Textkörper | |
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Siebvorbereitung |
Als Siebvorbereitung bezeichnet man das Entfernen von nicht mehr benötigten Schablonen aus dem Siebdruckgewebe („Entschichten“), die Reinigung des Gewebes von Farbresten und das Entfetten des Gewebes. Die Entfettung ist wichtig, damit neu hergestellte Schablonen einwandfrei am Gewebe haften. Nicht mehr benötigte Schablonen können mit speziellen flüssigen „Entschichtern“ aus dem Gewebe entfernt werden. Zuvor muss die Schablone allerdings sauber von Farbresten gereinigt werden, damit die Entschichterflüssigkeit die Schablonenschicht einwandfrei benetzen kann. Nach dem Auftragen des Entschichters und einer kurzen Einwirkungszeit, beginnt sich die Schablone aufzulösen. Die Schablonenreste können nun mit einem scharfen Wasserstrahl (Hochdruckgerät) aus dem Gewebe entfernt werden. Zur Reinigung der Gewebe von Farbresten bietet der Siebdruckfachhandel spezielle „Geweberegeneratoren“ oder Lösemittel an, die keine Abwasserbelastung aufweisen (Umweltschutz). Vor der erneuten Schablonenherstellung muss das Gewebe entfettet werden, damit die Schablonenhaftung einwandfrei ist. Dabei werden ölige Rückstände oder Fette (Fingerabdrücke etc.) vom Gewebe entfernt. Dazu wird mit einem Pinsel oder einem Schwamm eine tensidhaltige Entfetterflüssigkeit auf das Gewebe aufgetragen und nach einer kurzen Einwirkungszeit mit Wasser weg gespült. Haushaltsreinigungsmittel, wie beispielsweise Geschirrspülmittel, dürfen nicht verwendet werden, da sie rückfettende Öle oder silikonhaltige Entschäumer enthalten, was die Schablonenhaftung beeinträchtigen kann. Das entfettete Sieb wird in einem Trocknungsofen bei etwa 30-40 °C getrocknet. Das Entfernen des Wassers mit einem Sauger führt zu einer deutlichen Reduzierung der Siebtrocknungszeit und einer geringeren Luftfeuchtigkeit im Trocknungsofen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit könnte bei neu beschichteten Sieben, die sich im Trocknungsofen befinden, die spätere Schablonenherstellung beeinträchtigen, da die Belichtungszeit in unberechenbarer Weise verlängert werden müsste. |
Skalenfarben |
Siehe Prozessfarben. Genormte Druckfarben Cyan (C), Magenta (M) und Gelb (Y), z.B. Europaskala, die für einen Vierfarbdruck eingesetzt werden. Zusätzlich wird für einen höheren Kontrast Schwarz als vierte Druckfarbe benötigt. |
Softproof |
Bildschirmdarstellung erfasster bzw. gespeicherter digitaler Daten. |
Spektralfotometer |
Hochwertige Farbmessgeräte, die eine beliebige Farbe mit eindeutigen Kenngrößen definiert und exakt beschreibt. |
Spezialfarben |
Die Anwendungsmöglichkeiten des Siebdrucks sind sehr groß, daher werden von den Farbenherstellern für jede spezielle Druckarbeit geeignete Druckfarben angeboten. Im Textildruck werden oft Plastisolfarben eingesetzt. Sie enthalten PVC-Pulver und einen flüssigen Weichmacher. Bei höheren Temperaturen ab etwa 170 °C absorbiert das PVC-Pulver den Weichmacher, die Farbe geliert. Plastisolfarben besitzen oft eine gute Deckkraft auf dunklen Textilien und können beim Drucken nicht in den Maschenöffnungen der Schablone eintrocknen. Zum Bedrucken von Glas und Keramik eignen sich spezielle Schmelzfarben, die sich nach dem Einbrennen bei 600-1200 °C dauerhaft mit dem Substrat verbinden. In der Lebensmittelindustrie