1.1. Anforderungen aus Sicht der Lerner

Grundsätzliche Anforderungen

Aus der Charakteristik der mc20 als Portal/Netzwerk für die Branche ergeben sich grundsätzlich folgende Anforderungen:

  • Hohe Medialität und hohe Qualitätsmaßstäbe an die eingesetzten Medien
  • Workflowtransparenz - Die Druck- und Medienbranche zeichnet sich durch einen stringenten Workflow in den betrieblichen und überbetrieblichen Prozessen aus. Bei allen Lerninhalten müssen die Lernenden die Implikationen für ihr Handeln im jeweiligen Prozessschritt erkennen und die Schnittstellen und Qualitätsanforderungen an die vor- und nachgelagerten Schritte ableiten können.
  • Widerspruch zwischen hohem Innovationsdruck bei starkem Beharrungsvermögen beachten - Die Branche zeichnet sich gleichzeitig durch hochfrequente Innovationszyklen bei grundsätzlichem Festhalten an Traditionen und überkommenen Methoden aus.

 

Lerner-Arten

Wer sind die Lerner? Wozu brauchen die Lernenden eine Community? Wie und wobei kann die Community die Lernenden unterstützen?

Folgende Lerner-Zielgruppen können unterschieden werden:

Formelle Lerner:

  • Abschlussorientierte Lerner: Azubis, Meister, Techniker, Studierende Bachelor, Studierende Master
    • Anforderungen: Übersicht über Ausbildungsinhalte, Prüfungsinhalte, Ausbildungsorte, Bewertung von Ausbildungsorten, Wiederfinden ehemaliger Mitschüler/Mitstudierenden zum Netzwerken
  • Zertifikatsorientierte Lerner (informelle/formelle Weiterbildung): Arbeitslose und freiberuflich oder angestellte Beschäftigte der Branche, jede Altersgruppe
    • Anforderungen: Angebotsübersicht, Kosten, Berichte ehemaliger Teilnehmer

Informelle Lerner:

  • freiberuflich oder angestellte Beschäftigte der Branche, jede Altersgruppe
    • klare Sicht, ob expertengeprüft oder nicht
    • leichtes Finden der Inhalte
    • gute Struktur der Inhalte - Überblick, Detailwissen, weiterführende Quellen
  • Lehrende der Branche (freiberufliche oder angestellte Trainer, Berufsschullehrer, Profs, betriebliche Weiterbildner)
    • dito wie oben
    • zusätzlich vielleicht: aufbereitetes Lehrmaterial zur Wissensweitergabe, Bewertung des Lehrmaterials durch anderer Lehrer, Übungen, die man selbst beim Lernen gemacht hat, auch für die Lehre verwenden dürfen/können.

Non-formelle Lerner:

  • Learning-on-Demand
  • am Netzwerken interessierte Nutzer

Beispiele, die auch in der Öffentlichkeitsarbeit des Projekts Verwendung finden:

  • Mediengestalterin mit Kind(ern)
  • Medienkompetenter Azubi
  • berufserfahrener Buchbinder
  • Drucker, der seit Jahren nur eine Maschine bedient

 

Einige Anforderungen aus dem Interview mit "Thomas - der Medieninformatikstudent":

  • Die Seite muss lebendig sein, aktuelle Themen ansprechen, kompetente Leute in der Redaktion haben, schnellen Einstieg in das Thema ermöglichen, übersichtlich Darstellung von Informationen, mehrere Suhmöglichkeiten (nach Kategorien, Tags) anbieten, Informationen zu den Trends in der Branche (wohin entwickelt sich die Branche), Berichte aus dem Berufsleben (also alles was man nicht im Branchenbuch/Fachbuch finden kann),
  • Mehrere Funktionen haben - Kommentare posten, Feedback geben und bekommen, eigene Beiträge durch Experten bewertet, umfangreiche Suchfunktionen, Profil-Bereich nur als Basic-Version also z.B. was man schon gemacht hat, meine Kontakte usw., aber kein zweites Facebook

Lernende nach Berufen:

Im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung richtet sich die Mediencommunity vor allem an folgende Berufe bzw. Azubis:

a)    Mediengestalter/in Digital und Print

b)    Drucker/in

c)    Buchbinder

Während in der ersten mit weitem Abstand größten Gruppe im Allgemeinen die Kenntnisse zur aktiven Nutzung des Web 2.0 vorhanden sind, müssen wir bei den beiden letzteren von hohem bis sehr hohem Unterstützungsbedarf ausgehen. Teilweise ist dort die gesamte Internetnutzung als Lernmedium mit großem Vorbehalt behaftet.

