Unternehmen und Beschäftigte in der Druck- und Medienbranche sind seit Jahrzehnten an fortwährenden Technikwandel und die damit verbundenen Weiterbildungserfordernisse gewöhnt. Dennoch fehlt es nach wie vor in den meisten Betrieben an planmäßigen dauerhaften Weiterbildungsaktivitäten. Lebensbegleitendes, in den Arbeitsalltag integriertes Lernen scheitert immer noch an vielen Hürden (Zeitproblem, Zuschnitt der Angebote, Unsicherheit über Qualität der Angebote).
Die Mediencommunity 2.0 hat sich das Ziel gesetzt, ein onlinegestütztes communitybasiertes Lernangebot für die gesamte Druck- und Medienbranche zu entwickeln. Dies bedeutet, dass wir in mehrfacher Hinsicht unterschiedliche Zielgruppen ansprechen wollen. Unsere potenziellen Nutzer/innen unterscheiden sich in
- Berufszugehörigkeit
- Alter (lebenslanges Lernen)
- Abschluss (von Facharbeiter/innen bis zu Masterabsolventen und Lehrenden)
- Motivationen (intrinsisch, Prüfungsvorbereitung im Rahmen von Abschlüssen, Weiterbildungsdruck aufgrund von technologischem Wandel, Spaß an neuer Technik, etc)
Dies ergibt insgesamt ein sehr differentiertes Bild und erfordert eine exakte Beschreibung unterschiedlicher Gruppen nach Voraussetzungen und Zielen für die einzelnen Angebote der Mediencommunity.
Grundsätzliche Anforderungen
Aus der Charakteristik der mc20 als Portal/Netzwerk für die Branche ergeben sich grundsätzlich folgende Anforderungen:
- Hohe Medialität und hohe Qualitätsmaßstäbe an die Gesamtgestaltung des Auftritts, die eingesetzten Medien und Inhalte
- Adäquate Usability bei variabler anpassbarer Funktionsfülle (Wahl zwischen einfachem und komplexem Editor, einfache Templatenutzung oder HTML-Coding)
- Übersichtlichkeit, klare Struktur und schneller zielgruppenorientierter Zugriff auf die Inhalte
- Workflowtransparenz - Die Druck- und Medienbranche zeichnet sich durch einen stringenten Workflow in den betrieblichen und überbetrieblichen Prozessen aus. Bei allen Lerninhalten müssen die Lernenden die Implikationen für ihr Handeln im jeweiligen Prozessschritt erkennen und die Schnittstellen und Qualitätsanforderungen an die vor- und nachgelagerten Schritte ableiten können.
- Widerspruch zwischen hohem Innovationsdruck bei starkem Beharrungsvermögen beachten - Die Branche zeichnet sich gleichzeitig durch hochfrequente Innovationszyklen bei grundsätzlichem Festhalten an Traditionen und überkommenen Methoden aus.
Anforderungen, welche sich aus den Merkmalen verschiedener Arten von Lernsituationen ableiten lassen:
Folgende Lernsituationen können unterschieden werden:
Formelle Lernsituationen:
Formelle Lernsituationen haben folgende Merkmale:
- Formeller Abschluss (Azubis, Meister, Techniker, Studierende Bachelor/Master)
- Anforderungen: Übersicht über Ausbildungsinhalte, Prüfungsinhalte, Ausbildungsorte, Bewertung von Ausbildungsorten, Wiederfinden ehemaliger Mitschüler/Mitstudierenden zum Netzwerken
- Zertifikat (Weiterbildung, Arbeitslose, Freiberufler)
- Anforderungen: Angebotsübersicht, Kosten, Berichte ehemaliger Teilnehmer
- Formelle Strukturen (Betreung durch Tutor/Trainer/Berufsschullehrer/ Lerngruppenverantwortlichen, zeitliche Struktur)
- Anfrderungen: Klare Stukturen schaffen oder Hilfestellung geben, z.B. ein Leitfaden zur Organisation eines eigenen Netzwerks/eigener Community
Informelle Lernsituationen:
Informelle Lernsituationen haben folgende Merkmale:
- Kein (formeller) Abschluss (z.B. Austausch im Forum ohne festgelegten Zeitrahmen und Abschlusskriterien)
- Anforderungen: klare Übersicht, leichtes Finden der Inhalte,gute Struktur der Inhalte - Überblick, Detailwissen, weiterführende Quellen
- Selbstorganisation (z.B. beim Schreiben im Forum entscheidet der Lernende selbst wie, wo und in welchem Umfang er/sie das macht)
- Anforderungen: unterstützende Rahmenbedingungen, Hilfestellung, Tipps, Anregungen, klare Normen und Regeln
- Anforderungen insbes. Lehrer: aufbereitetes Lehrmaterial zur Wissensweitergabe, Bewertung des Lehrmaterials durch anderer Lehrer, Übungen, die man selbst beim Lernen gemacht hat, auch für die Lehre verwenden dürfen/können
- Intrinsicher Wert (z.B. starkes Interesse, Spass bei der Bearbeitung einer Aufgabe/Auseinandersetzung mit einem Thema, Zufriedenheit und Befriedigung der sozialen Bedürfnisse durch Vernetzung und Kommunikation)
- Anforderungen: Selbstinitiative, Engagement nicht bremsen, explorative Vorgehensweisen ermöglichen, gemeinsame Werte schaffen, ermutigen und inspirieren)
- Anforderungen: Selbstinitiative, Engagement nicht bremsen, explorative Vorgehensweisen ermöglichen, gemeinsame Werte schaffen, ermutigen und inspirieren)
- Keine formelle Strukturen (z.B. kein zeitlicher Rahmen, kein Betreuer)
- Anforderungen: gute Bedienbarkeit, klare Strukturierung, Hilfestellung in Form von AGBs, FAQs usw.