wird der Siebdruck zur Dekoration von Süßigkeiten (Pralinen, Marzipan etc.), zum Belegen von Brötchen mit Butter, Schokolade oder Marmelade oder zum Verzieren von Torten und Kuchen mit Zuckergussdekor eingesetzt. Weitere Spezialfarben sind: Klebstoffe, druckbare Schutzfolien, Glimmer, elektrisch leitfähige Druckpasten, Rubbelfarben (für Wettbewerbskarten), Duftfarben, Perlglanzfarben, Thermochromfarben (verändern ihren Farbton bei Wärme), , Tagesleucht-, Nachleucht- und Selbstleuchtfarben, Relieflacke (für Blindenschriften oder dekorative Effekte), Metallicfarben mit spiegelähnlichem Glanz etc. |
Stegbreite | siehe Fadendurchmesser. |
Straßenschilder |
Siehe unter: Verkehrsschilder. |
Subtraktive Grundfarben |
Materielle Farben und deren Farbmischungen. Primärfarben sind Cyan, Gelb (Yellow), Magenta. Theoretisch ergibt die Mischung der subtraktiven Grundfarben Schwarz. Da keine Optimalfarben vorhanden sind, ist für den Vierfarbdruck zusätzlich Schwarz erforderlich. |
Tampondruck |
Der Tampondruck ist ein indirektes Tiefdruckverfahren für das Beschriften und Dekorieren von Gegenständen aller Art. Die eingefärbten Bildstellen der plan liegenden Druckform werden von einem flexiblen Tampon, das indirekte Übertragungselement, übernommen und auf beliebiges Material gedruckt. Der Tampon ist flexibel an alle Formen von gegenständen anzupassen. Druckprodukte können u. a. sein Armaturen, Beleuchtungskörper, Elektrogeräte, Computerbauteile, Spielzeug, Haushaltsartikel, Kugelschreiber, Sportartikel wie Golfbälle, Tennisbälle. |
Ton |
Optischer Eindruck einer einheitlich aussehenden Fläche, z.B. auf einer Bildvorlage. Der Wert des Tons kann in der Drucktechnik durch die Schwärzung, die Dichte, den Transmissionsgrad oder den Remissionsgrad (Strahldichtefaktor) angegeben werden. Bei gerasterten Bildvorlagen wird der Rastertonwert angegeben. |
Toner |
Feste oder auch flüssige, elektrisch geladene Farbmittel (farbige Teilchen), mit denen ein elektrofotografisch aufgebautes Ladungsbild sichtbar gemacht wird. Der Toner haftet auf einer elektrisch entgegengesetzt geladener Bildträgertrommel und wird von dort durch das Einwirken von Druck und/oder Wärme auf der Oberfläche des Bedruckstoffes fixiert. Toner werden in Kopierer, Laserdruckern und Digitaldruckmaschinen eingesetzt. Siehe auch Digitaldruck. |
Tonstufen, Graustufen |
Wiedergabe einer analogen (Halbton-)Bildvorlage in unterschiedlichen Graustufen, die bei der elektronischen Reproduktion in einer Rasterzelle wiedergegeben werden können. Die Berechnung der möglichen Tonstufen ergibt die folgende Formel (Möglichkeit 1): Beispiel für die Berechnung der Tonstufen in der Ausgabe: Belichterauflösung 1.000 Pixel/cm = 1.000.000 Pixel/cm2 Hätte ein Ausgabesystem nur eine Ausgabeauflösung von 500 Pixel/cm, so könnten bei einem Raster mit 60 L/cm nur 70 Tonstufen wiedergegeben werden. Bei einem Raster mit 28 L/cm(etwa eine mindere Zeitungsdruckqualität) ergäbe dies (gerundet): Selbst ein hochauflösender Drucker mit 600 dpi oder 236 Pixel/cm (gerundet auf 250 Pixel/cm) erreicht nur Vergleiche hierzu: PostScript ermöglicht nur die Wiedergabe von – jedoch völlig ausreichenden – 256 Graustufen. Die Anzahl möglicher Graustufen (Tonstufen), die Rasterweite und die Ausgabeauflösung hängen voneinander ab. Berechnung (Möglichkeit 2): Beispiele: 2. Laserbelichter mit 2540 dpi kann bei einer Rasterweite von 158 lpi (ca. 62 L/cm) 256 Graustufen wiedergeben. |
