Offsetdruck (5): Druckabwicklung
Offsetdruck (5): Druckabwicklung
Die Druckabwicklung beschreibt, wie die Zylinder (Druckplatten-Zylinder, Gummituch-Zylinder, Druckzylinder) im Druckprozess aufeinander abrollen. Beim Abrollen wird das Druckbild von der Druckplatte über das Gummituch auf den Bedruckstoff übertragen
Die Abwicklung ist ideal, wenn zuerst Druckplatte und Gummituch, dann Gummituch und Papier genau aufeinander abrollen - ohne dass sich Druckelemente verformen (Schieben).
Zylinder im Druckprozess
Auf den Druckplatten-Zylinder wird die Druckplatte gespannt.
Auf den Gummituch-Zylinder ist ein Gummituch aufgespannt.
Gummitücher haben mehrere Schichten. Eine Schicht ist kompressibel, d.h. man kann sie zusammendrücken.
Vorteile von kompressiblen Gummitüchern:
- Im Druckspalt gibt es keine oder nur kleine Wülste.
- Unregelmäßigkeiten im Bedruckstoff werden ausgeglichen.
Am Gegendruck-Zylinder sind Greifer, die den Bedruckstoff greifen und transportieren (Offsetdruck (6): Bogenlauf und Bogenwendung).
Zahnrad-Antrieb
Bei Bogenoffset-Maschinen sind die Zylinder über Zahnräder miteinander verbunden. Deshalb laufen die Zylinder mit gleicher Geschwindigkeit. Die Zahnräder können gerade oder schräg verzahnt sein.
Vorteil der schrägen Verzahnung:
Die Zylinder laufen ruhiger und leiser.
Schmitzringe und Messringe
Die Zylinder rollen nicht direkt aufeinander ab, sondern über
- Schmitzringe am Druckplatten-Zylinder und Gummituch-Zylinder und
- Messringe am Gegendruck-Zylinder.
Pressung und Druck
Für die Übertragung des Druckbildes ist Druck (Pressung) notwendig zwischen
- Druckplatte und Gummituch
- Gummituch und Bedruckstoff (Druckspalt).
Der Druck zwischen Druckplatte und Gummituch (1) wird reguliert
- mit einem Aufzug (= Bezug) am Druckplatten-Zylinder und
- mit einer Einstellung an der Druckmaschine.
Der Druck zwischen Gummituch und Gegendruck-Zylinder (2) wird reguliert durch
- Dicke des Bedruckstoffes und
- Druckbeistellung (größerer oder kleinerer Abstand) des Gummituch-Zylinders zum Druckzylinder.
Aufzug am Plattenzylinder
Für den notwendigen Druck zwischen Plattenzylinder und Gummituch-Zylinder muss die Druckplatte höher liegen als der Schmitzring. Das erreicht man mit einem Aufzug am Plattenzylinder, so dass die Druckplatte die richtige Höhe bekommt.
Der Aufzug kann unterschiedlich dick sein.
Grafik aus SAL 2 Folie 14
Einstich
Die Schmitzringe liegen etwas höher als die Zylinder-Oberfläche.
Schmitzringe und Zylinder haben also einen unterschiedlichen Radius.
Diesen Unterschied (Radius-Differenz) nennt man Zylinder-Einstich.
Den Abstand zwischen Schmitzring und Zylinder-Kern nennt man Einstichtiefe.
Grafik aus SAL 2, Folie 16
Druckbild-Länge
Die Druckbild-Länge ist die Bild-Länge, die auf den Bedruckstoff übertragen wird. Im Idealfall ist das Bild auf der Druckplatte genauso lang wie auf dem Bedruckstoff. Änderungen der Druckbild-Länge kann man an den Rasterpunkten sehen.
Beispiel für Fehler: Schieben
Beim Schieben verformen sich die Druckelemente sich in eine Richtung. Kreisrunde Rasterpunkte werden oval.
3 Beispiele
- Wenn der Aufzug am Druckplatten-Zylinder zu dick ist.
Folge: Die Zylinder rollen nicht mehr synchron aufeinander ab. Nach einigen Umdrehungen treffen die Ausgangspositionen nicht mehr korrekt aufeinander. Die Druckelemente können sich verschieben.
- Wenn der Aufzug am Gummituch-Zylinder zu dick ist.
Bei dickerem Papier oder bei einem dickeren Plattenaufzug kan man den Aufzug am Gummituch verändern, damit die Zylinder richtig abrollen.
- Unterschiedlich dicke Bedruckstoffe
Folge: Man verändert meist die Aufzüge, damit ein Motiv in immer gleicher Druckbild-Länge gedruckt wird.
Hinweis:
Einen dickeren Bedruckstoff kann man ausgleichen durch
- eine dickere Unterlage am Plattenzylinder und
- eine dünnere Unterlage am Gummituch-Zylinder.