus der Druckmaschine nimmt, dann ist der Farbton anders als am nächsten Tag, wenn die Farbe trocken ist. Deshalb muss man bei empfindlichen Farbtönen warten, bis die Farbe trocken ist. Erst dann kann man den Farbton bewerten.
Für Sonderfarben (Schmuckfarben) gibt es im Offsetdruck Farbfächer. Farbfächer helfen bei der Auswahl und beim Abgleich der Farbe im Druckprozess. Wenn man mit einem anerkannten Sonderfarben-System arbeitet, dann wird sich der Farbton auf dem frischen Druckbogen beim Trocknen sehr wahrscheinlich dem Farbfächer angleichen.
Wenn man nicht ganz sicher ist, ob die Druckfarbe richtig ist, kann man zuerst einen Probedruck mit dem Farbton und dem Papier machen.
Wenn Papier alt wird, dann vergilbt es durch Sonnenlicht und der optische Aufheller zerfällt. Die Druckfarbe kann verblassen oder sich verfärben, je nach Pigmenten. Sonnenlicht zersetzt Pigmente. Wenn Pigmente nicht lichtecht sind, verändert sich der Farbton schneller.
Der Farbton des Papiers verschiebt sich ins Gelbliche. Es wird dunkler. Bei sehr hellen Schmuckfarben verändert sich der Farbton besonders stark.
Wenn man einen Druckauftrag wiederholt und der Farbton soll wie bei der ersten Auflage sein, dann muss man prüfen, ob sich das Druckmuster durch Alterung verändert hat.
Druckformherstellungsmethoden:
Hochdruck (Letterpress):
Druckform = Fotopolymerplatte, UV-empfindlicher Kunststoff oder auch Gummi (Lasergravur auch Metallplatte auch möglich)
Druckplatte wird mit belichtet. Belichtete Stellen verhärten sich. Unbelichtete, weiche Stellen werden abgewaschen. So sind die verhärteten Flächen erhaben und somit die druckenden Flächen.
Druckbild gespiegelt.
Vorteile:
- Druckform ist wiederverwendbar
- vielseitig einsetzbar, viele Bedruckstoffe (Papier, Karton, Folie)
- hoher Farbauftrag
- Prägung möglich (durch erhöhten Druck)
Nachteile:
- kleine Details nicht umsetzbar
Tiefdruck (Rakel- und Tampontiefdruck):
Druckform = Stahlzylinder mit Kupferbeschichtung
Druckbild wird in Kupferbeschichtung durch Säure oder Laser/Fräse eingraviert. Gravur erzeugt Näpfchen in den sich die Farbe sammelt (Näpfchen variieren in Größe und Tiefe - steuert Farbintensivität)
Rakeltiefdruck: Druckbild gespiegelt
Tampontiefdruck: Druckbild nicht gespiegelt, da Motiv erst noch auf Bedruckstoff übertragen wird
Vorteile:
- Druckform wiederverwendbar (Kupferbeschichtung kann erneuert und anschließend graviert werden)
- gute Bildwiedergabe durch genaue Rasterung
- geeignet für hohe bis sehr hohe Auflagen
- Tampondruck kann unebene Flächen bedrucken
Nachteile:
- Zeitaufwändige Herstellung
- geringe Kantenschärfe (Sägezahneffekt durch Näpfchen)
- Moiree-Effekt bei falscher Rasterung
- relativ teuer
Flachdruck (Offset):
Druckform = Aluminiumplatte, behandelt mit lichtempfindlicher Substanz
Druckbild nicht gespiegelt.
Raster ist nur größenvariabel, nicht tiefenvariabel.
CTP (Computer to Plate): Die behandelte Aluminiumplatte wird belichtet. Die belichteten Stellen werden lipophil (= fettanziehend, Druckfarbe sehr fettig) und somit druckende Flächen. Die unbehandelten Flächen werden hydrophil (= wasseranziehend) und somit nicht druckend.
CTF (Computer to Film): lichtempfindlicher Film wird mittels Laser bearbeitet und entwickelt. Entwickelter Film dient als Belichtungsvorlage. Diese Methode wird heute noch selten verwendet.
Vorteile:
- brilliantes Druckbild
- gleichmäßiger Farbauftrag (besonders bei großen Druckflächen)
- randscharfe Wiedergabe von feinen Schriften
- je höher die Auflage, desto günstiger
Nachteile:
- hoher Einrichtungsaufwand
- lange Warte- und Trocknungszeit
- Moiree-Effekt durch falsche Rasterung
Durchdruck (Siebdruck):
Druckform = feinmaschiges Sieb mit lichtempfindlicher Beschichtung
Druckbild gespiegelt.
Das Sieb wird mit einer lichtempfindlichen Substanz behandelt. Nachdem es in den Rahmen eingespannt wird, kommt es in den Belichter. Die Substanz wird durch UV-Licht verhärtet und somit farbundurchlässig (nicht-druckend).
Vorteile:
- brilliantes Druckbild
- Vielzahl an Bedruckstoffen
- schon ab kleineren Mengen rentabel
Nachteile:
- langsame Produktion und Trocknungszeiten
- nicht für hohe Auflagen geeignet
Xerographie (Tonerdrucker):
Keine physische Druckform, sondern temporäres Druckbild durch elektrische Spannung
Druckbild gespiegelt.
Bildtrommel ist elektrisch geladen. Laser erzeugt latentes (=temporäres) Druckbild. Negativ geladener Toner bleibt durch Rotation auf Bildtrommel haften. Toner wird durch Fixiereinheit auf Papier geschmolzen.
Hier gibt es viele Artikel zum Thema:
Die Druckveredelung ist eine Veränderung der Oberfläche eines Printproduktes, die entweder inline (in der Druckmaschine) oder in einem anschließenden Prozess erfolgen kann. Unterschiedliche Effekte der Veredelung können die Struktur, die optische und fühlbare Wirkung des Materials verändern. Die Druckveredelung bietet unterschiedliche Möglichkeiten der individuellen Gestaltung. Das Papier kann dabei durch verschiedene Verfahren beschichtet werden. Printprodukte können durch Druckveredelung aufgewertet werden. Werbemittel wirken hochwertiger.
Arten der Druckveredelungen
1. Lacke
Dispersionslack
Der Dispersionslack ist eine Druckveredelung auf wässeriger Basis in geringer Schichtdicke. Er kann als glänzender oder matter Lack eingesetzt werden. Die Trocknung dieser Lackschicht erfolgt physikalisch. Wichtigstes Ziel ist die Erhöhung des Scheuerschutzes auf dem Druckprodukt, d.h. der Abrieb der Druckfarbe wird eingeschränkt. Wird der Lack in der Inline-Produktion aufgedruckt, ist eine Reduzierung des Bestäubungspuder in der Auslage möglich.
UV-Lack
Wie auch bei Dispersionslack steht UV-Lack in glänzend oder matt zur Verfügung. UV-Lack besteht hauptsächlich aus polymerisierbaren Bindemittelbestandteilen und trocknet nur mit speziellen UV-Trocknungsanlagen. Die Trocknung erfolgt mit Hilfe von UV-Licht in Sekundenschnelle. Der UV-Lack ist für optische Effekte und Schutzwirkung gut geeignet. So gibt es besondere Effekte, die fühl- und sichtbar sind. Diese Effekte können bei speziellen Gestaltungselementen angewendet werden. Diese Lackierung wird oft auch Spotlackierung oder partielle Lackierung genannt. Der UV-Lack wird nur teilweise aufgetragen, meist an Bereichen, welche besonders hervorgehoben werden oder ins Auge fallen sollen.
Relieflack
Die Relieflacke gibt es in verschiedenen Formen. Als Strukturlack, 3D-Lack, Konturlack, Wassertropfenlack, Braillelack oder Blindenschrift. Der Relieflack unterscheidet sich vom „normalen“ UV-Glanzlack durch die erhöhte, gut fühlbare Schichtdicke beim Lackauftrag.
Die Relieflacke sind mit verschiedenen Lackdicken in matt und glänzend verfügbar.
Duftlack
Unter einem Duftlack versteht man einen Effektlack, der mit mikroverkapselten Aromastoffen versehen wird und als letzte Schicht auf das gedruckte Produkt aufgebracht wird. Durch Ausübung von Druck, Reibung oder Öffnung eines Etiketts platzen diese Kapseln auf und setzen einen Duft frei. Eine Vielzahl von Düften steht dabei zur Auswahl.
Drip-off-Lack
Bei der Drip-off-Lackierung erfolgt die Druckveredelung des Printproduktes durch den Druck zweier chemisch unterschiedlicher Lacke. Zunächst werden mit einem matten Ölfarbenlack nur die Stellen bedruckt, die auch matt wirken sollen. Anschließend wird ein hochglänzender wasserbasierter Thermo-Dispersionslack im Nass-in-Nass-Verfahren auf die gesamte Fläche gedruckt. Durch die unterschiedlichen Oberflächenspannungen der beiden Lacke und die Abstoßung von Wasser und Öl ergibt sich der Drip-off-Effekt. Die matten Stellen wirken noch matter und als Kontrast dazu glänzen alle anderen Flächen der Oberfläche des Bedruckstoffes.
2. Prägung
Blindprägung
Mit Hilfe eines Prägestempels wird das Papier durch die Wirkung von Druck und gegebenenfalls Temperatur, entweder hoch oder tiefgeprägt. Diese dezente Veredelung lebt vom Spiel von Licht und Schatten. Die Papierfasern müssen aber eine bestimmte Länge besitzen, so dass sie sich verformen lassen.
Heißfolienprägung
Im Unterschied zur Blindprägung wird bei der Heißfolienprägung eine farbige Folie mit Hilfe des Prägestempels, von Druck und Temperatur auf das zu veredelnde Material gebracht. Auch bei der Heißfolienprägung erfolgt eine bleibende Formänderung der Papierfasern. Neben farbigen Folien werden metallisierte Folien eingesetzt, um mit Gold- oder Silbertönen die gewünschte Hochwertigkeit bei den Printprodukten zu erzielen.
Reliefprägung
Die Reliefprägung wird eingesetzt wenn bestimmte Elemente mit besonderen dreidimensionalen Effekten geprägt werden sollen. Für diese Art der plastischen Verformung benötigt man eine Prägeform und eine Gegenform (Matrize und einer Patrize). Reliefprägungen erfolgen ein- oder mehrstufig, so dass sehr interessante plastische Strukturen geprägt werden können. Im Unterschied zur Blind- und Heißfolienprägung, kann man sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite die Prägung fühlen.
Stahlstich
Der Stahlstich gilt als das edelste Druckverfahren und wird im Tiefdruck hergestellt. Im Stahlstich entsteht ein konturenscharfes Druckbild mit einer Erhabenheit (Fühlbarkeit) des Motives auf der Vorderseite und einer Prägung auf der Rückseite, sowie feinste Linien und Schraffuren, die mit anderen Druckverfahren nicht möglich sind. Beim Stahlstich sind die druckenden Stellen tiefer und werden mit einer Art Lackfarbe gefüllt. Das Papier wird in die Vertiefung mit der Farbe gedrückt. Mit dieser Technik können feinere Linien als mit Heißfolienprägung realisiert werden.
3. weitere Druckveredelungen
Kaltfolientransfer
Beim Kaltfolientransfer wird eine Folie auf ein Drucksubstrat aufgeklebt um einen Veredelungseffekt zu erzielen. Die applizierte Folie lässt sich bei der Kaltfolienprägung meist inline, also direkt nach dem Auftragen in der Maschine bedrucken, wodurch eine große Zahl unterschiedlicher Effekte erzielt werden kann.
Kaschierung
Folienkaschierung bezeichnet ein Verfahren einen Druckbogen ein- oder beidseitig mit einer Kunststofffolie zu überziehen. Die Haftung beruht auf Hilfe verschiedener Klebstoffsysteme mit denen die unterschiedlichen Folientypen benetzt sind. Die Festigkeit des Printproduktes wird durch eine Kaschierung erhöht, der Schutz u. a. gegenüber mechanischen Einflüssen, Schmutz und Feuchtigkeit ist gewährleistet und die Gebrauchsbeständigkeit wird erhöht.
Laminierung
Laminieren ist das Verbinden einer dünnen, häufig folienartigen Schicht mit einem Trägermaterial mittels eines Klebers. Laminieren bedeutet das beidseitige Kaschieren eines Materials mit Folie, so dass die Folie über den Bedruckstoff steht und ihn vollständig einschließt.
Lasergravieren und Laserschneiden (Lasercut)
Das Lasergravieren und Laserschneiden ermöglichen feinste Aushebungen und Heraustrennungen aus Papier oder Karton mittels Laserstrahlung. So können feinste Details, grafische Elemente, Logos und Schrift auf besondere Art dargestellt werden. Die gelaserten Motive können sehr edel wirken und das Besondere des Printproduktes betonen.
4. Vorteile von Druckveredelungen
Eine Studie aus der Hirnforschung belegt die Vorteile von hochwertigem Papier und zusätzlichen Druckveredelungen. Die Studie wurde vom Verband Druck und Medien Bayern gemeinsam mit dem Unternehmen Seismographics initiiert und vom Stuttgarter Institut „The Neuromarketing Labs“ durchgeführt.
https://www.vdmb.de/news/hochwertige-printprodukte-steigern-kaufmotivation/
Hierzu gibt es bereits eine kleine Sammlung von Veredelungsmethoden auf der mediencommunity: https://mediencommunity.de/druckveredelung
Hier gibt es ein Wiki zum Thema Veredelung:
https://veredelungslexikon.htwk-leipzig.de/
In der Druckveredelung wird die Oberfläche eines Printproduktes bearbeitet. Das Printprodukt wird entweder in der Druckmaschine (= inline)) veredelt oder außerhalb. Die Veredelung betrifft die Struktur des Materials, sein Aussehen oder wie es sich anfühlt. Printprodukte werden durch Druckveredelung aufgewertet. Werbemittel wirken hochwertiger.
Möglichkeiten für die individuelle Produkt-Gestaltung:
Der Dispersionslack ist eine Druckveredelung auf wässriger Basis. Die Lackschicht ist dünn. Dispersionslack ist glänzend oder matt. Die Lackschicht trocknet physikalisch, z.B. durch Verdunsten.
Das Druckprodukt wird besser geschützt gegen Scheuern, es gibt weniger Farb-Abrieb. Wenn der Lack in der Druckmaschine (= inline) aufgedruckt wird, dann braucht man weniger Bestäubungspuder in der Auslage.
UV-Lack ist glänzend oder matt (wie Dispersionslack). UV-Lack besteht hauptsächlich aus polymerisierbaren Bindemitteln und trocknet nur mit UV-Trocknungsanlagen. UV-Lack trocknet mit UV-Licht in wenigen Sekunden.
UV-Lack gibt einen guten Schutz. Er ist gut geeignet für Effekte, die man fühlen oder sehen kann. Der UV-Lack wird nur an den Stellen aufgetragen, die besonders betont werden sollen.
Die Lackierung mit UV-Lack nennt man auch Spotlackierung oder partielle Lackierung.
Relief-Lacke gibt es in verschiedenen Formen und Dicken, matt und glänzend.
Beispiele:
Struktur-Lack, 3D-Lack, Konturlack, Wassertropfen-Lack, Braille-Lack (Blindenschrift-Lack)
Unterschied zum normalen UV-Glanzlack:
Dickere Schicht, die man gut fühlen kann.
Ein Duft-Lack ist ein Effekt-Lack mit Aroma-Stoffen. Die Aroma-Stoffe sind in sehr kleinen Kapseln gespeichert. Diese Kapseln werden als letzte Schicht auf das gedruckte Produkt aufgebracht. Wenn die Kapseln durch Druck oder Reibung aufplatzen, dann setzen sie einen Duft frei. Es gibt viele verschiedene Düfte.
Bei der Drip-off-Lackierung werden 2 chemisch verschiedene Lacke auf das Printproduckt gedruckt:
Zuerst bedruckt man die Stellen, die matt wirken sollen, mit dem matten Ölfarbenlack - dann die ganze Fläche mit dem Thermo-Dispersionslack im Nass-in-Nass-Verfahren.
Die unterschiedlichen Oberflächenspannungen der beiden Lacke und die Abstoßung von Wasser und Öl bewirken den Drip-off-Effekt. Die matten Stellen wirken sehr matt, alle anderen Stellen sind hochglänzend.
Bei der Blindprägung wird das Papier entweder hoch oder tief geprägt. Der Prägestempel arbeitet mit Druck und Temperatur. Die Papierfasern müssen eine bestimmte Länge haben, damit sie sich verformen lassen.
Durch die Wirkung von Licht und Schatten wirkt die Blindprägung plastisch.
Mit Hilfe eines Prägestempels wird eine farbige Folie auf das Papier gebracht. Die Heißfolienprägung funktioniert mit Druck und Temperatur. So lassen sich die Papierfasern verformen.
Unterschied zur Blindprägung:
Bei der Heißfolienprägung wird Farbe (farbige Folie) verwendet.
Man kann auch metallisierte Folien verwenden, z.B. Folien mit Gold- oder Silbertönen für hochwertige Printprodukte.
Die Relief-Prägung ist eine plastische Verformung. Einzelne Elemente können 3-dimensionale Effekte bekommen. Man braucht eine Prägeform (= Matrize) und eine Gegenform (= Patrize). Relief-Prägungen werden in einem oder in mehreren Arbeitsgängen hergestellt.
Unterschied zur Blindprägung und Heißfolienprägung:
Man kann die Prägung auf der Vorder- und Rückseite fühlen.
Der Stahlstich ist das edelste Druckverfahren. Er wird im Tiefdruck hergestellt. Im Stahlstich entsteht ein sehr scharfes Druckbild mit klaren Konturen. Auf der Vorderseite kann man das Motiv fühlen. Auf der Rückseite entsteht eine Prägung. Es entstehen sehr feine Linien und Schraffuren, die mit anderen Druckverfahren nicht möglich sind.
Beim Stahlstich sind die druckenden Stellen tiefer. Diese Vertiefungen werden mit Druckfarbe (= eine Art Lackfarbe) gefüllt. Das Papier wird in die Vertiefung mit der Farbe gedrückt.
Unterschied zu anderen Prägungen:
Mit Stahlstich kann man feinere Linien prägen.
Beim Kaltfolien-Transfer wird eine Folie auf einen Bedruckstoff aufgeklebt. Man kann die Folie in der Druckmaschine (= inline) bedrucken und viele unterschiedliche Wirkungen erzielen.
Bei der Folien-Kaschierung wird ein Druckbogen mit einer Kunststoff-Folie überzogen, entweder nur auf einer oder auf beiden Seiten. Auf den Folien sind Klebstoffe, so dass sie gut auf den Druckbogen haften.
Die Kaschierung macht Printprodukte stabiler und schützt sie gegen mechanische Einflüsse, Schmutz und Feuchtigkeit.
Beim Laminieren wird ein Bedruckstoff auf beiden Seiten mit Folie kaschiert. Die Folie ist größer als der Bedruckstoff und hat einen Rand.
Beim Lasergravieren (= Laserschneiden, Lasercut) werden mit Laserstrahlen sehr feine Strukturen aus Papier oder Karton geschnitten.
Man kann sehr feine Details, grafische Elemente, Logos und Schrift auf besondere Art darstellen. Die gelaserten Motive wirken sehr edel und betonen das Besondere des Printproduktes.
Die Norm DIN DIN 16500 unterscheidet vier Hauptdruckverfahren: Hochdruck, Tiefdruck, Durchdruck und Flachdruck.
