Farbseparation
Siehe auch hier: Farbseparation
- ursprünglich eine klassische Aufgabe der Druckvorstufe, wird die Farbseparation für immer mehr Fotografen zum Thema
– mit den noch wenig verbreiteten Colormanagementsystemen und den passenden ICC-Profilen ist diese Problematik recht einfach zu lösen
– immer wieder hört man, einer der Hauptvorteile der Digitalfotografie sei die Tatsache, dass der Druck auf den Auslöser in Sekundenschnelle druckreife Bilddaten liefere
– da auch die Kunden diesen Schwachsinn vernehmen, verlangen immer mehr Auftraggeber aus Kosten- und Zeitgründen nicht nur digitale, sondern auch druckfertige Bilddaten
– zwar lässt sich das Digifoto tatsächlich sofort auf jedem beliebigen Fotodrucker ausgeben; vor den „echten“ Druck in Katalog, Zeitschrift oder Anzeige hat der Herr der Bilder allerdings die Farbseparation gestellt
– dieser Prozess bestimmt, wie der Bildinhalt auf die 4 Druckfilme verteilt wird
– es ist ein sehr komplexer Prozess, bei dem zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden müssen
– die endgültige Farbgebung wird von der Vorstufe erst nach der Farbseparation festgelegt
– sinnvoll wäre es jedoch, dass ein digital arbeitendes Fotostudio den Schritt in den CMYK-Farbraum wagt: die Bilddaten sind vorhanden, ebenso wie das erforderliche „Werkzeug“
– der gut bezahlte Job der Farb-Reprografen wird heute langsam in Maschinen- bzw. Softwarewissen überführt
– wenn allerdings ein digitales Bild über einen Filmrekorder auf Diamaterial ausbelichtet wird, ist keine Farbseparation erforderlich
– Filmrekorder und Dia arbeiten im RGB-Farbraum
Separationssoftware
– Spezialprogramme wie etwa Linocolor (früher: Linotype), ResoLUT oder die speziell für Leaf-Digitalkameras abgestimmte Variante ColorShop von Scitex liefern exzellente Ergebnisse
– aber auch Photoshop bietet ein Fülle von Funktionen. Allerdings gehen hier die Meinungen was die Qualität angeht auseinander: eine Seite verschmäht die Separationsergebnisse von Photoshop, für die andere Seite ist es das Non Plus Ultra
– Photoshop ist auf einem kalibrierten System durchaus in der Lage, exzellente Resultate zu zeigen. Aber bereits eine einzige fehlerhafte Einstellung kann zum kompletten Bildermüll im Druck führen
– nur mit dem Klick auf den CMYK-Modus ist es nicht getan
– für gute Ergebnisse ist die absolut sorgfältige Eingabe der versch. Parameter entscheidend
– man kann versuchen mit der Trial-And-Error-Methode zu den korrekten Einstellungen zu kommen
– für ein echtes Verständnis der Farbseparation ist es aber ohnehin unabdingbar, sich mit den
theoretischen und praktischen Grundlagen des Prozesses vertraut zu machen
Basics: Addition und Subtraktion
– die Wurzel der Problematik liegt im Unterschied zwischen den Farbmodellen, die im Produktionsprozess eine Rolle spielen
– Digitalfotografie findet im RGB Farbraum statt
– für die Darstellung auf dem Monitor stehen 256 Abstufungen zur Verfügung
– insgesamt also 16,8 Mio Farben
– es ist das additive Farbmodell
– Legt man alle 3 Farben in voller Intensität übereinander entsteht weiß
– das Übereinanderlegen in minimaler Intensität (0,0,0) ergibt schwarz
– subtraktives Farbmodell: CMYK, verhält sich gegenüber RGB genau andersherum
– es ist das subtraktive Farbmodell
– Druckt man alle 3 Bunt-Farben (c,m,y) in voller Intensität übereinander entsteht Schwarz
– das Übereinanderlegen in minimaler Intensität ergibt lichte Töne
– Farbe auf dem Monitor ist selbstleuchtend. Gilt auch für Dias (wirkt wie Filter zwischen Netzhaut und Umgebungslicht). Gedruckte Farbe: matter Reflex: das einfallende Licht wird von den Farbpigmenten reflektiert und auf das Auge projiziert
– Folge: die Farbwirkung des Drucks weicht auch dann von der Monitordarstellung ab, wenn alle RGB-Farben tatsächlich den CMYK-Werten entsprechen (weiß & schwarz auf Monitor wirken anders als auf Papier)
– die Kunst der Farbseparation besteht darin, die grundsätzlichen Probleme bei der „Übersetzung“ jedes RGB-Wertes in ein CMYK-Wert so weit wie möglich zu eliminieren und ein visuell gefälliges Ergebnis im Druck sicherzustellen
– es kommt dabei nicht darauf an, dass einzelne Farben absolut exakt wiedergegeben werden, wichtiger ist viel mehr, dass der Gesamteindruck stimmt
– ebenso entscheidend ist, dass vor der Separation mechanisch-physikalische Eigenschaften des Druckprozesses vorhergesehen und bei der Berechnung der Farbwerte für die einzelnen Bildpunkte berücksichtigt werden.
