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JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS
Aktualisiert: vor 36 Minuten 31 Sekunden

KCLO: Bluesky – ein würdiger Nachfolger für Twitter?

3. Dezember 2024 - 18:56

Das fragt Simon Dückert in seinem aktuellen KEEP CALM & LEARN ON-Newsletter. „Mit Bluesky gibt es nun einen aussichtsreichen Kandidaten für die Nachfolge von Twitter“, schreibt er. Und erinnert zugleich an schöne Kategorie „Microblogging“, die vor Jahren eigens für das Phänomen Twitter geschaffen wurde. „Zentrale Funktionen von Microblogs sind das einseitige Folgen anderer Personen zur Netzwerkbildung und die Hashtags, um Tweets zu einem bestimmten Thema zusammenzuhalten“, heißt es, und in seinem Beitrag führt er aus, dass Bluesky diese und weitere Anforderungen erfüllt, wenn auch noch einige Fragen offen bleiben. Aber Simon Dückert lädt ein, diese Fragen mit ihm gerne noch im Dezember (13.12.) zu diskutieren.
Simon Dückert, KEEP CALM & LEARN ON, 2. Dezember 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

Future Skills – was die Elementarbildung allen anderen voraus hat 

2. Dezember 2024 - 14:01

Um den Titel richtig zu lesen, muss man wissen, dass der Vortrag von Jöran Muuß-Merholz auf einer Veranstaltung der Wirtschaftskammer Österreich mit dem Titel „Starke Elementarbildung, starker Standort“ gehalten wurde. Seine 10:47 Minuten beginnt er mit Stichworten aus der aktuellen Debatte um Future Skills und stellt anschließend drei Anforderungen bzw. Beobachtungen zum Lernen in den Raum:

– … dass gute Lehr-/ Lernkonzepte sich nicht auf isolierte Skills konzentrieren, sondern mehr wie ein „verflochtener Zopf“ funktionieren,
– dass es drei zentrale Antriebskräfte fürs Lernen gibt: Identität/ Zugehörigkeit, Motivation/ Passion und Agency/ Growth Mindset,
– dass Lehr-/ Lernkonzepte die Selbstständigkeit der Lernenden unterstützen sollten.

Bei diesen Punkten steht die Elementarbildung (im Gegensatz zu anderen Bildungsphasen bzw. Bildungsinstitutionen), so Jöran Muuß-Merholz, gar nicht so schlecht dar.
Jöran Muuß-Merholz, YouTube, 27. November 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

Future Skills Literacy

29. November 2024 - 10:37

Jetzt wird es tricky. Nachdem die Debatte um Future Skills gerade richtig Fahrt aufnimmt, setzt Ulf-Daniel Ehlers noch einen oben drauf. In diesem Whitepaper (19 S.) stellt er das Konzept „Future Skills Literacy“ vor. Future-Skills-Literacy ist, so Ulf-Daniel Ehlers, eine Metakompetenz und meint „die Fähigkeit zum Umgang mit und zum Einsatz von Future Skills im Bildungsbereich“ (S. 5). Das Whitepaper enthält sechs Kapitel:

1. Einleitung
2. Theoretische Herleitung und Begriff „Future-Skills-Literacy“
3. Definition: Future-Skills-Literacy
4. Die vier Dimensionen von Future-Skills-Literacy
5. Ein Akteursmodell für Future Skills Literacy
6. Reifegradmodell/ Maturity Modell für Future-Skills-Literacy

Das Akteursmodell für Future Skills Literacy schließt auch Lernende ein. An dieser Stelle geht es aber fließend in Konzepte des Selbstlernens und selbstorganisierten Lernens (mit dem Schwerpunkt „Future Skills“) über.
Ulf-Daniel Ehlers, LinkedIn, 28. November 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

Wie kommt das Gemeinwohl in den Bildungsraum?

29. November 2024 - 9:25

Hier fließen gleich mehrere Nachrichten zusammen: Zum einen hat Wikimedia Deutschland die Website „Gemeinwohl im Bildungsraum“ aufgesetzt, um ihre Aktivitäten in den Bereichen Bildung und Digitalität zu bündeln. Als erstes Analyseprojekt, und das ist der zweite Teil der Nachricht, hat man sich „Mein Bildungsraum“ als „eines der größten digitalen Bildungsinfrastrukturprojekte in Deutschland und eines der 18 Leuchtturmprojekte der Digitalstrategie der Bundesregierung“ ausgesucht.