1. Hochdruck
Der Hochdruck ist das älteste Druckverfahren. Die druckenden Teile sind erhaben, die nichtdruckenden vertieft. Es ist ein direktes Druckverfahren, das heißt, von den eingefärbten druckenden Elemente, die spiegelverkehrt vorliegen, wird die Farbe ohne Zwischenstufe direkt auf den Bedruckstoff übertragen. Während anfangs die Druckform (Buchseite, Stempel) aus nur einem Element bestand und z.B. aus einem einzigen Holzblock geschnitten wurde, wurde später in Korea und dann in Deutschland der Druck mit einzelnen, beweglichen Lettern entwickelt. Maßgeblich daran beteiligt war Johannes Gutenberg, der eine feste Metalllegierung zur Herstellung der Lettern sowie den Gießapparat erfand.
Ca. 500 Jahre lang war der Hochdruck das dominierende Druckverfahren. Heutzutage wird es aufgrund von Zeit-, Platz- und Kostengründen nur noch in einigen wenigen Druckereien kommerziell angewendet. Verbreitung hat es noch in künstlerischen Gebieten, u.a. als Linol- oder Holzschnitt.
Druckprodukte im Hochdruckverfahren erkennt man meist an dem Quetschrand sowie an dem leicht erhabenen Druckbild auf der Rückseite des Bedruckstoffs.
Im Bereich der Weiterverarbeitung werden Hochdrucktechniken für Prägungen sowie zum Perforieren und Stanzen genutzt.
1.1. Flexodruck
Eine Weiterentwicklung des Hochdrucks ist der Flexodruck. Die flexible Druckform besteht aus Gummi oder einem Fotopolymer und kann für Auflagen von 5000 bis 500.000 Exemplaren genutzt werden. Anwendungsgebiete sind hauptsächlich der Verpackungsdruck (Schachtel, Beutel, Papiertragetaschen), aber auch Pappbecher, Etiketten, Folien und Tapeten. Technisch bedingt ergibt sich beim Flexodruck an den Rändern ein Quetschrand, an dem die in diesem Verfahren hergestellten Produkte leicht zu erkennen sind.
2. Tiefdruck
Historisch gesehen ist der Tiefdruck das Verfahren, das später als der Hochdruck entwickelte wurde und parallel zu ihm bestand, hauptsächlich zunächst als Kupferstich vor allem im künstlerischen Bereich.
Mittlerweile sind die Druckformen rotierende Stahlzylinder, die mit einer ca. 2 mm starken Grundkupferschicht ummantelt sind. Auf diese Grundkupferschicht wird entweder gravierfähiges Kupfer oder eine nach dem Druck entfernbare so genannte Ballardhaut aufgebracht. Beide Schichten sind 100 μm stark und stellen die eigentliche Druckform dar.
In ihr werden die druckenden Elemente (»Näpfchen«) elektromechanisch oder mittels Laser vertieft eingraviert und werden mit Farbe gefüllt. Die überflüssige Farbe an der nichtdruckenden Oberfläche wird mit einem Rakel entfernt. Auch der Tiefdruck ist ein direktes Druckverfahren, die Farbe wird über Druck ohne Zwischenstufe auf den Bedruckstoff übertragen.
Technisch bedingt wird mit dem Tiefdruck eine sehr gute Farbwiedergabe erreicht, da die druckenden Elemente nicht nur in der Tiefe, sondern auch in der Fläche unterschiedlich sein können. So können aufgrund der unterschiedlichen »Füllmenge« echte Halbtöne gedruckt werden.
Industrieller Tiefdruck ist aufgrund der großen und stabilen Druckform für hohe Auflagen ab 100.000 Exemplare bis in den Millionenbereich wirtschaftlich interessant. Druckprodukte sind Zeitschriften (Spiegel, Stern, diverse Frauen- und Fernsehzeitschriften etc.) und Versandkataloge (Neckermann, Otto, Ikea), aber auch Verpackungen wie Schachteln, Folien und Tetra-Packs. Auch Tapeten und Textilien werden bei entsprechender Auflage im Tiefdruck bedruckt, ebenso Banknoten und Wertpapiere.
Neben dem charakteristischen saugfähigen Papier ist der Sägezahneffekt das wichtigste Merkmal bei Tiefdruckprodukten. Er entsteht, weil nicht nur Bilder, sondern auch Texte in Näpfchenform gebracht werden und so keine gleichmäßige Linie darstellen. Bei qualitativ minderwertigen Massenprodukten lässt sich dieser Effekt mit bloßem Auge erkennen.
2.1. Tampondruck
Neben dem direkten Tiefdruck gibt es seit 1968 den Tampondruck, der auch als indirekter Tiefdruck bezeichnet wird.
Auch hier findet eine vertiefte Druckform Verwendung, in die wie beim Tiefdruck Farbe gefüllt und abgerakelt wird. Diese Farbe wird dann von einem Tampon aus Silikonkautschuk aufgenommen und nahezu verlustfrei auf den Bedruckstoff übertragen. Aufgrund des flexiblen Tampons ist das Bedrucken von nichtplanen Gegenständen möglich, zudem kann das Druckbild sehr feine Details aufweisen, wodurch der Tampondruck für viele Branchen interessant ist.
Anwendung findet das Verfahren in weiten Bereichen der Werbemittelbrache, aber auch auf Spielzeug, Modelleisenbahnen, im medizinischen Bereich (Spritzen), Geschirr und in der Automobilindustrie (Bedruckung von Scheibenwischerhebel etc.). Die Motive sind technisch bedingt meist eher kleinformatig bis ca. DIN A4.
Einige Druckereien bieten Tampondruck ab einer Auflagen von 1000 Exemplaren an. Je nach Material des Tiefdruckklischees sind Auflagen von 6000 bis über 3.000.000 Exemplare möglich, mit einem Tampon jedoch nur bis maximal 100.000, so dass er bei höheren Auflagen gewechselt werden muss.
3. Siebdruck
Die historischen Ursprünge des Siebdrucks sind im Gegensatz zu den anderen Druckverfahren nicht vollständig geklärt. In Japan gibt es ein traditionelles Schablonenverfahren zur Bedruckung von Textilien, das Mitte des 19. Jahrhunderts auch in Europa und den USA Verbreitung fand. Gleichzeitig wurden in den USA Versuche gestartet, Schilder mit schablonierter Seidengaze zu bedrucken (daher auch der englische Begriff »silkscreen«). Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitete sich diese Technik dort schnell, es wurde auch Patente darauf angemeldet. In den 1920er Jahren wurde der Siebdruck auch in Deutschland zur Bedruckung von Schildern und Textilien eingesetzt, später auch für Werbedrucke. Mitte der 1940er Jahre wurden in den USA erstmals Nylongewebe eingesetzt, die im Laufe der Zeit durch Polyestergewebe ersetzt wurden.
Grundlegendes Prinzip des Siebdrucks ist, dass die druckenden Stellen farbdurchlässig sind, die nichtdruckenden farbundurchlässig. Die Farbe wird durch das Gewebe bzw. Sieb mit einem Rakel auf den Bedruckstoff aufgebracht (daher auch der Name »Durchdruck«). Die Detailgenauigkeit, jedoch auch der Farbauftrag stehen im direkten Zusammenhang mit der Maschengröße des Gewebes. So kann mit einem grobmaschigen Gewebe mehr Farbe aufgetragen werden, feine Details sind jedoch nicht mehr möglich. Siebdruckfarben sind wesentlich deckender als Farben anderer Druckverfahren, Rasterbilder sind jedoch auch möglich.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Textilien über Straßen- und Werbeschilder, Planen- oder Bandenwerbung in Stadien, Give-Aways (Feuerzeuge) bis zu Verpackungen. Auch das Bedrucken von nicht planen Gegenständen wie Mineralwasser- oder Bierkästen, Leiterplatten, oder Armaturenbretter ist möglich. Die Auflagen bewegen sich im Bereich der (künstlerischen) Einzelfertigung bis mindestens 20.000 Exemplare.
4. Offsetdruck
Alois Senefelder erfand im Jahr 1798 den Steindruck oder die Lithografie (vom Griechischen lithos = Stein und graphein = schreiben), bei dem druckende und nichtdruckende Elemente auf der gleichen Ebene liegen (Flachdruck). Das grundlegende Prinzip des Flachdrucks basiert auf dem chemischen Phänomen des gegenseitigen Abstoßens von Fett und Wasser. Die druckenden Elemente nehmen die fetthaltige Druckfarbe an (lipophil bzw. hydrophob), die nichtdruckenden angefeuchteten Elemente weisen die Farbe ab (lipophob bzw. hydrophil).
Bis ins erste Viertel des 20. Jahrhunderts war die Lithografie das mit am meisten angewendete Verfahren für den Farbdruck. Das Verfahren ist heutzutage nur noch im künstlerischen Bereich zu finden, aus ihm entwickelte sich jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA und Deutschland zunächst unabhängig von einander der Offsetdruck. Dabei wurden die Lithographiesteine durch biegsame Metallplatten (meistens aus Zink, später Aluminium) ersetzt, die auf einen rotierenden Zylinder gespannt waren. Um den Bedruckstoff nicht zu verletzen, wurde ein Zylinder zwischen Druckform und Bedruckstoff geschaltet, auf den ein elastisches Gummituch gespannt war. Aufgrund dieser Lösung wird das Offsetverfahren auch als indirektes Druckverfahren bezeichnet.
Durch den Einsatz verschiedener hintereinandergeschalteter Farbwerke sowie evtl. Lack- und Trockenwerke und Wendeeinrichtungen sind Offsetmaschinen individuelle für die Anforderungen einer Druckerei konfigurierbar.
Unterschieden wird nach Papierzufuhr in Bogen- und Rollenoffset. Im Bogenoffset ist das Papier (oder auch Karton bzw. Pappe) in einzelne Bogen geschnitten, während es im Rollenoffset, wie der Name schon sagt, von einer großen Papierrolle kommt.
Im Bogenoffset sind Druckgeschwindigkeiten von bis zu 23.000 Bogen pro Stunde möglich, in der Praxis bleibt man jedoch zur besseren Kontrollmöglichkeit häufig darunter. Auflagenhöhen zwischen 500 und 50.000 Exemplaren sind der Normalfall, Druckprodukte sind Broschüren, Magazine, Zeitschriften oder auch Umschläge für im Tiefdruck gedruckte Zeitschrifteninhalte, Bücher, Prospekte, Mailings, Flyer, Geschäftsausstattungen usw.
Der Rollenoffset ermöglicht durch die durchlaufende Papierrolle, die im laufenden Betrieb ersetzt werden kann, höhere Geschwindigkeiten von bis zu 75.000 Druckformen pro Stunde. Nach Druck und Trocknung wird das Papier direkt inline weiterverarbeitet. Je nach Druckerei wird die Minimalauflage für Rollenoffset unterschiedlich angegeben, von 10.000 bis 50.000 Exemplaren. Bei einer Auflagenhöhe von 500.000 bis 750.000 Exemplaren ist die Obergrenze der Wirtschaftlichkeit erreicht. Druckprodukte sind Kataloge, kleinformatige Streu-Werbemittel, Telefonbücher oder auf Zeitungsdruckmaschinen auch Tageszeitungen.
Im Bereich der Druckweiterverarbeitung werden die gedruckten Seiten produktbezogen weiterverarbeitet. Die Printmedien werden so gefertigt, dass sie verpackt werden können und versandfertig sind. Zu den wichtigsten Tätigkeiten dieser buchbinderischen Verarbeitung gehören das Schneiden, Falzen, Zusammentragen, Binden, Heften, Stanzen, Prägen, Rillen, Perforieren, Bohren, Ableimen, Konfektionieren und Verpacken.
In der Druck-Weiterverarbeitung werden die Druck-Erzeugnisse weiterverarbeitet, zum Beispiel zu Büchern, Zeitschriften, Prospekten, Flyern, Visitenkarten usw.
Die Druck-Weiterverarbeitung gehört meist zu einer Druckerei. Es gibt auch eigenständige Buchbindereien.
Industrielle Fertigung ist sehr häufig. Aber auch hier braucht man immer zuerst ein Muster. Deshalb bleibt handwerkliches Können wichtig.
Für industrielle Druck-Erzeugnisse gibt es ein Warenverzeichnis mit einer Einteilung in Erzeugnis-Gruppen. Verschiedene Unternehmen haben unterschiedliche Schwerpunkte, welche Erzeugnis-Gruppen sie fertigen. Das ist abhängig von ihrer technischen Ausstattung und von ihren Kunden.
Plakate und Etiketten gehören z.B. zu den wenigen gedruckten Medien die nicht in irgendeinem Produktionsstadium gefalzt werden. Falzungen, nicht Faltungen sind alltäglich. Es gibt dabei die Möglichkeit des Parallelfalzes, hier liegen die Falzkanten – wie der Name bereits sagt – parallel. Kreuzbruchfalz kreuzen sich die Falzungen und stehen im rechten Winkel zu einander.
Die Klassiker sind der Leporello- oder Zick-Zack-Falz und der Wickelfalz. Die Seitenanzahl ist jedoch immer durch das Druckbogenformat bzw. die Auslegung der jeweiligen Falzmaschine beschränkt.
Bei einem Wickelfalz sollte man prinzipiell ebenfalls bedenken, dass jeweils die nach innen gefalzten Seite verkürzt werden muss/müssen, damit es nicht zu einer Stauchungen des Papiers kommt.
Der Fensterfalz lässt sich idealerweise für Theater- oder Kinoprogramme nutzen. Denn die seitlichen schmalen Seiten zum Aufklappen können den Eindruck eines Vorhangs aufgreifen.
FOGRA-Medienkeil
Der Delta-E-Wert ist das Maß für den Farbunterschied, z. B. bezüglich der Wiedergabe einer Farbe in Vorlage und Druck, in Proof und Druck oder in den aufeinander folgenden Drucken einer Auflage.
Altona Testsuite
Altona Testsuite ist ein Satz aus drei Testdateien (Measure, Visual, Technical) im PDF-Format, mit denen getestet wird, ob ein Digital-Proof-System die Norm PDF/X-3 korrekt umsetzen kann. Das Anwendungspaket enthält zusätzlich zu jeder dieser drei Dateien Referenzdrucke auf den fünf Standard-Papierklassen nach ISO 12647. Dieses Testpaket wurde gemeinsam von der ECI, dem Bundesverband Druck und Medien sowie Ugra und Fogra entwickelt.
Weiterführende Links
Der Fogra-Medienkeil ist eine Datei mit festgelegten Farbwerten. Der Medienkeil muss auf dem Prüfdruck (Proof) abgebildet sein.
Mit dem Fogra-Medienkeil kann man Farbunterschiede zwischen Proof und Druck kontrollieren. Man sagt auch: Die Farbverbindlichkeit feststellen.
Die Soll-Werte sind die Werte aus der ISO 12642 für die jeweilige Papierklasse.
Die Ist-Werte kann man beim Druck des Medienkeils mit dem Spektral-Fotometer messen.
Der Delta-E-Wert misst Farbunterschiede zwischen Soll- und Ist-Werten beim Vergleich zwischen Vorlage und Druck, Proof und Druck oder zwischen verschiedenen Druck-Auflagen.
Die Altona Testsuite umfasst 3 Test-Dateien (im PDF-Format):
Die Test-Dateien prüfen, ob ein Digital-Proof-System die Norm PDF/X-3 korrekt umsetzt. Die Altona Testsuite enthält Referenzdrucke auf den 5 Standard-Papierklassen ISO 12647. Sie wurde entwickelt von: ECI, Bundesverband Druck & Medien, Ugra, Fogra.
Arbeitsfarbräume sind Farbräume, die von einem Programm zur Farbbearbeitung vordefiniert werden. Wird in Photoshop ein Arbeitsfarbraum im Farbmanagement definiert, so erhalten ihn alle neu erstellten Bilder. Wenn ein Bild ein eingebettetes ICC-Profil enthält, welches nicht mit dem Arbeitsfarbraum übereinstimmt, entscheidet der Anwender, ob das Bild in den Standardarbeitsfarbraum konvertiert werden soll, oder ob der Farbraum des Bildes beibehalten wird. Unter der Rubrik Arbeitsfarbräume werden auch die Ein- und Ausgabeprofile zugeordnet.
Folgende Anforderungen ergeben sich für einen Arbeitsfarbraum:
- er umfasst möglichst alle Prozessfarbräume,
- ist nicht wesentlich größer als der größte Druckfarbraum, damit es keine Farbverluste durch Kompression in der Konvertierung gibt
- die Farbwerte der Primärfarben sind definiert
- der Gammawert ist festgelegt
- der Weißpunkt entspricht der Norm von D50 (5000 Kelvin)
- er ist geräte- und prozessunabhängig.
Die Beziehung der Prozessfarbräume ist linear, d.h. gleiche Farbwerte ergeben ein neutrales Grau. Der Farbraum ist gleichabständig, d.h. geometrische und visuelle Farbabstände entsprechen sich.
CMYK-Farbräume sind immer geräte- und prozessabhängig.
Lab-Farbräume sind zu groß.
RGB-Farbräume sind geeignet als Arbeitsfarbräume.
RGB-Standardfarbräume
Bekanntermaßen übernimmt das CIE L*a*b*-Farbmodell die Übersetzung von Farbraum A in Farbraum B. Das CIE L*a*b*-Farbmodell schafft die Möglichkeit, Farben mathematisch genau zu beschreiben. Die Übersetzung kann theoretisch also ohne Farbveränderungen geschehen, sofern alle Farben im Farbumfang von Farbraum A, auch in Farbraum B enthalten sind. Nun wurde ein Standard geschaffen, der RGB-Werten die entsprechenden CIElab Werte zuordnet.
Folgende RGB-Arbeitsfarbräume, wie man sie z.B. in Photoshop findet, sind in CIElab vordefiniert.
Adobe RGB
Dieser Farbraum ist heutzutage ein häufig eingesetzter Farbraum in der professionellen, grafischen Produktion. Er umfasst einen ziemlich großen Farbraum, sodass nur wenige Monitore alle seine Farben anzeigen. Moderne Digitalkameras arbeiten ebenfalls mit Adobe-RGB. Die Größe des Farbraums kann bei voller Nutzung Kompressionseffekte im gedruckten Bild hervorrufen.
Die Parameter sind Gamma 2,2 und Weißpunkt D65 (6500 Kelvin).
eciRGB 1.0
Dieser Standardfarbraum ist durch die European Color Initiative (ECI) als Arbeitsfarbraum definiert. Er hat einen ähnlichen Umfang wie Adobe RGB, ist aber minimal kleiner. Der eciRGB-Farbraum umfasst alle heutigen Druckfarbräume, wie Bogen- und Rollenoffset, Tief- und Zeitungsdruck. Gleiche Werte von Rot, Grün und Blau ergeben im Druck neutrale Grautöne.
Die Parameter sind Gamma 1,8 und Weißpunkt D50 (5000 Kelvin).
sRGB
Dieser Farbraum ist der Standard für Web-Browser. Er wurde als Standard für einfache PC-Monitore entwickelt. Der Farbumfang fällt kleiner aus als der für andere RGB-Farbräume, die für die Druckproduktion eingesetzt werden. Das deutlich kleinere sRGB wird von der Mehrzahl der preiswerten Digitalkameras verwendet.
Die Parameter sind Gamma ca. 2,2 und Weißpunkt D65 (6500 Kelvin).
Apple RGB
Das Farbspektrum dieses Farbraumes ist nicht viel größer als das von sRGB. Auch dieser Farbraum ist für die Druckproduktion nicht geeignet.
Die Parameter sind Gamma 1,8 und Weißpunkt D65 (6500 Kelvin).
Color Match RGB
Dieser Farbraum entspricht dem RGB-Farbraum des Radius PressView-Monitors, der in der grafischen Produktion weit verbreitet ist. Der Farbraum ist vergleichsweise klein, beschränkt übersättigte Farben und war deshalb lange ein Standard für produktionstechnische Bedingungen.
