10.5.5.2 Hubweise
Unter „Hubweise“ ist zu verstehen, dass entweder der Bedruckstoff ein Bogen ist oder dass eine Endlosfertigung (Rolle zu Rolle) taktweise gestoppt wird, sodass ein Stillstandsmoment entsteht, in dem der Druck erfolgt. In jedem Fall wird mit einem stehenden Material gearbeitet, und die Druckeinheit oder Stanzeinheit ist in Bewegung, nähert sich dem Bedruckstoff und berührt diesen.
Abb.: 10.5.5.10: Prinzip Stanzen-Hubweise (Quelle: Baust Stanztechnologie GmbH)
Diese Form der Bearbeitung gibt es auch im Etikettendruck; sie ist hier jedoch eine große Ausnahme. Eine moderne Anwendung ist der Digitaldruck, der nahezu immer „Hubweise“ arbeitet – im Regelfall wird die Rollenbahn in der Druckmaschine angehalten, es folgt der Druck (oberflächliche Bearbeitung des Bedruckstoffes), und dann wird die Rollenbahn weitergezogen. Damit es dennoch einen kontinuierlichen Materialfl uss gibt, wird die Rollenbahn durch einen Puffer gezogen. Im Zick-Zack-Verlauf bewegt sich die Rollenbahn über Umlenkwalzen, die sich nach oben und unten bewegen können. Oben stehend ist die Distanz zwischen den Rollen maximal, und es befindet sich sehr viel Druckmaterial in der Maschine. Im Druckprozess steht die Materialbahn in der Maschine, und die Umlenkrollen bewegen sich voneinander weg (Abstand wird höher). Damit baut sich die Distanz auf. Ist der Druckprozess abgeschlossen, bewegen sich die Rollen aufeinander zu und die Distanz wird abgebaut. So können sich in der Maschine Materialpuffer von Lauflängen bis zu 30 Metern bilden.
Ebenfalls Hubweise kann der Stanzprozess anlaufen, was früher Normalität war, heute aber zunehmend durch das rotative Stanzen abgelöst wird. Bei der Hubarbeitsweise wird ein Stanzblech in der Maschine auf die Materialbahn abgesenkt und führt dann zur Stanzung der Materialbahn; hierbei wird das Material bis in den Klebstoff hinein durchtrennt – das Trägerband darf nicht angestanzt werden, da dies zu einem verschlechterten Ablöseverhalten des Etikettes führt (hierbei würde dann Klebstoff in die Stanzlinie gedrückt und es gäbe eine feste Verbindung zwischen Etikett und Trägerband).
Der Kontakt zwischen Maschine und Materialbahn ist dabei immer die gesamte Fläche des Hubwerkzeuges, also beispielsweise der Stanze. Wenn dabei das Hubwerkzeug nicht exakt gerade ausgerichtet ist, dann ist das Druck- oder Stanzergebnis nicht optimal. Steht also beispielsweise das Stanzwerkzeug beim Kontakt mit der Materialbahn an der rechten oberen Ecke zu hoch, dann steht automatisch die linke untere Ecke zu tief: Oben rechts wird dann zu wenig oder gar nicht in die Materialbahn gestanzt und unten links gleichzeitig viel zu tief. Daher ist auf eine parallele Ausrichtung des gesamten Werkzeuges zu achten.
Neben dem Bedrucken und dem Stanzen ist sonst kein weiterer Arbeitsschritt vorhanden, der Hubweise bearbeitet würde. Info „Hubweise“: Die Endlosfertigung wird hier taktweise gestoppt. Wenn die Materialbahn steht, erfolgt der Druck oder der Stanzvorgang. Beim Stanzen war Hubweise früher Standard. Heute dominiert jedoch das rotative Stanzen. Siehe Unterkapitel „10.6.3 Rotativ“.