Druckveredelung

Die Druckveredelung ist eine Veränderung der Oberfläche eines Printproduktes, die entweder inline (in der Druckmaschine) oder in einem anschließenden Prozess erfolgen kann. Unterschiedliche Effekte der Veredelung können die Struktur, die optische und fühlbare Wirkung des Materials verändern. Die Druckveredelung bietet unterschiedliche Möglichkeiten der individuellen Gestaltung. Das Papier kann dabei durch verschiedene Verfahren beschichtet werden. Printprodukte können durch Druckveredelung aufgewertet werden. Werbemittel wirken hochwertiger.

Arten der Druckveredelungen

1. Lacke

Dispersionslack
Der Dispersionslack ist eine Druckveredelung auf wässeriger Basis in geringer Schichtdicke. Er kann als glänzender oder matter Lack eingesetzt werden. Die Trocknung dieser Lackschicht erfolgt physikalisch. Wichtigstes Ziel ist die Erhöhung des Scheuerschutzes auf dem Druckprodukt, d.h. der Abrieb der Druckfarbe wird eingeschränkt. Wird der Lack in der Inline-Produktion aufgedruckt, ist eine Reduzierung des Bestäubungspuder in der Auslage möglich.

UV-Lack
Wie auch bei Dispersionslack steht UV-Lack in glänzend oder matt zur Verfügung. UV-Lack besteht hauptsächlich aus polymerisierbaren Bindemittelbestandteilen und trocknet nur mit speziellen UV-Trocknungsanlagen. Die Trocknung erfolgt mit Hilfe von UV-Licht in Sekundenschnelle. Der UV-Lack ist für optische Effekte und Schutzwirkung gut geeignet. So gibt es besondere Effekte, die fühl- und sichtbar sind. Diese Effekte können bei speziellen Gestaltungselementen angewendet werden. Diese Lackierung wird oft auch Spotlackierung oder partielle Lackierung genannt. Der UV-Lack wird nur teilweise aufgetragen, meist an Bereichen, welche besonders hervorgehoben werden oder ins Auge fallen sollen.

Relieflack
Die Relieflacke gibt es in verschiedenen Formen. Als Strukturlack, 3D-Lack, Konturlack, Wassertropfenlack, Braillelack oder Blindenschrift. Der Relieflack unterscheidet sich vom „normalen“ UV-Glanzlack durch die erhöhte, gut fühlbare Schichtdicke beim Lackauftrag.

 Die Relieflacke sind mit verschiedenen Lackdicken in matt und glänzend verfügbar.

Duftlack
Unter einem Duftlack versteht man einen Effektlack, der mit mikroverkapselten Aromastoffen versehen wird und als letzte Schicht auf das gedruckte Produkt aufgebracht wird. Durch Ausübung von Druck, Reibung oder Öffnung eines Etiketts platzen diese Kapseln auf und setzen einen Duft frei. Eine Vielzahl von Düften steht dabei zur Auswahl.

Drip-off-Lack
Bei der Drip-off-Lackierung erfolgt die Druckveredelung des Printproduktes durch den Druck zweier chemisch unterschiedlicher Lacke. Zunächst werden mit einem matten Ölfarbenlack nur die Stellen bedruckt, die auch matt wirken sollen. Anschließend wird ein hochglänzender wasserbasierter Thermo-Dispersionslack im Nass-in-Nass-Verfahren auf die gesamte Fläche gedruckt. Durch die unterschiedlichen Oberflächenspannungen der beiden Lacke und die Abstoßung von Wasser und Öl ergibt sich der Drip-off-Effekt. Die matten Stellen wirken noch matter und als Kontrast dazu glänzen alle anderen Flächen der Oberfläche des Bedruckstoffes.

2. Prägung

Blindprägung
Mit Hilfe eines Prägestempels wird das Papier durch die Wirkung von Druck und gegebenenfalls Temperatur, entweder hoch oder tiefgeprägt. Diese dezente Veredelung lebt vom Spiel von Licht und Schatten. Die Papierfasern müssen aber eine bestimmte Länge besitzen, so dass sie sich verformen lassen.