– Die wichtigsten sind:
Tonwertzuwachs
– der gleichen Tropfen Tinte ergibt auf grobem Löschpapier einen größeren Fleck als auf glattem Briefpapier
– dasselbe zeigt sich beim 4-Farbdruck auf versch. Papiersorten
– auf entsprechend saugfähigem Papier kann eine am Monitor auf 50% Grau eingestellte Fläche wesentlich dunkler ausfallen, da die einzelnen Rasterpunkte auslaufen
– verschiedene Druckarten haben unterschiedlichen Tonwertzuwachs, da die Druckform unterschiedlich stark an das Papier gedrückt wird; das bewirkt, dass der Druckpunkt leicht auseinandergedrückt wird.
– im Photoshop wird dieser Wert unter den Separationseinstellungen eingestellt
UCR
– UCR steht für Under Color Removal (Unterfarbenreduzierung) und bewirkt, dass bei dunklen Farben die Tiefe vor allem durch den Schwarzauszug erreicht wird – hierzu reduzieren die entsprechenden Separationsalgorithmen gleiche Anteile der drei Druckfarben und ersetzen diese durch schwarz.
GCR
– GCR steht für Gray Component Replacement (Unbuntaufbau)
– GCR ist für einen Großteil der Produktionsmethoden (besonders im Rollenoffset) der Standard
– Beim GCR-Schwarzaufbau wird eine wählbare Menge von Grauanteilen einer Farbe ersetzt.
– Vorteil: Neutrale Grautöne bekommen bei schwankendem Farbauftrag im Druck keinen Farbstich
– Nachteile: subtile Farbverläufe (etwa in Hauttönen) fallen unter Umständen zu hart aus
Step-by-Step
– ausgehend von einem RGB-Bild erfordert die erstmalige Farbseparation mit Photoshop zum einen die Grundkalibrierung des Systems, zum anderen die Eingabe der eigentlichen Separationseinstellungen
Schritt 1: Kalibrierung
– umfaßt die Einstellung des Monitorgammas und die Abstimmung des Bildschirm-Weiß auf die Farbe des später im Druck verwendeten Papiers
– dazu kommt die Monitorfarbeinstellungen, die deshalb besonders wichtig sind, weil die hier vorgenommenen Änderungen die Umwandlung von RGB in CMYK beeinflussen (Grundkalibrierung muß nur einmal gemacht werden)
Schritt 2: Bearbeitung
– RGB-Bild kann nun beliebig bearbeitet werden
– Warum führt man nicht die komplette Bildbearbeitung nach der Farbseparation durch? Weil die Bilddatei durch die Separation um ein Drittel größer wird, was die Performance des Rechners vermindert
– viel gravierender ist, dass eine Reihe von Photoshop-Funktionen (vor allem Filter) für Bilder im CMYK-Modus nicht zur Verfügung stehen
– schwierig ist auch, in einigen CMYK-Situationen Korrekturen vorzunehmen
– wenn das alles nicht stört, spricht nix gegen die Bearbeitung im CMYK-Modus, allerdings nur dann wenn Separations- und Druckfarbeneinstellungen schon vor der Separation des Bildes korrekt eingegeben wurden
Schritt 3: Separationseinstellungen
– vor der eigentlichen Farbseparation sind Separationseinstellungen festzulegen
– diese umfassen die Separationsart (GCR mit Wahl des Schwarzaufbaus oder UCR) sowie den Wert für max. schwarz
– genauen Werte für alle Einstellungen sind bei der Druckerei zu erfragen
– Optionen des Schwarzaufbaus zeigen die Kurven an, wie die Neutraltöne (x-Achse) durch die 4 Prozeßfarben gemischt werden
– Schwarzaufbau bestimmt, wie die neutralen Tonwerte zwischen Weiß und Schwarz durch Mischen der 4 Druckfarben generiert wird
– Standardeinstellung: mittel ohne: Bild wird nur in CMY separiert (Schwarzkanal bleibt leer)
Maximal: alle Neutraltöne werden komplett in den Schwarzauszug verschoben
Schritt 4: Druckfarben
– als nächstes sind die Druckfarben festzulegen
– es handelt sich hier um ein „Einstellungspaket“, dass Papierart, Druckfarben und Tonwertzuwachs definiert
– Standard-Vorgabe von Photoshop: SWOP gestrichen
(Specifications for Web Offset Publications auf gestrichenem P.)