Nachdem Wikimedia 2022 bereits die umfassende Konzeptstudie „Werte und Strukturen der Nationalen Bildungsplattform“ (erst danach wurde aus der „Nationalen Bildungsplattform“ ja „Mein Bildungsraum“) vorgelegt hatte, hat man jetzt untersucht, inwieweit das Bildungsprojekt den Kriterien der Gemeinwohlorientierung genügt. Acht Expert:innen haben sich dafür verschiedene Anforderungen an das Gemeinwohl näher angeschaut und diese bezogen auf „Mein Bildungsraum“ eingeordnet.

Es ist jetzt wenig überraschend, dass die Urteile der acht Expert:innen kritisch ausfallen. So heißt es beim Stichpunkt „Transparenz“ beispielsweise zusammenfassend: „Die Informationsbeschaffung war für Journalist*innen sehr schwierig, wodurch die Transparenz der Prozesse und Entscheidungen von Mein Bildungsraum litt.“

Wikimedia Deutschland sieht die Analyse von „Mein Bildungsraum“ als „Blaupause“ für die kritische Begleitung staatlicher Bildungs- und Digitalprojekte. Ein abschließendes Urteil über „Mein Bildungsraum“ wird nicht gefällt, obwohl ein „gescheitert“ unausgesprochen im Raum steht. Von den fünf Komponenten des Projekts verfolgt der jetzige Projektträger SPRIN-D nur die drei Komponenten „Ablage“, „Digitale Identität“ und „Digitale Nachweise“ weiter. Über die weitere Entwicklung der Komponenten „Datenraum“ und „Schaufenster“ (die Darstellungsfläche für Bildungsangebote und -veranstaltungen !!) ist, so Wikimedia, derzeit nichts bekannt.
Wikimedia Deutschland, November 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

Mensch-Maschine-Dokumentation von Veranstaltungen: Vergiss Fotokolle, nutze Transkripte!

29. November 2024 - 7:54

Wieder etwas praktische Lebens- bzw. Bildungshilfe aus dem eBildungslabor. Nele Hirsch findet die üblichen Fotoprotokolle, die nach kreativen Runden häufig entstehen, wenig effektiv und hat deshalb einen alternativen Workflow entwickelt, um die Unterlagen, Stichworte und Ideen eines Workshops aufzubereiten und anderen zur Verfügung zu stellen. Ihr Workflow führt vom Bild über den „Umweg“ Audio zum Text. Dabei nutzt sie an verschiedenen Stellen auch generative KI-Tools. Work in progress, wie sie schreibt. 

„Gute Workshops zeichnen sich durch aktives Lernen, Zusammenarbeit und kreative Ideenentwicklung aus. Insbesondere bei Workshops vor Ort bedeutet das oft, dass viele Karten, Post-its und Flipcharts gemeinsam beschriftet werden. Natürlich sollen diese Ergebnisse nicht verloren gehen, sondern weiter genutzt werden können. Dafür ist eine gute Dokumentation erforderlich.“
Nele Hirsch, eBildungslabor, 28. November 2024 

Bildquelle: MING Labs (Unsplash)

Kategorien: Lehren und Lernen

Skills-based vs. Competency-based Organisations

28. November 2024 - 18:01

Ein interessanter Beitrag, auch wenn der Autor, Nick Shackleton-Jones, das Problem nicht akkurat (aus meiner Sicht) auflöst. Jedenfalls gibt er uns eine klare Unterscheidung an die Hand:

In der „skills-based organisation“ dreht sich alles um Aufgaben (tasks). Menschen müssen demzufolge bestimmte Fähigkeiten (skills) besitzen oder entwickeln, um diese Aufgaben meistern zu können. Ihr Job gibt den Lernpfad vor, und Learning & Development stellt Ressourcen bereit, sie auf diesem Weg zu unterstützen.

In der „competency-based organisation“, so Nick Shackleton-Jones, „we develop abstract groupings of skills – for example ‘communication’ – which we attribute to jobs and use to create our own ‘learning pathways’“.