Heißfolienprägung
Im Unterschied zur Blindprägung wird bei der Heißfolienprägung eine farbige Folie mit Hilfe des Prägestempels, von Druck und Temperatur auf das zu veredelnde Material gebracht. Auch bei der Heißfolienprägung erfolgt eine bleibende Formänderung der Papierfasern. Neben farbigen Folien werden metallisierte Folien eingesetzt, um mit Gold- oder Silbertönen die gewünschte Hochwertigkeit bei den Printprodukten zu erzielen.

Reliefprägung
Die Reliefprägung wird eingesetzt wenn bestimmte Elemente mit besonderen dreidimensionalen Effekten geprägt werden sollen. Für diese Art der plastischen Verformung benötigt man eine Prägeform und eine Gegenform (Matrize und einer Patrize). Reliefprägungen erfolgen ein- oder mehrstufig, so dass sehr interessante plastische Strukturen geprägt werden können. Im Unterschied zur Blind- und Heißfolienprägung, kann man sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite die Prägung fühlen.

Stahlstich
Der Stahlstich gilt als das edelste Druckverfahren und wird im Tiefdruck hergestellt. Im Stahlstich entsteht ein konturenscharfes Druckbild mit einer Erhabenheit (Fühlbarkeit) des Motives auf der Vorderseite und einer Prägung auf der Rückseite, sowie feinste Linien und Schraffuren, die mit anderen Druckverfahren nicht möglich sind. Beim Stahlstich sind die druckenden Stellen tiefer und werden mit einer Art Lackfarbe gefüllt. Das Papier wird in die Vertiefung mit der Farbe gedrückt. Mit dieser Technik können feinere Linien als mit Heißfolienprägung realisiert werden.

3. weitere Druckveredelungen

Kaltfolientransfer
Beim Kaltfolientransfer wird eine Folie auf ein Drucksubstrat aufgeklebt um einen Veredelungseffekt zu erzielen. Die applizierte Folie lässt sich bei der Kaltfolienprägung meist inline, also direkt nach dem Auftragen in der Maschine bedrucken, wodurch eine große Zahl unterschiedlicher Effekte erzielt werden kann.

Kaschierung
Folienkaschierung bezeichnet ein Verfahren einen Druckbogen ein- oder beidseitig mit einer Kunststofffolie zu überziehen. Die Haftung beruht auf Hilfe verschiedener Klebstoffsysteme mit denen die unterschiedlichen Folientypen benetzt sind. Die Festigkeit des Printproduktes wird durch eine Kaschierung erhöht, der Schutz u. a. gegenüber mechanischen Einflüssen, Schmutz und Feuchtigkeit ist gewährleistet und die Gebrauchsbeständigkeit wird erhöht.

Laminierung
Laminieren ist das Verbinden einer dünnen, häufig folienartigen Schicht mit einem Trägermaterial mittels eines Klebers. Laminieren bedeutet das beidseitige Kaschieren eines Materials mit Folie, so dass die Folie über den Bedruckstoff steht und ihn vollständig einschließt.

Lasergravieren und Laserschneiden (Lasercut)
Das Lasergravieren und Laserschneiden ermöglichen feinste Aushebungen und Heraustrennungen aus Papier oder Karton mittels Laserstrahlung. So können feinste Details, grafische Elemente, Logos und Schrift auf besondere Art dargestellt werden. Die gelaserten Motive können sehr edel wirken und das Besondere des Printproduktes betonen.

4. Vorteile von Druckveredelungen

Eine Studie aus der Hirnforschung belegt die Vorteile von hochwertigem Papier und zusätzlichen Druckveredelungen. Die Studie wurde vom Verband Druck und Medien Bayern gemeinsam mit dem Unternehmen Seismographics initiiert und vom Stuttgarter Institut „The Neuromarketing Labs“ durchgeführt.
https://www.vdmb.de/news/hochwertige-printprodukte-steigern-kaufmotivation/

Hierzu gibt es bereits eine kleine Sammlung von Veredelungsmethoden auf der mediencommunity: https://mediencommunity.de/druckveredelung

Hier gibt es ein Wiki zum Thema Veredelung:
https://veredelungslexikon.htwk-leipzig.de/

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Die Druckveredelung ist eine Veränderung der Oberfläche eines Printproduktes. Das Printprodukt wird entweder inline (= in der Druckmaschine) veredelt oder außerhalb der Druckmaschine. Bei der Veredelung wird das Material in seiner Struktur, in seiner optischen Wirkung oder in seiner fühlbaren Wirkung verändert. Die Druckveredelung bietet unterschiedliche Möglichkeiten der individuellen Gestaltung, z. B. kann man das Papier  durch verschiedene Verfahren beschichten. Printprodukte werden durch Druckveredelung aufgewertet. Werbemittel wirken hochwertiger.

