3.1.1.8 Papiere der Druckweiterverarbeitung (2)

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Überzugspapiere

Überzugpapiere sollen ein Buch bzw. einen Einband widerstandsfähig machen. Sie verschönern auch das Aussehen. 

Merkmale:

Material aus hochwertigen Fasern

sehr zäh und reißfest

kratzfest und scheuerfest (soll bei der Benutzung möglichst wenig Kratzspuren bekommen)

farbbeständig und lichtbeständig (soll bei Sonnenlicht nicht so schnell verbleichen)

wasserabweisend, nassfest, wischfest, schmutzabweisend

deckend, undurchsichtig (opak)

soll geklebt werden können (Klebefähigkeit)

soll geprägt werden können (Prägbarkeit)

elastisch (Überzugpapiere muss man biegen können.)

Überzugspapiere sind in Gruppen eingeteilt:

Naturpapier

Papier, das nur auf 1 Seite behandelt ist

Nass- und scheuerfestes Papier

Buntpapier

Marmorpapier

Hüllpapier

Packpapier

Kraftpapier

Seidenpapier

Pergamentpapier

Pergaminpapier

Naturpapier

Merkmale:

maschinenglatt

im Stoff gefärbt, nicht nur an der Oberfläche

keine Veredelung
 

Beispiele: Tonpapier, Tauen-Papier.

Tauen-Papier ist festes Packpapier, das früher aus alten Tauen und Segeltuchabfällen hergestellt wurde (heute aus Cellulose). Buchbinder verwenden Tauen-Papier als zähe Einlage oder als Scharnier.

1-seitig behandeltes Papier

Merkmale:

Nur auf 1 Seite bedruckt oder gefärbt.

Lederähnliche Narben oder Leinenmuster kann eingeprägt sein.

Leichte Lackierung ist möglich.
 

Beispiele:

Wolkenmarmor. Weiß-graue Kaschierung, z.B. Pappdeckel von Aktenordnern.

Gautama Papier. Auf beiden Seiten ledergeprägt.

Leder- oder Chagrinpapier. Farbiges, geprägtes Papier mit lederähnlicher Struktur

Nass- und scheuerfestes Papier

Merkmale:

aus hoch - wertigen Faserstoffen mit schmieriger Mahlung (-> 3.1.1.3)

oder Farblack-Auftrag

oder tiefe Imprägnierung und durch Emulsion verhärtet.
 

Beispiele: Efalin, Elefantenhaut

Efalin ist ein Ganzeinband-Material aus sehr festen Rohstoffen auf Papierbasis. Es ist ehr strapazierfähig.

Elefantenhaut ist ein sehr zäher Werkstoff auf Papierbasis mit typischer Ader-struktur. Besonders kratz- und scheuerfest, abwaschbar.

Verwendung: 

Bucheinbände, Schutzumschlag

Buntpapier

Alle Papiere mit einer Veredelung, z.B. Färben, Muster, Streichen. Beim Streichen wird eine dickflüssige Masse oder Farbschicht auf das Papier aufgetragen.

3 Beispiele:

Kleisterpapier

Kleister verdünnen und färben, dann auf Vorsatz-Papier auftragen.
Danach ein Muster - mit Pinsel, Bürste, Schwamm oder Pappkamm machen.

Knitterpapier

Ein Seidenpapier zusammenknüllen und wieder auseinanderfalten, dann auf einen Papierbogen aufkleben. Man sieht noch die Bruchstellen des Seidenpapiers. Dann die Oberfläche färben. Die Bruchstellen nehmen mehr Farbe an. Es entsteht ein Muster, das wie Adern aussieht.

Monotypie-Papier / Druckfarben-Papier

Bei Monotypie-Papieren bearbeitet man nicht das Papier, sondern eine ebene Fläche: Man streicht Druckfarbe auf eine Platte und legt dann ein Papier auf die eingefärbte Platte. Man drückt das Papier mit Spachteln oder Walzen fest an.
Druckfarben sind besser als Kleisterfarben, weil sie wasserbeständiger sind.

Eine andere Methode ist: Druckfarben mit einem weichen Spachtel oder mit Walzen auf dem Papier verteilen. Dabei entstehen interessante Formen und Farbverläufe.

Marmorpapier

Buntpapiere, die wie Marmor aussehen. Die Technik des Marmorierens kommt aus dem Orient und wird heute in England und Frankreich praktiziert.

Marmorpapiere werden eingeteilt in

maschinell hergestellte Glanz-Marmorpapiere:
Achat-Marmor
Gustav-Marmor

handgefertigte echte Marmorpapiere:
Öl-Marmorpapier
Marmorpapier auf Schleimgrund

Glanz-Marmorpapier

Maschinell hergestellte Marmorpapiere gibt es als Achat-Marmor und als Gustav-Marmor. Achat-Marmor hat helle Adern auf dunklem Grund, Gustav-Marmor hat kleine Farbtropfen mit dunklen Rändern.

