Offsetdruck (2): Bogenoffset
Offsetdruck (2): Bogenoffset
Beim Bogenoffset werden einzelne Bogen durch die Druckmaschine geführt und bedruckt. Der Bogenoffsetdruck hat eine hohe Druckqualität.
Verwendung für:
Viele unterschiedliche Printprodukte, z.B. Visitenkarten, Briefbogen, Geschäftsberichte, Werbebroschüren, Kataloge, ...
Merkmale:
- Einfarben-Druck oder Mehrfarben-Druck mit bis zu 12 Farbwerken
- Man kann in 1 Druckgang beidseitig drucken (Schön‐ und Widerdruck).
Formatklassen
Bogenoffset-Druckmaschinen sind in Formatklassen eingeteilt. Jede Formatklasse hat ein anderes Papierformat.
Teile der Bogenoffset-Druckmaschine
1. Anleger: führt die Druckbogen in das erste Druckwerk.
2. Druckwerk: hat mehrere Zylinder, das Feuchtwerk und das Farbwerk.
3. Ausleger: stapelt die bedruckten Bogen.
1. Anleger
Der Anleger führt das Papier vom Anlagestapel über den Anlagetisch zum Druckwerk.
Es gibt 2 Anlagesysteme:
- Einzelbogen-Anleger
- Schuppen-Anleger
Einzelbogen-Anleger
Für kleinformatige Bogenoffset-Druckmaschinen.
Jeder Bogen wird einzeln pneumatisch angehoben, an der Vorderkante gegriffen, an den Anlagetisch geführt und dann an das erste Druckwerk übergeben. Dann folgt der nächste Bogen.
Nachteil:
Nicht geeignet für sehr große Formate und hohe Druckgeschwindigkeiten. Deshalb arbeiten viele Druckereien mit Schuppen-Anlegern.
Schuppen-Anleger
Können mehrere Bogen gleichzeitig transportieren. Die Bogen liegen schuppenförmig (leicht versetzt) übereinander.
Vorteil:
Die Bogen werden ruhiger und schneller transportiert.
2. Druckwerke
Bauteile im Druckwerk:
- Druckplatten-Zylinder (= Druckform-Zylinder)
- Gummituch-Zylinder
- Gegendruck-Zylinder
- Feuchtwerk
- Farbwerk
Bogenoffset-Druckmaschinen haben mindestens 1 Druckwerk. Jedes Druckwerk druckt 1 Farbe. Große Hersteller (z.B. Heidelberg) bauen die Mehrfarben‐Offsetmaschinen in Reihenbauweise.
Mehrfarben-Offsetmaschinen haben eine Übergabetrommel zwischen den einzelnen Druckwerken. Sie transportieren den Bogen von einem Druckwerk zum nächsten.
Farb-Zufuhr
Aus dem Farbkasten fließt Farbe gleichmäßig auf die Druckplatte. Die Farbe ist sehr zähflüssig (= hochviskos). Der Farbkasten ist in mehrere Bereiche unterteilt, je 25 bis 35 mm breit. Für jeden Bereich kann man einzeln einstellen, wieviel Farbe auf die Druckplatte fließen soll.
Die Farbschicht auf dem Papier (Bedruckstoff) ist nur 1 μm dick (1 μm = 0,001 mm).
Ungefähr 15 bis 20 Walzen arbeiten zusammen beim Transport der Farbe vom Farbkasten zum Platten-Zylinder.
Vorteile der vielen Walzen:
- Die Farbe wird gleichmäßig über die gesamte Druckbreite verteilt.
- Es gibt keine Farbstreifen auf dem bedruckten Bogen.
Die Walzen haben einen Bezug aus hartem Spezial-Kunststoff oder aus weichem Gummi.
Feuchtmittel-Zufuhr
Das Feuchtmittel wird über Feuchtwerke zugeführt. Es besteht aus Wasser und verschiedenen Zusätzen.
Aufgabe des Feuchtmittels:
- Nichtdruckende Stellen freihalten
- Das Farb-Wasser-Gleichgewicht halten. Die Farb- und Wasseranteile müssen sehr genau sein. Schon kleine Ungenauigkeiten verschlechtern die Druckqualität.
- Die Temperatur im Farb- und Feuchtwerk stabil halten, denn beim Verdunsten des Feuchtmittels entsteht Kälte.
Druckplatten
Auf den Druckplatten sind die Informationen für das Druckbild.
Die Druckplatten werden auf den Druckform-Zylinder (= Plattenzylinder) des jeweiligen Druckwerks gespannt. Die exakte Spannung ist sehr wichtig, besonders beim Mehrfarben-Druck. Dafür gibt es Plattenspann-Kanäle. Das sind Spannschienen auf dem Zylinder.
Moderne Maschinen haben halb- oder vollautomatische Platten-Einspann-Systeme., damit die Drucke sehr genau werden.
Gummituch
Bei indirekten Druckverfahren wird das Druckbild zuerst auf ein Gummituch übertragen, dann vom Gummituch auf das Papier.
Gummitücher haben mehrere Schichten. Die kompressible Schicht kann Unregelmäßigkeiten im Papier ausgleichen.
(Quelle: SAL-Modulhandbuch 2: Abwicklung, Drucklänge und Aufzüge in Offsetdruckmaschinen, S. 11)
Das Gummituch wird mit Spannschienen auf den Gummituch-Zylinder gespannt. Man kann das Tuch austauschen, wenn es beschädigt ist.
Gegendruck-Zylinder
Am Gegendruck-Zylinder sind Greifer:
- Sie greifen den Bogen an der Vorderkante und führen ihn durch das Druckwerk.
- Dabei drückt der Gegendruck-Zylinder den Bogen gegen den Gummituch-Zylinder.
- Dann übergeben die Greifer den Bogen an die Übergabe-Trommel.
- Greifer an der Übergabe-Trommel führen den Bogen zum nächsten Druckwerk.
3. Ausleger
Die bedruckten Bogen kommen mit hoher Geschwindigkeit aus dem Druckwerk.
Ablauf:
- Leitbleche führen die Bogen.
- Bogenbremser bremsen die Bogen.
- Geradestoßer sorgen dafür, dass die Bogen genau übereinander liegen.
- Ein Luftgebläse hilft, dass die Bogen nicht aneinander haften.
Ein Auslage-Stapel mit genauen Kanten ist wichtig für die Druckweiterverarbeitung.
Trocknen
Die Bogen im Stapel sind noch nicht ganz trocken. Deshalb wird ein sehr feines Puder über die Bogen verteilt, damit sich die Farbschichten nicht berühren. Dann können die Farben nicht verschmieren oder verkleben.