3.1.1.8 Papiere der Druckweiterverarbeitung (1)

Büttenpapiere können unterteilt werden in Handbütten und Maschinenbüttenpapiere.
Handbüttenpapiere: (siehe Abschnitt 3.1.1.1 Papiere nach der Art der Herstellung).
Maschinenbütten sind auf der Rundsiebmaschine hergestellte Büttenpapiere. Auf der Oberfläche des Siebzylinders werden rechteckige Begrenzungen aus Draht oder Gummistreifen aufgebracht, die in ihre Größe dem Format der späteren Bogen entsprechen. An diesen Stellen wird bei der Blattbildung eine Faserstoffverdünnung erzielt. Es entstehen Einzelbogen, die leicht ausgefaserte, unregelmäßig verlaufende Ränder haben. Im Gegensatz zu den Handbüttenpapieren haben sie jedoch eine Laufrichtung. In Qualität und Aussehen unterscheiden sich Maschinenbüttenpapiere kaum von den Handbüttenpapieren. Verwendet werden Maschinenbüttenpapiere hauptsächlich als Vorsatz- und Überzugspapier. Die bekanntesten Arten sind Ingres- und Bugra-Bütten.
Imitierte Büttenpapiere werden auf der Langsiebmaschine hergestellt. Sie haben die Struktur von Büttenpapieren und sind meist egoutteur-gerippt, d. h., die Struktur des Siebes wird wie ein Wasserzeichen durch einen Egoutteur aufgebracht. Die Ränder verjüngen sich nicht durch Stoffverdünnung, sondern sind glatt geschnitten. Imitierte Büttenpapiere gibt es in den verschiedensten Farbschattierungen. Auch sie werden hauptsächlich als Vorsatz- und Überzugspapier verwendet.
Büttenkartons: Büttenpapiere mit höherem Flächengewicht und größerer Dicke werden als Büttenkarton bezeichnet. Sie werden verwendet für gute Akzidenzdrucksachen, Urkunden und als Umschläge für wertvolle Broschuren.
Japanpapiere werden die aus Japan kommenden handgeschöpften Papiere genannt. Die Herstellung erfolgt aus hochwertigen pflanzlichen Faserstoffen, wie z. B. dem Bast des Kozu, Mitsumata, Gampi. Japanpapier ist ungeleimt, langfasrig und von hoher Festigkeit. Neben weißen und gelblichen gibt es gefärbte, mehrfarbig bedruckte und gemusterte Japanpapiere. Es gibt sie in den verschiedensten Stärken, Strukturen und Formaten, von hauchdünnen Seidenpapieren bis zu kräftigen Kartons.
Japanpapiere werden verwendet als Vorsatz- und Oberzugspapier, zur Verstärkung der Vorsätze und Bogen im Falz und zum Restaurieren. Bei der Verarbeitung sollte nur Kleister verwendet werden, da er farblos und ohne Rückstände auftrocknet. Andere Klebstoffe können das Papier steif und unansehnlich machen. Beim Anschmieren sollte beachtet werden, dass der Klebstoff leicht durchschlagen kann, das Papier sich stark dehnt und weich wird, da es ja nicht geleimt ist. Je nach Verwendungszweck müssen sehr dünne und transparente Papiere vor der Verarbeitung rückseitig kaschiert werden.

Das Vorsatzpapier hat die Aufgabe, den Buchblock mit der Decke zu verbinden, die Einschläge und die Deckelinnenseiten zu verdecken und den Buchblock zu schützen. Als Vorsatzpapier werden heute häufig einfarbige Maschinenbüttenpapiere verwendet, meist hellfarbige, weiß bis chamois, die im Stoff gefärbt sind. Die Oberfläche kann glatt sein, aber auch gerippt, geadert und gehämmert. Damit sie die an sie gestellten Anforderungen erfüllen können, sollten sie folgende Eigenschaften besitzen:
• zäh, langfasrig, möglichst holzfrei,
• hohe Falz- und Knickfestigkeit,
• hohe Opazität (deckend, undurchsichtig),
• gute Leimung,
• in Farbe und Oberflächenstruktur zum Buchblock und/oder Deckenüberzug passen.