- Anforderungen: gute Bedienbarkeit, klare Strukturierung, Hilfestellung in Form von AGBs, FAQs usw.
Lernende nach Berufen:
Im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung richtet sich die Mediencommunity vor allem an folgende Berufe bzw. Azubis:
a) Mediengestalter/in Digital und Print
b) Drucker/in
c) Buchbinder
Während in der ersten mit weitem Abstand größten Gruppe im Allgemeinen die Kenntnisse zur aktiven Nutzung des Web 2.0 vorhanden sind, müssen wir bei den beiden letzteren von hohem bis sehr hohem Unterstützungsbedarf ausgehen. Teilweise ist dort die gesamte Internetnutzung als Lernmedium mit großem Vorbehalt behaftet.
Lernende nach Aktivitätsniveau
So lassen sich die drei Berufsgruppen verallgemeinernd und durchaus mit deutlichen statistischen Ausreißern verbunden folgende Eigenschaftsgruppen zuordnen:
- Eher leicht aktivierbare Internetlerner
- Eher passive Internetlerner
- Beginnende Internetlerner
Aufgrund der heterogenen Zusammensetzung der potentiellen Nutzer/innen müssen wir davon ausgehen, dass Inhalte und Angebote nach den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe zu gestalten sind.
Anforderungsmatrix
Insgesamt gesehen ergibt sich eine Anforderungsmatrix nach den Eigenschaften der Zielgruppen und den Zielsetzungen der Lernenden in Bezug auf das Lernen:
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Eher leicht aktivierbare Internetlerner |
Eher passive Internetlerner |
Beginnende Internetlerner |
Formelles Lernen |
Orientiert an Anwendungen, weniger am Workflow Projektorientiert Prüfungsorientierung der Azubis Geringer Betreuungsbedarf Selbstlernphasen gut möglich |
Maschinenorientiert Prüfungsorientierung der Azubis Mittlerer Betreuungsbedarf Selbstlernphasen mit Unterstützung möglich |
Nicht interneterfahren Prüfungsorientierung der Azubis Hoher Betreuungsbedarf Selbstlernphasen kaum möglich |
Informelles Lernen |
Hohe Toolflexibilität erwartet Netzwerkerfahren Aktive Mediennutzung |
Mittlerer Orientierungsbedarf Unterstützungsbedarf beim Netzwerken |
Hoher Orientierungsbedarf Hoher Unterstützungsbedarf beim Netzwerken |
Nonformelles Lernen |
Adhoc-Lösungen werden gesucht, erwartet und eingefordert |
Adhoc-Lösungen werden gesucht |
Adhoc-Lösungen werden nicht erwartet |
Folgende Hilfsmittel/Anforderungen ergeben sich für diese Gruppen:
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Eher leicht aktivierbare Internetlerner |
Eher passive Internetlerner |
Beginnende Internetlerner |
Formelles Lernen |
Verknüpfung der Vermittlung von Prozess- und Handlungswissen Projektarbeiten als Teil von Zertifizierungen Social Software-Nutzung als Teil von Lernszenarien einführen Präsenzphasen in Kursen auf Minimum reduzierbar Hoher Anteil an Möglichkeiten zur Selbstorganisation (PLE etc.) Offene Kursstrukturen (z.B. MOOC, siehe J. Robes Input) einsetzbar) |
Handlungsorientierte praxisnahe Umsetzung Kursorientierte Lernformen Praxisorientierte Einführung in Web 2.0 Präsenzphasen notwendig, insbesondere in der Startphase (Kick-off) und bei Übungen Hohe Tutorpräsenz |
Präsenzphasen als regelmäßige Ankerpunkte Praxisorientierte Einführung in E-Learning Handlungsorientierte praxisnahe Umsetzung Hotline zu Tutoren notwendig |
Informelles Lernen |
Viele Gestaltungsmittel für user generated content anbieten Netzwerkbildung als integrativen Teil der mc20-Nutzung realisieren Offene Lernszenarien |
Klare Hinweise auf passende Inhalte (Finden statt Stöbern) Nutzen des Web 2.0 an Beispielen transparent machen |
Guided Tour als Einführungskonzept |
Nonformelles Lernen |
Meta-Suche über Wissensressourcen der Branche anbieten Tagging fördern |
Meta-Suche als Hilfsmittel einführen Tagging als Konzept einführen |
Meta-Suche als Hilfsmittel einführen |
Kommentare
Projektmitarbeiter "Mediencommunity 2.0"