– in Deutschland ist „Euroskala“ gebräuchlich
Schritt 5: Separation
– jetzt kann man endlich per Mausklick auf Bild – Modus – CMYK die Separation in Gang setzen
– Photoshop erstellt die Separationstabelle und ändert nach der Umwandlung gegebenenfalls die Bilddarstellung, um eine Vorschau des zu erwartenden Druckergebnisses zu geben – sollte diese nicht zufrieden stellen, macht es keinen Sinn, nun die Separations- und Druckfarbeneinstellungen zu ändern, denn diese werden nur beim eigentlichen Separationsvorgang berücksichtigt
– stattdessen sollte man sofort den Widerruf-Befehl anwenden oder zum Ausgangsbild zurückkehren, bei den Schritten 2-4 Änderungen vornehmen und das Bild dann erneut separieren
– wichtig zu wissen: wenn man rückkonvertiert (von CMYK auf RGB) wird nicht das ursprüngl. Bild wiedergegeben, sondern auf Grund der Rundungsfehler ein leicht verändertes. Deshalb sollte man auf jeden Fall eine nicht separierte Variante des Bildes sichern um später mit den Originaldaten gegebenenfalls eine andere Separation durchführen zu können.
Schritt 6: Separationstabellen
– nach der Separation, sollte man abschließende Farb- und Kontrastkorrekturen vornehmen
– diese werden das Ziel verfolgen, ungewollte, durch die Umwandlung verursachte Farbabweichungen zu kompensieren
Goldene Regeln
– Bilder sollten nicht mehrmals zwischen RGB und CMYK hin- und herkonvertiert werden, da hierbei jedesmal ein gewisser Informationsverlust auftritt
– es empfiehlt sich, in Photoshop die Funktion Farbumfang-Warnung zu aktivieren.
Diese zeigt bereits bei der Bearbeitung eines RGB-Bildes an, wenn bestimmte Farben in CMYK nicht druckbar sind. Spezialfunktion der Informationen-Palette (relativ unbekannt): wird der Mauszeiger über nicht druckbare Farben bewegt, erscheint in ihr hinter den CMYK-Werten ein Ausrufezeichen
– Änderungen der Separationseinstellungen bei einem CMYK-Bild werden in Photoshop nach dem Klick auf OK zwar bei der Bilddarstellung berücksichtigt; die eigentlichen Bilddaten bleiben jedoch unverändert und werden erst dann korrekt modifiziert, wenn das ursprüngliche RGB-Bild erneut separiert wird – für besonders anspruchsvolle Produktionen lassen sich die farblichen Einschränkungen des CMYK-Modells umschiffen (z.B. mit dem Hexachrom-Prozeß von Pantone). Hierbei werden – zusätzlich zu verbesserten CMYK-Farben – 2 weitere Druckfarben eingesetzt: orange & grün.
Dadurch kann mehr als die doppelte Anzahl der Pantone-Farben simuliert werden wie im herkömmlichen Vierfarbdruck. Andere setzen auf 7 Farben und können damit sogar die Anzahl der Nuancen des RGB-Farbraums übertreffen.
– Vorsicht mit Selbstbezichtungen, wenn ein separiertes Bild im Druck einmal völlig daneben geht, denn nicht immer ist der Fehler bei der Separation zu suchen. Manche Vorstufenbetriebe und Druckereien lassen separationswillige Fotografen gern einmal gegen die Wand fahren. Die Methoden reichen von schlichter Verweigerung der notwendigen Info bis hin zur regelrechter Sabotage.