Überzugspapiere: Um einem Einband eine lange Haltbarkeit zu verleihen und ein gefälliges Äußeres zu geben, sollten Überzugspapiere aus gutem Fasermaterial bestehen und folgende Eigenschaften haben:
• hohe Zähigkeit und Reißfestigkeit,
• hohe Kratz- und Scheuerfestigkeit,
• hohe Farb- und Lichtbeständigkeit,
• hohe Nassfestigkeit (wischfest, schmutzabweisend),
• hohe Opazität (Undurchsichtigkeit),
• gute Klebefähigkeit,
• gute Prägbarkeit,
• genügende Geschmeidigkeit.

Überzugspapiere können in folgende Gruppen unterteilt werden:
• Naturpapiere sind maschinenglatte, im Stoff gefärbte Papiere, die ohne weitere Veredelung von der Papiermaschine in die Weiterverarbeitung gehen. Beispiele sind Ton- und Tauenpapiere.
Vorderseitig behandelte Überzugspapiere: Diese Papiere sind nur auf einer Seite gefärbt oder bedruckt. Bei einigen Arten kann auch eine lederähnliche Narbung oder ein Leinenmuster eingeprägt sein. Zusätzlich können sie noch eine leichte Lackierung erhalten. Beispiele sind Wolkenmarmor-, Adern (Gautama-), Leder- und Chagrinpapiere.
• Nass- und scheuerfeste Überzugspapiere: Diese Papiere bestehen entweder aus hochwertigen Faserstoffen mit sehr schmieriger Mahlung oder haben einen Farblackauftrag, oder die Fasern wurden durch die durchdringende Imprägnierung mit einer Emulsion verhornt. Die bekanntesten Beispiele dieser Gruppe sind Efalin und Elefantenhaut.
• Buntpapier wird jedes Papier genannt, das durch Färben, Streichen oder Aufbringen von Mustern veredelt wurde.
Nachfolgende Papiere sollen nur einen kleinen Überblick geben über die Buntpapiere, die der Buchbinder teilweise selbst herstellt.
• Kleisterpapier: Verdünnter Kleister wird mit Erd- oder Anilinfarbe eingefärbt, auf ein Vorsatzpapier aufgetragen und mit dem Pinsel, einer Bürste, einem Schwamm, einem Pappkamm oder Pappstreifen ein Muster gebildet.
• Knitterpapier: Auf einen Bogen mit farblosem oder farbigem Klebstoffauftrag wird ein zusammengeknülltes Seidenpapier, das wieder auseinandergefaltet wurde, unter Beibehaltung der Bruchstellen aufgeklebt. Anschließend wird die Oberfläche eingefärbt, wobei die Bruchstellen die Farbe stärker aufnehmen und eine adernartige Musterung entstehen lassen.
• Monotypiepapier oder Druckfarbenpapier: Von einer mit Druckfarbe eingewalzten Fläche (Schärfstein, Grassierte, Zinkblech) wird die Farbe auf ein aufgelegtes Papier übertragen, indem man mit Spachteln, Kämmen, Walzen und dergleichen über dieses fährt. Gegenüber der Kleisterfarbe hat die Druckfarbe den Vorteil, dass sie eine höhere Wasserfestigkeit besitzt. Bei einer anderen Art von Monotypiepapieren werden Druckfarben mit einer weichen Spachtel auf dem Papier verzogen. Durch den Spachtelzug bekommt der Farbauftrag stellenweise regierende oder stark deckende Partien. Bei mehreren Farben entstehen durch Mischungen und Übergänge interessante Formen und Farbschattierungen. Unterlegte Strukturen zeichnen sich mehr oder weniger deutlich ab. Statt Spachteln kann man auch unterschiedlich breite Walzen verwenden.
Marmorpapiere sind Buntpapiere, die die Aderung von Marmor nachahmen. Die Technik des Marmorierens kommt aus dem Orient und wird heute noch mehr in England und Frankreich praktiziert. Die bei uns noch vorkommenden Marmorpapiere können unterteilt werden in die maschinell hergestellten, billigeren Glanzmarmorpapiere und die selbstgefertigten, echten Marmorpapiere:
• Glanzmarmorpapiere: Achatmarmor erkennt man an den hellfarbigen Adern auf dunklem Untergrund. Gustavmarmor erkennt man an den kleinen Farbtropfen mit dunklen Rändern.
• Selbstgefertigte Marmorpapiere
Öltunkpapier oder Ölmarmorpapier: Druckfarbe wird mit Terpentin, Benzin oder speziellen Druckfarbenverdünnern verdünnt und auf Wasser, das sich in einer Wanne befindet, aufgespritzt. Ein Muster wird dadurch gebildet, dass man das Wasser durch Schaukeln oder Durchziehen eines Stiftes oder Kammes etwas in Bewegung bringt. Die Farbschicht wird durch Auflegen von Vorsatz- oder Tonpapieren abgehoben.
Marmorpapier auf Schleimgrund: In eine Wanne wird ein Schleimgrund gefüllt, der aus dem Abkochen von Karrageenmoos (kein Moos, sondern eine Alge) gewonnen wird. Auf diesen Schleimgrund wird Körperfarbe, der Ochsengalle als Treibmittel beigemischt wurde, aufgetropft. Nachfolgend aufgetragene Farbtropfen verdrängen die vorhergehenden, ohne sich mit ihnen zu vermischen, und bilden ihre ursprüngliche runde Form zu Adern um. Durch Eintauchen und Ziehen mit Stiften können die Tropfen- oder Adernformen verändert werden. Die Farbschicht wird anschließend mit Alaun gefeuchteten Papierbogen abgehoben. Noch anhaftende Reste des Schleimgrundes werden abgespült.