Die Parameter sind Gamma 1,8 und Weißpunkt D50 (5000 Kelvin).
Wide Gamut RGB
Dieser Farbraum ist ein so großer Farbraum, dass die meisten Farben nicht auf einem durchschnittlichen Monitor, geschweige denn im Druck dargestellt werden können. 13% des Farbraums liegen außerhalb sichtbarer Bereiche. Ähnlich wie bei Adobe RGB ergeben sich viele Probleme bei der Konvertierung von RGB in CMYK.
Die Parameter sind Gamma 2,2 und Weißpunkt D50 (5000 Kelvin).
Monitor RGB
Dieser Farbraum verwendet die Monitoreinstellungen, um einen RGB-Farbraum zu errechnen.
eciRGB_v2
Dieser Standardfarbraum ist durch die European Color Initiative (ECI) als Arbeitsfarbraum empfohlen. Die Veränderungen zum ursprünglichen eciRGB 1.0 definieren sich darin, dass es keinen Gammawert gibt, sondern L*-Gradationskurve wie sie im theoretisch optimalen CIE L*a*b* kodiert ist. Der Farbumfang (Gamut) des eciRGB_v2-Profils wie auch dessen Weißpunkt sind mit dem des ursprünglichen eciRGB 1.0 Profils identisch.
Der Sinn einer L*-Gradation liegt hierin: Heutige Monitore mit TFT-Panels können nahezu alle Farbräume vollumfänglich anzeigen. Für bereits vorhandene Daten, die nicht in eciRGB_v2 vorliegen, wird von einer Konvertierung zu eciRGB_v2 abgeraten, um unnötigen Konvertierungen vorzubeugen, da jegliche Art von Konvertierung zwischen Farbräumen zu Verlusten führt bzw. beim Zuweisen falsche Profile ausgewählt werden könnten.
Weiterführende Informationen der European Color Initiative (ECI) und der definierten Farbräume:
http://www.eci.org/de/colourstandards/workingcolorspaces
Ein Farbraum ist der Teil eines Farbbereichs, den das menschliche Auge erkennen kann. Jedes Ausgabegerät hat einen speziellen Farbraum. Auf Monitoren, Scannern und Druckern können Farben jeweils ganz anders aussehen. Aber ein Bild, das mit einem beliebigen Eingabegerät erfasst wurde, soll an jedem Ausgabegerät möglichst gleich aussehen. Man spricht dann von Farbtreue.
Farbtreue kann man mit dem Farb-Management eines Programms erreichen. Im Farb-Management werden Farbräume definiert. Ein Farbraum ist ein definierter Bereich von Farben.
Beispiel:
Wenn in Photoshop ein Farbraum definiert ist, dann bekommen alle neuen Bilder diesen Farbraum. Wenn ein Bild einen anderen Farbraum hat, kann der Anwender das Bild in den Standard-Arbeitsfarbraum konvertieren.
Hinweis:
Jede Konvertierung zwischen Farbräumen kann zu Verlusten führen!
Primärfarben = Grundfarben, aus denen alle anderen Farben gemischt werden.
Es gibt 2 Arten von Mischungen:
Das CIE L*a*b*-Farbmodell (CIELab-Modell) übersetzt Farbraum A in Farbraum B.
CIELab ist das internationale Modell zur Farbmessung. Mit dem Modell kann man Farben mathematisch genau definieren und unabhängig von unterschiedlichen Geräten beschreiben.
Wenn alle Farben von Farbraum A auch in Farbraum B enthalten sind, dann kann ein Farbraum ohne Farbveränderung in den anderen übertragen werden.
Für die Zuordnung von CIElab-Werten zu RGB-Werten wurde ein Standard entwickelt.
Der Adobe RGB-Farbraum wird oft in der professionellen grafischen Produktion verwendet. Der Farbraum ist so groß, dass nur wenige Monitore alle Farben dieses Farbraums anzeigen können. Im gedruckten Bild kann es deshalb Kompressionseffekte geben.
Moderne Digitalkameras arbeiten mit dem Adobe RGB-Farbraum.
Hinweis:
Bei der Konvertierung von RGB in CMYK können Probleme entstehen.
Parameter: Gamma 2,2 – Weißpunkt D65 (6500 Kelvin)
ECI = European Color Initiative. Der eciRGB 1.0 Farbraum ist nur ein wenig kleiner als der Adobe RGB-Farbraum. Er kann Grundlage sein für alle modernen Druckräume, z. B. Bogenoffset und Rollenoffset, Tief- und Zeitungsdruck.
Rot, Grün und Blau ergeben im Druck neutrale Grautöne.
Parameter: Gamma 1,8 – Weißpunkt D50 (5000 Kelvin)
Die ECI (European Color Initiative) empfiehlt eciRGB_v2 als Arbeitsfarbraum.
Unterschied zu eciRGB 1.0:
Es gibt keinen Gamma-Wert, sondern eine L*-Gradationskurve. Diese ist nach einem optimalen CIEL*a*b*-Farbraum berechnet.
Vorteil der L*-Gradation:
Monitore mit TFT-Panels können fast alle Farbräume vollständig anzeigen. Der Farbumfang von eciRGB_v2 ist identisch wie bei eciRGB 1.0
Hinweis:
Daten ohne eciRGB_v2-Farbraum nicht in eciRGB_v2 konvertieren!
Parameter: Gamma nicht vorhanden – Weißpunkt D50 (5000 Kelvin)
Der sRGB-Farbraum ist Standard für Webbrowser. Der Farbumfang ist kleiner als bei anderen RGB-Farbräumen. Einfache Digitalkameras arbeiten mit dem sRGB-Farbraum.
Hinweis:
sRGB ist für die Druckproduktion nicht geeignet.
Parameter: Gamma 2,2 – Weißpunkt D65 (6500 Kelvin)
Der Farbumfang ist ungefähr so groß wie bei sRGB. Deshalb ist Apple RGB auch nicht geeignet für die Druckproduktion.
Parameter: Gamma 1,8 – Weißpunkt D65 (6500 Kelvin)
Color Match RGB entspricht dem RGB-Farbraum des Radius PressView-Monitors, der oft in der grafischen Produktion eingesetzt wurde.
Hinweis:
ColorMatch RGB ist technisch nicht mehr aktuell und wird nicht mehr empfohlen.
Parameter: Gamma 1,8 – Weißpunkt D50 (5000 Kelvin)
Wide Gamut RGB ist ein sehr großer Farbraum. Die meisten Farben können auf einem durchschnittlichen Monitor und im Druck nicht dargestellt werden. 13 % des Farbraums liegen außerhalb des sichtbaren Bereichs.
Hinweis:
Bei der Konvertierung von RGB in CMYK können Probleme entstehen.
Parameter: Gamma 2,2 – Weißpunkt D50 (5000 Kelvin)
Der Monitor RGB wird über die Einstellung des Monitors berechnet.
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Von der Vorlage zur Datei: Die Lichtintensität wird von Sensorzellen aufgezeichnet. In Sensorzellen wird aus unterschiedlicher Lichtintensität unterschiedliche Stromstärke. Die Stromstärke wird in einem Analog-Digital-Wandler in eine Zahl übersetzt. Viel Licht bedeutet eine große Zahl. Bei 8 bit Datentiefe hat man eine Zahlenfolge von 0 – 255. Wichtig ist, sich zu merken, dass 0 = Schwarz ist und 255 = Weiß.
Von der Datei zum Rasterpunkt: Im Druck will man die 256 digitalisierten Tonwertstufen möglichst umfassend reproduzieren. Dazu braucht muss eine Rasterzelle, die aus 256 RELs (Recorder Elemente) aufgebaut werden. RELs sind die Pixel eines Plattenbelichters. Enthält die Rasterzelle deutlich weniger Pixel, lassen sich entsprechend weniger Tonwerte simulieren. In Verläufen entstehen dann sichtbare Stufen, da nicht alle Tonwerte dargestellt werden können. Eine Zahl zwischen 0 - 255 (additiv) wird zu einer Zahl zwischen 255 - 0 (subtraktiv) umgerechnet.
Beispiel 1: Ein digitaler Tonwert von 200 (helles Grau) wird zum analogen Farbwert von 55 (helles Grau) für den Druck gewandelt (255 - 200 = 55). Von 256 möglichen Pixeln werden nur 55 belichtet. Das bedeutet wenig Farbe = heller Tonwert, weil ja auf weißes Papier gedruckt wird.
Beispiel 2: Ein analoger Farbwert von 0 bei gedruckter Farbe ist hellstes Weiß. Das entspricht in der Kamera oder Scanner dem Wert für die maximalste Helligkeit von 255.
Vom Rasterpunkt auf der Druckplatte zum mit Druckfarbe eingefärbten Rasterpunkt
Im Offsetdruck muss ein Gleichgewicht zwischen Wasser und fetthaltiger Farbe erreicht werden. Zu viel Wasser, zu wenig Farbe bedeutet einen zu hellen Druck. Zu wenig Wasser, zu viel Farbe bedeutet einen zu dunklen Druck.
Bei der Übertragung des Rasterpunktes im Offsetdruck auf das Gummituch kann es zu Übertragungsfehlern kommen. Diese Fehler sind das Schieben und Dublieren. Der Rasterpunkt kann auf dem Gummituch größer werden als er auf der Druckplatte war.
Bei der Übertragung des Rasterpunktes im Offsetdruck vom Gummituch auf den Bedruckstoff Papier kommt es zum Tonwertzuwachs (oder Druckpunktzuwachs). Der Tonwertzuwachs ist auch abhängig von den unterschiedlichen Papieren. Je saugender das Papier ist, desto größer wird der einzelne Rasterpunkt beim Druck. Ein größerer Rasterpunkt entspricht einem dunkleren Tonwert.
Korrekturmöglichkeiten von Tonwertveränderungen
Die jeweilige Druckkennlinie zeigt die Veränderungen des Tonwertes in der jeweiligen Druckmaschine (meist wird er dunkler weil bei den diversen Übertragungen der Rasterpunkt größer wird) beim Druck auf bestimmtem Papier.
Die Zunahme des Tonwertes kann bei der Plattenbelichtung berücksichtigt werden: Die Rasterpunkte werden entsprechend kleiner gedruckt, damit sie im Druck schließlich die gewünschte Größe haben. Für die Ermittlung der Tonwertzunahme ist der Mitteltonbereich am aussagekräftigsten. Bei den Mitteltönen sind die Abweichungen im Tonwert am größten.
Dinge, die wir sehen, enthalten Lichtinformationen. Das betrifft analoge Dinge wie Fotografien oder Printmedien, genauso digitale Bilder und Daten am Computer. Licht ist ein notwendiger Bestandteil.
Die Lichtintensität wird von Sensorzellen aufgezeichnet. In den Sensorzellen wird unterschiedliche Lichtintensität in unterschiedliche Stromstärken umgewandelt.
Die Stromstärke wird in einem Analog-Digital-Wandler in eine Zahl übersetzt.
Viel Licht bedeutet eine große Zahl.
Bei 8 bit Datentiefe hat man eine Zahlenfolge von 0 bis 255.
Merke: 0 = Schwarz, 255 = Weiß
Im Druck will man möglichst alle 256 digitalisierten Tonwertstufen reproduzieren.
Dazu braucht man eine Rasterzelle, die aus 256 RELs (Recorder Elemente) aufgebaut wird. RELs sind die Pixel eines Plattenbelichters.
Wenn die Rasterzelle weniger Pixel enthält, kann man weniger Tonwerte simulieren.
In Verläufen entstehen dann sichtbare Stufen, weil nicht alle Tonwerte dargestellt werden. Eine Zahl zwischen 0 und 255 (additiv) wird umgerechnet zu einer Zahl zwischen 255 und 0 (subtraktiv).
Digitaler Tonwert = 200 (helles Grau) → analoger Farbwert = 55 (helles Grau, 255 minus 200 = 55). Von 256 möglichen Pixeln werden nur 55 belichtet.
Das bedeutet: wenig Farbe = heller Tonwert, weil auf weißes Papier gedruckt wird.
Ein analoger Farbwert von 0 bei gedruckter Farbe ist hellstes Weiß. Das entspricht in der Kamera oder im Scanner dem Wert für die maximale Helligkeit von 255.
Im Offset-Druck ist das Verhältnis von Wasser und fetthaltiger Farbe sehr wichtig.
Zu viel Wasser und zu wenig Farbe → zu heller Druck.
Zu wenig Wasser und zu viel Farbe → zu dunkler Druck.
Bei der Übertragung des Rasterpunktes von der Druckplatte auf das Gummituch können Fehler entstehen, z. B. Schieben und Dublieren. Bei diesen Fehlern wird der Rasterpunkt auf dem Gummituch größer als er auf der Druckplatte war.
Bei der Übertragung des Rasterpunktes vom Gummituch auf Papier kommt es zur Tonwertzunahme. Die Tonwertzunahme ist abhängig von der Papiersorte. Je saugender das Papier ist, desto größer wird der einzelne Rasterpunkt beim Druck.
Größerer Rasterpunkt = dunklerer Tonwert.
Die Druck-Kennlinie zeigt die Veränderungen des Tonwertes beim Druck auf Papier. Meist wird der Tonwert dunkler, weil der Rasterpunkt bei den verschiedenen Übertragungen größer wird.
Man kann die Tonwertzunahme bei der Plattenbelichtung berücksichtigen: Die Rasterpunkte werden kleiner gedruckt, damit sie im Druck die richtige Größe haben.
Die Tonwertzunahme kann man am besten im Mittelton-Bereich berechnen, weil hier die Abweichungen am größten sind.
Hier handelt es sich um den Unterschied der Farben zwischen (farbverbindlichem!) Proof und dem Auflagedruck. Sind die Farben unterschiedlich kann das an 3 Dingen liegen:
1. Der Proof ist farblich nicht korrekt. Es müsste auf dem Proof-Protokoll, das auf einem farbverbindlichen Proof drauf sein muss und seine Farbrichtigkeit bestätigt, „bestanden“ oder „genehmigt“ stehen. Steht darauf dagegen „nicht bestanden“ oder „nicht genehmigt“, bedeutet das, dass die Farben des Medienkeils nicht richtig vom Proofdrucker ausgegeben wurden, also außerhalb der erlaubten Toleranz liegen. Dann sind natürlich alle Farben nicht in Ordnung, auch die der eigentlichen Datei und kann man den Proof deshalb nicht als Referenz benutzen und ihn nur wegschmeißen.
Oder der Proof ist mal in Ordnung gewesen, hat aber schon einige Wochen im Sonnenlicht gelegen. Dann ist er auch nicht mehr i. O.. Die Farben auf dem Proof verändern sich mit der Zeit.
2. Der Druck ist farblich nicht korrekt. Dann hat der Drucker, der Mensch an der Druckmaschine, seine Maschine nicht richtig im Griff. Er könnte vielleicht zu viel oder zu wenig Farbe gedruckt haben oder er druckt auf falschem Papier.
Allerdings könnte auch in der Druckvorstufe der Druckerei falsch, das heißt mit falschem CMYK-Profil die Datei separiert worden sein. Jedenfalls passen dann der Output-Intent (Ausgabeabsicht) des Proofs (z. B. PSO Coated v3) und die Umwandlung der Daten in CMYK (z. B. mit ISO Coated v2) nicht zusammen –> dann sehen Proof und Druck (leicht) unterschiedlich farblich aus.
3. Beides ist korrekt: Proof und Druck, aber sie werden unter falschem Licht miteinander verglichen. Da der Proofdrucker mit z. T. 8 oder mehr Farben versucht, die Farbigkeit der Offsetmaschine auf einem bestimmten Papier zu simulieren, druckt er beispielsweise 100% Cyan nicht mit 100% seines Cyan sondern mischt die Farben so zusammen, dass es eben so aussieht wie die lasierende Offsetdruckfarbe auf dem Papier. Und diese Simulation (Proof) und den Auflagedruck muss man sich unter einem bestimmten Licht ansehen: Normlicht mit einer Farbtemperatur von 5000 Grad Kelvin. Unter anderen Lichtverhältnissen können beide deutlich unterschiedlich aussehen. Siehe auch „Metamerie“ = z. B. bei wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Metamerie_(Farblehre)
Der Farbunterschied zweier Farben wird über deren Abstand im Lab-Farbraum beschrieben = delta-E.
Man könnte in der Prüfungsfrage eventuell aufgefordert werden, den Abstand zweier Lab-Farben zu berechnen und den Wert zu beurteilen. Beurteilen heißt, zu sagen, ob die andere Farbe eine geringe, einen deutliche usw. Abweichung von der ersten Farbe hat.
Dazu sollte man unbedingt diesen Beurteilungskatalog im Kopf haben:
Findet sich hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Delta_E
ΔE
Bewertung
0,0 … 0,5
nahezu unmerklich
0,5 … 1,0
für das geübte Auge bemerkbar
1,0 … 2,0
geringer Farbunterschied
2,0 … 4,0
wahrgenommener Farbunterschied
4,0 … 5,0
wesentlicher, selten tolerierter Farbunterschied
oberhalb 5,0
die Differenz wird als andere Farbe bewertet
Farbmessung
Zunächst würde ich das PDF „bvdm_MedienStandard_Druck_2018.pdf“ öffnen und im Acrobat unter „Suchen“ den Begriff Farbmessung eingeben. Da bekommt man schon einmal einen Eindruck vom Thema.
Ansonsten gibt es zwei Möglichkeiten, Farben zu messen: mit einem Densitometer und mit einem Spektralfotometer. In beiden ist eine Lampe eingebaut, die auf das (bedruckte) Papier leuchtet.
Ein Densitometer ist für den Drucker (den Menschen in der Druckerei) wichtig. Er, selten sie, misst damit den Farbkontrollstreifen auf dem Druckbogen. Ein Densitometer kann nur die Helligkeit ermitteln – es ist farbenblind. Der Drucker kontrolliert damit, wie satt die Druckfarben C, M, Y und Schwarz auf das Papier gedruckt wurden. Ermittelt wird dabei, wie viel Licht die Farbfelder absorbieren. Das Licht der Lampe im Gerät wird von den gemessenen Farbfeldern reflektiert.
Da CMY(K) von RGB abgeleitet ist, nämlich Cyan Rot absorbiert, Magenta Grün und Gelb Blau, sind in einem Densitometer drei Farbfilter eingebaut, die rot und grün und blau sind.
Cyan-Farbfelder werden also mit einem Rotfilter gemessen, Magenta mit einem Grünfilter und Gelb mit einem Blaufilter. Manche Geräte erkennen automatisch, welche Farbe sie messen sollen und schieben den entsprechenden Filter in den Strahlengang des reflektierten Lichts.
Da Cyan Rot absorbiert, dürfte bei sattem Farbauftrag von Cyan auf dem Papier kein Rot reflektiert (oder remittiert) werden. Ein Rotfilter lässt nur rotes Licht hindurch. Gelangt Licht durch den Filter, bedeutet das, dass das Cyan nicht genügend rotes Licht absorbiert und somit nicht satt genug auf das Papier gedruckt wurde. Dann muss der Drucker gegebenenfalls die entsprechende Zonenschraube im Cyan-Druckwerk weiter öffnen, damit mehr Cyan gedruckt werden kann.
Dasselbe gilt entsprechend für die anderen zwei Farben und deren Komplementärfilter.
Neben den 100%igen Volltonfeldern (nicht zu verwechseln mit Volltonfarben – um die geht es hier nicht) können so auch Halbtonfelder, z. B. 50%iges Cyan gemessen werden. Darüber lässt sich der Druckpunkt- oder auch Tonwertzuwachs ermitteln.