Arten der Druckveredelungen:

  • 1. Lacke
  • 2. Prägung
  • 3. weitere Druckveredelungen

 

1. Lacke

Dispersionslack
Der Dispersionslack ist eine Druckveredelung auf wässriger Basis. Die Lackschicht ist dünn. Dispersionslack ist glänzend oder matt. Die Lackschicht trocknet physikalisch (z.B. durch Verdunsten).

Wichtigstes Ziel:  
Das Druckprodukt wird besser geschützt gegen Scheuern und es gibt weniger Abrieb der Druckfarbe. Wenn man den Lack innerhalb der Druckmaschine (= inline) aufdruckt, dann kann man weniger Bestäubungspuder in der Auslage verwenden.

UV-Lack
UV-Lack ist glänzend oder matt, genau wie Dispersionslack. UV-Lack besteht hauptsächlich aus polymerisierbaren Bindemitteln und trocknet nur mit UV-Trocknungsanlagen. UV-Lack trocknet mit UV-Licht in wenigen Sekunden.

UV-Lack hat eine gute Schutzwirkung. Er ist gut geeignet für fühlbare und sichtbare Effekte (= Wirkungen) und man ann einzelne Elemente besonders gestalten. Die Lackierung mit UV-Lack nennt man auch Spotlackierung oder partielle Lackierung. Der UV-Lack wird nur teilweise aufgetragen, meist bei Bereichen, die besonders betont werden oder Aufmerksamkeit bekommen sollen.

Relief-Lack
Relief-Lacke gibt es in verschiedenen Formen, z. B. als Struktur-Lack, 3D-Lack, Kontur-Lack, Wassertropfen-Lack, Braille-Lack oder Blindenschrift-Lack. Der Relief-Lack unterscheidet sich vom „normalen“ UV-Glanzlack durch die erhöhte, gut fühlbare Schichtdicke beim Lackauftrag. Relief-Lacke gibt es matt und glänzend mit verschiedenen Lackdicken.

Duft-Lack
Ein Duft-Lack ist ein Effekt-Lack mit Aromastoffen. Die Aromastoffe sind in sehr kleinen Kapseln gespeichert. Diese Kapseln werden als letzte Schicht auf das gedruckte Produkt aufgebracht. Wenn die Kapseln durch Druck oder Reibung aufplatzen, dann setzen sie einen Duft frei. Es gibt eine große Auswahl an Düften.

Drip-off-Lack
Bei der Drip-off-Lackierung veredelt man das Printprodukt durch den Druck von 2 chemisch unterschiedlichen Lacken:
- matter Ölfarbenlack
- hochglänzenden Thermo-Dispersionslack auf Wasserbasis.
Zuerst bedruckt man mit dem matten Ölfarbenlack die Stellen, die matt wirken sollen. Dann bedruckt man die gesamte Fläche mit dem Thermo-Dispersionslack im Nass-in-Nass-Verfahren. Durch die unterschiedlichen Oberflächenspannungen der beiden Lacke und die Abstoßung von Wasser und Öl ergibt sich der Drip-off-Effekt. Die matten Stellen wirken sehr matt. Alle anderen Flächen der Oberfläche des Bedruckstoffes glänzen sehr stark.

 

2. Prägung

Blindprägung
Das Papier wird mit einem Prägestempel entweder hoch oder tief geprägt.
Der Prägestempel arbeitet mit Druck und Temperatur.

Durch die Wirkung von Licht und Schatten wirkt die Blindprägung plastisch.  
Die Papierfasern müssen eine bestimmte Länge haben, damit sie sich verformen lassen.

Heißfolien-Prägung
Mit einem Prägestempel wird eine farbige Folie auf das Papier gebracht.
Die Heißfolien-Prägung funktioniert mit Druck und Temperatur.

