3.2.3.3 Kaschier- und Schutzfolien

Kaschier- und Schutzfolien sind Klarsichtfolien und werden auf Schutzumschläge, Deckenüberzüge und Broschurenumschläge ein- oder zweiseitig kaschiert. Sie erhöhen die Widerstandsfestigkeit gegen mechanische Einflüsse, schützen vor Verschmutzung und Einwirkung von Feuchtigkeit und chemischen Stoffen. Der Vorgang des Kaschierens wird als „Laminieren“ bezeichnet. Alte Bezeichnung ist „Cellophanieren“.

Arten von Kaschierfolien

Zelluloseazetat (CA) gehört in die Gruppe der teilsynthetischen Kunststoffe (abgewandelter Naturstoff).

Herstellung: Das zusammen mit Weichmachern in einem Lösungsmittel gelöste Azetat wird durch eine Schlitzdüse auf ein endloses Metallband gegossen. Durch das Verdunsten des Lösungsmittels erstarrt der dünne Film zur Folie, die nachgetrocknet und aufgewickelt wird.

Eigenschaften: Die Zelluloseazetatfolie ist thermoplastisch, glasklar, hochglänzend bis matt, geschmeidig, wasserabweisend, öl- und fettdicht, aromadicht und geschmacksfrei. Sie ist mit Spezialklebstoffen gut zu verkleben und maßbeständig.

Polypropylen (PP) ist ein thermoplastischer, vollsynthetischer Kunststoff.

Herstellung: Die Folienbahn wird hauptsächlich im Extruderverfahren hergestellt.

Eigenschaften: Die Oberfläche der Polypropylenfolie ist glatt oder geprägt, matt bis hochglänzend und durch die hohe Härte sehr kratzfest. Sie hat eine hohe Transparenz, ist sehr reiß- und biegefest, wasserabweisend, beständig gegen Chemikalien, weitgehend öl- und fettdicht und bis 140 °C temperaturbeständig.

Polyvinylchlorid (PVC): Zur Verwendung kommen die Hart- und Weich-PVC-Folien transparent. Die Weich-PVC-Folie ist auch mit einer Strukturprägung erhältlich. Ihre Eigenschaften entsprechen weitgehend der Azetatfolie.

Kaschier- und Schutzfolien werden verarbeitet durch Verklebung mit Spezialklebstoffen, als selbstklebende Folien und durch Heißsiegeln.
Die Folienkaschierung erfolgt heute ausschließlich in Kaschieranstalten (Spezialbetriebe). Mittels eines Spezialklebstoffes oder Klebelackes wird die Folienbahn mit dem Papier oder Karton verbunden. Nachträglich kann eine Strukturprägung aufgebracht werden.

Verarbeitungshinweise: Für die Verklebung von folienkaschierten Druckbogen oder Umschlägen gibt es Spezialklebstoffe. Trotzdem kann es vorkommen, dass eine ausreichende Haftung nicht erreicht wird. Bei zweiseitig folienkaschierten Broschurenumschlägen muss die Klebefläche der Umschlaginnenseite unbedingt ausgespart werden.

Um ein Ablösen oder Brechen der Folie an der Rillung bei Umschlägen zu vermeiden, sollte die Vertiefung auf der kaschierten Seite liegen. Die Nut im unteren Rillwerkzeug muss eine genügende Weite aufweisen, um ein Abscheren des Materials zu verhindern. Als Faustregel für die Weite der Rillnut gilt: Stärke der Rilllinie + das 1,5-fache des zu rillenden Materials.

Bei folienkaschierten Überzügen mit Strukturprägung darf in der Buchdeckenmaschine nur mit minimalem Druck gearbeitet werden, um die Prägung nicht zu beeinträchtigen. Beim Einbrennen des Falzes sollte nur mit einer Temperatur von maximal 70 °C gearbeitet werden. Der Druck selbst darf dabei nur kurz sein. Teilkaschierte Flächen bei Schutzumschlägen erschweren das Zuschneiden und Umlegen. Beim Zuschneiden sollten nicht zu hohe Stapel in die Maschine gesetzt werden oder durch Einlegen entsprechender Materialien ein Ausgleich geschaffen werden. Was die Laufrichtung des Papiers oder Kartons betrifft, so soll sie auch bei der Folienkaschierung am Buch parallel zum Rücken, bei Broschurenumschlägen parallel zur Rillung sein. Bei Papieren unterhalb von 150 g/m2 ist zu berücksichtigen, dass eine einseitige

Folienkaschierung u. U. durch nachträgliche Feuchtigkeitsaufnahme zu unerwünschter Rollneigung führt. Eine wirksame Gegenmaßnahme ist die beidseitige Kaschierung.

Weitere Verarbeitungsschwierigkeiten können durch die Papieroberfläche, den Papierstrich, die Druckfarbe und Druckbestäubung entstehen. Eine frühzeitige Abstimmung zwischen Druckerei, Kaschieranstalt und Druckweiterverarbeitung ist unbedingt erforderlich.

Folienkaschierung mit selbstklebenden Folien: Bei der selbstklebenden Folie ist auf die Rückseite einer farblosen, transparenten Kunststofffolie ein nichttrocknender Haftkleber aufgebracht. Der Klebstoff wird durch ein Abdeckmaterial (Träger) geschützt. Der Träger wird erst kurz vor dem Aufkaschieren abgezogen. Als Abdeckmaterial verwendet man Hartfolien, gewachstes, pergamentartiges Papier oder Silikonpapier.

Bewertung: 
0
Bisher keine Bewertung