Philipp Oswald, Drucker

Philipp Oswald arbeitet als Maschinenführer in seinem Ausbildungsbetrieb, der Mohn Media Print GmbH im nordrhein-westfälischen Gütersloh. Die Druckerei des Bertelsmann-Konzerns verfügt über eine eigene Berufsschule. Der ausgezeichnete Azubi ist ein „Spätberufener“.


Philipp Oswald

 

 

   

Nach der Mittleren Reife machte Oswald eine Ausbildung zum Ergothera­peuten. Er erlebte die schlechten Rahmenbedingungen in dem sozialen Beruf und beschloss, umzusatteln: „Der harte Schnitt musste sein. Ich habe es nicht bereut.“ Einblick in die Arbeit eines Druckers hatte er früh über Familien­kontakte bekommen. Jetzt arbeitet der 27-jährige als Maschinenführer einer Rollenoffset-Anlage im Dreischicht-Betrieb. Zunächst will er Berufserfah­rung sammeln und sich später zum Meister oder Techniker fortbilden.
 
Für Oswald steht fest: Sein guter Abschluss hat damit zu tun, dass der Be­trieb eine eigene Berufsschule betreibt: „Das ist ein Riesenvorteil. Die Do­zenten kennen die Materie und die Maschinen. Der Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis ist sehr eng.“ Ohne eigenes Interesse und gründliche Aufbereitung der Unterrichtsmaterialien komme der Ausbildungserfolg na­türlich nicht zustande, sagt er.  

Ausbildungsleiter Dietmar Meier glaubt: „Zu 80 Prozent hängt es von der Einstellung und der Einsatzbereitschaft der Azubis ab. Zu 20 Prozent steuern wir mit unserer Betreuung, die ein Mittelständler so nicht bieten kann, zum Erfolg bei.“

Im Einstellungsverfahren wird das maschinentechnische Ver­ständnis ebenso getestet wie figurales Denken oder die Rechtschreibkompe­tenz. „Die Mühe macht sich bezahlt“, sagt Meier. „So haben sowohl Haupt­schüler als auch Abiturienten eine Chance.“ Bereits 2006 war ein Flachdru­cker von Mohndruck unter den Bundesbesten.

Früher konnten hochqualifizierte Fachkräfte eine Stipendiumsförderung des Unternehmens in Anspruch nehmen. Die finanzielle Unterstützung während des Studiums war mit der Verpflichtung verbunden, in den Semesterferien dort zu arbeiten, das Thema der Diplomarbeit mit der Firma abzustimmen und sich zur Rückkehr nach dem Abschluss zu verpflichten. Eine Weile setzte man dieses Programm aus. Jetzt, angesichts des demografischen Wan­dels, sagt Meier, „ist es wieder in der Diskussion.“ Vielleicht kann Bundes­sieger Philipp Oswald bald davon profitieren.
 
Denn ein Angebot kommt für ihn wegen seines Alters nicht in Frage: Ausge­zeichnete Absolventen einer dualen Ausbildung unter 25 können von der Stiftung Begabtenförderungswerk berufliche Bildung (SBB) Zuschüsse in Höhe von rund 5000 Euro für anspruchsvolle Weiterqualifizierungen erhal­ten. (www.begabtenfoerderung.de).

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