     Abb. CK: Beispielbilder selbst fotografieren

Öl-Marmorpapier oder Öltunk-Papier

Herstellung:

Wasser in eine Wanne füllen.

⇒ Druckfarbe verdünnen mit Terpentin, Benzin oder Druckfarben-Verdünner.

⇒ Die verdünnte Druckfarbe auf das Wasser geben.

⇒ Das Wasser mit der Farbschicht bewegen, z.B. mit einem Stift.

⇒ Vorsatz-Papier oder Tonpapier auflegen und wieder abziehen.

⇒ Die Farbschicht haftet an dem Papier und bildet ein Marmormuster.

Marmorpapier auf Schleimgrund

Herstellung:

Schleimgrund herstellen: Carraghen-Moos (= Alge) abkochen.

⇒ Wanne mit Schleimgrund füllen.

⇒ Körperfarbe (mit Ochsengalle als Treibmittel) auf den Schleimgrund tropfen.

⇒ Die Farbtropfen verändern sich und bilden Adern.

⇒ Die Farb-Adern verändern, z.B. einen Stift durch die Farbe ziehen.

⇒ Ein Papier mit Alaun anfeuchten.

⇒ Das Papier auf die Farbschicht auflegen und wieder abziehen.

⇒ Reste des Schleimgrundes abspülen.

Hüllpapier

Merkmale:

Hüllpapiere sind sehr fest.

Sie schützen vor  
- mechanischen Einflüssen, z.B. Stoßen
- flüssigen Einflüssen , z.B. Wasser
- gasförmigen Einflüssen, z.B. Dampf
- Licht, z.B. unempfindlich bei Sonneneinstrahlung
- Schmutz

Verwendung: 

Schutzhülle für Waren

Vergleich:
Schmuckhüllen sollen vor allem schön aussehen, z.B. farbig sein und eine glatte Oberfläche haben.

Packpapier

Packpapiere sollen vor allem fest und stabil sein. Die Festigkeit ist unterschiedlich, je nachdem, aus welcher Faser sie hergestellt wurden. (3.1.1.2)

Qualität/Festigkeit

Faser

hoch

reiner Zellstoff

mittel

Braunschliff

niedrig

gelber Strohstoff oder Altpapier

 

Packpapiere sind im Stoff gefärbt oder ungefärbt, einseitig oder doppelseitig satiniert.

Kraftpapier

Kraftpapiere sind aus mindestens 90 % Sulfat-Zellstoff (Kraft-Zellstoff, Natron-Zellstoff) hergestellt. Der Sulfat-Zellstoff ist meist nicht gebleicht. Natronpapiere gehören zu den Kraftpapieren.

Merkmale:

sehr fest und widerstandsfähig

gelblich-braune Farbe (ungebleicht)

Verwendung:

Hüllen, Hinterkleben, Decken zusammenhängen

Seidenpapier

Merkmale:

Papiere bis zu einem Flächengewicht von 30 g/m2,

kann aus einer beliebigen Faser hergestellt sein

Verwendung:

Kleinere Betriebe schlagen Bücher noch in Packseide ein.

Pergamentpapier

Herstellung:

Ungeleimtes Zellulosepapier wird durch ein Schwefelsäurebad gezogen.

⇒ Die Papierfasern bilden eine schleimige Masse

⇒ und verbinden sich beim Trocknen zu einem transparenten Papier.

Merkmale:

undurchlässig gegen Luft, Wasser und Fett

sehr widerstandsfähig und lange haltbar

ungefähr 3-mal fester als normales Papier.

Pergament-Ersatzpapier (Transparentpapier).

Herstellung:

aus stark schmierig gemahlenem Faserbrei

Merkmale:

zäh

dicht gegen Fett (fettdicht),

transparent

Verwendung:

Technische Zeichnungen. Billigere Sorten kennt man als Butterbrotpapier

Tipp zur Unterscheidung zwischen Pergamentpapier und Pergament-Ersatzpapier:

Pergament-Ersatzpapier kann man in Stücke zerkauen, Pergamentpapier nicht.

Pergaminpapier

Herstellung:

aus sehr schmierig gemahlenem Faserbrei, der auch stark satiniert ist.

Merkmale:

durchsichtig

sehr glatt

Verwendung:

Schutzblätter in Fotoalben und Musterbüchern. Auch Verpackung für Lebensmittel und Genussmittel.

Pergaminpapier mit Spinnweben-Muster heißt auch Spinnenpapier.