3. Druckverfahren unterscheiden

 

Tiefdruck

Das Tiefdruckverfahren ist ein direktes Druckverfahren.

Bei dieser Drucktechnik liegen die Näpfchen vertieft und nehmen Farbe auf (druckende Elemente). Je tiefer das Näpfchen, umso dunkler ist der Farbton. Je flacher das Näpfchen ist, umso heller ist der Farbton.

Überschüssige Farbe wird mit einer Rakel oder einem Wischer entfernt (nichtdruckende Elemente), so dass sich die Druckfarbe nur noch in den Vertiefungen befindet.

Die Farbübertragung geschieht direkt von der Druckform (seitenverkehrt) auf den Bedruckstoff. Ein hoher Anpressdruck zwischen Bedruckstoff und Farbe bewirkt die Farbübertragung.

Bei der Druckform handelt es sich um einen gravierten Tiefdruckzylinder als Komplettdruckform.

Als typische Druckerzeugnisse gelten Zeitschriften, Prospekte, Kataloge und Beilagen ab einer Auflagenhöhe von ca. 200.000 Druck.

 

Erkennungsmerkmale:

  • Sägezahneffekt an den Rändern von Buchstaben

  • hohe Farbbrillianz

  • Tiefschwarz

  • echte Halbtöne

 

Mögliche Auflagenhöhe von einer Druckform:

  • Kupferzylinder bis eine Mio. Auflage

  • verchromte Zylinder deutlich höher

 

Workflow

  • Konformes PDF

  • Ausschießen

  • Zylinder gravieren

  • Druckmaschine einrichten

  • Druck

  • Weiterverarbeitung

 

Zeitaufwand: Stunden

 

Offsetdruck (Flachdruck)

Der Offsetdruck ist ein indirektes Flachdruckverfahren.

Das Druckbild wird also nicht direkt vom Druckbildspeicher auf den Nutzen aufgebracht, sondern zunächst auf einen Übertragungszylinder, den Gummizylinder.

Die druckenden und die nichtdruckenden Elemente liegen auf einer Ebene. Druckende Stellen sind dabei farb- bzw. fettfreundlich, nichtdruckende Stellen sind wasserfreundlich, d.h. Sie nehmen keine Farbe an.

Bei der Druckform handelt es sich um eine vorbeschichtete Aluminiumplatte, welche seitenrichtig ist.

Als typische Druckerzeugnisse gelten Akzidenzen (z.B. Visitenkarten), Geschäftsdrucksachen, Zeitschriften, Prospekte, Bücher, Kataloge und Beilagen mit mittleren Auflagenbereich bis max. 200.000 Druck.

 

Erkennungsmerkmale:

  • meist hohe Qualtität

  • Ungleichmäßiger Ausdruck bei Vollflächen

  • an den Rändern leicht ausgefranst

 

Mögliche Auflagenhöhe von einer Druckform:

  • Aluminiumplatten hoher Qualität bis zu 100.000 und mehr Druck

  • Bogenoffset eher weniger

  • Rollenoffset höher

 

Workflow:

  • Konformes PDF

  • Ausschießen

  • Druckplatte (Film oder CTP)

  • Druckmaschine einrichten

  • Druck

  • Weiterverarbeitung

 

Zeitaufwand: Stunden

Digitaldruck

Der Digitaldruck kann je nach System ein direktes oder ein indirektes Druckverfahren sein.

Das Druckbild wir direkt von einem Computer in eine Druckmaschine übertragen, ohne dass eine statische Druckform benutzt wird.

Die druckenden Elemente werden auf dem Druckzylinder elektrostatisch geladen. Die nichtdruckende Elemente sind stellt der nicht geladene Bereich dar.

Die Farbübertragung erfolgt direkt vom Druckzylinder auf den Bedruckstoff (oder Gummituch).

Als typische Druckerzeugnisse gelten der personalisierte Druck, Kleinstauflagen bei Akzidenzen, Geschäftsdrucksachen, Zeitschriften, Prospekte, Bücher Kataloge und Beilagen.