Das Problem: „Our ‘learning pathways’ don’t relate closely to the job and therefore the skills that people need to develop. … The problems arise because ‘competencies’ are not sufficiently accurate descriptors of what people are doing: nobody is working on their ‘communication capability’ – instead people are typing emails, negotiating with stakeholders, preparing presentations, delivering pitches. Each of these tasks develops a distinct skill and needs relevant development opportunities and support.“

Damit endet der Beitrag. Es fehlt jedoch die Einschränkung, dass auch „skills“ mit einem Problem daherkommen. In der vorliegenden Gegenüberstellung kann ich nur für bereits bekannte Aufgaben qualifizieren. Vielleicht, aber das führt der Autor nicht mehr aus, sind „Future Skills“ genau die Verbindung zwischen „skills“ und „competencies“ …

Quelle: Nick Shackleton-Jones

Nick Shackleton-Jones, LinkedIn, November 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

NORDMETALL Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V. & Friends meet lernOS

27. November 2024 - 17:16

Das ist wieder ein kurzer Erfahrungsbericht, der die Vorteile des Peer Learnings reflektiert und den Rahmen begrüsst, den das Konzept von lernOS und seine Leitfäden für solche Lernprozesse bieten. In diesem Fall geht es um den KI-Leitfaden, mit dem ein Learning Circle in den letzten Wochen gearbeitet hat. Thomas Küll, Mitstreiter im Kernteam der Corporate Learning Community, hält aber auch fest:

„Das gemeinsame Lernen macht Spaß und stellt keine Einzelpersonen in den Fokus. Wenngleich wir auch festgestellt haben, dass es Kümmerer (Lernbegleiter) geben sollte, um den Gruppen-„Drive“ hochzuhalten. … #Selbstlernkompetenz und #arbeitsintegriertes Lernen sind nicht nur ein zentrale Erfolgskriterien der Zukunft. Sie müssen auch entwickelt und angenommen werden.“
Thomas Küll, LinkedIn, 25. November 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

E-Learning in der beruflichen Weiterbildung – ein Quasi-Längsschnitt

26. November 2024 - 16:11

Der Artikel fasst die Ergebnisse einer Studie zusammen, die sich mit der E-Learning-Nutzung vor, während und nach der Corona-Pandemie beschäftigt hat. Dabei hat man das bekannte Technikakzeptanzmodell zur Erklärung herangezogen, es jedoch um weitere Faktoren aus persönlichkeitspsychologischer Sicht erweitert. Wenig überraschend konnte man während der Pandemie einen Anstieg in der E-Learning-Nutzung feststellen. Anschließend sank die Teilnahmequote wieder, blieb aber über dem Niveau vor der Pandemie. Weiter heißt es: „Weiterhin werden die Technikakzeptanz, die Technikkompetenzüberzeugung, der Einstellung zur Mediennutzung und das Alter je nach Erhebungszeitpunkt als signifikante Einflussfaktoren auf die Nutzungshäufigkeit von E-Learning in der beruflichen Weiterbildung deutlich.“

Leider bricht die Studie nach einer kurzen Diskussion der Ergebnisse ab, ohne praktische Ansatzpunkte für Weiterbildner:innen aufzuzeigen, um ihre Angebote zukünftig effektiver zu gestalten.
Christin Siegfried und Therese Rosemann, in: bwp@ Profil 10: Herausforderungen und Gestaltungsfragen für die berufliche Bildung. Digitale Festschrift für Susan Seeber zum 60. Geburtstag, hrsg. v. Michaelis, C./Busse, R./Wuttke, E./Fürstenau, B., 1-22 (24. November 2024)

Kategorien: Lehren und Lernen

Sind Kompetenzen Persönlichkeitseigenschaften? Missverständnis über Future Skills: Kompetenzen statt Persönlichkeitseigenschaften

26. November 2024 - 9:33

Die Debatte um Future Skills geht weiter. Nachdem Manuel Pietzonka gefragt hatte, ob es sich bei Future Skills nicht häufig um dispositionale Eigenschaften der Persönlichkeit handelt, antwortet hier Ulf-Daniel Ehlers. Er betont noch einmal, „Future Skills nicht nur als Liste von Begriffen, sondern als klar definierte Kompetenzen zu verstehen, die auf einer (bildungs- und kompetenz-)theoretischen Grundlage basieren“.