Es geht insgesamt darum zu ermitteln, wie viel Licht vom bedruckten Papier absorbiert wird. Deshalb muss zu Beginn der Messung die Reflektion (Remission) des unbedruckten Papiers gemessen werden – ohne Vorschalten eines Filters. Das wird als 100%iges Helligkeitsmaximum festgesetzt. Der Messvorgang oder das Messgerät wird hierbei genullt oder auf das Papier kalibriert. Anschließend beginnt der oben beschriebene Messvorgang.
Schwarz wird ebenfalls ohne Farbfilter gemessen.
Zur Ermittlung der Farbverbindlichkeit eines Proofs wird ein Medienkeil vermessen, der z. B. aus 72 Farbfeldern besteht, die sowohl aus reinen Voll- und Halbtönen sowie gemischten Prozessfarben bestehen; das verwendete Messgerät muss also die tatsächliche Farbe ermitteln können. Es kann alle Farben sehen, die wir Menschen sehen können: ein Spektralfotometer.
Die gemessenen Farben werden u. a. als L*a*b*-Werte ausgegeben. Vorgegeben sind bestimmte Farbwerte, die innerhalb gewisser Toleranzen vom Proofdrucker simuliert werden müssen. Die vorgegebenen Farben (Sollwerte) werden mit den tatsächlich gedruckten (Istwerte) verglichen. Ist die Abweichung zu groß, ist der Proof nicht farbverbindlich. Die Abstände zweier Farben wird über Delta E beschrieben – siehe auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Delta_E
Macht man auf dem Mac z. B. das Profil PSOcoated_v3.icc mit einem Doppelklick auf, startet das ColorSync-Dienstprogramm. Schaut man sich darin den letzten Eintrag #13 an, sieht man zunächst den Header und anschließend 1617 Zeilen mit Farbbeschreibungen.
Der Übersicht halber habe ich die ersten Einträge nach Zeilennummern im folgenden sortiert.
In Zeile 1 (s. u.) steht 0.00, 0.00, 0.00, 0.00; das sind die CMYK-Werte, also gleich unbedrucktes Papier, die letzten 3 Werte sind Lab.
Oder Zeile 9: 0.00, 100.00, 0.00, 0.00 meint 0% Cyan, 100% Magenta, 0% Gelb und 0% Schwarz – und am Ende der Zeile stehen die entsprechenden Lab-Werte.
Das und alle anderen über 1600 Farben haben die Werte, die tatsächlich einmal auf einer Offsetmaschine gedruckt und mit einem Spektralfotometer gemessen wurden. Sie sind als Standard festgelegt und z. B. 72 davon tauchen in einem Medienkeil auf und müssen von einem Proofdrucker innerhalb einer vorgegebenen Toleranz simuliert werden. Vergleichen lassen sich die tatsächlich sichtbaren Farben über die Lab-Werte.
ISO28178
ORIGINATOR „Fogra, www.fogra.org, developed with GMG GmbH & Co. KG, Heidelberger Druckmaschinen AG“
FILE_DESCRIPTOR „FOGRA52“
CREATED „May 2015“
INSTRUMENTATION „D50, 2 degree, geometry 45/0, no polarisation filter, white backing, according to ISO 13655:2009 M1“
PRINT_CONDITIONS „Offset printing, according to ISO 12647-2:2013, OFCOM, print substrate 5 = Wood-free uncoated, fluorescence high (> 14 DeltaB according to ISO 15397), 120 g/m2, tone value increase curves C (CMYK)“
FILTER „M1“
POLARIZATION „none“
TARGET_TYPE „ISO12642-2“
KEYWORD „TARGET_LAYOUT“
TARGET_LAYOUT „visual“
NUMBER_OF_FIELDS 11
BEGIN_DATA_FORMAT
SAMPLE_ID CMYK_C CMYK_M CMYK_Y CMYK_K XYZ_X XYZ_Y XYZ_Z LAB_L LAB_A LAB_B
END_DATA_FORMAT
NUMBER_OF_SETS 1617
BEGIN_DATA
1 0.00 0.00 0.00 0.00 82.40 84.11 81.04 93.50 2.50 -10.00
2 0.00 10.00 0.00 0.00 73.93 71.73 70.19 87.84 10.05 -10.46
3 0.00 20.00 0.00 0.00 66.91 61.67 61.07 82.74 17.07 -10.66
4 0.00 30.00 0.00 0.00 60.96 53.31 53.21 78.06 23.70 -10.61
5 0.00 40.00 0.00 0.00 55.86 46.30 46.37 73.74 30.00 -10.32
6 0.00 55.00 0.00 0.00 49.52 37.70 37.73 67.80 39.21 -9.60
7 0.00 70.00 0.00 0.00 44.15 30.75 30.30 62.30 47.89 -8.22
8 0.00 85.00 0.00 0.00 39.89 25.54 24.33 57.60 55.31 -6.22
9 0.00 100.00 0.00 0.00 37.24 22.49 20.60 54.54 60.07 -4.30
10 10.00 0.00 0.00 0.00 70.29 73.47 77.64 88.67 -1.16 -15.51
11 10.00 10.00 0.00 0.00 63.14 62.84 67.47 83.36 5.91 -15.71
12 10.00 20.00 0.00 0.00 57.16 54.15 58.87 78.55 12.48 -15.69
13 10.00 30.00 0.00 0.00 52.08 46.91 51.48 74.13 18.69 -15.49
14 10.00 40.00 0.00 0.00 47.67 40.78 44.99 70.02 24.58 -15.08
15 10.00 55.00 0.00 0.00 42.27 33.33 36.82 64.43 33.15 -14.16
16 10.00 70.00 0.00 0.00 37.63 27.23 29.74 59.19 41.31 -12.69
17 10.00 85.00 0.00 0.00 33.91 22.60 24.03 54.66 48.36 -10.74
18 10.00 100.00 0.00 0.00 31.58 19.85 20.44 51.67 52.96 -8.93
andere Bezeichnungen: XXL-Druck, Out of Home Medien, Large-Format-Printing
Beispiele: Citylightposter, Fassadenverkleidungen, Schilder, LKW-Planen, öffentliche Verkehrsmittel, Messeausstattung, Fahnen, Ausstellungen, Museen
Haltbarkeit:
abhängig von Druckverfahren, Bedruckstoffmaterial & Farbe,
3 Monate - 5 Jahre
Format/ Druckbreite: 1,30m - 5m
Drucktechnik: i.d.R. Tintenstahldrucksysteme
Bedruckstoffe:
Textilien, PVC-Planen, Plakatpapier (Affichenpapier), starre Materialien (z.B. Plexiglas), Kunsstoff...
Weiterverarbeitung:
Schneiden, Ösen, Nähen, Kaschieren, Montieren, Konfektionieren, Kleben
- breite Palette an Weiterverarbeitungsmöglichkeiten
Wirksamkeit:
- Zielgruppe muss nicht aktiv werden, da Großformatdruck ins "Auge sticht"
- viele Leute werden erreicht
- kann Impulse an markanten Stellen setzen
gängige Maßstäbe:
1:2 -> zu beachten: Auflösung muss doppelt so groß sein wie bei Endprodukt
1:10
Auflösung:
bis 3m² - 150 ppi
bis 10 m² - 100 ppi
bis 20 m² - 75 ppi
bis 50 m² - 40 ppi
bis 100 m² - 25 ppi
ab 100m² - 18 ppi
Andere Bezeichnungen für Großformat-Druck sind:
XXL-Druck, Out of Home Medien, Large-Format-Printing
Verwendung für:
Citylight-Poster, Fassaden-Verkleidungen, Schilder, LKW-Planen, öffentliche Verkehrsmittel, Messe-Ausstattung, Fahnen, Ausstellungen, Museen, ...
Haltbarkeit:
3 Monate - 5 Jahre, abhängig von Druckverfahren, Bedruckstoff-Material und Farbe
Format/ Druckbreite:
1,30 m - 5 m
Drucktechnik:
Meist Tintenstrahldrucksysteme
Bedruckstoffe:
Textilien, PVC-Planen, Plakatpapier (Affichenpapier), starre Materialien (z.B. Plexiglas), Kunststoff, u.a.
Weiterverarbeitung:
Schneiden, Ösen, Nähen, Kaschieren, Montieren, Konfektionieren, Kleben …
Wirksamkeit:
Häufige Maßstäbe: 1 : 2
Hinweis: Auflösung muss doppelt so groß sein wie bei Endprodukt 1:10.
Das HKS-System ist ein Farbsystem aus Sonderfarben. Entwickelt wurde es von den Unternehmen Hostmann-Steinberg Druckfarben, Kast + Ehinger Druckfarben und H. Schmincke & Co.
Das Farbsystem
Verwendung
HKS-Farben sind das am häufigsten verwendete Farbsystem der Druckbranche.
Das HKS-System ist ein Farbsystem aus Sonderfarben.
Umfang: ca. 90 Basisfarben – ca. 3000 Mischfarben.
Die einzelnen Farben werden mit einer Nummer und einem Buchstaben gekennzeichnet, z.B. HKS 13 K. Der Buchstabe nennt die Papiersorte.
Farbfächer für 4 Papiersorten:
HKS-Farben werden für jede Papiersorte so gemischt, dass die Farbe auf jedem Material gleich aussieht. Dies ist beim Pantone-System anders.
HKS-Farben können auch durch Mischung von Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz simuliert werden. Dann sind die Farben aber nicht mehr zu 100% gleich.
HKS-Farben werden in der Druckbranche am häufigsten verwendet.
Wenn von Heft- und Bindetechnik die Rede ist, werden beschnittene und gefalzte Bögen als Falzbogen oder Einzelblätter zusammengeführt.
Sammeln:
- Falzbögen werden ineinander gesteckt
- Die erste und letzte Seite befindet sich also auf dem äußerstem Bogen (Diese Position muss beim Ausschießen beachtet werden!)
Zusammentragen:
- Falzbögen werden übereinander gelegt
- Falzbögen und Einzelblätter können in Abfolge kombiniert werden
- Reihenfolge kann durch Paginierung (Seitennummerierung), Bogensignatur (Angabe über Position und Werk im Beschnitt) oder Flattermarken (Markierungen auf Bogenrücken) kontrolliert werden.
Sammelheften:
- Die Lagen werden zwischen der vorderen und hinteren Falzbogenhälfte inneinander gesteckt.
- Wird vom Sammelhefter vor der Drahtrückstichheftung durchgeführt.
Blockdrahtheftung:
- Erfolgt seitlich durch gesammelten Block (z.B. Kalender)
Klebebinden*:
- Block wird im Klebebinder mit Zange gefasst
- Buchrücken wird beschnitten und abgefräst
- Rücken und schmaler Streifen am Block werden geleimt
Fadensiegeln:
- Zusammen mit dem letzten Falzvorgang wird eine Fadenklammer durch den Bundsteg gesteckt
- Die Fäden aus Textil- und Kunststoff verschmelzen nach dem Zusammentragen durch ein Heizelement
- Verbindet Lagen zu Buchblock
- Endprodukt wird im klebebinder fertiggestellt
- Pro: Bund wird nicht aufgefräst, hohe Festigkeit, preiswerter als Fadenheften
Fadenheften:
- Älteste und hochwertigste Bindetechnik
- Lagen werden in Fadenheftmaschine mit Heftfäden zusammengenäht.
- Fadenrückstichheftung: Gesammelte, ineinandergesteckte Bögen werden mit Faden gehäftet.
- Drahtrückstichheftung: Gesammelte, ineinandergesteckte Bögen werden mit Draht- oder Metallklammern gehäftet.
- Buchfadenheftung: Zusammengetragene Bögen werden nacheinander mit Faden geheftet. Die Löcher werden von innen vorgestochen. Der geheftete Block wird am Klebebinder abgeleimt und entweder als Broschur mit einem Umschlag versehen, oder als Buchblock hinterklebt (z.B. mit Gaze).
*Klebstoffarten
Hotmelt:
- Werden heiß aufgetragen und binden beim Erkalten
Pro: Unkomplizierte und rasche Arbeitsweise
Kontra: Aufgrund von Versprödungsneigung nicht besonders altersbeständig
Dispersionsklebstoffe:
- Wässrige Dispersionen auf Basis von PVAC
- Binden durch Hochfrequenztrocknung
- Inline Fertigung möglich
Polyurethanklebstoffe:
- Chemisch reaktive PUR-Klebstoffe
- Pro: Deutlich bessere Festigkeit
- Contra: Höherer Arbeitsaufwand und Arbeitsschutz
(Fräs-) Klebebindung: Vorraussetzungen
Bemessung der Bundstegbreite:
Der Rückenfalzbeschnitt richtet sich nach der Stärke des Bogens. Der innere Viertelbogen muss sicher erfasst werden. Zusätzlicher Beschnitt: 3 - 5 mm, d.h. im Bundsteg 6-10 mm.
Zusammenstellung der Bogeneinheiten:
Im Gegensatz zu anderen Bindetechniken sind hier unterschiedlich zusammengestellte Bogeneinheiten möglich. Da sich die Einzelblätter bei der Übergabe von Zusammentragmaschine zum Klebebinder leicht verschieben, dürfen sie nicht dem Anfang oder Schluss des Buch- oder Brochürenblocks zugeordnet werden.
Abriebfeste Druckfarbe:
Das Druckgut ist während der weiterverarbeitung mechanischen Einflüssen ausgesetzt. Unzureichende Farbe kann verschmieren oder die Maschine verunreinigen.
Während des Drucks werden verschiedene Parameter geprüft. Das Prüfen geschieht unter genormten Licht (5000 Kelvin) mithilfe des Druckkontrollstreifens.
Durch ihn die Qualität des Druckbildes zu beurteilen, zu messen und anzupassen mit den entsprechenden Korrekturzeichen.
1. UGRA/ FOGRA Medienkeil
- weltweit anerkanntes Kontrollmittel für den Farbverbindlichen Prüfdruck
- enthält 72 Farbfelder mit definierten CMYK Werten die per Spektralfotometer gemessen werden
- enthält alle Druckfarben, wird an den Rand der Seite gesetzt (außerhalb vom Beschnitt)
- besteht aus verschiedenen Teilbreichen: Tonwertelementen, Messelementen, Linienelementen
Der Andruck sollte neben der Farbrichtigkeit auf folgende Elemente überprüft werden:
1. Gleichmäßige Farbgebung
2. Farbdichte
3. Maximale Farbmenge
4. Farbabnahme
5. Graubalance
6. Passegenauigkeit
7. Registerhaltung
FOGRA-Medienkeil CMYK
Der Medienkeil ist ein digitales Kontrollmittel und er ist Voraussetzung für die Farbverbindlichkeit eines Prüfdrucks (Proof) und muss darauf abgebildet sein. Der Medienkeil ist eine Datei mit abgelegten Farbwerten und wird zusätzlich integriert. Der Medienkeil dient ebenfalls als digitales Kontrollmittel, um die Auswirkung einer Bildbearbeitung im CMYK-Modus und anderen Vorstufenarbeiten zu überprüfen. Er wird sowohl für den Offset- als auch für den Digitaldruck benötigt.
Die Istwerte des Medienkeils, d.h. die Werte der einzelnen Farbfelder auf dem jeweiligen Prüfdruck, werden durch ein Spektralfotometer ausgemessen. Die Sollwerte ergeben sich aus der ISO 12642 für die jeweilige Papierklasse, den digitalen Referenzwerten für verschiedene Papiersorten, und sind im entsprechenden Farbprofil hinterlegt. Die Auswahl der Papierklasse bezieht sich auf das für den Druckauftrag verwendete Papier. Ein Prüfdruck, der den Druck auf Zeitungspapier simuliert, hat andere Sollwerte als ein Druck auf gestrichenem Papier. Auftretende Farbunterschiede, sogenannte Farbabstände, werden in Delta E angegeben. Der Delta E-Wert ist das Maß für den Farbunterschied, z.B. bezüglich der Soll-Ist-Wiedergabe von Farbwerten auf einem Prüfdruck.
Delta E
∆E ist ein Wert für den Farbabstand. Dabei wird mit dem CIE-L*a*b* Farbraum gearbeitet, welcher dreidimensional ist. Um subjektiv wahrgenommene Farben zu vergleichen, ermöglicht die Formel eine eindeutige Bewertung durch eine Zahl.
L*= Helligkeit, a* = a+(rot), a-(grün), b* = b+(blau), b-(gelb). Den räumlichen Abstand zwischen der Soll- und der Ist-farbe bezeichnet man als ∆E.
∆E= Wurzel aus (∆L)² + (∆a)² + (∆b)²
oder auch ∆E = Wurzel aus (L1-L2)² + (a1-a2)² + (b1-b2)²
Je länger bzw. höher ∆-E ist umso größer die Abweichung (euklidischer Abstand). Nach PSO liegt die Tolleranzgrenze bei einer maximalen Abweichung von 5.
Weiterführende Links:
http://www.ugra.ch/kontrollmittel.phtml
http://www.fogra.org/fogra-produkte/kontrollmittel/a-kontrollmittel.html
Der Medienkeil ist eine Datei mit festgelegten Farbwerten. Der Medienkeil muss auf dem Prüfdruck abgebildet sein.
Mit dem Fogra-Medienkeil kann man Farbunterschiede zwischen Proof und Druck kontrollieren. Man sagt auch: Die Farbverbindlichkeit feststellen.
Grafik
Ist-Werte = Werte der einzelnen Farben auf dem Prüfdruck.
Man kann die Ist-Werte mit dem Spektral-Fotometer messen.
Soll-Werte = Werte aus der ISO 12642 für die jeweilige Papierklasse.
Die Soll-Werte sind im Farbprofil gespeichert. Die Papierklasse bezieht sich auf das Papier, auf das gedruckt wird. Ein Prüfdruck auf Zeitungspapier hat andere Soll-Werte als ein Prüfdruck auf gestrichenem Papier.
Farbunterschiede zwischen Prüfdruck und Soll-Werten nennt man Farbabstand. Der Farbabstand wird mit dem Delta-E-Wert angegeben.
Delta (∆) ist das Zeichen für die Differenz (Abstand).
Der Delta-E-Wert (∆E) misst den Farbabstand zwischen Soll- und Ist-Werten beim Vergleich zwischen: Vorlage und Druck, Prüfdruck und Druck oder zwischen verschiedenen Auflagen.
Eine ältere Berechnung für den Farbabstand ist mit dem CIE-L*a*b* Farbraum:
L*= Helligkeit, a* = a+(rot), a-(grün), b* = b+(blau), b-(gelb)
∆E= Wurzel aus (∆L)² + (∆a)² + (∆b)² - oder
∆E = Wurzel aus (L1-L2)² + (a1-a2)² + (b1-b2)²
Je höher ∆E, umso größer die Abweichung. Nach PSO (Prozess Standard Offset) ist die maximale Abweichung = 5 (Toleranzgrenze).
Bei gesättigten Farben konnte man mit dem Delta-E-Wert die Farbdifferenzen nicht gut genug darstellen. Deshalb gibt es seit 2014 die neue Standard ∆E00 für den Farbabstand. Die neue Formel ist sehr kompliziert, aber sie ist in der Software für die Kalibrierung und für die Umwandlung der Farbräume enthalten.
Die Altona Testsuite ist ein Satz aus 3 Test-Dateien: Measure, Visual, Technical.
Die Dateien sind im PDF-Format. Mit ihnen kann man prüfen, ob ein Digital-Proof-System die Norm PDF/X-3 korrekt umsetzt.
Der Test enthält auch Referenzdrucke auf den 5 Standard-Papierklassen ISO 12647.
Er wurde gemeinsam entwickelt von: ECI, Bundesverband Druck & Medien, Ugra, Fogra.
In Deutschland werden die Papierformate nach der DIN-Norm 476 festgelegt.
Die drei wichtigsten Reihen sind A, B und C. D gibt es auch, wird aber kaum verwendet.
