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Duftlacke

Eigenschaften: 
Geruch
1. Definition: 

Unter einem Duftlack versteht man einen Effektlack, der mit mikroverkapselten Aromastoffen versehen wird und als letzte Schicht auf das gedruckte Produkt aufgebracht wird. Durch Ausübung von Druck, Reibung oder Öffnung eines Etiketts platzen diese Kapseln auf und setzen einen Duft frei. Eine Vielzahl von Düften steht dabei zur Auswahl.

2. Herstellungsverfahren: 
Offsetdruck
Beschreibung der Herstellungsverfahren: 

Die Veredelung mit Duftlacken kann in jedem Druckverfahren geschehen: Flexodruck, Tiefdruck, Siebdruck und Offsetdruck. Dies kann partiell sowie vollflächig geschehen. Bogen-, Rollenoffset sowie Siebdruck eigenen sich am besten für die Übertragung der Duftlacke. Der Siebdruck bietet den Vorteil der höheren Lackschichtdicken, da sich durch die Konstruktion des Siebgewebes eine hohe Schicht Duftlack verdrucken lässt und somit der Duft intensiver wirkt. Jedoch sind die am meist verwendetsten Verfahren der Bogen- sowie Rollenoffset, da diese eine zügige und einfache Verarbeitung innerhalb des Druckprozesses bieten. Wie im Punkt Produktionsablauf näher erläutert wird, wird dafür einfach das letzte Farbwerk der Offsetmaschine verwendet.

3. Voraussetzungen: 

Um ein gutes Druckprodukt erzielen zu können, sollte man im Produktionsprozess darauf achten nicht durch zu hohen Walzendruck zu viele Mikrokapseln zu zerstören. Aus diesem Grunde werden Stabilisatoren beigefügt. Diese Kunstharzkugeln sind etwas größer als die Mikrokapseln und schützen diese vor dem Walzendruck. Die Mikroverkapselung geschieht durch ein chemisch-physikalisches Verfahren.
In einem normalen Offsetfarbwerk sind die Walzen etwas enger gestellt, was dazu führt das mehr Kapseln aufbrechen und der Duft bereits im Produktionsablauf austritt. Durch die angepasste Konstruktion der Dispersionslackwerke werden deutlich weniger Kapseln aufgebrochen. Die verwendeten Aromastoffe sollten keine oder nur geringe wasserlösliche Anteile haben und ihr Siedepunkt sollte über 100 Grad Celsius sein, damit die entstehende Wärme in der Druckmaschine die Kapseln nicht beschädigt.
Es sollte auch darauf geachtet werden genügend Lack mit möglichst vielen Mikrokapseln zu verdrucken, damit sich der Duft gut entfalten kann. Weiterhin ist anzuraten mit einer mittleren Lackstärke zu beginnen und diese sukzessive zu erhöhen, bis die maximale Aufnahmefähigkeit erreicht ist und eine gute Wasserbalance gewährleistet werden kann. Da im Prinzip der Duftlack wie eine Offsetfarbe gedruckt wird, ist ein Feuchtmittel nötig um druckende und nicht druckende Stellen zu definieren. Die Wasserzusatzmenge sollte daher 1% nicht übersteigen, da sonst der Lack schnell emulgiert. Wenn im Farbkasten der Lack seitlich weiß erscheint ist es ein Zeichen für einen zu hohen Wassergehalt im Lack. Grundsätzlich kann jeder Duft hergestellt werden. Ausgefallene Kundenwünsche können erfüllt werden, sind jedoch mit einem gewissen Aufpreis versehen.

4. Produktionsablauf: 

Die Veredelung mit Duftlacken kann in jedem Druckverfahren geschehen: Flexodruck, Tiefdruck, Siebdruck und Offsetdruck. Dies kann partiell sowie vollflächig geschehen.
Bogen-, Rollenoffset sowie Siebdruck eigenen sich am besten für die Übertragung der Duftlacke. Der Siebdruck bietet den Vorteil der höheren Lackschichtdicken, da sich durch die Konstruktion des Siebgewebes eine hohe Schicht Duftlack verdrucken lässt und somit der Duft intensiver wirkt. Jedoch sind die am meist verwendetsten Verfahren der Bogen- sowie Rollenoffset, da diese eine zügige und einfache Verarbeitung innerhalb des Druckprozesses bieten. Wie im Punkt Produktionsablauf näher erläutert wird, wird dafür einfach das letzte Farbwerk der Offsetmaschine verwendet.

