2.1.1 Das Messen
Messen ist Vergleichen einer Größe mit einer festgelegten Einheit. Man vergleicht zum Beispiel Länge mit Länge, Gewicht mit Gewicht oder Winkel mit Winkel.
Die festgelegte Maßeinheit der Längen ist das Meter. Es wurde zuerst als der 40millionste Teil des Erdumfanges festgelegt. Heute gilt für das Meter ein genaueres Muster: die Wellenlänge der roten Kadmiumstrahlen.
Zu den Längenmesszeugen gehören Strichmesszeuge, Taster und Lehren.
Einfache Strichmesszeuge sind Zollstock, Stahlmaß und Rollbandmaß. Einstellbare Strichmesszeuge sind der Messschieber und die Messschraube.
Taster verwendet man zum Übertragen und Vergleichen von Maßen zylindrischer Gegenstände (Rohren, Wellen, Bohrungen).
Lehren sind feste Messzeuge. Sie sind auf einen bestimmten Messwert eingestellt und lassen sich nicht verändern. Beispiele bieten die Schlitzlehren für Aufzugdicken der Druckzylinder und die Fühllehre, der „Spion“, mit dem zum Beispiel die Elektrodenabstände der Zündkerzen des Autos geprüft werden.
Zuweilen wird der Messschieber als Schieb- oder Schublehre bezeichnet. Das ist jedoch nicht richtig, weil Lehren feststehende Messzeuge sind. Der Messschieber ist ein einstellbares Strichmesszeug und keine Lehre. Lehren sind feststehende Messwerkzeuge. Deshalb ist der Messschieber keine Schieblehre.
Messfehler vermeiden!
Welches Messzeug im einzelnen Falle zu verwenden ist, richtet sich nach dem jeweils notwendigen Grad der Messgenauigkeit. Wir messen immer so genau wie nötig und nicht so genau wie möglich. Notwendig ist stets gewissenhaftes Messen mit der vorgeschriebenen Genauigkeit.
Messfehler treten bei Längenmessungen leicht auf, wenn die Vergleichsskala nicht dicht genug am zu messenden Material liegt oder mit falscher Blickrichtung abgelesen wird.
Ein solcher Fehler wird vermieden, wenn man den Blick lotrecht auf die Messstelle richtet.
Außerdem ist es in dem dargestellten Fall zweckmäßig den Messstab aufrecht zu stellen und die Messskala dadurch dicht an die Messstelle heranzubringen.
Den Nonius richtig ablesen!
Der Nonius ist eine bewegliche Längenskala zur Steigerung der Ablesegenauigkeit auf Messgeräten für Längen oder Winkel, beispielsweise auf einem Messschieber. Der Messschieber besteht aus dem Grundlineal mit festem Messschenkel und aus der Messbacke mit dem verschiebbarem Messschenkel. Auf dem Grundlineal befindet sich die Messskala. Die Messbacke ist verschiebbar auf dem Grundlineal gelagert. Sie trägt am Rand eine Skala, den Nonius. Der Nonius ist eine Maßeinteilung auf der Messbacke, die das Einstellen und Ablesen von Zehnteln erlaubt.
In der Nullstellung sind die Messschenkel geschlossen. Der 0-Strich des Nonius steht unter dem 0-Strich der Messskala auf dem Grundlineal. Der 10. Strich des Nonius steht unter dem 9. Strich der Messskala. Die 10 Abstände zwischen den 11 Strichen des Nonius sind insgesamt ebenso lang wie die 9 Abstände der Messskala auf dem Grundlineal. Jeder einzelne Abstand auf dem Nonius ist somit um 0,1 kürzer als jeder Abstand auf der Messskala des Grundlineals.
Die Messschraube
Die Messschraube misst Hundertstel! Die Messschraube besteht aus Messspindel, Messhülse, Messtrommel, Amboss, Bügel und Ratsche. Auf der Messhülse befindet sich die Messskala mit den ganzen Millimeterabständen. Die Messtrommel trägt die Kreisskala mit den Millimeterbruchteilen. Sie ist mit der Messspindel fest verbunden. Das feingängige Gewinde der Messspindel hat eine Steigung von 1 mm bei einer Umdrehung. Die Ratsche wird auch Gefühlsschraube genannt, weil sie mit ihrer Rutschkupplung dafür sorgt, dass wir beim Zudrehen der Messschraube den Grenzwert des Drucks auf das zu messende Material nicht überschreiten.