2.1.3 Hebel, Rolle, Keil, Schraube
Der Hebel.
Der Hebel ist ein fester, drehbar gelagerter Körper. Er kann gerade, gebogen oder winklig sein. Mit Hilfe von Hebeln werden Kräfte umgewandelt. Es gibt zweiseitige und einseitige Hebel. Außerdem sind Kraftarm und Lastarm zu unterscheiden. Der Kraftarm erstreckt sich vom festen Drehpunkt bis zum Angriffspunkt der Kraft, der Lastarm reicht vom festen Drehpunkt bis zum Angriffspunkt der Last. Ein Hebel ist im Gleichgewicht, wenn Kraft mal Kraftarm gleich Last mal Lastarm ist.
Die Rolle.
Wir unterscheiden die feste und die lose Rolle. Die feste Rolle hat einen festen Drehpunkt, die lose Rolle einen beweglichen. Die feste Rolle wirkt wie ein zweiseitiger Hebel mit gleichlangen Armen. Sie verändert nur die Richtung der Kraft, nicht ihre Größe. Bei der losen Rolle wird die Last von dem um sie herumlaufenden Seil getragen. Die Last verteilt sich auf beide Seilstücke. Das freie Seilstück hat nur die halbe Last zu tragen. Der Rollenflaschenzug besteht aus mehreren festen und losen Rollen, über die das Seil läuft. Um die am freien Ende des Seils erforderliche Kraft zu ermitteln, muss man die Last durch die Anzahl der Tragseile des Flaschenzuges teilen. Feste Rollen finden wir auch in Falzmaschinen und Transportanlagen. Lose Rollen halten die Spannung der Materialbahn in Lackier- und Beschichtungsmaschinen konstant.
Der Keil.
Der Keil liefert die Grundform für alle Schneid- und Trennzeuge. Mit Hilfe des Keils werden Kräfte auf kleinstem Raum zusammengefaßt und dadurch Schneid- und Trennwirkungen erzielt. Die beiden Wangen des Keils bilden den Keilwinkel. Beim Schneidzeug ist die Größe des Keilwinkels auf die Härte des zu bearbeitenden Werkstoffes abgestimmt. Ein zu großer Keilwinkel hat schlechte Schneidwirkung, ein zu kleiner führt zum Klemmen und Abbrechen der Schneide. Die Schneiden der Messer der Schneidemaschinen haben eine Keilform. Der Keilwinkel heißt hier Messerwinkel. Seine Größe richtet sich nach dem zu schneidenden Material. Für weiche Bedruckstoffe wie Saugpost sind 19 Grad am günstigsten. Zum Schneiden von Manilakarton ist ein Messerwinkel von 24 Grad am besten. Da das Schneidgut in der Praxis oft wechselt, verwendet man meist einen mittleren Messerwinkel von 22 Grad.
Nach der Bewegung des Messers sind vier Schnittarten zu unterscheiden:
• Parallelsenkrechtschnitt
• Parallelschrägschnitt
• Schwingsenkrechtschnitt
• Schwingschrägschnitt.
Beim Parallelsenkrechtschnitt bleibt die Messerschneide parallel zur Stapeloberfläche. Sie geht senkrecht nach unten und trifft in ihrer gesamten Länge überall gleichzeitig auf die Stapeloberfläche. Der Parallelsenkrechtschnitt verlangt einen hohen Schneiddruck. Die Stoßbelastung der Maschine ist groß. Er wird zum Schneiden von Gummi, Kork, Dämmplatten, Kunststoffen und Textilien angewandt.
Beim Parallelschrägschnitt bleibt die Messerschneide ebenfalls parallel zur Stapeloberfläche. Sie schneidet jedoch schräg durch den Stapel. Die Stoßbelastung der Maschine ist auch erheblich. Erleichternd wirkt die schräge Schnittrichtung. Das Messer wirkt nicht nur als Keil, sondern auch als eine Säge mit mikroskopisch feinen Zähnen. Der Druck des Pressbalkens auf den Stapel muss hoch sein, damit sich das Schneidgut nicht verschiebt.
Beim Schwingsenkrechtschnitt hängt das Messer in seinem oberen Totpunkt in einem Winkel schräg zur Stapeloberfläche. Es trifft beim Abwärtsgehen zuerst auf eine Kante des Stapels. Die Schrägstellung vermindert sich allmählich. Im unteren Totpunkt ist die Messerschneide genau parallel zur Tischoberfläche. Sehr elastische Materialien werden auf diese Weise geschnitten. Manche Schnellschneider lassen sich wahlweise auf Parallelsenkrecht- oder Parallelschrägschnitt einstellen.
