7.3.3 Innerbetriebliche Logistikprozesse
Als Intralogistik bezeichnet man die logistischen Material- und Warenflüsse, die sich innerhalb eines Betriebsgeländes abspielen. Der Begriff wurde definiert, um eine Abgrenzung zum Warentransport außerhalb eines Werkes zu schaffen, zum Beispiel durch eine Spedition.
Aus der Historie des innerbetrieblichen Materialflusses kann man eine enge Verknüpfung mit dem logistischen Gedanken ableiten: Logistikwissenschaftler sehen im Auftauchen der automatisierten Hochregallager- und Warenverteilsysteme Mitte des 20. Jahrhunderts den Zeitpunkt, zu dem aus dem einfachen Transportieren, Umschlagen, Lagern innerhalb eines Unternehmens eine logistische Leistung wurde.
Die wachsende Globalisierung der Märkte hat immer mehr deutsche Unternehmen dazu bewegt, technische Lösungen und Konzepte im Bereich der Automatisierung zu entwickeln, um sich vor der Konkurrenz von Herstellern aus Billiglohnländern zu schützen. Dieser wachsende Automatisierungsgrad in der Intralogistik wurde überwiegend durch wachsende Leistungsfähigkeit (Geschwindigkeit und Kompatibilität) bei Rechnern und Steuerungen erreicht. Das erste Einsatzgebiet von Rechnern in der Logistik war die Lagerverwaltung. Die Aufgabe der ersten EDV-gestützten Lagerverwaltungssysteme ähnelte der eines Buchhalters, der lediglich Warenein- und -ausgänge verbucht und nicht steuernd in die Prozessabläufe eingreift.
Neuere Generationen von Lagerverwaltungssystemen wurden geprägt durch technische Innovationen im Bereich der
• relationalen Datenbanken,
• leistungsfähigeren Hardware- und Betriebssysteme,
• Vernetzungstechniken (z.B. mit Werkstückförderer),
• Strichcodes sowie strichcodefähigen Drucker und Strichcode-Lesegeräte,
• mobilen Peripherie und durch
• hochverfügbare Systeme mit geringen Ausfallquoten.
Das relationale Datenbankmodell ist das am weitesten verbreitete Modell, das in der Datenbankentwicklung als Standard genutztwird. Relationale Datenbanken sind Sammlungen von Tabellen und Beziehungen (Relationen), die miteinander verknüpft sind. Jede Zeile (auch Tupel genannt) in einer Tabelle ist ein Datensatz (record). Jedes Tupel besteht aus einer großen Reihe von Attributen (Eigenschaften), den Spalten der Tabelle. Ein Relationsschema legt dabei die Anzahl und den Typ der Attribute für eine Tabelle fest. Vertiefende Informationen gibt es hier: http://www.datenbanken-verstehen.de/datenbank-grundlagen/datenbankmodell/relationales-datenbankmodell/
Der Grad der erforderlichen Automatisierung hängt auch davon ab, wie hoch der Durchsatz in einem Lager und wie hoch die Warenvielfalt dort ist. Geht die Betrachtung von den Geschäftsprozessen eines Distributions- bzw. Handelszentrums aus, so gibt es zwischen dem Wareneingang und dem Warenausgang immer die Prozesse "Lagern", "Transport" und Auftragsabwicklung. DIe heute erreichte
Entwicklung der objektorientierten Softwaretechnik und die zunehmende Durchdringung der industriellen Softwareproduktion ermöglichen einen hohen Wiederverwendungsgrad und eine hohe Anpassungs-fähigkeit hinsichtlich zukünftiger Anforderungen.