Philipp Möhwald hat bei der CCL Label Meerane GmbH in Sachsen gelernt, im Tiefdruckverfahren Etiketten herzustellen. Das macht er nun weiter als Maschinenführer. Sein gutes Prüfungsergebnis führt Möhwald auch darauf zurück, dass er sich in außerbetrieblichen Kursen das aneignen konnte, was in der laufenden Produktion nicht zu vermitteln ist.
Philipp Möhwald und DIHK-Präsident Prof. Dr. Hans Heinrich DriftmannDen Ausbildungsbetrieb hatte Möhwald durch Ferienarbeit und Praktikum kennen gelernt. Nach dem Abitur bewarb er sich um eine Lehrstelle. Nun hat die Firma den Tiefdrucker zunächst für ein Jahr übernommen, die Entfristung des Vertrags ist wahrscheinlich. Ab und an steht er auch im bayerischen Schwesterwerk von CCL Label in Holzkirchen an der Maschine und macht die Erfahrung: „Egal, ob ich Etiketten für Pflegeprodukte oder für Getränkeflaschen drucke – die Abläufe bleiben gleich.“
Die Azubis des Tiefdruckunternehmens verbringen im Lauf der Ausbildung 12 bis 14 Wochen im „Ausbildungszentrum Polygraphie“ in Chemnitz, zusätzlich zur Berufsschule. Dort lernen sie, was die Firma nicht anbieten kann: ein zweites Druckverfahren etwa oder die Druckformherstellung. „Die Kollegen an der Berufsschule haben uns um diese Kurse beneidet“, berichtet Möhwald. Die Schule kümmert sich aber auch besonders um die Tiefdrucker und organisiert für sie zusätzlichen Theorieunterricht. Denn der vorgeschriebene Lehrstoff für den Beruf Drucker, sagt der Bundessieger, „ist offsetlastig“.
Er möchte nun das Stipendium der Stiftung Begabtenförderung nutzen, um sich berufsbegleitend zum Techniker zu qualifizieren. (www.begabtenfoerderung.de). Gar nicht so einfach, ein Schulungsangebot auf Teilzeitbasis zu finden, hat Möhwald festgestellt.
Die Ausbildung zum Tiefdrucker findet bei CCL Label vom ersten Tag an unter den Bedingungen des Produktionsdrucks statt. „Das erfordert von den Azubis viel Eigeninitiative“, sagt Ausbildungsleiter Lutz Kraska. Die jungen Leute müssen die Fachkräfte an der Maschine mit Fragen löchern, wenn sie etwas wissen wollen oder nicht verstanden haben. Die Anlage steht nicht still; die Maschinenführer haben ihr Auftragssoll zu erfüllen; die Berufsausbildung läuft quasi nebenbei mit. Bei der Bewerberauswahl haben deshalb Abiturienten gute Chancen, berichtet Kraska, „wegen der Vorkenntnisse und wegen der größeren Reife aufgrund des Alters.“ Außerdem lässt sich die Firma die zusätzliche außerbetriebliche Qualifizierung etwas kosten: „Allen ist klar, dass uns nur gut ausgebildete Facharbeiter nützen“, sagt der Ausbildungsleiter.