Hüllpapiere: Hierher gehören alle Papiere, die als Schutzhülle für eine Ware Verwendung finden. Bei den Schutzhüllenpapieren stehen die Festigkeitseigenschaften im Vordergrund, während bei Schmuckhüllen größerer Wert auf äußere Eigenschaften, wie Reinheit, Färbung und Glätte, gelegt wird. Bei dem Schutz, den Hüllpapiere gewähren sollen, kann es sich um den gegen mechanische Einflüsse sowie um einen solchen gegen feste, flüssige und gasförmige Einwirkungen, gegen Licht oder um einen Schutz vor Verunreinigungen durch Staub und Schmutz handeln.

Packpapiere sind Papiere, bei denen die mechanische Beanspruchung im Vordergrund steht. Sie haben verschiedene Festigkeit, je nach dem Fasermaterial, das zur Herstellung verwendet wurde. Die besten Papiere dieser Art sind aus reinem Zellstoff, gute aus Braunschliff und weniger gute aus gelbem Strohstoff oder aus Altpapier hergestellt. Packpapiere sind im Stoff gefärbt oder ungefärbt, einseitig oder doppelseitig satiniert.

Kraftpapiere sind zu mindestens 90 % aus frischem, in der Regel ungebleichtem Sulfatzellstoff (Kraftzellstoff, Natronzellstoff) hergestellt. Sie zeichnen sich durch hohe Festigkeit und Beständigkeit aus. Sie haben eine gelblich-braune Farbe (ungebleicht) und werden in der Buchbinderei auch zum Hülsenmachen, Hinterkleben und Zusammenhängen von Decken verwendet. Natronpapiere gehören zu den Kraftpapieren.