Unterschied zwischen Blindprägung und Heißfolien-Prägung:
Bei der Heißfolien-Prägung wird Farbe (farbige Folie) verwendet,
bei der Blindprägung wird keine Farbe verwendet.

Auch bei der Heißfolien-Prägung ändert sich die Form der Papierfasern.
Man benutzt zusätzlich zu farbigen Folien auch metallisierte Folien, weil man mit Gold- oder Silbertönen hochwertige Printprodukte herstellen will.

Relief-Prägung
Man benutzt die Relief-Prägung, wenn man bestimmte Elemente mit besonderen 3-dimensionalen Effekten (= Wirkungen) herstellen will. Die Reliefprägung ist eine plastische Verformung. Man braucht eine Prägeform (= Matrize) und eine Gegenform (= Patrize). Relief-Prägungen werden in einem oder in mehreren Arbeitsgängen hergestellt. Man kann sehr interessante, plastische Strukturen prägen.

Unterschied zwischen Relief-Prägung und Blind- oder Heißfolienprägung:
Bei der Reliefprägung kann man die Prägung sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite fühlen.

Stahlstich
Der Stahlstich gilt als das edelste Druckverfahren. Er wird im Tiefdruck hergestellt. Im Stahlstich entsteht ein sehr scharfes Druckbild mit klaren Konturen. Auf der Vorderseite kann man das Motiv fühlen. Auf der Rückseite entsteht eine Prägung. Beim Stahlstich sind die druckenden Stellen tiefer. Diese Vertiefungen werden mit Druckfarbe (= eine Art Lackfarbe) gefüllt. Das Papier wird in die Vertiefung mit der Farbe gedrückt. Beim Stahlstich entstehen sehr feine Linien und Schraffuren, die mit anderen Druckverfahren nicht möglich sind. Mit Stahlstich kann man feinere Linien herstellen als mit Heißfolienprägung.

 

3. weitere Druckveredelungen

Kaltfolien-Transfer
Beim Kaltfolien-Transfer wird eine Folie auf einen Bedruckstoff aufgeklebt und inline (= in der Maschine) bedruckt. So kann man viele unterschiedliche Wirkungen erzielen.

Folien-Kaschierung
Bei der Folien-Kaschierung überzieht man einen Druckbogen mit einer Kunststoff-Folie, entweder nur auf einer Seite oder auf beiden Seiten. Die Folien haften auf dem Druckbogen, weil auf den Folien Klebstoffe sind. Auf den verschiedenen Folien sind unterschiedliche Klebstoffe.
Das Printprodukt wird durch die Kaschierung fester.
Es ist besser geschützt gegen mechanische Einflüsse (z.B. beim Transport), Schmutz und Feuchtigkeit. Das Printprodukt ist länger haltbar.

Laminierung
Beim Laminieren verbindet sich eine dünne Folie und ein Trägermaterial mit einem Kleber.

Laminieren bedeutet: Man kaschiert einen Bedruckstoff auf beiden Seiten mit Folie. Die Folie ist größer als der Bedruckstoff und hat einen Rand.

Lasergravieren und Laserschneiden (= Lasercut)
Mit dem Lasergravieren und Laserschneiden (= Lasercut) kann man sehr feine Strukturen aus Papier oder Karton ausschneiden.  Das Ausschneiden funktioniert mit Laserstrahlen. Mit Lasercut kann man sehr feine Details, grafische Elemente, Logos und Schrift auf besondere Art darstellen. Die gelaserten Motive können sehr edel wirken. Sie betonen das Besondere des Printproduktes.

 

Vorteile von Druckveredelungen
Eine Untersuchung aus der neurologischen Forschung bestätigt:
Hochwertiges Papier und zusätzliche Druckveredelung bringen Vorteile.

Der Verband Druck und Medien Bayern und die Firma Seismographics haben die Untersuchung beauftragt. Die Firma „The Neuromarketing Labs“ aus Stuttgart hat die Untersuchung durchgeführt.
https://www.vdmb.de/news/hochwertige-printprodukte-steigern-kaufmotivation/

Hier findest Du eine kleine Sammlung von Veredelungsmethoden: https://mediencommunity.de/druckveredelung

Wiki zur Veredelung:
https://veredelungslexikon.htwk-leipzig.de/