Beim Schwingschrägschnitt hängt das Messer in seinem oberen Totpunkt ebenfalls um einige Millimeter schräg im Winkel zur Stapeloberfläche. Dieser Winkel vermindert sich beim schrägen Abwärtsgleiten des Messers allmählich. In der unteren Totpunktlage ist dann die Messerschneide genau parallel zur Tischoberfläche. Jede Stelle der Messerschneide beschreibt eine schräge, nach unten durchhängende Wegkurve. Das Messer trifft also nicht schlagartig mit seiner gesamten Länge auf den Papierstapel, sondern dringt schräg von einer Seite aus in das Schneidgut ein. Seine Bahn ähnelt der eines landenden Flugzeugs. Der Schnitt erfolgt während der Schwingbewegung des Messers von links nach rechts und damit von der normalen Seitenanlage weg. Diese kurvenartige Abwärtsbewegung des Messers wird dadurch erreicht, dass die beiden Schrägführungen des Messers nicht genau parallel zueinander liegen. Das Messer wirkt nicht nur als trennender Keil, sondern auch als Säge mit mikroskopisch feinen Zähnen. Auch die schärfste Messerschneide zeigt bei starker Vergrößerung eine relativ zackige Struktur. Der Schwingschrägschnitt verlangt weniger Kraft als der Senkrechtparallelschnitt. Er erleichtert den Trennvorgang, vermindert den Materialstau und schont das Messer.
Schrauben, Muttern, Gewinde.
Schrauben stellen lösbare feste und bewegliche Verbindungen her. Ein wichtiges Kennzeichen jeder Schraube ist das in den Schraubenschaft eingeschnittene Gewinde. Es gibt der Schraube ihren festen Sitz und hat seinen geometrischen Ursprung in der Schraubenlinie. Die Gewindegänge können je nach dem Verwendungszweck spitz, flach, trapezförmig, sägeartig oder rund sein. Ein Beispiel für Rundgewinde bieten die Sockel der Glühlampen. Das normale Gewinde ist rechtsgängig. Die rechtsgängige Schraube rotiert beim Einschrauben im Uhrzeigerdrehsinn. Das linksgängige Gewinde wird bei jenen Verbindungen angewandt, die sich sonst, wenn sie rechtsgängig waren, von selbst lösen würden. Das kann bei Kreissägen, Spannschlössern, Kupplungen, Schleifscheiben oder Kurbeln der Fall sein. Es gibt sehr viele Arten von Schrauben. Die zwei großen Hauptgruppen sind die Befestigungs- und Bewegungsschrauben. Weitere Befestigungsmöglichkeiten sind Stifte und Keilverbindungen.
Bewegungsschrauben: Diese Schrauben übertragen und übersetzen Bewegungen. Sie haben meist Flach- oder Trapezgewinde, das größere Belastungen aushält. Wir finden sie in Bücherpressen und in den ersten Drucker-Handpressen. Dort erzeugt eine hölzerne Schaube, die Spindel, den Anpreßdruck. Bewegungsschrauben treffen wir in einfachen Schneidemaschinen an. Der Preßbalken wird dort mittels einer Schraube bewegt, an der oben ein großes Handrad sitzt. Bewegungsschrauben heben und senken Stapeltische. Sie stellen Regulierhebel und Zeiger ein.
Hebel, Rolle, Keil, Schraube
Der Hebel
Mit einem Hebel kann man mit wenig Aufwand viel Kraft erzeugen. Hebel wandeln Kräfte um, deshalb ist der Hebel ein Kraftwandler.
- Es gibt gerade, gebogene und winklige Hebel.
- Der Hebel besteht aus einem festen (=starren) Körper und einem Drehpunkt.
Beispiel: Wippe für Kinder. Es gibt 1-seitige und 2-seitige Hebel. - Beim Hebel unterscheidet man Kraftarm und Lastarm.
- Kraftarm: geht vom festen Drehpunkt bis zum Angriffspunkt der Kraft.
Lastarm: geht vom festen Drehpunkt bis zum Angriffspunkt der Last. - Ein Hebel ist im Gleichgewicht, wenn gilt: Kraft mal Kraftarm = Last mal Lastarm
Die Rolle
Man unterscheidet die feste Rolle und die lose Rolle.
Feste Rolle | Lose Rolle |
Drehpunkt ist fest | Drehpunkt ist beweglich (=lose) |
Eine feste Rolle wirkt wie 2-seitiger Hebel | Die Last wird vom Seil getragen, das um die Rolle läuft. Die Last verteilt sich auf beide Seilstücke. |
Eine feste Rolle lenkt die Kraft um: Sie verändert nur die Richtung, nicht die Größe der Kraft. | Das freie Seilstück trägt nur die halbe Last. Eine lose Rolle halbiert die Kraft. |
Beispiel: Falzmaschinen, Transportanlagen | Beispiel: In Lackiermaschinen halten lose Rollen die Spannung konstant an der Materialbahn. |
Rollen-Flaschenzug
Der Rollen-Flaschenzug besteht aus mehreren festen und losen Rollen, über die das Seil läuft. Wenn man berechnen will, wie groß die Kraft am freien Ende des Seils ist, muss man die Last durch die Anzahl der Tragseile des Flaschenzugs teilen.
Der Keil
Keile sind die Grundform für Werkzeuge zum Schneiden und Trennen. Die beiden Wangen des Keils bilden den Keilwinkel. Bei Schneidwerkzeugen ist die Größe des Keilwinkels abgestimmt auf die Härte des Werkstoffs, den man schneidet.