Farbseparation:
Übergabe zwischen RGB- und CMYK-Farbmodus
a) Vor- und Nachteile der Farbmodi RGB und CMYK
– eigentlich sind alle Tonwert- und Farbkorrekturen sowohl im RGB als auch im CMYK-Modus durchführbar, man sollte sich trotzdem vorher genau überlegen, welchen Modus man verwendet
– mehrfache Konvertierungen zwischen den Modi sollte vermieden werden, da bei jeder Konvertierung Farbwerte gerundet werden und verloren gehen
– falls ein RGB-Bild nur auf dem Monitor verwendet wird, muss es nicht in ein CMYK-Bild umgewandelt werden
– umgekehrt brauchen Korrekturen nicht im RGB-Modus vorgenommen werden, wenn ein CMYK-Scan
separiert und gedruckt werden soll
– wenn das Bild jedoch ohnehin von einem Modus in den anderen konvertiert werden muss, ist es sinnvoll die meisten Tonwert- und Farbkorrekturen im RGB-Modus und die Feineinstellungen im CMYK-Modus vorzunehmen
– beim Arbeiten im RGB-Modus hat man folgende Vorteile:
– man spart Arbeitsspeicher und verbessert die Leistung
– die Arbeit ist weniger geräteabhängig, da RGB-Farbräume nicht von Monitoren oder Druckfarben abhängig sind. Im RGB-Modus vorgenommene Korrekturen bleiben unabhängig vom verwendeten Monitor, Computer oder Ausgabegerät erhalten. Wird eines dieser Geräte ausgetauscht, muss nur die entsprechenden CMYK-Einstellungsoption geändert und das RGB-Bild anschließend wie der in ein CMYK-Bild konvertiert werden
– bei bestimmten Farbauszügen kann ohnehin nur im RGB-Modus gearbeitet werden
– wenn ein Bild z.B. mit der Option „Schwarzaufbau: Maximum“ im Separations-Einstellungsdialog separiert wurde, ist es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, Korrekturen vorzunehmen, für die die Cyan-, Magenta- oder Gelbanteile stark erhöht werden müssen. In diesem Fall muss das Bild wieder in den RGB-Modus umgewandelt, die Farben korrigiert und dann das Bild erneut separiert werden
b) die verschiedenen Farbumfänge
– der Farbumfang eines Farbsystems ist der Farbbereich, der in diesem System angezeigt oder gedruckt werden kann.
– eine nicht druckbare Farbe ist eine Farbe, die im RGB- oder HSB-Modell angezeigt, aber nicht gedruckt werden kann, weil es keine Entsprechung im CMYK-Modell gibt
– das vom Auge wahrnehmbare Farbspektrum ist größer als der Farbumfang verschiedener Farbmodelle
– unter den Farbmodellen hat das Lab-Modell den größten Farbumfang – es umfasst Farben des RGB- und CMYK-Farbumfangs
– der RGB- Farbumfang ist Teilmenge der Farben, die Computer- und Fernsehmonitore anzeigen können
– einige Farben (z.B. reines Cyan oder Gelb) können daher am Bildschirm nicht korrekt angezeigt werden
– der CMYK- Umfang ist kleiner und enthält nur Farben, die mit Vierfarbdruckfarben produziert werden können
– Farben, die am Bildschirm dargestellt, aber nicht gedruckt werden können, werden als nicht druckbare Farben bezeichnet; sie liegen außerhalb des CMYK-Farbumfangs
c) Notwenigkeit einer digitalen Farbsteuerung
– die meisten Schwierigkeiten, die beim Reproduzieren von Farben, welche mit dem Computer erstellt wurden entstehen, ergeben sich aus dem Farbumfang, der mit Monitoren mit Rot, Grün und Blau dargestellt wird und der sich stark von dem Farbumfang der in herkömmlichen Druckverfahren benutzten Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz unterscheidet
– die Unterschiede zeigen sich jedoch auch zwischen verschiedenen Monitoren, Druckern und Layoutprogrammen
– deswegen ist eine Abstimmung zwischen den beteiligten Geräten, eine sogenannte „Kalibrierung“ notwendig, um zu einwandfreien Ergebnissen zu kommen.