Dann nimmt er den Ball auf, den sein Vorredner ins Feld gespielt hatte, und betrachtet beispielhaft die Ambiguitätskompetenz näher (ein gutes Beispiel, wie ich finde!). Für Ulf-Daniel Ehlers bildet sie keine Persönlichkeitseigenschaft, sondern eine Kompetenz und damit ist sie qua definitionem „entwickelbar – etwa durch Reflexion, Erfahrung und Training“. Wie das im Rahmen eines Hochschulstudiums geschehen soll (und das ist ja die zentrale Spielfläche von Ulf-Daniel Ehlers), ist mir noch nicht klar.
Ulf-Daniel Ehlers, LinkedIn, 25. November 2024

Bildquelle: Ulf-Daniel Ehlers

Kategorien: Lehren und Lernen

Texte im Kurs – das neue wb-web Themennetz

26. November 2024 - 0:36

Die Redaktion von wb-web hat wieder ein interessantes Themennetz zusammengestellt. Dieses Mal zum Stichwort „Texte im Kurs“. Zu den verlinkten Ressourcen gehört zum Beispiel der Wissensbaustein „Kollaboratives Schreiben“. Oder der Blogbeitrag „Prompting – Formuliere die perfekte Frage“. Insgesamt sind es, Stand heute, 22 Ressourcen.  

„Im neuen wb-web Themennetz dreht sich alles um die Erstellung und den Einsatz von Texten in der Kurspraxis. Denn es muss nicht immer alles bunt, bewegt und multimedial sein. Mit den richtigen Methoden und den passenden Materialien machen selbst „einfache“ Texte einiges her und lassen sich hervorragend in der Alphabetisierung und Grundbildung, beim kollaborativen Schreiben und in vielen anderen Einsatzszenarien als Lernmedien nutzen. Auch der Einsatz von wissenschaftlichen Texten sowie Rechtsfragen werden im neuen Themennetz aufgegriffen.“
Christina Bliss, wb-web, 25. November 2024

 

Kategorien: Lehren und Lernen

20. Stuttgarter Wissensmanagement-Tage. Ein Bericht

23. November 2024 - 0:42

Die Stuttgarter Wissensmanagement-Tage hatte ich gar nicht mehr auf dem Radar, von daher ist dieser Bericht vor allem eine Erinnerung an mich selbst. Der unbekannte Autor der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung war jedoch vor Ort und ist überzeugt, dass sich das Wissensmanagement in diesen Tagen wieder zur „zentralen Komponente der betrieblichen Organisationsentwicklung und dort besonders dem ständigen Weiterlernen im Prozess der Arbeit entwickeln wird“. Ansonsten drehte sich natürlich auch in Stuttgart ganz viel um KI.

Der Beitrag schließt mit diesen Zeilen: „Mein Fazit aus der Veranstaltung ist, dass betriebliche formale Weiterbildung und Wissensmanagement mit den damit verbundenen Möglichkeiten informalen Lernens immer stärker verschmelzen werden. Kooperative und Kollaborative Formen des Lernens werden sich mit einem gut durchorganisierten System der Wissens-Speicherung, Wissens-Vermittlung (push) und Wissens-Zurverfügungstellung (pull) verbinden müssen. KI kann dabei helfen, ist aber nicht die Universallösung.“
GF-ABWF, Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung, 22. November 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

Wie Hackathons zum Lernen genutzt werden können

22. November 2024 - 23:48

Ein Hackathon ist eine „Veranstaltung, bei der Menschen in Teams kreative Lösungen für Probleme entwickeln“. Hackathons, so weiter, „ermöglichen selbstgesteuertes und experimentelles Lernen“. Der Artikel beschreibt kurz, wie ein Hackathon abläuft und wie man ihn organisiert. Anschließend werden noch ein Kurs („How to Hackathon“), ein Handbuch („Online-Hackathon gestalten“) sowie Beispiele für Hackathons im Bildungsbereich verlinkt. Leider schafft die Autorin den Sprung zu den aktuellen Promptathons nicht mehr …
Karin Lamprecht, erwachsenenbildung.at, 22. November 2024

Bildquelle: Katerina Limpitsouni (unDraw)

Kategorien: Lehren und Lernen

Online-Barcamp mit der VHS – und schon geht es weiter nach Hildesheim!

