Klebebinden

Bindeverfahren, bei dem Einzelblätter im Rücken zu einem Buchblock verklebt werden. Falzbogen können klebegebunden werden, indem man den Rückenfalz abschneidet oder abfräst (siehe Klebebinder). Ohne diesen Arbeitsgang lassen sich nur Viertelbogen (siehe Bogen (4)) verarbeiten oder solche Falzbogen, die nur teilweise im Rücken geöffnet werden (Flexstabilbindung, Perforationsbindung). Das K. geht zurück auf die von Emil Lumbeck um 1938 erfundene Technik der Fächer-K. („Lumbecken“), die eine kostengünstige Alternative zum Fadenheften sein sollte. Dabei wird der aus Einzelblättern bestehende Buchblock am Vorderschnitt eingepresst, der Rücken zu beiden Seiten hin aufgefächert und jeweils mit Klebstoff bestrichen. Anschließend wird der Buchblock wieder aufgerichtet und mit Gaze hinterklebt. Diese Art der Klebebindung hat zwar den Vorteil, dass sie relativ stabil ist (denn der Klebstoff dringt durch das Auffächern auch etwas zwischen den Blättern ein und haftet nicht nur an den Blattkanten), ist aber nicht für die Massenfertigung geeignet und wird daher nur in der handwerklichen Buchbinderei eingesetzt.
Industriell erfolgt das K. mit dem Klebebinder. Hier wird der Buchblock jedoch nicht aufgefächert, so dass der Klebstoff nur an den Blattkanten haftet. Um dennoch eine hohe Festigkeit der Klebebindung zu erreichen wird der Buchblock-Rücken von dem Auftragen des Klebstoffs aufgeraut. Daraus ergibt sich eine größere Klebefläche und eine höhere Festigkeit.
Die Sicherstellung der erforderlichen Festigkeitswerte ist trotz ständiger technischer Entwicklung bis heute nicht vollständig gelöst. Das liegt nicht zuletzt an der Vielzahl unterschiedlicher Papiersorten, für die der geeignete Klebstoff und die optimale Verarbeitungsweise oft erst experimentell gefunden werden müssen. Grundsätzlich sind für das K. Dispersions-Klebstoff, Hotmelt und PUR-Klebstoff geeignet. Von diesen drei Klebstoff-Arten zeigt jedoch nur PUR-Klebstoff hohe Festigkeitswerte, die unanhängig von der verklebten Papiersorte sind.
Die Festigkeit einer K. wird mit dem Pulltest und dem Flextest objektiv geprüft.

Abbildung 

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