Seidenpapiere sind – unabhängig vom eingesetzten Faserstoff – alle Papiere bis zu einem Flächengewicht von 30 g/m2. Die Packseide zum Einschlagen von Büchern wird nur noch in kleineren Betrieben verwendet.

Pergamentpapier wird hergestellt aus ungeleimtem Zellulosepapier, das man durch ein Schwefelsäurebad zieht. Dadurch fließen die Papierfasern zu einer schleimigen Masse zusammen und verkitten sich beim Trocknen zu einer durchscheinenden Haut. Pergamentpapier ist undurchlässig für Luft, Wasser und Fett, außerordentlich dauerhaft und etwa dreimal fester als gewöhnliches Papier.

Pergamentersatzpapier, für technische Zeichnungen auch Transparentpapier genannt, wird aus stark schmierig gemahlenem Faserbrei hergestellt. Es ist deshalb zäh, durchscheinend und fettdicht. Billigere Sorten kennen wir als Butterbrotpapier.
Der Unterschied zum Pergamentpapier ist leicht festzustellen. Pergamentersatzpapier lässt sich in Stücke zerkauen, Pergamentpapier nicht.

Pergaminpapier ist aus Faserbrei hergestellt, der noch schmieriger gemahlen und außerdem noch stark satiniert ist. Es ist deshalb durchsichtig und sehr glatt. Verwendet wird Pergaminpapier als Schutzblätter in Fotoalben und Musterkollektionen, aber auch als Verpackungsmaterial für Lebens- und Genussmittel. Ist auf Pergaminpapier ein Spinnwebenmuster geprägt, wird es auch als Spinnenpapier bezeichnet.

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Papiere der Druckweiterverarbeitung

Büttenpapiere kann man einteilen in:

  • Handgeschöpfte Büttenpapiere und
  • Maschinen-Büttenpapier

Handgeschöpfte Büttenpapiere:

Für die Herstellung handgeschöpfter Büttenpapiere braucht man:

  • Bütte (= großes Fass ohne Deckel)
  • Faserbrei aus Wasser und Stoffresten (Leinen, Hanf, Baumwolle = Hader)
  • Metallsieb in einem Holzrahmen

Man taucht die Schöpfform in den dünnflüssigen Faserbrei ein und schöpft einzelne Bogen. Dann werden die Bogen zwischen Filzen gepresst und zum Trocknen aufgehängt.

Merkmale:
  • Unregelmäßige Ränder, die nach nach außen dünner werden.
  • Die Fasern haben keine Laufrichtung. Das Papier kann sich nach allen Seiten dehnen.
  • Wenn man den Bogen gegen das Licht hält, sieht man die Struktur des Siebes.
  • Die Oberfläche ist nicht glatt.
Verwendung:
  • Künstlerische Arbeiten
  • Vorsatzpapier, Überzugspapier
  • Wertvolle Gästebücher und Chroniken
  • Urkunden und Dokumente.
Hinweis:

Nur sehr wenige Betriebe machen heute noch handgeschöpfte Büttenpapiere.

Maschinen-Büttenpapier

Maschinen-Büttenpapier wird auf der Rundsieb-Maschine hergestellt. 

Auf dem Zylinder der Rundsieb-Maschine wird ein Rechteck aus Draht oder Gummi befestigt. In diesem Rechteck entstehen die Einzelbogen aus dem sehr verdünnten Faserstoff.

Merkmale:
  • Unregelmäßigen Ränder
  • Die Fasern haben eine Laufrichtung.

Maschinenbüttenpapier und Handbüttenpapier sehen gleich aus und haben eine gleich hohe Qualität.   

Verwendung:

Meist als Vorsatzpapier und Überzugspapier.

Sehr bekannt sind: Ingres-Bütten (feine Struktur) und Bugra-Bütten (grobe Struktur).

Imitierte Büttenpapiere

Merkmale:
  • Sie werden auf der Langsieb-Maschine hergestellt.
  • Man sieht die Struktur des Siebes.
  • Die Ränder sind glatt geschnitten.
  • Es gibt sie in vielen Farben.
Verwendung:

Meist als Vorsatzpapier und Überzugspapier.

