U10: Farbkonvertierung

Allgemein:
Werden Farben auf einem Monitor dargestellt oder an einen Drucker gesendet, müssen diese häufig konvertiert werden. Dies ist dann erforderlich wenn die Farbräume nicht übereinstimmen. Mit Hilfe der Farbkonvertierung können Farbinformationen von Bild und Text in einen anderen Farbraum umgewandelt werden. Werden zum Beispiel Druckdaten an einen Drucker gesendet die den RGB-Farbraum beinhalten, müssen diese zunächst in CMYK umgewandelt werden, damit der Drucker diese verarbeiten kann. Das gleiche gilt für CMYK-Daten die auf einem RGB-Monitor dargestellt werden sollen. Da jeder Farbraum unterschiedlich viele Farben darstellen kann, kommt es dabei zu Veränderungen der Farben. Dies passiert beispielsweise vorallem, wenn man ein Bild von RGB, in den deutlich kleineren Farbraum CMYK, konvertiert.

In der Druckproduktion:
Bei der Produktion von Druckerzeugnissen müssen bei der Konvertierung von Farben wichtige Parameter wie Druckverfahren, Papierweiße, der maximale Farbauftrag, Punktzuwachs und andere drucktechnische Faktoren berücksichtigt werden, da die Konvertierung von Farben bei falscher Auswahl des Ausgabeprofils das Druckergebnis farblich anders aussehen lässt, als gewünscht. Dazu gibt es für die verschiedene Druckverfahren unterschiedliche CMYK-Ausgabeprofil in denen unter anderem die oben genannten Parameter berücksichtigt werden. So wird beispielsweise für den Bogenoffsetdruck ein anderes CMYK-Ausgabeprofil benutzt als für den Zeitungsdruck.

Durchführung:
In der Regel wird die Farbkonvertierung von Bildern in Photoshop durchgeführt. Jedoch ist dies nicht immer der sinnvollste Weg. Ist bei der Gestaltung einer Drucksache noch nicht bekannt in welchem Verfahren diese produziert werden soll, eignet sich eine Gestaltung im RGB-Farbraum und eine spätere Konvertierung in das entsprechende CMYK-Ausgabeprofil. Dieses verfahren wird auch als “medienneutrales Publizieren” bezeichnet. Der Nachteil bei dieser Vorhergensweise ist nicht nur ein technischer sonder auch ein gestalterischer Aspekt. Durch die Konvertierung vom RGB-Farbraum in den deutlich kleineren CMYK-Farbraum kann es häufig zu enormen Farbverändernungen kommen wodurch zuvor gesättigtes Bild und Textmaterial verblasst wirkt. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Möglichkeiten die Farbkonvertierung im “Workflow” zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen. Man unterscheidet hier zwischen drei Möglichkeiten.

Early binding:
Beim “early binding” wird bereits am Anfang der Produktionskette der CMYK-Farbraum festgelegt. Dieses Verfahren eignet sich nur dann, wenn man genau weiß wie und wo gedruckt wird. Wird die Konvertierung der Farben in Photoshop durchgeführt, kann direkt Einfluss auf die Veränderungen der Farben genommen und ggf. Korrekturen durchgeführt werden. Dieser Schritt eignet sich besonders bei der High-End-Bildbearbeitung. Ein Nachteil ist die Dopplung der Bilddaten, da die originalen RGB-Daten durch die konvertierten Daten nicht überschrieben werden sollten!

Intermediate binding:
Beim “intermediate binding” wird in den Satzdateien noch mit RGB-Daten gearbeitet. Der Vorgang der Konvertierung geschieht erst beim Erstellen der Druckdaten (PDFs). Dies ermöglicht eine höhere Flexibilität und zu gleich eine höhere Ausgabesicherheit bei der Konvertierung. Über eine Softproof-Funktion kann man sich während der Gestaltung zum Beispiel in InDesign oder Quark Xpress 7/8 bereits die Ausgabe simulieren lassen und ggf. bei starken Abweichungen direkt eingreifen.

Late binding:
Beim “late binding” wird in den Layouts sowie bei der Erstellung der Druckdaten mit RGB-Daten gearbeitet. Eine Konvertierung wird erst in/von der Druckkerei durchgeführt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, das die Druckerei die Daten direkt in das passende CMYK-Ausgabeprofil konvertiert, welches für das Druckverfahren benötigt wird. Jedoch muss man sich bei dieser Verfahrensweise blind auf die Druckerei verlassen, da man keinen Einfluss mehr auf die konvertierten Daten hat. Speziell für dieses Verfahren wurde das PDF/X-3 Format entwickelt. Diese Vorgehensweise empfiehlt sich nur wenn Datenlieferant und Datenempfänger genau wissen wie die RGB-Daten in einer PDF/X-3 zu behandeln sind. Im Idealfall fordert man Zusätzlich ein Digitalproof der Druckerei an, um das Ergebnis der Farbveränderungen beurteilen zu können.

U10: Farbkonvertierung Zusammenfassung

Allgemein:

  • Farben müssen je nach Ausgabegerät, wenn Farbräume nicht übereinstimmen, konvertiert werden.
    Beispiel:
    Monitor: vorhandene CMYK-Daten werden zu RGB-Daten konvertiert
    Drucker: vorhandene RGB-Daten werden zu CMYK-Daten konvertiert
  • Da Farbärume unterschiedlich groß sind, kommt es zu Farbveränderungen bei der Konvertierung in einen anderen Farbraum.

Druckproduktion:

  • Farben müssen in ein entsprechendes CMYK-Farbprofil für das jeweilige Druckverfahren konvertiert werden.
  • Druckverfahren, Papierweiße, der maximale Farbauftrag, Punktzuwachs usw. müssen bei der Farbkonvertierung berücksichtigt werden.

Early binding:

  • CMYK-Farbraum wird bereits am Anfang der Produktion festgelegt.
  • Bei der Konvertierung in Photoshop kann auf Farbveränderungen durch die Konvertierung direkt reagiert werden.
  • Early binding empfiehlt sich nur wenn man bereits zu Beginn der Produktion weiß wie das Druckerzeugnis hergestellt wird.

Intermediate binding:

  • Im Layout wird noch mit RGB-Daten gearbeitet.
  • Die Farben werden erst bei der Erstellung der Druckdaten PDFs konvertiert.
  • Höhere Flexibilität und Ausgabesicherheit
  • Softproof ermöglicht das Simulieren der CMYK-Farben wodurch auf Veränderungen noch Einfluss genommen werden kann.

Late binding:

  • Im Layout wird noch mit RGB-Daten gearbeitet.
  • Farbkonvertierung der Druckdaten findet erst in der Druckerei statt.
  • Vorteil: Die Druckerei Konvertiert die Daten in das für die Produktion benötigte CMYK-Modell
  • Für dieses Verfahren würde das PDF/X-3 Format entwickelt.
  • Empfiehlt sich nur wenn Datenlieferant und Datenempfänger nach Norm arbeiten und wissen wie PDF/X-3, die RGB-Daten beinhalten,bzu verarbeiten sind.
  • Im Idealfall ein Digitalproof anfordern um Farbveränderungen einschätzen zu können.
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