Tonwert |
Helligkeitswert in einer Graustufenvorlage oder gerasterten Bildvorlage. In einem gerasterten Bild gibt der Tonwert den prozentualen Anteil der mit Rasterpunkten bedeckten Fläche zur Gesamtfläche an. Beispiele für mögliche Tonwerte: heller Ton = 10%, Mittelton = 50%, Tiefe = 90% Rastertonwert. Exakt ist der Tonwert durch eine densitometrische Messung zu ermitteln. |
Tonwertumfang |
Optischer bzw. messtechnisch ermittelter Unterschied als Differenz zwischen der dunkelsten und der hellsten Stelle einer Graustufen- oder Farbvorlage. Bei einem zu geringem Tonwertumfang wirkt das Bild kontrastarm. |
Tonwertzunahme |
Vollerwerden, Punktverbreiterung bei der Rasterung 1. Drucktechnik: Optische wirkende Punktverbreiterung bei autotypischer Rasterung. Sie ist u.a. abhängig von dem Bedruckstoff (Lichtfang) und der Rasterweite (Rasterfrequenz). 2. Laserbelichtung: Geometrische Punktverbreiterung durch Größe des Laserspots. |
Transportrakel | siehe Vorrakel |
Typografischer Punkt |
Kleinste Maßeinheit des typografischen Maßsystems, mit der heute noch Schriftgrößen, Zeilenabstände und sonstige Angaben zur typografischen Gestaltung angegeben werden. Zu beachten ist heute, dass neben dem klassischen typografischen Punkt (sogenannter Didot-Punkt, gerundet: 1 p = 0,375 mm) Angaben in DTP-Punkt (1 pt = 0,353 mm) und Pica-Point (0,351 mm) verwendet werden. |
Typografisches Maßsystem |
Maßsystem, das Schriftsetzer, Typografen und Gestalter (entgegen dem Gesetz über die Einheiten im Messwesen vom 26. Juni 1979) für Maßangaben bei der typografischen Gestaltung einsetzen. Ursprünglich stammt das Maßsystem von Körpermaßen ab, als Bezugsgröße verwendete der französische Schriftgießer Didot den französischen Fuß = 324,9 mm für die Einteilung. In das metrische Maßsystem von dem deutschen Schriftgießer Hermann Berthold übertragen ergab sich das Verhältnis: Auf Vorschlag des Bundesverbandes Druck und Medien wurden gerundete Umrechnungswerte eingeführt, bei denen die Millimeterstellen auf 0 oder 5 enden: 1 m = 2660 p, Bekannte Namen von bestimmten Maßen: |
Typometer |
Meist transparentes, 30 cm langes Messlineal mit verschiedenen typografischen Maßen sowie einer metrischen Skala. Daneben sind u.a. Messskalen für Schriftgrößen (Bezug auf die Versalhöhe), Zeilenabstände, Linienstärken (Linienbeispiele) vorhanden. |
Überfüllen, Überfüllung |
Minimale elektronische Vergrößerung von Zeichen, Linien oder Flächen, um beim Mehrfarbendruck Blitzer zu vermeiden. Solche Blitzer entstehen im Druckprozess als kleine weiße Lücken, z.B. zwischen zwei Farbflächen die aneinander stoßen. Ist eine der aneinanderstoßenden Flächen minimal größer, sind technisch bedingte Passertoleranzen nicht sichtbar. |
Übertragung von Direktfilmen |
siehe Direktfilm-Übertragung |
Verkehrsschilder | Schilder für die Verkehrskennzeichnung sind im hohen Maße normiert und reguliert, insbesondere durch die RAL-Vorschriften der Güteschutzgemeinschaft Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen (Farbgebung). |
Verlauf |
Eine allmähliche Änderung des Farbtons bzw. einer Farbe über eine bestimmte Fläche auf einer Druckseite oder auf dem Bildschirm. |
VOC |