Charakteristisch für die A-Reihe ist, dass jede Größe das gleiche Seitenverhältnis, nämlich 1:1,41, aufweist. Das ermöglicht es, ein Blatt der Breite nach zu teilen, und (von gewissen Rundungsdifferenzen abgesehen) wieder das gleiche Seitenverhältnis zu erhalten. Ein Blatt A4 im Querformat entspricht also 2 Blättern A5 im Hochformat etc.
Ausgangsgröße ist A0 mit einem Flächenmaß von einem Quadratmeter, alle anderen Formate haben entsprechende Flächen von einem halben, Viertel-, Achtel- etc. Quadratmeter.
Das macht auch die Gewichtsberechnung recht leicht. Bei einer Grammatur von z.B. 80 g/m2 weist ein A4-Blatt 80/16 g = 5 g auf (geringe Differenzen, die sich bei der Halbierung und Rundung auf ganze mm ergeben, einmal außer Acht gelassen).
Anwendung der Formate:
Bei Briefbogen, Schulheften, Karteikarten, Postkarten etc. ist die A-Reihe Standard. Die B-Reihe kommt bei Druckbogen zum Einsatz. Bei Briefhüllen wird die C-Reihe, jedoch auch Formate der B-Reihe verwendet.
Außerdem gibt es noch das Sonderformat DIN lang (100 x 210 mm oder 105 x 210 mm), dass einem in der Länge gedrittelten DIN A4 Blatt entspricht. Passend dazu gibt es Hüllen im Format DIN lang oder einfach DL, die meistens 110 x 220 mm groß sind.
Papierformate werden immer in Breite x Höhe angegeben, so dass sofort ersichtlich ist, ob es sich um ein Hoch- oder um ein Querformat handelt.
In Deutschland gilt für Papierformate die DIN Norm 476. In dieser DIN Norm sind Reihen festgelegt. Die wichtigsten Papierformat-Reihen sind DIN A, DIN B und DIN C.
Es gibt auch die DIN D-Reihe. Sie wird aber kaum verwendet.
Für alle Reihen gilt:
Beispiel:
Ein DIN A4 Blatt hat die Maße: 210 x 297 mm.
Wenn man ein Blatt DIN A4 im Querformat in der Mitte faltet, dann bekommt man 2 Blätter DIN A5 im Hochformat.
Ein DIN A5 Blatt hat die Maße: 148 x 210 mm.
DIN A0 ist das Grundformat mit einem Flächenmaß von 1 Quadratmeter (=1 m²). Man berechnet das Flächenmaß aus der Länge und der Breite von DIN A0 (841 mm x 1189 mm). Alle anderen Formate bekommt man, wenn man den A0-Bogen immer wieder halbiert.
Papierformate werden immer so angegeben: Breite x Höhe.
Beispiel:
210 x 297 mm = A 4 hoch
297 x 210 mm = A 4 quer
Grammatur = 80 g/m²
Flächenmaß = 1/16 m²
→ 80 g : 16 m² = 5 g
1 DIN A4 Blatt mit einer Grammatur von 80 g/m² wiegt 5 g (auf ganze Zahlen runden).
Für das Format DIN lang teilt man ein DIN A4 Blatt in 3 Teile.
Der Begriff Bucheinband beschreibt die den Buchblock umschließende äußere Hülle eines Buches.
Der Bucheinband setzt sich aus zwei Buchdeckeln und dem Buchrücken zusammen. Das ergibt den gesamten Bucheinband. Bei einem Softcover ist diese Hülle meist stärkeres Papier (Karton in der Grammatur von 200 bis 300 g/qm) und bei einem Hardcover meistens beschichtete bzw. veredelte Pappe (ca. 600 g/qm). Die Pappe des Bucheinbandes ist ganzflächig mit Papier oder Gewebe versehen. Das Bezugspapier kann bedruckt sein. Dann ist auch kein Schutzumschlag notwendig.
Die meisten Druckereien möchten den Bucheinband als extra PDF/X-Datei haben. Der zu bedruckende Teil des Bucheinbandes ist meist größer, so dass er in der buchbinderischen Weiterverarbeitungweiterverarbeitet werden kann. Eine genaue Absprache ist aus diesem Grund mit der Druckerei bzw. der Buchbinderei im Vorfeld notwendig.
Das eigentliche Problem besteht in der Berechnung der Buchrückenstärke.
Die angehängte Datei enthält Formeln zur Papierberechnung
Anhang | Größe |
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![]() | 23.22 KB |
Der Bucheinband ist der Einband des Buchblockes (= Menge der Buchseiten).
Der Einband besteht aus 2 Buchdeckeln und dem Buchrücken.
Der Bucheinband hat meist ein größeres Format als der Buchblock, damit man den Bucheinband weiterverarbeiten kann. Deshalb braucht die Druckerei die Daten für den Bucheinband in einer eigenen PDF/X-Datei.
Man braucht die Angaben für:
Um die Laufrichtung eines Papiers festzustellen gibt es verschiedene Methoden:
RANDBEFEUCHTUNG:
Beide Ränder eines Blattes werden angefeuchtet und das Papier wellt sich. Die Laufrichtung ist entlang des weniger gewellten Papierrandes.
STREIFENPROBE
Zwei im Format gleiche, aber einmal aus der langen einmal aus der kurzen Seite des Papiers raus geschnittenen Papierstreifen biegen sich unterschiedlich stark. Der Streifen (Streifen 1) der parallel zur Laufrichtung rausgeschnitten wurde biegt sich weniger. Dieses verfahre ist jedoch nicht für Karton, Pappe und sehr dünnes Papier geeignet.
REISSPROBE
Beim Einreißen des Papiers entsteht in der Laufrichtung des Papiers ein glatter Riss, während der Riss entgegen der Laufrichtung ausgefranzt und nicht gerade ist.
NAGELPROBE
Wenn man mit den Fingernägeln an beiden Kanten des Papiers entlang fährt so wölbt sich das Papier unterschiedlich. Die Laufrichtung geht parallel zur weniger gekräuselten Seite.
FALZPROBE
Falzt man ein Blatt Papier einmal längs und einmal quer, so entsteht einerseits ein glatter Bruch (parallel zur Laufrichtung) und ein rauer Brauch (entgegen der Laufrichtung).
BIEGEPROBE
Diese Methode eignet sich vor allem für die Feststellung der Laufrichtung von Karton und Pappe. Ein Blatt Papier, am besten in einem quadratischen Format, wird in beide Richtungen gebogen. Beim Biegen parallel zur Laufrichtung ergibt sich nur ein geringer Widerstand, beim Biegen entgegen der Laufrichtung ein deutlich stärkerer.
Die Laufrichtung von Papier kann man mit verschiedenen Methoden bestimmen:
Feucht-Probe, Streifen-Probe, Reiß-Probe, Fingernagel-Probe, Falz-Probe, Biege-Probe.
Man bestreicht beide Ränder eines Papiers mit Wasser. Die Ränder wellen sich.
Parallel zur Laufrichtung sind weniger Wellen.
Die Streifen-Probe ist nur für normales Papier geeignet.
Man schneidet 2 gleich große Streifen aus dem Papier.
1 Streifen schneidet man aus der langen Seite, 1 Streifen schneidet man aus der kurzen Seite.
Wenn man die Enden der beiden Streifen zwischen den Fingern hält, dann biegen sich die Streifen unterschiedlich stark nach unten.
Ein Streifen biegt sich weniger stark nach unten. Dieser Streifen ist parallel zur Laufrichtung.
Man reißt das Papier in Längsrichtung ein und an einer anderen Stelle in Querrichtung. Ein Riss ist glatt und gerade. Der andere Riss ist ausgefranst und schief.
Die Laufrichtung ist parallel zum glatten Riss.
Man nimmt die Papierkante zwischen die Fingernägel von Daumen und Zeigefinger und fährt an beiden Kanten des Papiers entlang. Die Kanten wellen sich unterschiedlich.
Die Laufrichtung ist parallel zur weniger gewellten Kante.
Man falzt ein Blatt Papier einmal längs und einmal quer.
Ein Falz ist glatt. Ein Falz ist rau.
Die Laufrichtung ist parallel zum glatten Falz.
Die Biege-Probe ist gut geeignet für Karton und Pappe.
Man biegt einen Bogen zuerst in die eine Richtung und dann in die andere Richtung.
Beim Biegen spürt man einen Widerstand im Bogen.
Die Laufrichtung ist parallel zum kleineren Widerstand. Das Biegen an der langen Seite hat einen höheren Widerstand als das Biegen an der kürzeren Seite.
Auf was muss man alles achten wenn man Papier für Druckaufträge bestellt? Und was bedeutet dies?
Die richtige Menge bestellen
Hier ist es wichtig eine korrekte Nutzenberechnung anzustellen um zu wissen wie viele Druckbogen bestellt werden müssen. Zu beachten ist einerseits, dass der Druckbogen nicht 100% bedruckt werden kann, da Platz für Greiferränder nötig ist und anderseits man nicht nur vom Endseitenformat ausgehen kann, sondern noch Raum für Schnittmarken, Passkreuze, etc. einzuplanen ist. Hat man den Papierbedarf errechnet, sollte man noch einen Prozentsatz für die anfallende Makulatur einkalkulieren. Makulatur sind Druckbogen, die beim Einrichten des Drucks oder der Weiterverarbeitungsmaschinen anfallen und nicht verwendet werden können, da z.B. der Passer oder Farbauftrag bzw. die Falzung noch nicht korrekt sind.
Grammatur
Die Grammaturangabe bezieht sich bei Papier immer auf den Quadratmeter. Ein Blatt DIN A4 mit 80 g/m2 wiegt dementsprechend keine 80 g, sondern 5 g. Man klassifiziert Papiere teilweise durch ihr Gewicht in vier Gruppen:
Geht es um die Produktion von Geschäftsdrucksachen wie Briefbögen, ist es wesentlich vorab zu klären, ob das jeweilige Papier geeignet ist für die das spätere Bedrucken mit Laser- oder Inkjetdruckern beim Nutzer der Briefbögen. Wird dies nicht vom Hersteller garantiert, sollte man entsprechende Test mit dem später verwendeten Drucker fahren, um böse Überraschungen zu vermeiden. Dazu fordert man vom Papierlieferanten Papiermuster zum Testen an, bevor die gesamte Papiermenge bestellt wird.
Oberfläche
Bei der Oberflächenbeschaffenheit von Papieren gibt es grundsätzlich zwei grobe Unterscheidungen, ungestrichene Oberflächen – Naturpapier – oder gestrichene bzw. gussgestrichene Papiere. Naturpapiere sind zum Beispiel die klassischen Offset- und Werkdruckpapiere. So genannte gestrichene Papiere werden bei der Herstellung mit einem pigmenthaltigen Strich beschichtet. Typische Papiere sind Bilderdruckpapiere, Kunstdruckpapiere und Chromosulfatkartons.
FSC-Zertifizierung
Immer mehr Unternehmen, vor allem große Konzerne, verlangen aus Gründen der Verantwortlichkeit gegenüber der Umwelt, immer häufiger FSC-zertifizierte Papiere. Oder Papiere, die andere Umwelt-Siegel besitzen.
Ausstattung
Der Begriff Ausstattung umschreibt die Anzahl und Vielfalt der Grammaturen, Format, aber auch zum Beispiel die erhältlichen Briefhüllensorten in diesem Papier.
Laufrichtung, Farbe, Struktur, Format,
P.S. Wichtig ist es immer aktuelle Papiermuster zu haben, da sich Bezeichnungen, Grammaturen, Farben, Ausstattung mit Briefhüllen, etc. immer wieder ändern können.
Zeitungsformate sind in Deutschland durch die DIN 16604 von 1973 festgeschrieben worden. Die hier üblichsten Zeitungsformate (im geschlossenen Zustand) sind:
Trotz dieser Normen gibt es aber auch Zeitungen, die andere Wege beim Format gehen, und in anderen Ländern gibt es entsprechend andere Zeitungsformate. Bei Anzeigenkampagnen müssen die unterschiedlichen Formate berücksichtigt werden, nicht nur für Adaptionen, sondern auch in Bezug auf den Anzeigenpreis.
Das Flächengewicht von Papieren wird in Gramm pro Quadratmeter angegeben, d.h. ein A4-blatt das mit 80g/qm definiert ist, wiegt 4,9896 g.
Gebräuchliche Papier- und Kartongewichte:
Durchschlagpapiere = 25 – 30 g/qm;
Dünndruckpaiere = 40 g/qm;
Zeitungspapier = 50 g/qm;
Plakatpapier, Schreibpapier = 60 – 90 g/qm;
maschinengestrichene Papiere = 80 – 100 g/qm;
Kunstdruckpapiere = 90 – 150 g/qm;
Postkarten-/Karteikartenkarton =170 – 190 g/qm;
Visitenkartenkarton = 200 – 300 g/qm;
leichter Karton = ab 250 g/qm;
schwerer Karton = bis 600 g/qm;
Karton und Pappen werden ab ca. 1000 g/qm nicht mehr nach Gewicht klassifiziert sondern nach der dicke in mm (z.B. 3 mm Pappe)
Das Pantone Matching System ist ein Farbsystem aus Sonderfarben. Entwickelt wurde es vom gleichnamigen Unternehmen 1963 in den USA.
Das Farbsystem
Verwendung
Pantone Farben kommen gerne im Bereich des Corporate Designs zum Einsatz. Bekannte Beispiele: Puma (PANTONE 485 C) und Starbucks (PANTONE 3425 C). Weiterhin ist Pantone mit seinem Textile Color System in der Textil- und Modebranche führend (Branche der Firma Pantone).
Für den Vierfarbdruck bietet Pantone noch ein Process Color System mit 3000 Farben an, die über CMYK abgemischt werden können.
Das Pantone-System ist ein Farbsystem aus Sonderfarben.
Umfang: 14 Grundfarben – ca. 3000 Mischfarben
Die einzelnen Farben werden mit einer Nummer für die Farbe und einem Buchstaben gekennzeichnet, z.B. PANTONE 2738 C (blau). Der Buchstabe nennt die Papiersorte.
Es gibt Farbfächer für 3 Papiersorten:
Für den 4-Farbdruck gibt es bei Pantone ein Process Color System mit 3000 Farben, die über CMYK gemischt werden. Für die Textil- und Modebranche gibt es das Textile Color System.
Anwendung:
© bvdm, Vers.1.02, 14.04.08, Autor: Erwin Bachmaier
Seit der Erfindung vor etwa 2000 Jahren diente Papier über viele Jahrhunderte ausschließlich zum Beschreiben und Bedrucken, also zur Verbreitung von Wissen und Nachrichten. Auch heute wird noch knapp die Hälfte der Produktion für Zeitungen und Zeitschriften, Bücher, Werbung und Bürobedarf eingesetzt.
Seit dem 19. Jahrhundert haben sich aber der Anwendungsbereich und das Sortenangebot sehr vergrößert. In der Druckweiterverarbeitung sind spezielle Papiere für Vorsätze und Überzüge hinzugekommen. Ferner hat durch die steigende Buch- und Broschurenherstellung die Karton- und Pappenproduktion zugenommen. Auch die Verpackungsindustrie hat dazu stark beigetragen.
Papier, Karton und Pappe sind flächige Werkstoffe, die aus untereinander gleichen Grundstoffen und im Prinzip gleichen Fertigungsweisen hergestellt werden. Papier ist ein flächiger, im Wesentlichen aus mechanisch oder chemisch freigelegten Pflanzenfasern unter Zusatz von Hilfsstoffen, wie Füllstoffen, Farbstoffen und Leim bestehender Werkstoff, der durch Entwässerung auf einem Sieb gebildet wird.
Unterschieden werden sie hauptsächlich hinsichtlich der Masse je Flächeneinheit (Flächengewicht, g/m2 Gewicht).
Nach DIN 6730 beträgt bei Papier die Masse je Flächeneinheit (Flächengewicht) bis zu 225 g/m2; was darüber liegt, wird als Pappe bezeichnet. Die Bezeichnung Karton gibt es offiziell nicht. Dies entspricht den Empfehlungen der EU zur Vereinheitlichung der Beziehungen im Außenhandel.
Im deutschen Sprachgebrauch spricht man jedoch von Papier, wenn das Flächengewicht zwischen 7 und 150 g/m2, von Karton zwischen 250 und 500 g/m2 und von Pappe, wenn es über 600 g/m2 liegt. Die Bereiche 150 - 250 g/m2 und 500 - 600g/m2 sind begriffsunsicher, d. h., es kann die Bezeichnung Papier und Karton sowie Karton und Pappe verwendet werden. Meist wird jedoch die Stärke ausschlaggebend sein.
Nach der Art der Herstellung können die Papiere in die handgeschöpften Büttenpapiere und die maschinell gefertigten Massenpapiere unterteilt werden.
Handgeschöpfte Büttenpapiere: Echte handgeschöpfte Büttenpapiere werden heute nur noch in sehr wenigen Betrieben erzeugt. Die Herstellung geht weitgehend in der gleichen Weise vor sich wie in den alten Papiermühlen. Aus einer Bütte, in der sich der gereinigte und mit Wasser verdünnte Faserbrei befindet, werden mit einer Schöpfform, einem rechteckigen Holzrahmen, auf dem ein Metallsieb befestigt ist, die Bogen geschöpft. Nach dem Schöpfen werden die Bogen zwischen Filzen gepresst und zum Trocknen aufgehängt.
Handgeschöpfte Büttenpapiere werden weitgehend aus Hadern hergestellt. Die charakteristischen Merkmale sind:
Handgeschöpfte Büttenpapiere finden nur noch im handwerklich-künstlerischen Bereich Verwendung, und zwar als:
Maschinell gefertigte Papiere: Abgesehen von der verschwindend kleinen Gruppe der handgeschöpften Büttenpapiere, werden die heutigen Papiere in großen Mengen auf hochmodernen, sehr schnell laufenden Papiermaschinen hergestellt. Maschinell gefertigte Papiere unterscheiden sich von handgeschöpften Papieren hauptsächlich darin, dass sie
Die Vielzahl der Papierarten, die heute produziert werden, sind fast unüberschaubar.
Es wird versucht, sie nach folgenden Gesichtspunkten zu unterteilen: Stoffzusammensetzung, Oberflächenbeschaffenheit, Verwendungszweck in der Druckweiterverarbeitung
Abgesehen von einer noch kleinen Prozentzahl an synthetischen Fasern sind die heutigen Papierfaserstoffe fast ausschließlich pflanzlicher Herkunft. Neben Stroh und einigen Gräsern bildet das Holz die wichtigste Rohstoffquelle. Am besten ist Nadelholz zur Faserstoffgewinnung geeignet. Die Zerlegung in die einzelnen Fasern, auch Aufschluss genannt, erfolgt entweder mechanisch oder chemisch.
Holzstoff ist der Oberbegriff für die verschiedenen Arten der weitgehend durch mechanische Mittel hergestellten Faserhalbstoffe aus Holz. Er wird untergliedert in die rein mechanischen Holzstoffe: Holzschliff, Braunschliff und Refiner-Holzstoff sowie die Holzstoffe mit thermischer und/oder chemischer Vorbehandlung: thermischer Refiner- Holzstoff, chemisch thermischer Refiner-Holzstoff.
Holzschliff (Weißschliff) wird auf rein mechanischem Wege durch Schleifen von Nadelhölzern, meist Fichte, hergestellt. Dabei wird das Holz bis zu einer Feinheit zerlegt, die der Größenordnung der Zellulosefasern nahe kommt.