22. November 2024 - 21:08

Ich habe in den letzten Tagen wiederholt für das BarCamp-Format geworben (und, ja, es gibt auch im November 2024 noch viele Bildungsmenschen, die noch nie auf einem BarCamp waren!), von daher hat mich dieser Kurzbericht von einer Online-Umsetzung mit 140 Teilnehmenden (!) gefreut. Denn auch das geht bei BarCamps relativ einfach. Nele Hirsch hat dann wie immer noch einige Learnings ergänzt. Dazu gehören beispielsweise ein lockerer Start zum Aufwärmen („Speed-Dating“), eine Verkürzung der Sessions und das Vorab-Sammeln von Sessionvorschlägen.
Nele Hirsch, eBildungslabor, 22. November 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

Persönlichkeitseigenschaften als Lernziele und Future Skills? Der problematische Trend von Kompetenzen zu dispositionalen Eigenschaften

21. November 2024 - 12:21

Ein interessanter Beitrag zur laufenden Debatte um „Future Skills“. Ausgangspunkt ist ein beobachteter „Shift von Kompetenzen zu dispositionalen Eigenschaften bei der Personalakquise“. Der Autor fragt mit guten Argumenten, ob es sich bei Future Skills nicht häufig um dispositionale Eigenschaften der Persönlichkeit handelt, ob diese dann überhaupt veränderbar bzw. trainierbar sind und ob es Aufgabe der Hochschulen ist, diese zu verändern bzw. zu trainieren.

„Die moderne Arbeitswelt stellt besondere Ansprüche an die Persönlichkeit ihrer Beschäftigten. In Personalabteilungen von Unternehmen ist aufgrund dieser Ansprüche insbesondere in den letzten zehn Jahren ein neuer Trend zu beobachten, der in den bisherigen Debatten eher unberücksichtigt blieb und Gegenstand des vorliegenden Beitrags ist: ein Shift von Kompetenzen zu dispositionalen Eigenschaften.

Anstelle der „klassischen“ erlernbaren Kompetenzen werden im Rahmen von Personalakquise Menschen mit spezifischen Persönlichkeitseigenschaften und dispositionalen Fähigkeiten akquiriert, also stabilen Merkmalen, die sich durch Lehrveranstaltungen, Trainings oder Wochenendseminaren nicht aufbauen und bedeutsam entwickeln lassen. Diese Merkmale werden häufig in die „Future Skills“ eingeordnet – ein Terminus, der eine Erlernbarkeit dieser Merkmale impliziert.

In Hochschulen lässt sich korrespondierend der gleiche Trend beobachten: Von der klassischen Vermittlung von Inhalten zum Aufbau von Fachkompetenzen sollen Studierende flankiert durch die Reform der Kompetenzorientierung überfachliche Kompetenzen erwerben, die häufig dispositionale Merkmale darstellen und durch Hochschullehre nicht substanziell vermittelbar sind. Unternehmen fordern von Beschäftigten Merkmale, die hochschulische Bildungsprozesse nicht vermitteln können, während Hochschulen eine Vermittlung dieser Merkmale versprechen, ohne dieses Versprechen einlösen zu können. Der Trend wird identifiziert, beschrieben und hinsichtlich seiner Implikationen für Hochschulen diskutiert.“
Manuel Pietzonka, in: Fichtner-Rosada, S., Heupel, T., Hohoff, C., Heuwing-Eckerland, J. (eds) Kompetenzen für die Arbeitswelten der Zukunft. FOM-Edition. Springer Gabler, Wiesbaden. September 2024 (via ResearchGate)

Bildquelle: Springer Nature

Kategorien: Lehren und Lernen

KI: Hype oder Gamechanger? Oder ist das überhaupt die richtige Frage?

20. November 2024 - 11:45

Markus Deimann (ORCA.nrw) wirft hier einen aktuellen Text von Luciano Floridi („Why the AI Hype is Another Tech Bubble“) in die Runde. Die dort nach einem Blick auf vergangene Tech Bubbles getroffene Schlussfolgerung: „The striking similarities between the current AI Hype Cycle and previous tech bubbles suggest that we may be in the midst of an AI bubble. Of course, this does not negate the profoundly transformative potential of AI technology, but it calls for caution and critical thinking.“

Markus Deimann überlässt es dann allerdings uns, daraus die Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sich auch bei der KI mit Blick auf Börsen- und Kapitalbewegungen um eine weitere Tech Bubble handelt. Die KI-Geschäftsmodelle werden sicher in Zukunft noch einige Überraschungen bieten. Aus unserem Arbeitsalltag wird KI allerdings nicht mehr verschwinden.
Markus Deimann, markusmind, 17. November 2024

Bildquelle: Crawford Jolly (Unsplash)

Kategorien: Lehren und Lernen

KI-generierte Zusammenfassungen und Analysen in Veranstaltungen: praktische Erfahrungen und Empfehlungen zum Nachmachen

20. November 2024 - 11:40

Der Autor Andreas Sexauer hat in den vergangenen Monaten in verschiedenen Veranstaltungen mit KI-Tools experimentiert. Dabei ging es darum, entweder Vorträge und Diskussionen zusammenzufassen oder sie vor Ort zu analysieren, um anschließend die mit Hilfe der KI generierten Rückmeldungen wieder unmittelbar in den Ablauf der Veranstaltungen zu integrieren.    

