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4.1.5.6 Lehren

Eine Lehre ist in der Technik ein Gerät, das für vorher festgelegte Maße und Formen ein Bezugsnormal darstellt. Die Lehre verkörpert dabei die physischen Maße und Formen (Maßverkörperung). Lehren kom- men in der Messtechnik, Produktion und Montage zum Einsatz. In der Messtechnik sowie im Maschinen- und Anlagenbau sind sie meist aus gehärtetem Lehrenstahl, während die Messflächen oft aus Hartmetall und in der Regel feingeschliffen oder geläppt sind. Läppen ist Fertigungsverfahren zur Glättung von Oberflächen. Die Toleranzen hängen von den zu Grunde liegenden Normen ab oder werden, soweit es keine entsprechende Norm gibt oder sich nicht anwenden lässt, nach konstruktiven Gesichtspunkten festgelegt.

Lehren wurden geschaffen, um das einfache Überprüfen von Vorgabemaßen (Toleranzen) zu ermöglichen. Dabei wird mit der Lehre überprüft, ob das Ist-Maß eines Werkstücks innerhalb der Toleranz des Soll-Maßes liegt. Ihre Anwendung birgt im Gegensatz zu Messverfahren kaum Fehlerquellen und liefert eine eindeutige Aussage, wenn das Werkstück auf der Gut-Seite passt oder auf der Ausschuss-Seite (rot) nicht passt. Mit Lehren kann nicht, wie oft vermutet, gemessen werden – denn das Prüfen mit einer Lehre ergibt keinen Zahlenwert. Es kann nur den Soll-Zustand (Lehre) mit dem Ist-Zustand des Prüflings verglichen werden.


Abb. 305: eine Lehre (Quelle: Eigene Darstellung)

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