Arbeit mit Dummies (virtuelle Menschenpuppen)

Beschreibung des Einsatzszenarios ARBEIT MIT DUMMIES - Simulation mit virtuellen Menschenpuppen

Durchaus verwandt mit den beiden ersten Typen ist dieses VR-/AR-Lernszenario. Es geht um den haptischen Umgang mit anderen Menschen, also um deren Behandlung in diagnostischen Situationen oder in Notfällen. Deshalb adressieren die hier aufgeführten Projekte auch Aufgaben in der Pflege und der Medizin. 

Gerade bei Themen wie der Behandlung oder der medizinischen Notfallversorgung kann man als BerufsanfängerIn vieles falsch machen. Ein Training an realen Menschen ist daher riskant. Mit anderen Fällen, zum Beispiel bei einem anaphylaktischen Schock nach einem Wespenstich, wird man (gottseidank) nur selten konfrontiert - und dann müssen alle Behandlungsschritte schnell und korrekt durchgeführt werden, Fehler sind nicht erlaubt. In der Präsenzausbildung wird deshalb vieles bereits an Körpermodellen oder Puppen (Dummies) demonstriert. Bekannt sind vor allem Trainingspuppen zur Vermittlung der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Diese Dummies können auch messen, ob die Behandlung korrekt erfolgt.

In der Virtuellen Realität werden vergleichbare Trainingspuppen digital und dreidimensional generiert, zum Beispiel für die Hebammenausbildung an Hochschulen oder für die Durchführung von Darmspiegelungen. Auch hier können die Systeme Rückmeldungen über die Korrektheit der Behandlung liefern. 

Welche Lernziele werden verfolgt? Welche didaktischen Konzepte werden angewandt - und welche Rolle spielen die Lehrenden?

Ähnlich wie beim Motoriktraining lassen sich hier Lernziele zwischen Kognition und “Drill and Practice” verwirklichen. Zum Verstehen der Körperfunktionen und möglichen (Fehl-)Reaktionen der Patienten kommt die eher intuitive Erfassung der Situation und die routinemäßige Ausführung von Behandlungsschritten hinzu. Die Interpretation der System-Rückmeldung trainiert auch die Evaluation von Messdaten. 

Als didaktische Methode dominiert hier das aufgabenbezogene Lernen, aber auch “Vormachen-Nachmachen” sowie entdeckendes oder spielerisches Lernen sind möglich - man richtet ja in der Virtuellen Realität keinen Schaden an. Gleichwohl muss man als Lehrender natürlich darauf achten, dass eine gewisse “Sorglosigkeit” im Simulator nicht die Haltung in realen Behandlungssituationen prägt. 

Wie beim Motoriktraining sind die Systeme an vielen Lernorten einsetzbar. Die Lehrenden sind auch hier in der Rolle der Lernbegleitung gut eingesetzt, aber auch reines Selbstlernen ist möglich.

Welche technischen Konstellationen werden eingesetzt?

Wie schon beim Motoriktraining sind hier Virtual Reality Systeme sinnvoll, die die Bewegungen im Raum ermöglichen und diese auch erfassen können, also zum Beispiel durch Controller und Tracking-Systeme (In-Out oder Out-In) für die Bewegung im Raum. Je nach technischer Entwicklung wären auch Systeme geeignet, die die Position der Finger sowie andere Körperhaltungen identifizieren können. Wenn sich taktile Systeme weiterentwickeln, bei denen man einen in diesem Falle virtuellen Menschen haptisch spürt, wären auch diese für das Training an Menschenpuppen gut geeignet.  

Welche Zielgruppen werden adressiert?

Als Zielgruppen werden in den Projekten dieses Lernszenarios vor allem junge Erwachsene/BerufseinsteigerInnen und berufserfahrene Mitarbeitende genannt. Geeignet sind die Anwendungen für Einsteiger und Fortgeschrittene.

In EPICSAVE soll ein auf Virtual Reality-Technologie basierender Serious Game-Simulationsansatz angehende Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter auf sonst kaum trainierbare Notfälle vorbereiten, insbesondere auf einen lebensbedrohlichen allergischen Schock bei Kindern.

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