In den ausführlichen (!) Beschreibungen und Auswertungen dieser Experimente wird darauf hingewiesen, dass die technische Umsetzung in der Regel gut funktioniert hat: ein Internetzugang, die Open Source Software Whisper, ein Mikrofon mit Aufzeichnungsmöglichkeit und Zugang zu einem generativen Sprachmodell wie ChatGPT 4o. 

Mir haben gerade mit Blick auf Workshops, Diskussionsrunden und Sessions (BarCamps) zwei Aspekte gefallen: zum einen die Option, die KI live für Zusammenfassungen von Impulsen oder Diskussionen einzusetzen, gerade dort, wo (wie zum Beispiel auf BarCamps) die Lust aufs Protokollieren oft überschaubar ist; zum anderen die Idee, mit einem „KI-Sidekick“ zu arbeiten, also einer Person, die die Schnittstelle zwischen einer Diskussionsgruppe und der KI darstellt.  

„In Zukunft könnte die Rolle der KI in Veranstaltungen weiter ausgebaut werden. Denkbar sind automatisierte Systeme, die Live-Analysen und Visualisierungen generieren, um Diskussionen noch interaktiver und datengetriebener zu gestalten. Die Entwicklung spezialisierter Tools, die nahtlos in den Veranstaltungsablauf integriert werden können, eröffnet hierbei spannende Möglichkeiten. Zudem könnte die KI als „Sidekick“ in Diskussionen eine dynamischere und flexiblere Interaktion ermöglichen, indem sie spontan auf neue Fragen und Themen reagiert.“
Andreas Sexauer, Hochschulforum Digitalisierung/ Blog, 24. Oktober 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

AI Assistenten in der Instandhaltung mit Florian Reif und Marina Ludwig von DB InfraGo

19. November 2024 - 10:50

Auf der Suche nach neuen Use Cases ist Jan Foelsing in dieser Folge des AI 4 L&D-Podcast bei Florian Reif und Marina Ludwig von DB InfraGo gelandet. Sie berichten von einem Chatbot, der gerade in der Erprobung ist. Er soll Lernende und Mitarbeitende der Deutschen Bahn bei der „Entstörung“ (ein schönes Wort übrigens!) helfen, schnell die richtigen Informationen aus den sehr umfangreichen Regelwerken und Richtlinien zu finden. Dabei, so Florian Reif und Marina Ludwig, soll der digitale Assistent nicht „Lösungen“, sondern „Empfehlungen“ geben. Eine interessante Entwicklung, an der vermutlich gerade viele Unternehmen arbeiten. 27:17 Min.
Jan Foelsing – New Learning Lab, YouTube, 13. November 2024

Kategorien: Lehren und Lernen

Wie studieren und lehren wir in Zukunft?

18. November 2024 - 14:04

In diesem Doppelinterview erläutern Torsten Zesch und Annabell Bils, wie man an der FernUniversität in Hagen mit Künstlicher Intelligenz umgeht. Stichworte sind unter anderem Learning Analytics, ein KI-Tutor, ein KI-Leitfaden und Experimentierräume für Künstliche Intelligenz:

„Das Zentrum für Lernen und Innovation (ZLI) und unser Forschungsschwerpunkt CATALPA haben im Wintersemester eine KI-Experimentierumgebung gestartet, die sowohl ChatGPT als auch anpassbare OpenSource Large Language Models umfasst. Die Lehrenden können dort konkrete Sachen ausprobieren, die sie in ihrer Lehre umsetzen wollen, und schauen, ob das machbar ist, was sie sich vorgenommen haben.“
FernUniversität in Hagen, 14. November 2024

Bildquelle: fernglas – das Wissenschaftsmagazin der FernUniversität

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Future Skills im Diskurs. Eine Kritik der Kritik