So lassen sich die drei Berufsgruppen verallgemeinernd und durchaus mit deutlichen statistischen Ausreißern verbunden folgende Eigenschaftsgruppen zuordnen:

  1. Eher leicht aktivierbare Internetlerner
  2. Eher passive Internetlerner
  3. Beginnende Internetlerner

Aufgrund der heterogenen Zusammensetzung der potentiellen Nutzer/innen müssen wir davon ausgehen, dass Inhalte und Angebote nach den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe zu gestalten sind.

Insgesamt gesehen ergibt sich eine Anforderungsmatrix nach den Eigenschaften der Zielgruppen und den Zielsetzungen der Lernenden in Bezug auf das Lernen:

 

Eher leicht aktivierbare Internetlerner

Eher passive Internetlerner

Beginnende Internetlerner

Formelles Lernen

Orientiert an Anwendungen, weniger am Workflow

Projektorientiert

Prüfungsorientierung der Azubis

Geringer Betreuungsbedarf

Selbstlernphasen gut möglich

Maschinenorientiert

Prüfungsorientierung der Azubis

Mittlerer Betreuungsbedarf

Selbstlernphasen mit Unterstützung möglich

Nicht interneterfahren

Prüfungsorientierung der Azubis

Hoher Betreuungsbedarf

Selbstlernphasen kaum möglich

Informelles Lernen

Hohe Toolflexibilität erwartet

Netzwerkerfahren

Aktive Mediennutzung

Mittlerer Orientierungsbedarf

Unterstützungsbedarf beim Netzwerken

Hoher Orientierungsbedarf

Hoher Unterstützungsbedarf beim Netzwerken

Nonformelles Lernen

Adhoc-Lösungen werden gesucht, erwartet und eingefordert

Adhoc-Lösungen werden gesucht

Adhoc-Lösungen werden nicht erwartet

 

Folgende Hilfsmittel/Anforderungen ergeben sich für diese Gruppen:

 

Eher leicht aktivierbare Internetlerner

Eher passive Internetlerner

Beginnende Internetlerner

Formelles Lernen

Verknüpfung der Vermittlung von Prozess- und Handlungswissen

Projektarbeiten als Teil von Zertifizierungen

Social Software-Nutzung als Teil von Lernszenarien einführen

Präsenzphasen in Kursen auf Minimum reduzierbar

Hoher Anteil an Möglichkeiten zur Selbstorganisation (PLE etc.)

Offene Kursstrukturen (z.B. MOOC, siehe J. Robes Input) einsetzbar)

Handlungsorientierte praxisnahe Umsetzung

Kursorientierte Lernformen

Praxisorientierte Einführung in Web 2.0

Präsenzphasen notwendig, insbesondere in der Startphase (Kick-off) und bei Übungen

Hohe Tutorpräsenz

Präsenzphasen als regelmäßige Ankerpunkte

Praxisorientierte Einführung in E-Learning

Handlungsorientierte praxisnahe Umsetzung

Hotline zu Tutoren notwendig

Informelles Lernen

Viele Gestaltungsmittel für user generated content anbieten

Netzwerkbildung als integrativen Teil der mc20-Nutzung realisieren

Offene Lernszenarien

Klare Hinweise auf passende Inhalte (Finden statt Stöbern)

Nutzen des Web 2.0 an Beispielen transparent machen

Guided Tour als Einführungskonzept

 

Nonformelles Lernen

Meta-Suche über Wissensressourcen der Branche anbieten

Tagging fördern

Meta-Suche als Hilfsmittel einführen

Tagging als Konzept einführen

Meta-Suche als Hilfsmittel einführen

 

 

 

Kommentare

Bild von Thomas Hagenhofer
* Die Seite muss lebendig sein, aktuelle Themen ansprechen, kompetente Leute in der Redaktion haben, schnellen Einstieg in das Thema ermöglichen, übersichtlich Darstellung von Informationen, mehrere Suhmöglichkeiten (nach Kategorien, Tags) anbieten, Informationen zu den Trends in der Branche (wohin entwickelt sich die Branche), Berichte aus dem Berufsleben (alles was man nicht im Branchenbuch findet), * Mehrere Funktionen haben - Kommentare posten, Feedback geben und bekommen, eigene Beiträge durch Experten bewertet, umfangreiche Suchfunktionen, Profil-Bereich nur als Basic-Version also z.B. was man schon gemacht hat, meine Kontakte usw., aber kein zweites Facebook

Projektmitarbeiter "Mediencommunity 2.0"