»Günter Schulers Typo-Schule« – Zur Diskussion

Der Schulungsanbieter Cleverprinting bietet als neue Reihe die »Typo-Schule« von Günter Schule als PDF-Sammlung an. Schuler ist als Autor einiger Fachbücher u.a. zur Typografie (»Der Typo-Atlas« und »Body Types« bekannt geworden.

In der ersten (zip-Datei) von insgesamt 10 Folgen beschäftigt sich Schuler u.a. mit dem Thema Schriftklassifikation, Schriftgruppen, sowie Schriftwahl und Schriftmischung.

Es ist eine Zusammenfassung aus den bekannten und oben genannten Publikationen, jedoch mit der Tendenz der Vereinfachung und Verflachung.

So schreibt Schuler bei der Entstehung der Versalien aus der Capitalis Monumentalis sehr salopp:
»Ob Sie sich diesen Namen (Capitalis Monumentalis, A.d.V.) merken, ist nicht wichtig.«

Oder die sehr verkürzte Darstellung zur Entwicklung der gebrochenen Schriften:
»Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts spielten gebrochene Schriftvarianten eine nicht unerhebliche Rolle. Als Gebrauchsschriften zum Zug kamen jedoch auch informelle Schriftarten – beispielsweise Schreibschriften, (...)« (Seite 2)
 

Und das liegt nicht an Schulers Unkenntnis wie die beiden sehr guten Artikel zu Gebrochenen Schriften (Teil 1 und Teil 2 als PDF) , die in der Invers erschienen sind belegen.

Diese Vereinfachungen sprechen dafür, dass die Zielgruppe nicht unbedingt Profis zu sein scheinen.

Auch sonst gibt es einige Ungenauigkeiten, so wird aus der Schriftklassifikation nach DIN 16518 wahlweise die DIN 16442 oder die DIN 14662 (Seite 6) oder der Stuttgarter Max Bollwage wird plötzlich zum Schweizer Gestalter.

Bewertung: 
0
Bisher keine Bewertung