Büttenkartons

Büttenkartons sind dicker als Büttenpapiere und haben ein höheres Gewicht.

Verwendung:

Gute Akzidenz-Drucke, Urkunden, Umschläge für wertvolle Broschuren.

Japan-Papiere

Japan-Papiere sind handgeschöpfte Papiere aus Japan.

Merkmale:
  • hochwertigen Pflanzenfasern, z.B. Bast
  • lange Fasern, nicht geleimt
  • sehr fest
  • verschiedene Strukturen und Formate
  • verschiedene Stärken, von hauchdünnen Seidenpapieren bis zu starken Kartons
  • Es gibt weiße, gelbliche, gefärbte, mehrfarbige und gemusterte Papiere.
Verwendung:

Vorsatzpapier und Überzugspapier. Verstärkung der Vorsätze und Bogen im Falz und zum Restaurieren.

Je nach Verwendung müssen sehr dünne und transparente Papiere vor der Verarbeitung auf der Rückseite kaschiert werden.

Verarbeitung:

Nur Kleister verwenden! Kleister ist farblos und trocknet ohne Rückstände. Manche Klebstoffe können das Papier steif und fleckig machen. Andere Klebstoffe können in das Papier eindringen und es wellig machen.

Vorsatzpapier

Das Vorsatzpapier verbindet den Buchblock mit der Decke. Es verdeckt die Einschläge auf der Deckel-Innenseite und schützt den Buchblock.

Material:

Häufig einfarbige helle Maschinen-Büttenpapiere, die im Papier gefärbt sind, nicht nur an der Oberfläche.

Die Oberfläche kann glatt, gerippt, geadert oder gehämmert sein.

Merkmale:
  • zäh, lange Fasern, möglichst holzfrei
  • Man soll sie gut falzen und knicken können.
  • deckend, undurchsichtig (opak, hohe Opazität)
  • gute Leimung
  • Farbe und Struktur sollen gut zum Buchblock und Überzug passen.

 

Überzugspapiere

Überzugpapiere sollen ein Buch bzw. einen Einband widerstandsfähig machen. Sie verschönern auch das Aussehen. 

Merkmale:
  • Material aus hochwertigen Fasern
  • sehr zäh und reißfest
  • kratzfest und scheuerfest (soll bei der Benutzung möglichst wenig Kratzspuren bekommen)
  • farbbeständig und lichtbeständig (soll bei Sonnenlicht nicht so schnell verbleichen)
  • wasserabweisend, nassfest, wischfest, schmutzabweisend
  • deckend, undurchsichtig (opak)
  • soll geklebt werden können (Klebefähigkeit)
  • soll geprägt werden können (Prägbarkeit)
  • elastisch (Überzugpapiere muss man biegen können.)
Überzugspapiere sind in Gruppen eingeteilt:
  • Naturpapier
  • Papier, das nur auf 1 Seite behandelt ist
  • Nass- und scheuerfestes Papier
  • Buntpapier
  • Marmorpapier
  • Hüllpapier
  • Packpapier
  • Kraftpapier
  • Seidenpapier
  • Pergamentpapier
  • Pergaminpapier

Naturpapier

Merkmale:
  • maschinenglatt
  • im Stoff gefärbt, nicht nur an der Oberfläche
  • keine Veredelung
     

Beispiele: Tonpapier, Tauen-Papier.

Tauen-Papier ist festes Packpapier, das früher aus alten Tauen und Segeltuchabfällen hergestellt wurde (heute aus Cellulose). Buchbinder verwenden Tauen-Papier als zähe Einlage oder als Scharnier.

1-seitig behandeltes Papier

Merkmale:
  • Nur auf 1 Seite bedruckt oder gefärbt.
  • Lederähnliche Narben oder Leinenmuster kann eingeprägt sein.
  • Leichte Lackierung ist möglich.
     