 

Erkennungsmerkmale:

  • Qualität schwankend von identisch mit Offset bis schlecht (wolkig, Tonwertabrisse)

 

Mögliche Auflagenhöe von einer Druckform:

  • 1-10.000 und bei personalisierten Drucken deutlich mehr

  • Mischprodukte aus Digitaldruck/Offset möglich

 

Workflow:

  • Konformes PDF

  • Ggf. Ausschießen

  • Druckmaschine einrichten

  • Druck

  • Weiterverarbeitung

 

Zeitaufwand: Minuten

 

Siebdruck (Durchdruck)

Das Siebdruckverfahren ist ei direktes Druckverfahren.

Die Druckfarbe wird mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe auf das zu bedruckende Material gedruckt. An denjenigen Stellen des Gewebes, wo dem Druckbild entsprechend keine Farbe gedruckt werden soll, werden die Maschenöffnungen des Gewebes durch eine Schablone farbundurchlässig gemacht.

Die Druckform (farbdurchlässiges Siebgewebe mit unterschiedlichen Fadendicken und Materialien) ist seitenverkehrt.

Als typische Druckerzeugnisse gelten Plakate, Glaskörper, Flaschen, Dosen, Stoffe usw.

Erkennungsmerkmale:

  • Siebstruktur ist z.T. erkennbar

  • starker, fühlbarer Farbauftrag

  • Bedruckstoff, der nur für Siebdruck geeignet ist

  • leuchtende Farben

 

Mögliche Auflagenhöe von einer Druckform:

  • Abhängig von der Siebqualität und der Rakeleinstellung

 

Workflow:

  • Konformes PDF

  • Ausschießen

  • Sieb herstellen

  • Druckmaschine einrichten

  • Druck

  • Weiterverarbeitung

 

Zeitaufwand: Stunden

 

Hochdruck (Flexodruck/Buchdruck)

Der Flexodruck ist ein direktes Druckverfahren.

Die druckenden Elemente liegen dabei erhöht (Halbtöne werden durch autotypische Raster gebildet) und die nichtdruckenden elemente somit vertieft.

Die Farbübertragung erfolgt direkt von der Druckform, welche seitenverkehrt ist, auf den Bedruckstoff. Bei der Druckform handelt es sich um eine Bleisatz, Zinkklischee, Kunststoff- und Gummidruckformen.

Als typische Druckerzeugnisse gelten Zeitungen, Akzidenzen, Geschäftsdrucksachen und Verpackungen.

 

 

Erkennungsmerkmale:

  • Quetschrand

  • Schattierung auf der Rückseite eines Druckbogens

  • nur grobe Rasterweiten möglich

 

Mögliche Auflagenhöe von einer Druckform:

  • 10.000 Druck von einer Bleisatzform

  • von Kunststoffformen mehr

 

Workflow:

  • Konformes PDF

  • Ausschießen

  • Druckform herstellen

  • Druckmaschine einrichten

  • Druck

  • Weiterverarbeitung

 

Zeitaufwand: Stunden

 

 

 

Inkjet

Der Inkjetdruck ist ein direktes Druckverfahren.

Kleinste Tintentropfen werden auf das Papier aufgebracht. Dies geschieht entweder durch gezieltes Erhitzen bei BubbleJet, Canon und HP oder durch Anlegen einer Spannung an keramische Piezo-Kristalle bei Epson, was zu einer Ablenkung und Steuerung der Tropfen führt.

(Druckende Elemente: Farbauftrag über Düsenkopf im Drucker; Nichtdruckende Elemente: Kein Farbauftrag)

Als typische Druckerzeugnisse gelten großformatige Drucke, Plakate, Fotorealistischer Druck und Proof.

 

Erkennungsmerkmale:

  • Stochastisches Druckraster

  • Fotorealismus

  • Überformat

 

Mögliche Auflagenhöe von einer Druckform:

  • Digitaldruckverfahren, Auflagenhöhe 1 bis 5.000 und mehr

 

Workflow:

  • Konformes PDF

  • Ggf. Ausschießen

  • Druckmaschine einrichten

  • Druck

  • Weiterverarbeitung

 

Zeitaufwand: Minuten

Bewertung: 
4.7
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