Die entrindeten und auf etwa ein Meter Länge geschnittenen Stämme werden unter Zusatz von Wasser an schnell rotierende Schleifsteine gepresst. Daher oft auch als Steinschliff bezeichnet. Die raue Steinoberfläche reißt aus dem Holz sowohl unversehrte Fasern von 1 bis 4 mm Länge als auch Faserbruchstücke und feinste Faserpartikel heraus.
Holzschliff ist ein billiger Faserstoff, der neben den Zellulosefasern noch alle nichtfasrigen Bestandteile des Holzes, wie z. B. Lignin und Harz, enthält. Er ist kurzfasrig, spröde, hart und trotz Bleichung etwas gelblich.
Beim Braunschliffverfahren wird das entrindete Schleifholz mehrere Stunden unter Druck gedämpft. Dadurch wird der Holzfaserverband gelockert und beim Schleifen ein langer, röscher Stoff gewonnen bei allerdings starker und nicht bleichbarer Bräunung.
Das Verwendungsgebiet dieses Stoffes ist dadurch wesentlich eingeschränkt und beschränkt sich auf Packpapiere, Kartons und Pappen (Lederpappe).
Beim Refiner-Holzstoff wird das Holz in Refinern zerfasert. Der Refiner besteht im Wesentlichen aus zwei Mahlscheiben, die aus profilbestückten Segmenten bestehen.
Von diesen steht meist eine fest, während die andere parallel dazu schnell rotiert. Die Scheiben sind in der Form ausgebildet, dass der Mahlspalt gegen den Umfang zu immer enger wird. Im Zentrum ergibt sich dadurch eine Aufbrechzone, die dann in die Mahlzone übergeht.
Im Gegensatz zum Steinschliff muss das Holz vor dem Zerfasern in kleine Holzstückchen, den sogenannten Hackschnitzeln, zerkleinert werden. Diese Hackschnitzel werden kontinuierlich im Zentrum zwischen die Mahlscheiben eingespeist, in der Aufbrechzone zerkleinert und durch Zentrifugalkräfte in die Mahlzone getrieben. Durch eine kombinierte Kompressions- und Wälzwirkung entsteht eine Reibungswärme, die zur Erweichung des Lignins führt und die Zerfaserung ermöglicht.
Die Vorteile dieses Verfahrens liegen darin, dass man Industrierestholz, Sägewerksabfälle und sogar grobes Sägemehl aufarbeiten kann. Ferner erhält man einen langfasrigeren Holzstoff mit hohen Festigkeitseigenschaften. Der Splittergehalt dagegen sinkt ab. Die internationale Bezeichnung dieses Verfahrens lautet Refiner-Mechanical- Pulp oder abgekürzt RMP.
Der Unterschied vom thermo-mechanischen Holzstoff (TMP) zum Refiner-Holzstoff besteht in der thermischen Vorbehandlung der Hackschnitzel, ansonsten sind die Prozesse weitgehend identisch.
Die Hackschnitzel werden in einem Vorwärmer mittels Dampf imprägniert, zwischen die Mahlscheiben eingeführt und zerlegt. Die Dämpfzeit beträgt ca. 1 - 3 Minuten bei 110 - 130 °C und ca. 1 - 2 bar Überdruck.
Die thermische Vorbehandlung ermöglicht eine sehr schonende Zerfaserung, wobei man einen qualitativ sehr hochwertigen Holzstoff erhält, der sich durch viele gut erhaltene, lange, geschmeidige Holzfasern auszeichnet und kaum Splitter enthält. Der größere Anteil an unversehrten Fasern ist für einige Festigkeitseigenschaften von großem Vorteil. Die internationale Bezeichnung dieses Verfahrens lautet Thermo- Mechanical-Pulp oder abgekürzt TMP.
Beim chemisch-thermomechanischen Holzstoff (CTMP) werden im Unterschied zum TMP-Verfahren die Hackschnitzel nicht nur mit Dampf, sondern auch mit Chemikalien, meist Sulfiten und Bisulfiten, imprägniert. Dadurch bewirkt man ein Anlösen der Harze und des Lignins im Holz, wodurch beim anschließenden Zerfasern die eigentliche Zellulosefaser teilweise ganz aus ihrem Verband gelöst werden kann. Diese Art der Holzstofffaser bleibt verhältnismäßig lang und geschmeidig und stellt schon beinahe einen Übergang zum wertvolleren Zellstoff dar. Die internationale Bezeichnung dieses Verfahrens lautet Chemical-Thermo-Mechanical-Pulp oder abgekürzt CTMP.
Papiere, wie auch Kartons mit Holzstoffzusätzen, werden als holzhaltig (hin) bezeichnet.
Die Höhe des Holzstoffzusatzes kann sich positiv wie negativ auf die Qualität des Papieres auswirken.
Positive Auswirkungen sind:
Negative Auswirkungen sind:
Zellstoff erhält man durch chemischen Aufschluss des Holzes. Bei diesem Verfahren wird das zu Hackschnitzeln zerkleinerte Holz in Säuren oder Laugen bei hohem Dampfdruck gekocht. Diese Flüssigkeiten haben die Fähigkeit, diejenigen Stoffe aus dem Holz herauszulösen, die im Papier nachteilig sind. Es sind dies vor allem die nichtfasrigen Bestandteile wie Lignin und Harze, die auch Inkrusten genannt werden.
Man erhält eine weitgehend unzerstörte Zellstofffaser, deren Festigkeit erhalten blieb.
Papiere, wie auch Kartons, die nur aus Zellstoff hergestellt sind, werden als holzfrei (h'fr) bezeichnet. Sie sind sehr fest, zäh, elastisch und geschmeidig. Unter Lichteinwirkung vergilben sie kaum oder gar nicht.
Hadernstoffe sind pflanzliche Faserstoffe, die aus textilen Abfällen von Baumwolle, Leinen, Hanf und Flachs gewonnen werden. Es sind lange, geschmeidige und unverholzte Fasern von hoher Festigkeit.
Hadernstoffe sind die ältesten und edelsten Halbstoffe für die Papiererzeugung. Sie wurden bereits bei der mittelalterlichen Papierherstellung eingesetzt und dienen heute noch zur Herstellung hochwertiger Papiere von großer Zähigkeit, Falz- und Knitterfestigkeit (z. B. Banknoten- und Dokumentenpapiere).
Synthetische Fasern sind Kunststoffe, die aus Großmolekülen aufgebaut sind. Ihre Faserform erhalten sie durch Spinn- oder Spritzprozesse.
Synthetische Fasern haben eine sehr hohe Festigkeit, nehmen kein Wasser auf und verrotten nicht. Da sie nicht wie pflanzliche Fasern wiederum aus feinsten Einzelfäserchen bestehen, verfilzen sie kaum miteinander, sondern müssen bei der Blattbildung untereinander verklebt werden.
Faserstoffe aus Altpapier: Es handelt sich hier um keinen neuen Faserstoff, sondern um Fasern, die man durch die Zerlegung von Papierabfällen oder gebrauchtem Papier gewinnt (sekundärer Faserstoff). Über 40 % der gesamten Faserstoffmenge werden heute schon aus Altpapier gewonnen. Die Qualität des Faserstoffes aus Altpapier hängt entscheidend vom vorangegangenen Verwendungszweck des Papieres ab.
Verschmutzungsgrad, Holzhaltigkeit und Farbe spielen eine große Rolle. Überwiegend wird dieser Faserstoff zur Herstellung von Umweltpapier, Packpapier, Karton und Pappe eingesetzt.
Papierarten: Nach der Art, der Menge und dem Mischungsverhältnis der angesprochenen Faserstoffe werden die Papiere in folgende Gruppen unterteilt:
Unter Stoffmahlung versteht man eine mechanische Bearbeitung der Faser. Dabei werden die in Wasser aufgeschwemmten Fasern zwischen rotierenden Messern entweder geschnitten oder gequetscht. Mahlgeräte sind der veraltete, diskontinuierlich arbeitende Holländer und der moderne, kontinuierlich arbeitende Scheiben- oder Kegelrefiner (Kegelstoffmühle). Die Aufgabe der Mahlung besteht darin, bestimmte Papiereigenschaften zu entwickeln.
Bei der schneidenden Mahlung (rösche Mahlung) werden die Fasern senkrecht zu ihrer Längsachse abgeschnitten. Die Faserhohlräume bleiben erhalten, nur die Faserlänge wird gekürzt.
Rösch gemahlener Faserstoff entwässert leichter auf der Papiermaschine und ergibt ein voluminöses, weiches, saugfähiges und opakes (undurchsichtiges) Papier von geringerer Festigkeit. Beispiele für Papiere mit rösch gemahlenem Faserstoff sind Werkdruckpapiere, Löschpapiere, Hygienepapiere.
Bei der quetschenden Mahlung (schmierige Mahlung) werden die Fasern in ihrer Längsachse aufgerissen und in ihre Fibrillen (feinste Einzelfäserchen) aufgespalten.
Die Faserhohlräume gehen verloren, die Oberfläche wird vergrößert, die Faserlänge bleibt erhalten.
Bei der Blattbildung lagern sich die Fasern enger, das gegenseitige Verfilzen wird begünstigt. Dies ergibt ein sehr dichtes, wenig saugfähiges Papier mit hoher Transparenz und sehr guten Festigkeitseigenschaften. Beispiele für Papiere mit sehr schmierig gemahlenem Faserstoff sind Pergamentersatzpapier, Transparentpapier, Pergaminpapier.
Die meisten Papierarten der Buchbinderei liegen in der Mahlung zwischen den beschriebenen Extremen der röschen und stark schmierigen Mahlung.
Hilfsstoffe sind nichtfasrige Zusatzstoffe zum Papier.
Hierzu gehören:
Sie verleihen dem Papier spezielle Eigenschaften die durch Faserstoffe allein nicht erreichbar sind.
Unter Füllstoffen versteht man weiße, wasserunlösliche Verbindungen (Pigmente) von kleinster Teilchengröße. Sie dienen dazu, die winzigen Zwischenräume zwischen den verfilzten Fasern auszufüllen.
Als Füllstoffe werden in der Regel Mineralstoffe, wie z. B. Kaolin, Talkum, Kreide, Gips, eingesetzt. Der Gehalt kann bis zu 30 % betragen.
Füllstoffzusätze haben positive und negative Einflüsse auf die Papierqualität.
Vorwiegend bei grafischen Papieren können dies sein:
Positive Einflüsse:
Negative Einflüsse:
Leimstoffe sind Naturharze, Kunstharze und Stärke, die der Papiermasse zugegeben werden, um die Saugfähigkeit herabzusetzen. Hohe Saugfähigkeit, wie es bei ungeleimten Papieren der Fall ist, führt beim Beschreiben zum Auslaufen der Tinte und zu raschem Wegschlagen (Einziehen) des aufgetragenen Klebstoffes. Bei Kaschierarbeiten hätte dies zur Folge, dass der Klebstoff nicht an der Oberfläche stehen bleibt, sondern sehr schnell ins Papier eindringt und es durchweicht. Dies würde zur Minderung der Papierfestigkeit und zu starker Papierdehnung führen, also Verarbeitungsschwierigkeiten bereiten.
Schreibpapiere müssen vollgeleimte Papiere sein, damit sie mit Tinte beschrieben werden können und diese nicht verläuft. Vorsatzpapiere haben einen etwas niedrigeren Leimungsgrad, da eine gewisse Restsaugfähigkeit bleiben muss, um den aufgebrachten Klebstofffilm im Papier gut zu verankern. Löschpapier ist natürlich nicht geleimt.
Werden die Leimstoffe direkt dem Papierbrei zugeführt, spricht man von Leimung im Stoff (Stoffleimung oder Masseleimung). Werden dagegen die Leimstoffe erst in der Papiermaschine auf die Papierbahn gebracht, spricht man von Oberflächenleimung.
Farbstoffe werden dem Papierbrei beigefügt, um das Papier zu färben und besondere Farbeffekte bei den Bunt- und Ausstattungspapieren zu erzielen. Auch weiße Papiere werden oft bläulich getönt, um den leichten Gelbstich vieler Faserstoffe zu überdecken und dadurch den Weißgrad zu erhöhen.
Wie bei der Leimung, so können auch die Farbstoffe entweder dem Papierbrei zugegeben werden, man spricht dann von Stofffärbung, oder auf die fertige Papierbahn aufgebracht werden, was als Oberflächenfärbung bezeichnet wird. Schneidet oder reißt man Papier oder Karton durch, so scheint bei der Oberflächenfärbung der weiße Papiergrund durch. Vorsatz- und Überzugspapiere sollten daher immer im Stoff gefärbt sein, um Scheuerstellen nicht noch stärker in Erscheinung treten zu lassen.
Besonders bei farbigen Überzugs- und Vorsatzpapieren werden spezielle Echtheitseigenschaften der Farbstoffe gefordert. Sie müssen lichtecht, wasserfest, säure- und laugenecht und scheuerfest sein.
Spezielle Hilfsstoffe können optische Aufheller sein. Sie verwandeln unsichtbare Ultraviolettstrahlung in sichtbares blaues Licht, wodurch das Papier heller und weißer erscheint. Andere Hilfsstoffe können die Aufgabe haben, Papier flammsicher zu machen oder es vor Insekten- oder Pilzbefall zu schützen.
Viele Papiere werden nicht so weiterverarbeitet, wie sie aus der Papiermaschine kommen, sondern erhalten eine Oberflächenveredelung. Man unterscheidet folgende große Gruppen:
Maschinenglatte Papiere: Papiere, so wie sie aus der Papiermaschine kommen, werden als maschinenglatt bezeichnet. Sie besitzen eine noch weitgehend raue Oberfläche.
Die Ober- und Unterseite (Filz- und Siebseite) sind teilweise noch gut zu erkennen.
Diese Papiere werden auch als „Naturpapiere" bezeichnet.
Für viele Druckerzeugnisse, besonders für den Druck von Bildern und Halbtönen, ist diese Oberfläche unbrauchbar. Es muss eine Nachbehandlung oder Veredelung der Oberfläche vorgenommen werden.
Satinierte Papiere: Durch das Satinieren erhalten maschinenglatte Papiere eine geschlossene, glatte Oberfläche. Dieser Arbeitsvorgang erfolgt im Kalander. Kalander stellen ein bis zu 10 Meter hohes Walzenwerk dar, das aus 14 oder mehr übereinander angeordneten Walzen besteht. Dabei wechseln immer Walzen mit glatter, harter Stahloberfläche mit Walzen weicherer Oberfläche aus einem Papierbelag ab. Das ungeglättete, durch Dampf oder Besprühen auf optimaler Bearbeitungsfeuchte gehaltene Papier durchläuft schlangenförmig das unter hohem Druck stehende Walzensystem.
Durch diesen Bügeleffekt wird die Papierbahn glatt, glänzend und dichter.
Geprägte Papiere: Als Überzugsmaterial werden Papiere und Kartons zum Teil mit einer Struktur versehen. Die Oberfläche erhält ihr Aussehen mittels Prägekalander, der eine gravierte Stahlwalze enthält. So entstehen Papiere, die gerippt, genarbt, geadert oder gehämmert sind.
Gestrichene Papiere: Für anspruchsvolle und hochwertige Druckerzeugnisse (Bildwiedergaben) benötigt man sehr geschlossene und glatte Oberflächen. Da dies durch das Satinieren nicht optimal zu erreichen ist, wird den entsprechenden Papieren oder Kartons in Streichmaschinen eine Streichmasse aus Pigmenten (z. B. Kaolin, Kreide, Satinweiß), Bindemitteln (Kunststoff-Dispersionen, Stärke oder Kasein) und Streichhilfsmitteln aufgebracht, gleichmäßig verteilt, getrocknet und adressiert. Je nach Zusammensetzung der Streichmasse, des angewandten Streichverfahrens und der Stärke des Satinierens erhalten wir glänzende oder matte Oberflächen.
Wird die Streichmasse nur auf einer Seite aufgebracht, spricht man von einseitig gestrichenen Papieren oder Chromopapieren.
Es gibt verschiedene Streichverfahren. Abb. 3.1-10 zeigt eine Walzenstreichanlage.
Beim Klebebinden spielt die Auftragsmenge des Papierstriches eine wesentliche Rolle.
Die Verklebbarkeit gestrichener Papier wird aber auch vom Faseranteil im Papier, der Rezeptur, der Verdichtung des Papiergefüges und den Glättewerten beeinflusst.
Thermoplastische Substanzen im Strichauftrag können durch den Fräsprozess im Klebebinder eine Versiegelung der Blattkanten bewirken, womit die Adhäsionsbildung stark gemindert wird. Deshalb müssen bei der Rückenbearbeitung die vorgeschriebenen Kerbtiefen sowie die entsprechenden Kerbabstände eingehalten werden.
Beschichtete Papiere: Eine weitere Form der Veredelung oder Oberflächenart ist das Beschichten, z. B. mit Kunststoffen oder Lacken, um das Papier oder den Karton wisch- und wasserfest oder sogar aromadicht zu machen.
Als Veredelung gilt außerdem das Kaschieren, z. B. das Zusammenfügen von Papier und Karton, Papier/Papier/Kunststoff- bzw. Metallfolien mit Papier, Karton oder Pappe.
Rollenpapier: Auf Rollenschneidmaschinen wird die Papierbahn von der papiermaschinenbreiten Rolle (in der Fachsprache Tambour genannt) auf die vom Kunden gewünschte Rollenbreite geschnitten, auf Hülsen aufgeteilt und verpackt.
Formatpapier: Papier, das die Papierfabrik in Form von Bogen verlässt, heißt Formatpapier. Dazu müssen die aus dem Tambour geschnittenen kleineren Rollen noch in Querschneidern zu Bogen geschnitten werden. Sortierquerschneider erlauben neben dem Formatschneiden auch eine automatische Fehlererkennung der einlaufenden Bahn, beispielsweise auf Löcher, Verdickungen und Farbabweichungen. Fehlerhafte Bogen werden von der Maschine als Ausschuss ausgesondert. An Sortierschneidern können wegen der Kontrollfunktion nur eine oder zwei Bahnen geschnitten werden; an normalen Querschneidern wird mit einem Schnittgewicht von 500 bis 600 g gearbeitet, d. h., bei einem Flächengewicht von 100 g/m2 werden fünf oder sechs Rollen gleichzeitig geschnitten. Das abgezählte Papier wird in Paketen von 100, 250 oder 500 Bogen je Ries auf Paletten, in Ballen oder Schachteln verpackt.
Formatpapier und Laufrichtung: Bei maschinell hergestellten Papieren richten sich die Fasern auf dem Sieb der Papiermaschine vorwiegend parallel zur Laufrichtung der Papierbahn aus. Die Kenntnis der Laufrichtung ist von großer Wichtigkeit, da Papier in der Laufrichtung eine höhere Festigkeit aufweist und sich bei Feuchtigkeitsaufnahme weniger dehnt als in der Querrichtung. Für die Weiterverarbeitung spielt die Wahl der Laufrichtung eine entscheidende Rolle.
Bei der Buch- und Broschurenherstellung muss der zu leimende Rücken in der Laufrichtung liegen, da die Feuchtdehnung in der Längsrichtung am geringsten ist. Auch bei Vorsatz- und Überzugspapieren soll die Laufrichtung parallel zum Rücken sein.
Die Kenntnis der Laufrichtung ist auch wichtig für alle Falzarbeiten. Am besten und saubersten lässt sich Papier in Laufrichtung falzen.
Je nachdem, wie Bogen aus der Papierbahn herausgeschnitten werden, liegen die Fasern parallel zur längeren oder kürzeren Bogenseite. Um die Laufrichtung eines Papierbogens zu kennzeichnen, bedient man sich der Ausdrücke „Schmalbahn" und „Breitbahn". Normalerweise ist auf den Papierpackungen die Laufrichtung mit einem Pfeil bezeichnet.
