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Papiere nach ihrer Oberflächenbeschaffenheit

Viele Papiere werden nicht so weiterverarbeitet, wie sie aus der Papiermaschine kommen, sondern erhalten eine Oberflächenveredelung. Man unterscheidet folgende große Gruppen:
• maschinenglatte Papiere,
• satinierte Papiere,
• geprägte Papiere,
• gestrichene Papiere,
• beschichtete Papiere.

Maschinenglatte Papiere: Papiere, so wie sie aus der Papiermaschine kommen, werden als maschinenglatt bezeichnet. Sie besitzen eine noch weitgehend raue Oberfläche. Die Ober- und Unterseite (Filz- und Siebseite) sind teilweise noch gut zu erkennen. Diese Papiere werden auch als „Naturpapiere“ bezeichnet. Für viele Druckerzeugnisse, besonders für den Druck von Bildern und Halbtönen, ist diese Oberfläche unbrauchbar. Es muss eine Nachbehandlung oder Veredelung der Oberfläche vorgenommen werden.

Satinierte Papiere: Durch das Satinieren erhalten maschinenglatte Papiere eine geschlossene, glatte Oberfläche. Dieser Arbeitsvorgang erfolgt im Kalander. Kalander stellen ein bis zu 10 Meter hohes Walzenwerk dar, das aus 14 oder mehr übereinander angeordneten Walzen besteht. Dabei wechseln immer Walzen mit glatter, harter Stahloberfläche mit Walzen weicherer Oberfläche aus einem Papierbelag ab. Das ungeglättete, durch Dampf oder Besprühen auf optimaler Bearbeitungsfeuchte gehaltene Papier durchläuft schlangenförmig das unter hohem Druck stehende Walzensystem. Durch diesen Bügeleffekt wird die Papierbahn glatt, glänzend und dichter.

Geprägte Papiere: Als Überzugsmaterial werden Papiere und Kartons zum Teil mit einer Struktur versehen. Die Oberfläche erhält ihr Aussehen mittels Prägekalander, der eine gravierte Stahlwalze enthält. So entstehen Papiere, die gerippt, genarbt, geadert oder gehämmert sind.

Gestrichene Papiere: Für anspruchsvolle und hochwertige Druckerzeugnisse (Bildwiedergaben) benötigt man sehr geschlossene und glatte Oberflächen. Da dies durch das Satinieren nicht optimal zu erreichen ist, wird den entsprechenden Papieren oder Kartons in Streichmaschinen eine Streichmasse aus Pigmenten (z. B. Kaolin, Kreide, Satinweiß), Bindemitteln (Kunststoff-Dispersionen, Stärke oder Kasein) und Streichhilfsmitteln aufgebracht, gleichmäßig verteilt, getrocknet und adressiert. Je nach Zusammensetzung der Streichmasse, des angewandten Streichverfahrens und der Stärke des Satinierens erhalten wir glänzende oder matte Oberflächen.
Wird die Streichmasse nur auf einer Seite aufgebracht, spricht man von einseitig gestrichenen Papieren oder Chromopapieren.

Es gibt verschiedene Streichverfahren.

Beim Klebebinden spielt die Auftragsmenge des Papierstriches eine wesentliche Rolle. Die Verklebbarkeit gestrichener Papier wird aber auch vom Faseranteil im Papier, der Rezeptur, der Verdichtung des Papiergefüges und den Glättewerten beeinflusst.
Thermoplastische Substanzen im Strichauftrag können durch den Fräsprozess im Klebebinder eine Versiegelung der Blattkanten bewirken, womit die Adhäsionsbildung stark gemindert wird. Deshalb müssen bei der Rückenbearbeitung die vorgeschriebenen Kerbtiefen sowie die entsprechenden Kerbabstände eingehalten werden.

Beschichtete Papiere: Eine weitere Form der Veredelung oder Oberflächenart ist das Beschichten, z. B. mit Kunststoffen oder Lacken, um das Papier oder den Karton wisch- und wasserfest oder sogar aromadicht zu machen. Als Veredelung gilt außerdem das Kaschieren, z. B. das Zusammenfügen von Papier und Karton, Papier/Papier/Kunststoff- bzw. Metallfolien mit Papier, Karton oder Pappe.

