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Glutinleime

Glutinleime zählen zu den ältesten Bindemitteln, welche die Menschheit kennt. Sie werden aus Haut-, Knochen- und Lederabfällen gewonnen. Durch saure oder alkalische Hydrolyse des darin enthaltenen Collagens entsteht das Abbauprodukt Glutin. Glutinleime kommen als Perlen, Plätzchen, Würfel, Pulver oder Tafeln mit einem Wassergehalt von 12 – 17 % oder als Gallerten mit einem Wassergehalt von 30 – 70 % in den Handel. Sie können zusätzlich gebleicht, pigmentiert oder mit Kunstharzen modifiziert werden. Solche Modifikationen werden gelegentlich auch als „hot glue“ bezeichnet. Ihnen wird fälschlicherweise gelegentlich der Charakter von Kunstharzklebstoffen zugesprochen, ohne dass sie tatsächlich deren Elastizität auf Dauer erreichen. Glutinleime werden am häufigsten als Gallerten angewandt. Bei der Verarbeitungstemperatur von 60 bis 70 °C werden sie wieder flüssig und gelieren beim Abkühlen unterschiedlich schnell. Durch dieses charakteristische Abbindeverhalten (Sol-Gel-Übergang) entwickeln sie eine hohe Anfangsklebkraft. Sie geben wenig Feuchtigkeit an das Papier ab und eignen sich deshalb besonders für Plankaschierungen. Von Nachteil sind die begrenzten Adhäsionseigenschaften, so dass nur Materialien mit polarer Oberfläche, wie Papier, Pappe, Holz, Leder, Kork, P-Zellglas damit verklebt werden können. Ferner tritt durch die nach der Gelierung eintretende fortschreitende Wasserabgabe je nach Rezeptur nach Stunden oder Monaten eine Versprödung des Klebstoffes ein. Filme von Glutinleimen können wieder Feuchtigkeit aufnehmen und eignen sich deshalb zur Herstellung reversibler Verklebungen.

Haupteinsatzgebiete
• Deckenmachen,
• Hinterkleben,
• Kaschieren,
• Gummieren.

 

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Textoptimierte Version in Einfacher Sprache: 

Glutin-Leime

Glutin-Leime bestehen hauptsächlich aus tierischen Abfällen von Leder, Haut oder Knochen.
Glutin-Leime gehören zu den ältesten Bindemitteln. 

Herstellung:

Beim Abkochen der tierischen Abfälle entsteht eine Gallerte mit dem Hauptbestandteil Glutin. (Gallerte ist eine gel-artige Masse).

Handelsformen:

Plätzchen, Würfel, Pulver, Tafeln mit einem Wassergehalt von 12 – 17 % oder Gallerte mit einem Wassergehalt von 30 – 70 %. 

Glutin-Leime werden meistens als Gallerte verwendet.
Man kann sie bleichen, färben oder auch mit Kunstharzen verändern (= hot glue)

Eigenschaften:
  • Glutin-Leime kleben gleich am Anfang gut.
  • Sie geben wenig Feuchtigkeit an das Papier ab -> geeignet zum plan Kaschieren.
  • Sie können wieder Feuchtigkeit aufnehmen -> geeignet für Klebungen, die man wieder lösen möchte.
  • Glutin-Leime werden bei einer Temperatur von 60 bis 70 °C flüssig und gelieren beim Abkühlen.
Nachteile:
  • Die Adhäsion ist nicht so gut. Adhäsion ist die Kraft, mit der ein Klebstoff mit der Oberfläche zusammenhält.
  • Nur geeignet für Papier, Pappe, Holz, Leder, Kork, P-Zellglas.
  • Zellglas ist eine extrem dünne Folie, die nur wenig schützt. Bei sehr alten Taschenbüchern kann man die Folie wieder abziehen. Zu Zellglas sagte man früher Cellophan. Daher kommt der Ausdruck „Cellophanieren“. Reines Zellglas ist aus nachwachsenden Rohstoffen, Zellulose.
  • Der trockene Klebstoff gibt wieder Wasser ab, dann kann er später (nach Stunden oder nach Monaten) spröde werden.
Verwendung:
  • Decken
  • Hinterkleben
  • Kaschieren, besonders auch plan kaschieren
  • Gummieren