15. November 2024 - 14:50

Die Nachrichtenlage rund um das Thema „Future Skills“ bleibt herausfordernd. Vor allem das Forschungsteam von Ulf-Daniel Ehlers (Dualen Hochschule Baden-Württemberg) treibt das Thema auf vielen Spielfeldern voran. Um sich davon einen Eindruck zu verschaffen, genügt ein kurzer Blick auf die Projektseite von NextEducation. Natürlich gehören zum vollständigen Bild auch Kritikpunkte. Vor allem Marco Kalz und Gabi Reinmann haben aus Hochschulperspektive zuletzt einige Fragen zusammengetragen. Hier liegt jetzt die „Kritik der Kritik“ von Ulf-Daniel Ehlers vor. Sie spart nicht mit Verweisen und Referenzen, so dass ich mich an dieser Stelle auf die Aufzählung der Kritikpunkte beschränke und bitte, die Antworten im Beitrag von Ulf-Daniel Ehlers zu lesen:

„Kritikpunkt 1: Begriffsunschärfe und fehlende Abgrenzung …
Kritikpunkt 2: Mangelnde theoretische und methodische Fundierung …
Kritikpunkt 3: Abwertung von Fachwissen …
Kritikpunkt 4: Neoliberale Ausrichtung und Fokus auf Performanz …“

„Future Skills werden zunehmend als integratives Kompetenzprofil verstanden, das über rein berufliche Qualifikationen hinausgeht und die Persönlichkeitsentwicklung, gesellschaftliche Verantwortung und kritische Reflexionsfähigkeit betont. Fachwissen und überfachliche Kompetenzen werden als komplementär betrachtet und in verschiedenen Kompetenzmodellen miteinander verbunden, um den komplexen Anforderungen einer dynamischen Lebens- und Arbeitswelt gerecht zu werden.“
Ulf-Daniel Ehlers, NextEducation/ Team Blog, 14. November 2024

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Selbstorganisiertes Lernen mit CustomGPTs fördern, Teil 1

15. November 2024 - 9:53

Dies ist ein interessanter Artikel, der in zwei Teilen daherkommt! Es geht um die Frage, wie generative KI-Tools in Form von spezifisch konfigurierten CustomGPTs das eigenverantwortete und selbstorganisierte Lernen unterstützen können. Dafür hat das scil-Team einen eigenen „GenAI Skills Check“ als CustomGPT entwickelt. Dieser Skills Check kann auf der Plattform chatgpt.com aufgerufen und ausprobiert werden: https://chatgpt.com/g/g-EE65tm1E6-scil-genai-skills-check-03 (ich fand den Dialog mit dem GPT noch etwas schwerfällig. aber es zeigt die Richtung auf, in die sich solche GPTs entwickeln werden bzw. wie sie eingesetzt werden können).

Christoph Meier schreibt im ersten Teil des Artikels dazu: „Der SCIL GenAI Skills Check ist so konfiguriert, dass er einen ausführlichen und vorstrukturierten Dialog mit den Benutzer:innen über verschiedene Schritte ermöglicht:

– Orientierung zum Thema und zum Ziel des Dialogs
– Check bzw. Standortbestimmung zu den fokussierten Skills
– Feedback & Einschätzung der Ausprägung der Skills
– Reflexion des aktuellen Stands
– Ideen für einen Entwicklungsplan
– Zusammenfassung“

Im zweiten Teil dieses Artikels („Selbstorganisiertes Lernen mit CustomGPTs fördern, Teil 2“) wirft Christoph Meier dann einen Blick auf den Prozess und die Bausteine selbstorganisierter Lernprozesse und zeigt auf, wo hier Einsatzmöglichkeiten für CustomGPTs sind. Das ist eine längere, interessante Aufzählung, die von der Standortbestimmung der Lernenden bis zur Suche nach Möglichkeiten des Lerntransfers reicht.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und Möglichkeiten werden abschließend folgende Aufgaben skizziert: Für die „selbstorganisiert Lernenden geht es darum, vom “Mitspieler” zum “Spielleiter” zu werden, um so das Potenzial von bereitgestellten CustomGPTs für das eigene Lernen bestmöglich auszunutzen“. Und  Bildungsverantwortliche sollten sich mit generativer KI und CustomGPTs vertraut machen, um Lernende auf diesem Weg bei der Nutzung von CustomGPTs zu unterstützen.

Eine ausführliche Fassung der Überlegungen und Erfahrungen der scil-Expert:innen steht auch als Arbeitsbericht („Selbstorganisiertes Lernen mit CustomGPTs fördern“, November 2024, 47 S.) zur Verfügung!
Christoph Meier, scil/ Blog, 11. November 2024

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