Vanessa Langendorf, Siebdruckerin

Vanessa Langendorf entwickelt Zifferblätter bei der Continental Automotive GmbH im hessischen Babenhausen. Eine untypische Arbeit für eine Siebdruckerin, eine Aufgabe, die voll dem Wunsch der Bundessiegerin entspricht. Zum zweiten Mal schon wurde die Siebdruckausbildung des Autozulieferers ausgezeichnet.

Vanessa Langendorf und DIHK-Präsident Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann

 

In der Fachoberschule für Gestaltung lernte Vanessa Langendorf den Sieb­druck kennen und beschloss, diese Technik zu ihrem Beruf zu machen. Die Ausbildung bei Continental Automotive war ganz nach ihrem Geschmack: „Wir haben alle Schritte mitgekriegt – von der Handzeichnung über die Computererfassung bis zum fertigen Produkt. Da waren viele Klassenkame­raden in der Berufsschule schlechter dran.“

Beim Autozulieferer stellen die Siebdrucker die Zifferblätter für Tachometer oder Drehzahlmesser her. Es ist eine Verfahrenstechnik mit langer Ausbil­dungstradition. In der Werkstatt können die Azubis auch auf Glas oder Textil drucken, „die ganze berufliche Palette kennen lernen und experimentieren“, sagt Ausbildungsleiter Wolfgang Michel. „Da unterscheiden wir uns von kleinen Betrieben, die Azubis nicht so intensiv betreuen können.“ Dass Va­nessa Langendorf schon als zweite bei Continental Automotive Bundessie­gerin im Siebdruck ist, kommt nicht von ungefähr.

Sie wechselte nach Abschluss der Ausbildung wegen ihrer guten Leistung gleich in eine Entwicklungsabteilung des Unternehmens. Ihre Aufgabe be­steht nun darin, Layout-Vorschläge der Kunden mit den Möglichkeiten der Serienproduktion abzugleichen. Das heißt, wenn VW oder Porsche eine ganz besondere Zifferblattgestaltung für den Tacho wünschen, prüft sie nach allen Regeln der Kunst, wie sich das umsetzen lässt. „Das ist oft nicht ganz leicht, wird aber nie langweilig – und ist genau das, was mir Spaß macht.“ Deshalb denkt die Entwicklerin derzeit auch nicht ans Studieren oder eine andere Weiterqualifizierung. „Außerdem ist es viel wert, in der heutigen Zeit einen so guten Job zu haben.“

Bevor junge Leute bei Continental Automotive eine Lehrstelle bekommen, müssen sie einige Hürden nehmen, berichtet Ausbildungsleiter Michel: „Ge­rade beim Siebdruck ist ein Praktikum wichtig, um sich das Arbeitsgebiet überhaupt vorstellen zu können.“ Bei Test und Bewerbungsgespräch spielen die Noten nicht die ausschlaggebende Rolle, sagt er. „Es gibt junge Leute, die in der Schule nicht besonders gut sind. Wenn ihnen aber die Praxis Spaß macht, klappt es auch mit der Theorie.“ Derzeit lernt in Babenhausen auch ein junger Gehörloser den Beruf Siebdrucker.

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