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Papiere nach ihrer Oberfläche

Viele Papiere werden nicht so verwendet, wie sie aus der Papiermaschine kommen. Sie werden weiterbearbeitet. Sie bekommen eine Oberflächen-Veredelung.

Man unterscheidet:
  • Maschinenglatte Papiere
  • Satinierte Papiere
  • Geprägte Papiere
  • Gestrichene Papiere
  • Beschichtete Papiere

Maschinenglatte Papiere

Papiere aus der Papiermaschine. Die Oberfläche ist noch rau. Ober- und Unterseite kann man noch erkennen. Diese Papiere nennt man auch Naturpapier.

Naturpapier ist nicht geeignet für den Druck von Bildern und Halbtönen. Man muss das Papier nachbehandeln oder die Oberfläche veredeln.

Satinierte Papiere

Im Kalander werden maschinenglatte Papiere satiniert. Sie bekommen eine geschlossene, glatte Oberfläche.

Der Kalander ist ein Glätt-Werk aus Stahlwalzen und Papierwalzen. Die Walzen stehen übereinander, abwechselnd Stahlwalzen mit glatter, harter Oberfläche und Papierwalzen mit weicherer Oberfläche.

Das Papier läuft unter hohem Druck schlangenförmig durch die Walzen. Dabei wird es mit Dampf besprüht, wie beim Bügeln. Dadurch wird die Papierbahn glatt, glänzend und dichter.

 

   Abb. 3.1-9: Kalander. 1 Abrollung des unsatinierten Papiers,  2 Leitwalzen, 3 Zugmesswalze,  4 Hartgusswalze, 5 Papierwalze, 6 Poperoller mit Tragtrommel (links) und Tambour (rechts)

Geprägte Papiere

In einem Präge-Kalander können Papiere und Kartons eine Struktur bekommen. Präge-Kalander haben eine gravierte Stahlwalze. So entstehen gerippte, genarbte, geaderte oder gehämmerte Papiere.

Gestrichene Papiere

Für hochwertige Drucke mit Bildern braucht man sehr geschlossene und glatte Oberflächen. In Streich-Maschinen wird eine Masse auf dem Papier gleichmäßig verteilt und getrocknet.

Die Masse besteht aus

  • Pigmenten (z. B. Kaolin, Kreide, Satinweiß),
  • Bindemitteln (Kunststoff-Dispersionen, Stärke oder Kasein) und
  • Streich-Hilfsmitteln.
     

Die Oberfläche kann matt, seidenmatt (halbmatt) oder glänzend sein, je nach

  • Zusammensetzung der Streich-Masse,
  • Streich-Verfahren,
  • Stärke des Satinierens.
     

Die Streich Masse kann auf 2 Seiten auftragen werden oder nur auf 1 Seite.
1-seitig gestrichenes Papier heißt auch Chromopapier.

Das Bild zeigt eine Walzen-Streichmaschine für 2-seitig gestrichenes Papier.

 

Abb. 3.1-10: Streich-Maschine: 1 Farbsumpf, 2 Farbwalzen, 3 Verreibe- und Verteilerwalzen, 4 Auftragswalzen, 5 ungestrichene Papierbahn, 6 Gegendruck-Zylinder, 7 Papierbahn einseitig gestrichen, 9 Papierbahn beidseitig gestrichen

 

Gestrichenes Papier gut geeignet zum Bilder-Drucken, weil es die Druckfarbe nicht aufsaugt. Dann sind die Konturen und Farbunterschiede genauer.

Beschichtete Papiere

Mit einer Beschichtung (z. B. mit Kunststoff oder Lack) kann man Papier oder Karton wasserfest machen. Dann kann man das Papier oder den Karton feucht abwischen. Es gibt auch aromadichte Beschichtungen, z.B. für die Verpackung von Gewürzen.

Kaschieren

Beim Kaschieren werden 2 Flächen aufeinander geklebt.
Man kann z.B. Kunststoff- oder Metall-Folie auf Papier oder Pappen aufkleben.