Die Kennzeichnung der Laufrichtung bei Bogenpapier kann geschehen durch
Beispiel 1: Schmalbahn
61 x 86 cm SB (Laufrichtung des Bogens: 86 cm)
61 x 86 cm (Dehnrichtung des Bogens: 61 cm)
61 x 86 M (Maschinenrichtung = Stofflauf: 86 cm)
Beispiel 2: Breitbahn
61 x 86 cm BB (Laufrichtung des Bogens: 61 cm)
86 x 61 cm (Dehnrichtung des Bogens: 86 cm)
61 M x 86 (Maschinenrichtung = Stofflauf; 61 cm)
Neben einigen Sonderformaten für Vorsatz- und Überzugspapiere wird heute Schreib- und Druckpapier hauptsächlich in DIN-Formaten in den Handel gebracht. Die DIN-Formate wurden 1922 vom Normenausschuss der deutschen Industrie in Zusammenarbeit mit dem Normenausschuss für das grafische Gewerbe geschaffen.
Das Urformat, der Normbogen, hat einen Flächeninhalt von 1 m2. Er ist ein Rechteck, dessen Seiten sich verhalten wie die Seiten eines Quadrates zu seiner Diagonalen.
Demzufolge ist das Seitenverhältnis 1 : √2 oder 1 : 1,414 oder 10 : 14 oder 5 : 7. Für den Normbogen mit einem m2 Flächeninhalt ergeben sich so die Seitenmaße 841 mm x 1.189 mm.
Aus diesem Normbogen erhält man alle kleineren Formate durch fortgesetztes Halbieren der längeren Seite. Die dabei auftretenden halben Millimeter werden weggelassen.
Das Seitenverhältnis 1 : √2 - bleibt stets erhalten, die Formate sind somit alle einander ähnlich.
DIN-A-Formatreihe: Die Haupt- und Vorzugsreihe ist die A-Reihe. Sie wird in erster Linie für unabhängige Papiergrößen und Endprodukte verwendet, wie z. B. Briefbogen, Formulare, Postkarten, Prospekte, Zeichnungen, Zeitschriften usw.
Um beim Druck Platz für die Greifer, Passzeichen und den Beschnitt zu haben, wurden den Formaten der DIN-Reihe Rohformate zugeordnet. Das Ausgangsformat für die Rohformate der DIN-A-Reihe ist das Format 860 mm x 1 220 mm. Auch hier erhält man die weiteren Formate durch Halbieren der längeren Seite. Die auftretenden halben Millimeter werden zum nächst höheren ganzen Millimeter aufgerundet. Die Rohformate der DIN-A-Reihe sind flächenmäßig 5 % größer als die entsprechenden Endformate.
Zusatzreihen DIN-B und -C: Für bestimmte Anwendungsbereiche gibt es Zwischenformate, die als DIN-B- und DIN-C-Reihe erscheinen. Sie werden bei Erzeugnissen angewendet, die zur Unterbringung von Erzeugnissen in Formaten der A-Reihe bestimmt sind, z. B. Aktendeckel, Umschläge, Ordner, Mappen usw. Die C-Reihe ist speziell für Briefhüllen.
Die B-Reihe entsteht aus dem geometrischen Mittel der A-Reihe. Ausgangsformat der B-Reihe ist DIN B0 mit dem Format 1 000 mm x 1 414 mm. Die weiteren Formate ergeben sich ebenfalls durch Halbieren der längeren Seite. Das Format DIN B1 liegt nun zwischen dem Format DIN A0 und DIN A1.
Die Formate der DIN-C-Reihe sind so festgelegt, dass sie das geometrische Mittel zwischen den Formaten der B-Reihe und denen der A-Reihe darstellen. Ausgangsformat der C-Reihe ist DIN C0 mit dem Format 917 mm x 1 297 mm.
Hoch- und Querformat: Um zu kennzeichnen, ob es sich beim Endprodukt um ein Hoch- oder Querformat handelt, sind die in Abb. 3.1-13 dargestellten Bezeichnungen im Gebrauch.
Büttenpapiere können unterteilt werden in Handbütten und Maschinenbüttenpapiere.
Handbüttenpapiere: (siehe Abschnitt 3.1.1.1).
Maschinenbütten sind auf der Rundsiebmaschine hergestellte Büttenpapiere. Auf der Oberfläche des Siebzylinders werden rechteckige Begrenzungen aus Draht oder Gummistreifen aufgebracht, die in ihre Größe dem Format der späteren Bogen entsprechen. An diesen Stellen wird bei der Blattbildung eine Faserstoffverdünnung erzielt. Es entstehen Einzelbogen, die leicht ausgefaserte, unregelmäßig verlaufende Ränder haben. Im Gegensatz zu den Handbüttenpapieren haben sie jedoch eine Laufrichtung. In Qualität und Aussehen unterscheiden sich Maschinenbüttenpapiere kaum von den Handbüttenpapieren.
Verwendet werden Maschinenbüttenpapiere hauptsächlich als Vorsatz- und Überzugspapier.
Die bekanntesten Arten sind Ingres- und Bugra-Bütten.
Imitierte Büttenpapiere werden auf der Langsiebmaschine hergestellt. Sie haben die Struktur von Büttenpapieren und sind meist egoutteur-gerippt, d. h., die Struktur des Siebes wird wie ein Wasserzeichen durch einen Egoutteur aufgebracht. Die Ränder verjüngen sich nicht durch Stoffverdünnung, sondern sind glatt geschnitten.
Imitierte Büttenpapiere gibt es in den verschiedensten Farbschattierungen. Auch sie werden hauptsächlich als Vorsatz- und Überzugspapier verwendet.
Büttenkartons: Büttenpapiere mit höherem Flächengewicht und größerer Dicke werden als Büttenkarton bezeichnet. Sie werden verwendet für gute Akzidenzdrucksachen, Urkunden und als Umschläge für wertvolle Broschuren.
Japanpapiere werden die aus Japan kommenden handgeschöpften Papiere genannt.
Die Herstellung erfolgt aus hochwertigen pflanzlichen Faserstoffen, wie z. B. dem Bast des Kozu, Mitsumata, Gampi.
Japanpapier ist ungeleimt, langfasrig und von hoher Festigkeit. Neben weißen und gelblichen gibt es gefärbte, mehrfarbig bedruckte und gemusterte Japanpapiere. Es gibt sie in den verschiedensten Stärken, Strukturen und Formaten, von hauchdünnen Seidenpapieren bis zu kräftigen Kartons.
Japanpapiere werden verwendet als Vorsatz- und Oberzugspapier, zur Verstärkung der Vorsätze und Bogen im Falz und zum Restaurieren. Bei der Verarbeitung sollte nur Kleister verwendet werden, da er farblos und ohne Rückstände auftrocknet.
Andere Klebstoffe können das Papier steif und unansehnlich machen. Beim Anschmieren sollte beachtet werden, dass der Klebstoff leicht durchschlagen kann, das Papier sich stark dehnt und weich wird, da es ja nicht geleimt ist. Je nach Verwendungszweck müssen sehr dünne und transparente Papiere vor der Verarbeitung rückseitig kaschiert werden.
Das Vorsatzpapier hat die Aufgabe, den Buchblock mit der Decke zu verbinden, die Einschläge und die Deckelinnenseiten zu verdecken und den Buchblock zu schützen.
Als Vorsatzpapier werden heute häufig einfarbige Maschinenbüttenpapiere verwendet, meist hellfarbige, weiß bis chamois, die im Stoff gefärbt sind. Die Oberfläche kann glatt sein, aber auch gerippt, geadert und gehämmert.
Damit sie die an sie gestellten Anforderungen erfüllen können, sollten sie folgende Eigenschaften besitzen:
Überzugspapiere: Um einem Einband eine lange Haltbarkeit zu verleihen und ein gefälliges Äußeres zu geben, sollten Überzugspapiere aus gutem Fasermaterial bestehen und folgende Eigenschaften haben:
Überzugspapiere können in folgende Gruppen unterteilt werden:
Bei einer anderen Art von Monotypiepapieren werden Druckfarben mit einer weichen Spachtel auf dem Papier verzogen. Durch den Spachtelzug bekommt der Farbauftrag stellenweise regierende oder stark deckende Partien. Bei mehreren Farben entstehen durch Mischungen und Übergänge interessante Formen und Farbschattierungen. Unterlegte Strukturen zeichnen sich mehr oder weniger deutlich ab. Statt Spachteln kann man auch unterschiedlich breite Walzen verwenden.
Marmorpapiere sind Buntpapiere, die die Aderung von Marmor nachahmen. Die Technik des Marmorierens kommt aus dem Orient und wird heute noch mehr in England und Frankreich praktiziert. Die bei uns noch vorkommenden Marmorpapiere können unterteilt werden in die maschinell hergestellten, billigeren Glanzmarmorpapiere und die selbstgefertigten, echten Marmorpapiere:
Öltunkpapier oder Ölmarmorpapier: Druckfarbe wird mit Terpentin, Benzin oder speziellen Druckfarbenverdünnern verdünnt und auf Wasser, das sich in einer Wanne befindet, aufgespritzt. Ein Muster wird dadurch gebildet, dass man das Wasser durch Schaukeln oder Durchziehen eines Stiftes oder Kammes etwas in Bewegung bringt.
Die Farbschicht wird durch Auflegen von Vorsatz- oder Tonpapieren abgehoben.
Marmorpapier auf Schleimgrund: In eine Wanne wird ein Schleimgrund gefüllt, der aus dem Abkochen von Karrageenmoos (kein Moos, sondern eine Alge) gewonnen wird. Auf diesen Schleimgrund wird Körperfarbe, der Ochsengalle als Treibmittel beigemischt wurde, aufgetropft. Nachfolgend aufgetragene Farbtropfen verdrängen die vorhergehenden, ohne sich mit ihnen zu vermischen, und bilden ihre ursprüngliche runde Form zu Adern um. Durch Eintauchen und Ziehen mit Stiften können die Tropfen- oder Adernformen verändert werden. Die Farbschicht wird anschließend mit Alaun gefeuchteten Papierbogen abgehoben. Noch anhaftende Reste des Schleimgrundes werden abgespült.
Hüllpapiere: Hierher gehören alle Papiere, die als Schutzhülle für eine Ware Verwendung finden. Bei den Schutzhüllenpapieren stehen die Festigkeitseigenschaften im Vordergrund, während bei Schmuckhüllen größerer Wert auf äußere Eigenschaften, wie Reinheit, Färbung und Glätte, gelegt wird. Bei dem Schutz, den Hüllpapiere gewähren sollen, kann es sich um den gegen mechanische Einflüsse sowie um einen solchen gegen feste, flüssige und gasförmige Einwirkungen, gegen Licht oder um einen Schutz vor Verunreinigungen durch Staub und Schmutz handeln.
Packpapiere sind Papiere, bei denen die mechanische Beanspruchung im Vordergrund steht. Sie haben verschiedene Festigkeit, je nach dem Fasermaterial, das zur Herstellung verwendet wurde. Die besten Papiere dieser Art sind aus reinem Zellstoff, gute aus Braunschliff und weniger gute aus gelbem Strohstoff oder aus Altpapier hergestellt. Packpapiere sind im Stoff gefärbt oder ungefärbt, einseitig oder doppelseitig satiniert.
Kraftpapiere sind zu mindestens 90 % aus frischem, in der Regel ungebleichtem Sulfatzellstoff (Kraftzellstoff, Natronzellstoff) hergestellt. Sie zeichnen sich durch hohe Festigkeit und Beständigkeit aus. Sie haben eine gelblich-braune Farbe (ungebleicht) und werden in der Buchbinderei auch zum Hülsenmachen, Hinterkleben und Zusammenhängen von Decken verwendet. Natronpapiere gehören zu den Kraftpapieren.
Seidenpapiere sind - unabhängig vom eingesetzten Faserstoff - alle Papiere bis zu einem Flächengewicht von 30 g/m2. Die Packseide zum Einschlagen von Büchern wird nur noch in kleineren Betrieben verwendet.
Pergamentpapier wird hergestellt aus ungeleimtem Zellulosepapier, das man durch ein Schwefelsäurebad zieht. Dadurch fließen die Papierfasern zu einer schleimigen Masse zusammen und verkitten sich beim Trocknen zu einer durchscheinenden Haut.
Pergamentpapier ist undurchlässig für Luft, Wasser und Fett, außerordentlich dauerhaft und etwa dreimal fester als gewöhnliches Papier.
Pergamentersatzpapier, für technische Zeichnungen auch Transparentpapier genannt, wird aus stark schmierig gemahlenem Faserbrei hergestellt. Es ist deshalb zäh, durchscheinend und fettdicht. Billigere Sorten kennen wir als Butterbrotpapier.
Der Unterschied zum Pergamentpapier ist leicht festzustellen. Pergamentersatzpapier lässt sich in Stücke zerkauen, Pergamentpapier nicht.
Pergaminpapier ist aus Faserbrei hergestellt, der noch schmieriger gemahlen und außerdem noch stark satiniert ist. Es ist deshalb durchsichtig und sehr glatt. Verwendet wird Pergaminpapier als Schutzblätter in Fotoalben und Musterkollektionen, aber auch als Verpackungsmaterial für Lebens- und Genussmittel. Ist auf Pergaminpapier ein Spinnwebenmuster geprägt, wird es auch als Spinnenpapier bezeichnet.
Behandlung Beim Umgang mit Papier sollten unbedingt folgende Punkte beachtet werden:
Lagerung Die sachgemäße Lagerung des Papiers ist von wesentlicher Bedeutung. Die Mehrzahl aller Papiersorten ist hygroskopisch, d. h. sie neigen dazu, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen, wenn diese einen größeren Feuchtigkeitsgehalt hat, oder an die Luft abzugeben, wenn die Umgebung relativ trockener ist. Die Aufnahme bzw. Abgabe von Feuchtigkeit vollzieht sich so lange, bis der Zustand des Papiers und der der Umgebung im Gleichgewicht sind. Mit der Aufnahme oder Abgabe von Feuchtigkeit ändert der Papierbogen auch seine Dimension. Er dehnt sich oder schrumpft, wird randwellig oder tellert. Aufgrund dieser Eigenschaften sind feuchte Räume für die Lagerung von Papier ungeeignet. Auch soll die Unterbringung nicht in übertrockenen Lagerräumen erfolgen. Aus diesem Grund soll Papier auch nicht an feuchten Wänden oder in unmittelbarer Nähe von Heizkörpern gelagert werden.
Um optimale Bedingungen zu erhalten, muss Papier während seiner Lagerung und Verarbeitung möglichst im Feuchtigkeitsgleichgewicht gehalten werden. Die Raumtemperatur sollte 20 bis 23 °C betragen und die relative Luftfeuchtigkeit bei 50 bis 55 % liegen (Normklima).
Unter der relativen Luftfeuchtigkeit versteht man das prozentuale Verhältnis zwischen dem tatsächlichen Wassergehalt und dem maximal möglichen Wassergehalt bei einer bestimmten Temperatur. Die Angabe „50 % relative Luftfeuchte" besagt beispielsweise, dass die Luft die Hälfte der Feuchtigkeit enthält, die sie bei der augenblicklichen Temperatur aufnehmen könnte. Gemessen wird die relative Luftfeuchtigkeit mit dem Haar-Hygrometer, die relative Feuchtigkeit innerhalb eines Papierstapels mit dem Stechhygrometer. Heute werden statt Haar-Hygrometern meist elektronische Präzisionsmessgeräte eingesetzt, die wesentlich schneller reagieren und genauere Daten liefern.
Merke
Unsachgemäße Lagerung von Papier führt zu Verarbeitungsschwierigkeiten, wie
Das RAL-Farbsystem ist ein System aus Sonderfarben. Entwickelt wurde es vom RAL-Institut 1927 in Deutschland.
Das Farbsystem
Verwendung
Farbliche Normierung von staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen und Unternehmen wie z.B. Deutsche Post, Bundeswehr, Lufthansa, Katastrophenschutz sowie Normierung von Farben für Produkte, Branchen, Rohstoffe und Etiketten. Eigentlich so ziemlich alles. Nummer 1 ist das RAL-Farbsystem bei Autolack und Anstrichen.
RAL-Farben sind in normierte Farben. Sie sind im RAL-Farbsystem definiert. Dieses System wurde 1927 vom RAL-Institut in Deutschland gegründet und wird international verwendet.
Das Farbsystem hat 14 Grundfarben. Alle anderen Farben ergeben sich aus der Mischung dieser Grundfarben.
RAL-Farben haben eine 4-stellige Nummer, z.B. RAL 4010 = Telekom Magenta. Die erste Ziffer steht für einen bestimmten Farbton.
Die Farben haben Namen, z.B.: ginstergelb (RAL 1032), verkehrsgelb (RAL 1023), lichtgrün (RAL 6027). RAL-Farben werden eingesetzt, wenn ein einheitliches Erscheinungsbild wichtig ist.
Bei Autolacken ist das RAL-Farbsystem sehr verbreitet.
Telekom, Deutsche Post, Bundeswehr, Lufthansa, Katastrophenschutz.
Spektrale Remission
- Werte geben Auskunft über spektrale Zusammensetzung einer Körperfarbe
- je höher der Remissionsgrad einzelner Wellenlängen, desto größer ihr Anteil der Farbwirkung
- die spektrale Remission der idealen Skalenfarben CMY unterscheidet sich erheblich von der spektralen Strahlungsverteilung der realen Farben
- bei idealen Farben werden jeweils 2 Spektralbereiche remittiert, der dritte(Komplementärfarbe) wird absorbiert
- remittierte Lichtfarben liegen im 6-teiligen Farbkreis neben der jeweiligen Körperfarbe, die absorbierte Lichtfarbe gegenüber
- Remissionsgrad einer ideal-weißen Oberfläche ist für alle Wellenlängenbereiche 1 bzw. 100%
- bei realen Körperfarben wird die Komplementärfarbe nicht vollständig absorbiert, die Eigenfarben nicht vollständig remittiert à führt zu farblich stark verfälschten Ergebnis
- Farbfehler entsteht durch Absorption der Nebenfarben und Remission der additiven Komplementärfarbe
- Nebenabsorption = zu wenig Licht wird remittiert à Farbe wirkt dunkler(Verschwärzlichung)
- durch Remission der Komplementärfarbe wirkt die Farbe heller(Verweißlichung)
Die spektrale Remissionskurve zeigt, welche Anteile des Lichts wie stark von einem Körper zurückgeworfen werden.
Die Werte der Kurve zeigen die spektrale Zusammensetzung einer Körperfarbe. Je höher der Remissionsgrad einzelner Wellenlängen, desto größer ihr Anteil der Farbwirkung.
Die Wellenlänge des Lichts wird in Nanometer nm (1 nm = 1 Millionstel Millimeter) gemessen. Das sichtbare Licht des Spektrums liegt zwischen ca. 380 nm und 740 nm.
Man unterscheidet spektrale Remission bei idealen Farben CMY (Ideal-Remissionskurven) und realen Farben (Real-Remissionskurven).
Bei realen Körperfarben wird die Komplementärfarbe nicht vollständig absorbiert, die Eigenfarben werden nicht vollständig remittiert. Das kann das Ergebnis verfälschen.
Farbfehler können entstehen durch:
Seit vielen Jahren ist es möglich, RGB-Bilder beispielsweise in InDesign zu laden und abschließend eine PDF-Datei für den Druck zu exportieren. Die Bilder bleiben im RGB-Modus. Das ist mit PDF/X-3 und PDF/X-4 möglich. Erst in der Druckerei, bei der Druckplattenbelichtung oder der Ausgabe auf einer Digitaldruckmaschine, werden die Daten in den CMYK-Modus umgewandelt, so dass es dem Output-Intent (heißt in InDesign „Ausgabemethodenprofil“) entspricht, der in PDF/X enthalten ist (siehe auch „late binding“). Es handelt sich hierbei um einen medienneutralen Workflow, da man sich während der Arbeit noch nicht auf eine verfahrensangepasste Ausgabe der Druckdaten festgelegt.