Beispiele:

  • Wolkenmarmor. Weiß-graue Kaschierung, z.B. Pappdeckel von Aktenordnern.
  • Gautama Papier. Auf beiden Seiten ledergeprägt.
  • Leder- oder Chagrinpapier. Farbiges, geprägtes Papier mit lederähnlicher Struktur

Nass- und scheuerfestes Papier

Merkmale:
  • aus hoch - wertigen Faserstoffen mit schmieriger Mahlung (-> 3.1.1.3)
  • oder Farblack-Auftrag
  • oder tiefe Imprägnierung und durch Emulsion verhärtet.
     

Beispiele: Efalin, Elefantenhaut

Efalin ist ein Ganzeinband-Material aus sehr festen Rohstoffen auf Papierbasis. Es ist ehr strapazierfähig.

Elefantenhaut ist ein sehr zäher Werkstoff auf Papierbasis mit typischer Ader-struktur. Besonders kratz- und scheuerfest, abwaschbar.

Verwendung: 

Bucheinbände, Schutzumschlag

Buntpapier

Alle Papiere mit einer Veredelung, z.B. Färben, Muster, Streichen. Beim Streichen wird eine dickflüssige Masse oder Farbschicht auf das Papier aufgetragen.

3 Beispiele:

  1. Kleisterpapier

Kleister verdünnen und färben, dann auf Vorsatz-Papier auftragen.
Danach ein Muster - mit Pinsel, Bürste, Schwamm oder Pappkamm machen.

  1. Knitterpapier

Ein Seidenpapier zusammenknüllen und wieder auseinanderfalten, dann auf einen Papierbogen aufkleben. Man sieht noch die Bruchstellen des Seidenpapiers. Dann die Oberfläche färben. Die Bruchstellen nehmen mehr Farbe an. Es entsteht ein Muster, das wie Adern aussieht.

  1. Monotypie-Papier / Druckfarben-Papier

Bei Monotypie-Papieren bearbeitet man nicht das Papier, sondern eine ebene Fläche: Man streicht Druckfarbe auf eine Platte und legt dann ein Papier auf die eingefärbte Platte. Man drückt das Papier mit Spachteln oder Walzen fest an.
Druckfarben sind besser als Kleisterfarben, weil sie wasserbeständiger sind.

Eine andere Methode ist: Druckfarben mit einem weichen Spachtel oder mit Walzen auf dem Papier verteilen. Dabei entstehen interessante Formen und Farbverläufe.

Marmorpapier

Buntpapiere, die wie Marmor aussehen. Die Technik des Marmorierens kommt aus dem Orient und wird heute in England und Frankreich praktiziert.

Marmorpapiere werden eingeteilt in

  • maschinell hergestellte Glanz-Marmorpapiere:
    Achat-Marmor
    Gustav-Marmor
  • handgefertigte echte Marmorpapiere:
    Öl-Marmorpapier
    Marmorpapier auf Schleimgrund

Glanz-Marmorpapier

Maschinell hergestellte Marmorpapiere gibt es als Achat-Marmor und als Gustav-Marmor. Achat-Marmor hat helle Adern auf dunklem Grund, Gustav-Marmor hat kleine Farbtropfen mit dunklen Rändern.

     Abb. CK: Beispielbilder selbst fotografieren

Öl-Marmorpapier oder Öltunk-Papier

Herstellung:

Wasser in eine Wanne füllen.

⇒ Druckfarbe verdünnen mit Terpentin, Benzin oder Druckfarben-Verdünner.

⇒ Die verdünnte Druckfarbe auf das Wasser geben.

⇒ Das Wasser mit der Farbschicht bewegen, z.B. mit einem Stift.

⇒ Vorsatz-Papier oder Tonpapier auflegen und wieder abziehen.

⇒ Die Farbschicht haftet an dem Papier und bildet ein Marmormuster.