Das heißt:
- Der Keilwinkel ist zu groß , dann kann man den Werkstoff schlecht schneiden.
- Der Keilwinkel ist zu klein ist, dann kann die Schneide des Werkzeugs abbrechen.
Schneidemaschine:
Die Messerschneiden der Schneidemaschine haben eine Keilform. Der Keilwinkel heißt hier Messerwinkel. Die Größe des Messerwinkels ist abhängig vom Material.
- Für weiche Bedruckstoffe wie Saugpost ist ein Messerwinkel von 190 gut.
- Für Manilakarton ist ein Messerwinkel von 240 am besten.
In der Praxis schneidet man sehr unterschiedliche Materialien. Deshalb verwendet man meistens einen mittleren Messerwinkel von 220 .
Man unterscheidet 4 Schnitt-Arten, je nach der Bewegung des Messers:
- Parallel-Senkrechtschnitt
- Parallel-Schrägschnitt
- Schwing-Senkrechtschnitt
- Schwing-Schrägschnitt
Parallel-Senkrechtschnitt
M = Messer, S = Stapel, T = Tisch
- Die Messerschneide bleibt parallel zur Stapel-Oberfläche.
- Die Schneide schneidet senkrecht durch den Stapel.
- Der Schneiddruck muss hoch sein.
- Die Stoßbelastung der Maschine ist groß.
- Verwendung: Gummi, Kork, Dämmplatten, Papier, Kunststoffen, Textilien stanzen
Parallel-Schrägschnitt
- Die Messerschneide bleibt parallel zur Stapel-Oberfläche.
- Die Schneide schneidet schräg durch den Stapel.
- Der Schneiddruck hängt ab von Stapelhöhe, Stapelgröße, Papierfestigkeit.
- Die Stoßbelastung der Maschine ist groß.
- Das Messer wirkt als Keil und auch als Säge mit sehr kleinen Zähnen.
- Der Druck des Pressbalkens auf den Stapel muss hoch sein, damit sich der Stapel nicht verschiebt.
- Verwendung: Papier und Karton schneiden
Schwing-Senkrechtschnitt
- Das Messer ist schräg zur Stapel-Oberfläche.
- Bei der Abwärts-Bewegung trifft das Messer zuerst auf eine Kante des Stapels.
Die Schrägstellung wird kleiner.
Unten ist die Schneide parallel zur Tisch-Oberfläche. - Verwendung: sehr elastisches Metall schneiden
Schwing-Schrägschnitt
- Das Messer ist schräg zur Stapel-Oberfläche.
- Die Schneide macht eine Weg-Kurve. Das Messer trifft nicht mit einem Schlag auf den Stapel, sondern in einer kurvenartigen Bahn. Das Messer schneidet beim Schwingen von links nach rechts, weg von der normalen Seitenanlage. Unten ist die Schneide parallel zur Tisch-Oberfläche.
- Grund für die Kurve:
Die beiden Schrägführungen des Messers liegen nicht genau parallel zueinander. - Das Messer wirkt als Keil und auch als Säge mit sehr kleinen Zähnen.
- Vorteile:
Der Schnitt braucht weniger Kraft als der Parallel-Senkrechtschnitt.
Der Schnitt geht leichter.
Es gibt weniger Materialstau.
Das Messer wird geschont.
Bei manchen Schnellschneidern kann man auswählen, welchen Schnitt man einstellt:
Parallel-Senkrechtschnitt oder Parallel-Schrägschnitt.
Schrauben, Muttern, Gewinde
Schrauben verwendet man für feste und bewegliche Verbindungen. Jede Schraube hat ein Gewinde im Schrauben-Schaft. Durch das Gewinde sitzt die Schraube fest.
Das Gewinde hat die Form einer Linie. Die Gewinde-Gänge haben unterschiedliche Formen: Sie können spitz, flach, rund, wie ein Trapez oder wie eine Säge sein.
Beispiel Rund-Gewinde: Sockel der Glühlampe.
Rechtsgängige Gewinde sind am häufigsten. Beim Einschrauben dreht man eine rechtsgängige Schraube im Uhrzeigersinn, also nach rechts.
Linksgängige Gewinde sind für Verbindungen, die sich bei Belastung von selbst lösen würden, z.B. Kreissägen, Spannschlösser, Kupplungen, Schleifscheiben, Kurbeln.
Hauptgruppen von Schrauben:
- Befestigungsschrauben
- Bewegungsschrauben.
Auch mit Stiften und Keilen kann man Sachen miteinander verbinden.
Bewegungsschrauben
Bewegungsschrauben übertragen und übersetzen Bewegungen. Bewegungsschrauben müssen oft eine große Belastung aushalten, deshalb haben sie oft Flachgewinde oder Trapezgewinde.
Beispiele:
- Bücherpressen
- Drucker-Handpressen (Schraube aus Holz = Spindel erzeugt den Anpressdruck)
- Einfache Schneidemaschinen. Hier wird der Pressbalken mit einer Schraube bewegt, an der ein Handrad ist.
Bewegungsschrauben heben und senken Stapeltische. Sie stellen Regulierhebel und Zeiger ein.