Drucken allein wird nicht genügen – Erste Ergebnisse der Kompetenzbedarfserhebung

Ein Baustein zur konkreten Gestaltung der Weiterbildungsinitiative WiDi liegt bereits vor: Das MMB-Institut für Medien und Kompetenzforschung hat für eine Stichprobe Unternehmer der Druck­industrie befragt, wohin aus ihrer Sicht die Reise der Branche geht. Gegenwärtig laufen ähnliche Erhebungen bei Betriebsräten; zudem werden Einschätzungen der Beschäftigten gesammelt. 

Für 33 Unternehmer-Interviews bundesweit wurden Betriebe unterschiedlicher Größe – vom Full-Service-Anbieter bis zum  Verpackungsdrucker – ausgewählt. Wenig überraschend sind die Entwicklungstrends, die benannt wurden:
Die Digitalisierung im Allgemeinen und Internetdruckereien im Besonderen verändern den Markt. E-Publishing, personalisiertes und elektronisches Drucken sind im Kommen. Die Automatisierung der Arbeitsprozesse und die Vernetzung von Medien schreiten voran.

Bei der Bewertung dieser Fakten waren die Meinungen der Unternehmer geteilt: Die einen glauben, dass »immer gedruckt werden wird«; die anderen sehen eine Marktbereinigung voraus, der »normale« Druckereien und Kleinstbetriebe ohne Alleinstellungsmerkmale zum Opfer fallen. Als unausweichlich sehen fast alle Befragten folgende Entwicklung an: »Der Kunde zahlt einen hohen Preis; deshalb erwartet er Full-Service-Dienstleistungen.« Die kann ein Betrieb aus eigener Kraft stemmen oder mithilfe von Kooperationen anbieten.

Interessant sind die genannten Folgen für das Personal. Gesucht wird ein anderer Mitarbeitertypus: Drucker etwa, die viel von IT und Elektronik verstehen, oder aber Beschäftigte, die wissen, wie mediale Inhalte für neue Endgeräte wie iPad etc. technisch aufbereitet werden, sowie kreative und gestaltende Leute. Das Studienergebnis kurz gefasst: »Das Personal wird universeller ausgebildet werden müssen. Nicht nur Fachkräfte auf einem Gebiet.« Die bestehenden Ausbildungsberufe eignen sich aus Sicht der Chefs dazu, diese Qualifikationen zu vermitteln. Deutlich wird in den Telefoninterviews, dass zwar laufend Weiterbildung – bzw. Kompetenzentwicklung – betrieben wird, allerdings meist ohne klare Systematik.

Im Auftrag der Weiterbildungsinitiative werden zurzeit Telefoninterviews mit Beschäftigten der Branche geführt, um herauszufinden, wo sie Qualifizierungsbedarf sehen. Darum geht es: Wie erlebe ich die Lage der Branche? Wo geht die Entwicklung hin? Was muss ich können, um den Anforderungen gewachsen zu sein? Was will ich lernen, um die Entwicklung beeinflussen und mitgestalten zu können? Wer mitreden will, muss etwa eine Viertelstunde Zeit investieren und 15 Fragen beantworten.

Anmeldung bei Frauke Menze im ver.di-Institut für Bildung, Medien und Kunst (IMK) in Lage-Hörste unter Telefon: (0 52 32) 983-420 oder per E-Mail: frauke.menze@verdi.de.

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