Marmorpapier auf Schleimgrund

Herstellung:

Schleimgrund herstellen: Carraghen-Moos (= Alge) abkochen.

⇒ Wanne mit Schleimgrund füllen.

⇒ Körperfarbe (mit Ochsengalle als Treibmittel) auf den Schleimgrund tropfen.

⇒ Die Farbtropfen verändern sich und bilden Adern.

⇒ Die Farb-Adern verändern, z.B. einen Stift durch die Farbe ziehen.

⇒ Ein Papier mit Alaun anfeuchten.

⇒ Das Papier auf die Farbschicht auflegen und wieder abziehen.

⇒ Reste des Schleimgrundes abspülen.

Hüllpapier

Merkmale:
  • Hüllpapiere sind sehr fest.
  • Sie schützen vor  
    - mechanischen Einflüssen, z.B. Stoßen
    - flüssigen Einflüssen , z.B. Wasser
    - gasförmigen Einflüssen, z.B. Dampf
    - Licht, z.B. unempfindlich bei Sonneneinstrahlung
    - Schmutz
Verwendung: 

Schutzhülle für Waren

Vergleich:
Schmuckhüllen sollen vor allem schön aussehen, z.B. farbig sein und eine glatte Oberfläche haben.

Packpapier

Packpapiere sollen vor allem fest und stabil sein. Die Festigkeit ist unterschiedlich, je nachdem, aus welcher Faser sie hergestellt wurden. (3.1.1.2)

Qualität/Festigkeit

Faser

hoch

reiner Zellstoff

mittel

Braunschliff

niedrig

gelber Strohstoff oder Altpapier

 

Packpapiere sind im Stoff gefärbt oder ungefärbt, einseitig oder doppelseitig satiniert.

Kraftpapier

Kraftpapiere sind aus mindestens 90 % Sulfat-Zellstoff (Kraft-Zellstoff, Natron-Zellstoff) hergestellt. Der Sulfat-Zellstoff ist meist nicht gebleicht. Natronpapiere gehören zu den Kraftpapieren.

Merkmale:
  • sehr fest und widerstandsfähig
  • gelblich-braune Farbe (ungebleicht)
Verwendung:

Hüllen, Hinterkleben, Decken zusammenhängen

Seidenpapier

Merkmale:
  • Papiere bis zu einem Flächengewicht von 30 g/m2,
  • kann aus einer beliebigen Faser hergestellt sein
Verwendung:

Kleinere Betriebe schlagen Bücher noch in Packseide ein.

Pergamentpapier

Herstellung:

Ungeleimtes Zellulosepapier wird durch ein Schwefelsäurebad gezogen.

⇒ Die Papierfasern bilden eine schleimige Masse

⇒ und verbinden sich beim Trocknen zu einem transparenten Papier.

Merkmale:
  • undurchlässig gegen Luft, Wasser und Fett
  • sehr widerstandsfähig und lange haltbar
  • ungefähr 3-mal fester als normales Papier.

Pergament-Ersatzpapier (Transparentpapier).

Herstellung:

aus stark schmierig gemahlenem Faserbrei

Merkmale:
  • zäh
  • dicht gegen Fett (fettdicht),
  • transparent
Verwendung:

Technische Zeichnungen. Billigere Sorten kennt man als Butterbrotpapier

Tipp zur Unterscheidung zwischen Pergamentpapier und Pergament-Ersatzpapier:

Pergament-Ersatzpapier kann man in Stücke zerkauen, Pergamentpapier nicht.

Pergaminpapier

Herstellung:

aus sehr schmierig gemahlenem Faserbrei, der auch stark satiniert ist.

Merkmale:
  • durchsichtig
  • sehr glatt
Verwendung:

Schutzblätter in Fotoalben und Musterbüchern. Auch Verpackung für Lebensmittel und Genussmittel.

Pergaminpapier mit Spinnweben-Muster heißt auch Spinnenpapier.