VOC = volatile organic compound, flüchtige organische Verbindung. Flüchtige organische Verbindung ist die Sammelbezeichnung für organische, also Kohlenstoff-haltige Stoffe, die leicht verdampfen (flüchtig sind) bzw. schon als Gas bei niedrigen Temperaturen (z.B. Raumtemperatur) vorliegen. VOCs werden für verschiedene Umweltprobleme (wie z.B. erhöhte Ozon-Belastung im Sommer) verantwortlich gemacht und spielen im Arbeitsschutz eine große Rolle. Definiert sind VOCs nach europäischem Umweltrecht: * 293,15 Kelvin entspricht 20°C Damit ist klargestellt, wann ein organisches Lösemittel zu einem VOC wird und wann es dies nicht ist. |
Volltonfläche | Ungerasterte, gleichmäßig gedruckte Farbfläche. |
Vorlagen |
Sämtliche für die Print- und Digitalmedienproduktion erforderlichen Unterlagen des Auftraggebers (Kunden). Im engeren Sinn handelt es sich um Textvorlagen (Manuskripte) und Bildvorlagen. |
Vorrakel |
Die Vorrakel wird auch Transport- oder Flutrakel genannt. Sie dient dem Füllen der Öffnungen der Siebdruckform mit Siebdruckfarbe vor dem eigentlichen Druckvorgang. Dabei schiebt die Vorrakel die Siebdruckfarbe über die Siebdruckform und transportiert die Druckfarbe somit wieder in die Rakelausgangsstellung für den eigentlichen Druckvorgang.
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Weiß |
1. Farbempfindung des Menschen, wenn der gesamte Wellenbereich sichtbarer Strahlung in hoher Intensität durch das Auge erfasst wird. 2. Unbunte Körperfarbe. Ein ideales Weiß reflektiert den gesamten Wellenbereich des auftreffenden Lichts in hoher Intensität. |
Workflow |
Arbeitsablauf. Im engeren Sinne der optimierte Produktionsprozess bei der Verarbeitung von Daten. |
ZDH |
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ist der Dachverband des Handwerks in Deutschland. Im Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. mit Sitz in Berlin sind die Handwerkskammern, Unternehmerverbände des Handwerks sowie bedeutende wirtschaftliche und wissenschaftliche Einrichtungen des Handwerks zusammengeschlossen. Die Bundesinnung für das Siebdrucker-Handwerk ist als Fachverband Mitglied des ZDH. Nähere Einzelheiten sind im Internet, unter www.zdh.de zu finden. |
Zoll |
Engl.: Inch. Maßeinheit für die Länge. 1 Zoll = 1 Inch = 2,54 cm. Gebräuchliche Maßeinheit für Endlosformulare. |
Zwischenträger |
1. Trägerfolie für die Übertragung von Indirektschablonen 2. Membrane und Tampons im indirekten Siebdruck (Porzellan-, Keramik-Druck) |
Zylinder-Siebdruckschablone |
Schablone für den Druck mit Rotations-Siebdruckmaschinen. Die Schablonen bestehen aus natlosen, zylinderförmigen, perforierten Hülsen, die mit einer Schablonenschicht versehen werden; die Hülsen werden beidseitig on Halterungen eingespannt; die Druckfarbe wird in das Schabloneninnere zugeführt und von dort auf den Bedruckstoffgerakelt. |
Zylindersiebdruckmaschine |
Siebdruckmaschinen bei denen als Druckbasis ein Zylinder dient, über den der Bedruckstoff hinweggeführt wird. Direkt über dem Scheitelpunkt des Zylinders arbeitet das Rakelwerk. Die Siebdruckform läuft tangential über den Scheitelpunkt des Zylinders und wird durch die Rakel auf den Bedruckstoffgepresst, der über dem Zylinder abgewickelt wird. Zylinder-Siebdruckmaschinen eignen sich zum Bedrucken mehr oder weniger flexibler Druckstoffe. Siehe auch Siebdruckmaschine |