Erzeugt man dagegen ein PDF/X-1a, werden die RGB-Daten beim Schreiben des PDF in CMYK umgewandelt (siehe auch „intermediate binding“).
In vielen Druckereien werden bei der Datenübermittlung zu druckender Aufträge keine medienneutralen Daten entgegengenommen, sondern in der Regel verfahrensangepasste Daten gefordert. In diesen gelieferten Daten sind die erforderlichen Farbräume für den Druck hinterlegt. Verfahrensangepasste Druckdaten sind solche, die für eine bestimmte Ausgabe, zum Beispiel Offset-Druck auf gestrichenem Papier, vorliegen. Dazu müssen die RGB-Daten in den entsprechenden CMYK-Modus umgewandelt worden sein. Das kann durch eine Umwandlung via PDF/X-1a erfolgen, oder indem man erst gar keine RGB-Bilder verwendet, sondern diese schon in der Bildbearbeitung in CMYK umwandelt (siehe auch „early binding“). In diesen verfahrensangepassten Druckdaten sind die erforderlichen Farbprofile hinterlegt, z.B. angepasst für ISO Coated v2 für Papierklassen 1+2, Bilderdruckpapiere matt und glänzend.
Viele Druckereien fordern für einen Druckauftrag, dass die Druckdaten an das entsprechende Druck-Verfahren angepasst sind (= verfahrensangepasste Druckdaten). Sie wollen keine medien-neutralen Daten.
Verfahrensangepasste Druckdaten bedeutet: Die Farbprofile werden für den Druck festgelegt, zum Beispiel für ISO Coated v2 für Papierklassen 1 + 2, Bilderdruckpapier matt und glänzend.
Beispiel:
Für Offset-Druck auf gestrichenem Papier müssen die RGB-Daten in CMYK-Daten konvertiert (umgewandelt) werden.
Es gibt 3 Arten des Binding - je nachdem, wann die RGB-Bilder in CMYK-Bilder konvertiert (umgewandelt) werden:
Mit InDesign kann man schon lange RGB-Bilder laden und eine PDF-Datei für den Druck exportieren.
Wenn man ein PDF/X-3 oder PDF/X-4 erstellt, können die Bilder in RGB bleiben. Dann werden die RGB-Bilder erst in der Druckerei durch den RIP (= Raster-Image-Processor) in CMYK-Bilder konvertiert (Late binding), bei der Druckplatten-Belichtung oder bei der Ausgabe auf einer Digital-Druckmaschine. Dies nennt man Output-Intent. Dieses Verfahren ist medien-neutral, weil man die Druckdaten noch nicht auf das konkrete Druckverfahren festlegt.
Von Carl-Otto Danz, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Studiengang Druck- und Medientechnik Master
Das gesamte Themengebiet der 'printed electronics' fällt in das Innvoationsfeld 'Printprodukte & Dienstleistungen', wobei zum momentanen Zeitpunkt Forschung und Entwicklung im Mittelpunkt stehen.
Bildmaterial: Informationsforum RFID e.V.
Ziel dieses Eintrages soll sein, dem Leser Informationen darüber zu vermitteln, inwieweit die Produktion von RFID-Transpondern mit drucktechnischen Verfahren derzeit möglich ist.
Hierfür wird zunächst eine kurze Definition der "printed electronics" gegeben, um im Weiteren den Aufbau und die nötigen Komponenten eines RFID-Systems zu erläutern. Zum besseren Verständnis wird ein kurzer Vergleich zum bestehenden Barcode-System gezogen, sowie Anwendungsbeispiele für RFID-Systeme genannt.
Mit dem zuvor vermittelten Vorwissen über die Bestandteile eines RFID-Transponders wird schließlich erörtert, inwieweit es derzeit mit drucktechnischen Verfahren möglich ist, die bis dato teure Produktion von RFID-Transpondern kostengünstiger zu gestalten und damit die Massenproduktion solcher Systemkomponenten zu ermöglichen.
In Zeiten immer niedriger ausfallender Auflagen und stetig sinkener Abonomenten-Zahlen bei Zeitungen sticht das gesamte breite Gebiet der "printed electronics" mit einem gewaltigen Wachstumspotential für die drucktechnische Branche positiv heraus.
Allein die prognostizierten Zahlen für die zukünftige Produktion von gedruckten bzw. Silizium-Chip-freien RFID-Transpondern sind kaum fassbar. So sollen die so 2009 produzierten 40 Millionen RFID-Tranponder auf 690 Milliarden Stück weltweit im Jahr 2019 heranwachsen, wobei die Produktion mit den uns bekannten drucktechnischen Verfahren wie Offset-, Flexo- oder Tiefdruck bewerkstelligt wird.
Das Thema der "printed electronics" mit gedruckten RFID-Transpondern als Teilgebiet ist also ein mehr als erntzunehmendes Thema für die Branche und von überhaus hoher Bedeutung.
Spricht man von 'printed electronics', oder zu deutsch von 'gedruckter Elektronik', so handelt es sich um diverse drucktechnische Verfahren, mit denen elektronische Komponenten und Schaltungen auf verschiedene Substrate (Papier, Folie oder organische Trägermaterialien) aufgebracht, also gedruckt werden können.
RFID steht für "Radio Frequency Identification". Ins Deutsche frei übersetzt bedeutet dies "Funkerkennung".
Grundprinzip dieser Funkerkennung ist, dass Daten berührungslos und ohne Sichtkontakt gelesen und gespeichert werden können.
Das typische RFID-System beinhaltet drei Elemente.
Der Begriff 'Transponder' setzt sich aus den Elementen 'Transmitter' und 'Responder' zusammen, was zugleich seine Funktion erklärt. Er antwortet (respond) auf Anfrage mit dem senden (transmit) von Daten. Der Transponder kann entweder an oder in einem Gegenstand oder Lebewesen angebracht sein.
Das Lesegerät dient zum Auslesen der Transponder-Daten und kann ein Handgerät oder fest installiertes Großgerät sein. Es enthält eine Software (ein Mikroprogramm), welche den eigentlichen Leseprozess steuert, und eine RFID-Middleware mit Schnittstellen zu weiteren EDV-Systemen und Datenbanken.
Ein RFID-Tranponder besteht in der Regel aus drei bzw. vier Komponenten. Dem Mikrochip, der Antenne, einem Träger oder Gehäuse und gegebenenfalls einer Energiequelle.
Der Mikrochip dient als beschreibbarer Datenträger, welcher Informationen wie etwa den „Electronic Product Code“ (EPC) speichert, um ein markiertes Produkt eindeutig identifizieren zu können.
Die Antenne empfängt und sendet (bei sogenannten "aktiven Tranpondern") Daten. Die Antennengröße ist hierbei abhängig von den verwendeten Frequenzen und Wellenlängen, je nach angestrebten Einsatzgebiet und damit verbunden der erforderlichen Reichweite des Transponders.
Als Träger oder Gehäuse dienen meist Klebe-Etiketten, Folien oder Kapseln; beispielsweise um diese unter der Haut eines Lebewesens zu implantieren und somit zu markieren.
Bildmaterial: Informationsforum RFID e.V.
Weitere Informationen zu den Bestandteilen eines RFID-Transponders finden Sie hier. (externer link)
Wie in Kapitel 2.1 beschrieben, besteht ein RFID-System im Wesentlichen aus einem Transponder, einem Lesegerät und einer dazugehörigen Freqeunz.
Das Lesegerät erzeugt ein elektromagnetisches Feld, welches von der Antenne des Transponders empfangen und an den Chip weitergeleitet wird. So werden Befehle, wie etwa das Abfragen einer Warennummer, an den Transponder übermittelt. Der Transponder selbst erzeugt kein elektromagnetisches Feld. Vielmehr verändert er durch 'Resonanz'-Verhalten das Feld des Lesegerätes, in dem es diesem Energie entzieht.
Das Lesegerät registriert die Veränderung des eigenen Feldes und erhält somit eine Antwort auf die gesendete Abfrage. Der gesamte Vorgang geht dabei innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde von Statten.
Das elektromagnetische Feld ist anfällig für Störfaktoren, wie etwa umgebende Stoffe wie Metalle oder Wasser, welche zu Verfälschungen des Feldes führen können und so große Reichweiten des Systems erschweren.
Man unterscheidete bezüglich der Energieversorgung zwischen "aktiven" und "passiven" Transpondern.
Passive Transponder erhalten die notwendige Energie durch das elektromagnetische Feld des Lesegerätes, wobei die Antenne des Transponders als Spule dient und einen Kondensator auflädt.
Aktive Transponder hingegen beziehen ihre Energie zumindest teilweise aus einer eigenen Batterie. Trotzdem findet auch hier durch das Feld des Lesegerätes eine zusätzliche Energieversorgung statt.
Die angewandten Datenübertragungsverfahren (Vollduplex- und Halbduplexverfahren) würden den Rahmen dieses Artikels sprengen und werden deshalb an dieser Stelle nicht näher erläutert.
(Neben diesem Prinzip existieren noch andere Verfahren, wie etwa der "modulierte Rückstrahlquerschnitt" oder das "subharmonische und anharmonische Verfahren". Diese sind aber verhältnismäßig kompliziert und an dieser Stelle zu komplex zu erklären.)
Da der weit verbreitete Barcode ebenfalls dazu eingesetzt wird, z.B. Waren schnell und einfach zu identifizieren, soll an dieser Stelle ein kurzer Vergleich der beiden Systeme angestellt werden.
Beiden Systemen liegen kodierte Daten zugrunde, die von einem Lesegerät schnell erfasst werden können.
Dennoch gibt es einige wesentliche Unterschiede:
Barcode:
RFID-Transponder:
Ein RFID-Transponder bietet somit mehr und flexiblere Einsatzmöglichkeiten, wie im folgenden Kapitel beschrieben.
Als Anwendung innerhalb der Logistik ist der "Electronic Product Code" (EPC) zu nennen. Dabei handelt es sich um eine eindeutige Nummer, die im Chip des Transponders gespeichert wird. Dieser EPC kann dann Auskunft über Daten der der markeirten Waren, wie etwa Seriennummer, Produktionsdatum und ähnliche Informationen geben, welche in einer Datenbank hinterlegt sind.
Denkbar ist ein Szenario, in dem das Verlassen der Ware beim Hersteller erfasst wird und weitere Lesegeräte auf den Transportwegen und bei Zwischenhändlern zum Einsatz kommen, wobei alle Lesegeräte über die gleiche Datenbank verfügen. Passiert die Ware beim Endhändler das letzte Lesegerät, etwa an der Kasse, erfolgt ein automatischer Eintrag als "verkauft" inder Datenbank.
So ist eine ständige Kontrolle des Verbleibes der Ware durch den Hersteller, die Zwischen- und den Endhändler möglich.
Die Einsatzmöglichkeiten von RFID-Systemen im Verkauf von Waren sind vielfältig. So ist beispielsweise denkbar, dass ein Lesegerät an der Kasse eines Supermarktes automatisch alle Verkäufe registriert und Nachbestellungen einer Ware bei Erreichung eines Mindestbestandes automatisch initiiert.
Ein Lesegerät unmittelbar in den Regalen, welches Warenentnahmen registriert, erlaubt die Überwachung der aktuellen Bestückung und dient somit zur frühzeitigen Erkennung und Vermeidung leerer Regale.
Die Bezahlvorgänge können durch ein Lesegerät an der Kasse erheblich beschleunigt werden, da die Waren im Einkaufswagen verbeliben können und der zu zahlende Betrag sofort nach dem vorbeifahren des Wagens am Lesegerät ermittelt ist.
Eine Kombination aus Lesegerät und Display direkt am Einkaufswagen kann genutzt werden, um während des Einkaufs Informationen über die im Wagen befindlichen Waren zu erhalten (aktueller Einkaufswert aller Waren im Wagen, Auflistung der Waren, usw.).
Außerdem kann eine Kundenkarte einen RFID-Transponder enthalten, auf dem der Kunde zuhause bereits eine virtuelle Einkaufsliste gespeichert hat. Im Supermarkt erkennt das Lesegerät am Einkaufswagen nun diese Liste und führt mittels Display den Kunden gezielt zu den Regalen, in denen sich die gewünschten Waren befinden.
Zu guter Letzt kann ein RFID-System im Bereich des Verkaufs natürlich auch effektiv vor Ladendiebstahl schützen.
Zusätzlich zu den bereits genannten Anwendungsgebieten sind noch viele andere Einsatzmöglichkeiten für RFID-Systeme in naher Zukunft denkbar:
Alle genannten Anwendungen haben gemein, dass sie zum einen die Wahrung des Datenschutzes nicht gefährden dürfen, und zum anderen nur dann möglich sein werden, wenn die Produktionskosten für RFID-Transponder ein entsprechend niedriges Level erreicht haben. Dazu mehr in den folgenden Kapiteln.
Die bisher gängigen Technologien zur Herstellung von RFID-Transpondern sollen im Folgenden erwähnt, aber nicht im Detail behandelt werden.
Wire Embedding:
Flip-Chip-Technologie:
Etching:
Gemein haben all diese Technologien im Zusammenhang mit der Herstellung von RFID-Transpondern die relativ hohen Kosten. So bezahlt man für die günstigeren, passiven Transponder derzeit zwischen 30 Cent und 1 Euro pro Stück, für aktive Transponder sogar bis zu 35 Euro pro Stück.
Um das Problem der hohen Herstellungskosten zu lösen und die RFID-Tranponder für den Massenmarkt tauglich zu machen, bieten sich Lösungen innerhalb der "printed electronics" an. Die momentan bereits angewandten drucktechnischen Verfahren werden im folgenden Kapitel erläutert.
Aktuell finden alle gängigen Druckverfahren, welche bei der Massenfertigung von herkömmlichen Printprodukten eingesetzt werden, auch bei der Herstellung gedruckter Elektronik Einsatz. Dabei werden die Elemente Schichtweise aufgebaut und es werden sich je nach Anforderung an die einzelne Schicht die Vorteile des jeweiligen Druckverfahrens zu eigen gemacht. Dabei sind vor allem die Unterschiede in den Bereichen der möglichen Auflösung und des erzielbaren Durchsatzes, sowie dem maximalen Auftragsvolumen von Bedeutung.
Bisher gibt es keinerlei standardisierte Prozesse für den Druck von elektronischen Elementen, so dass jeder Anbieter je nach den gestellten Anforderungen das Produktionsverfahren für das geforderte Produkt eingenständig entwickelt.
Zu den bei der Herstellung von gedruckter Elektronik und RFID-Transpondern im speziellen angewandten Druckverfahren zählen:
Auch das Inkjet-Verfahren weckt in der Branche immer größeres Interesse, da es als digitales Printverfahren keine Druckformen benötigt und kleinere Fehler innerhalb der Produktion inline kompensiert werden können. Die Anbieter von Inkjet-Druckköpfen entwickeln derzeit gezielt möglichst kleine Druckköpfe, mit deren Einsatz wenige µm breite Elemente gedruckt werden können. Durch Entwicklungen von Inkjet-Druckern mit mehreren gleichzeitig arbeitenden Druckköpfen kann der Durchsatz zusätzlich verbessert werden.
Bildmaterial: PolyIC
Die eingesetzten 'Druckfarben' müssen besondere Eigenschaften aufweisen, um in der gedruckten Elektronik Verwendung finden zu können. Es handelt sich um Polymermaterialien, die in geeigneten Lösungsmitteln gelöst wurden und durch gezielte Ladungsträgerinjektion die elektrischen Eigenschaften von Leitern, Nichtleitern und Halbleitern annehmen können.
Hierzu ein Präsentationsvideo des Unternehmens PolyIC.
Zu den wesentlichen Vorteilen der Herstellung von RFID-Transpondern mittels gängiger Druckverfahren gehören der enorme Durchsatz (mehrere Quadratmeter pro Sekunde sind möglich) und die damit verbundenen niedrigen Produktionskosten. Mit Hilfe von Sieb- und Tiefdruckverfahren können außerdem große Volumina übertragen werden. Dies stellt jedoch auch einen Nachteil dar, da selbst für kleinere Tests bereits große Mengen an teurem Material benötigt werden.
Zu beachten ist außerdem, dass bei der gedruckten Elektronik bisher ein erhöhter Druchsatz gleichzeitig eine verringerte mögliche Auflösung bedeutet. Bisher finden für besonders hohe Auflösungen noch die konventionellen Verfahren der Schaltkreis-Herstellung Anwendung.
Desweiteren werden für die Verwendung in der gedruckten Elektronik besondere Ansprüche an die "funktionalen Tinten" gestellt, z.B. ganz bestimmtes Fließverhalten bzw. Viskosität vorausgesetzt, welche wiederum ebenfalls abhängig vom angewandten Druckverfahren ist.
Welche großen Vorteile sich die Branche zukünftig von gedruckter Elektronik im Bezug auf RFID-Transponder verspricht, zeigt das nächste Kapitel.
Für die Zukunft ist das erklärte Ziel der Branche die kostengünstige, qualitativ hochwertige Massenproduktion von gedruckter Elektronik. Dabei werden Auflösungen von unter 10 µm angestrebt und eine verbesserte Registerhaltigkeit; auch auf Substraten wie Kunststofffolien. Dies gilt auch, wenn nicht sogar besonders, für gedruckte RFID-Transponder. Noch werden diese, wie in Kapitel 2.4.2 beschrieben, schichtweise aufgebaut.
In Zukunft sollen aber die RFID-Transponder, genau wie heutzutage die Barcodes, direkt in einem Prozess auf z.B. Verpackungen gedruckt werden können.
Nötig wird hierfür zum Einen die Weiterentwicklung besonderer funktionaler Tinten sein, wie die im Herbst 2009 von Xerox vorgestellte "Silbertinte". Diese soll für den Auftrag aller drei Elemente eines integrierten Schaltkreises einsetzbar sein, so dass Halbleiter, Leiter und Dielektrikum wie ein Dokument gedruckt werden können.
Zum anderen wird es notwendig sein, neue Strategien für inline-Qualitätskontrollen mittels Hochgeschwindigkeits-Messinstrumenten zu entwickeln, die nicht nur das Druckbild, sondern auch die elektrische Funktionalität berücksichtigen, um preiswerte und effiziente Massenfertigungen zu ermöglichen.
Noch steht die gedruckte Elektronik und mit ihr die RFID-Transponder-Produktion als Teilgebiet am Anfang ihrer Entwicklung.
Werden die im vorherigen Kapitel angesprochenen Tendenzen erfolgreich umgesetzt und weiterentwickelt, so wird es schon innerhalb der nächsten 10 Jahre möglich sein, die Kosten eines gedruckten RFID-Transponders im besten Falle auf etwa 0,1 US Cent zu verringern und schrittweise z.B. den Barcode gänzlich zu ersetzen. Davon sind weltweit permanent geschätzt 10 Billionen Stück im Umlauf. Bedenkt man die in Kapitel 2.3 genannten weiteren Anwedungsgebiete, so wird schnell klar, dass es sich um einen unfassbar großen Markt handelt, der zukünftig von den gedruckten RFID-Transpondern erobert werden will.
Aufgrund der technischen Herausforderungen und nicht zuletzt auch wegen datenschutzrechtlichen Bedenken bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit sich der Einsazt der RFID-Systeme im Allgemeinen in den verschiedenen Ländern zukünftig entwickeln werden kann und wird. Ein großes Potential für die Druckbranche bietet dieses Feld in jedem Fall.
Abwicklung eines Druckauftrags
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