Dem Duftlack werden sowohl mikroverkapselte Aromastoffe über ein chemisch-physikalisches Verfahren als auch Stabilisatoren beigefügt. Durch Reibung auf dem fertig getrockneten Lack werden die Stabilisatoren aufgebrochen, die Mikrokapseln zerstört und der Duft wird freigesetzt. Bei einer Berührung brechen längst nicht alle Kapseln auf, sodass ein Duft auch an die 10 Jahre verfügbar bleiben kann und somit eine lang anhaltende Wirkung gewährleistet ist. Als Wandmaterial für die Kapseln eignen sich besonders gut Gelatine und Melaminharze, da diese preiswert und gut verfügbar sind.

Der Lack wird immer als letzte obere Schicht im letzten freien Druckwerk auf das meist bereits getrocknete Substrat aufgetragen. Bei einer 5-Farben Maschine wird das fünfte Farbwerk zum Lackieren verwendet. Bei einer 4-Farben Maschine wird dann ein zweiter Durchgang fürs Lackieren geschaltet, was aufwendig ist, da man die Maschine zuvor von der Farbe auf den Lack umrüsten muss. Eine Veredelung von nass (Lack) auf trocken (Farbe) ist zu empfehlen, um ein Vermischen der Farbe mit dem Lack zu vermeiden, nass auf nass ist jedoch auch möglich. Der Duftlack sollte vor Druckbeginn sorgfältig und ausreichend umgerührt werden, um mögliche Ablagerungen zu vermeiden.

Abb. 1: Veredelung mit besonderem Augenmerk auf die Aufbringung von Stabilisatoren und Mikrokapseln

In Bogen-Offsetdruckmaschinen kann man die beste Wirkung mit Verwendung separater Dispersionslackwerken erzielen. Ein sehr wesentlicher Unterschied zu normalen Lackierungen, die in der Regel eher eine Schutzfunktion des Druckproduktes aufweißen, ist die erwünschte hohe Schichtdicke. Nur durch eine hohe Schichtdicke kann eine gute Dufterzeugung gewährleistet werden. Im Durchschnitt werden dabei ca. 2g/m2 Effektlack verdruckt. Wie viel g/m2 am geeignetsten ist hängt von dem Bedruckstoff, von der Auflagenhöhe, von der Druckmaschine und ob es ein partieller oder vollflächiger Druck ab. Bei zu hohem Lackauftrag besteht die Gefahr, daß die Druckbögen miteinander verkleben können.

Abbildung: Offsetdruck mit eingebetteten Mikrokapseln, siehe Chemgapedia

 

5. Materialien/ Bedruckstoffe: 

Gestrichene Bedruckststoffe eignen sich aufgrund der geschlossenen und glatten Oberfläche am besten für den Einsatz der Duftacke, da auf ungestrichenen Papieren die Aroma- oder Duftstoffe vom Substrat aufgenommen werden können. Es lassen sich aber auch Glas, Metall, Kunststoff und Holz bedrucken. Es ist zu empfehlen geruchslose Farben und Substrate zu verwenden, um den gewünschten Geruch im Duftlack nicht zu verfälschen.

6. Vor- und Nachteile: 

6.1 Vorteile

  • durch die Ansprechung der olfaktorischen Sinne werden beim Kunden Emotionen und Erlebniswelten geweckt, das Kaufverhalten steigert sich
  • einfache Verarbeitung im letzten Farbwerk der Offsetmaschine ermöglicht eine kostengünstige Produktion
  • Verarbeitung ist mit allen Druckverfahren möglich
  • nahezu alle Düfte sind erhältlich
  • durch das Mikrokapselverfahren sind die Düfte langanhaltend
  • bildhafte Darstellungen können mit dem dazugehörigen Duft ergänzt werden
  • man braucht kein großes Know-How für diese Veredelungstechnik

6.2 Nachteile

  • trotz der großen Spannweite an verfügbaren Düften ist nicht jeder Duftstoff geeigenet, Schokolade, Kaffee oder Leder sind problematisch
  • Duftlackierungen sind teuer, 1kg mikroverkapselter Duftlack kostet ab 200 Euro
  • hohe Geruchsbelastung bei der Druckproduktion
7. Anwendungsbeispiele: 

Duftlacke können überall verdruckt werden. Besonders beliebt sind sie bei Kosmetikartikeln, wenn sich schon auf der Verpackung ein sinnlicher Duft entfaltet. Autohäuser setzten dies in ihren Prospekten ein, um dort bereits den Geruch von Ledersitzen zu simulieren. In der Weihnachtszeit werden oft Verpackungen mit Lebkuchenduft versehen. 200 mikroverkapselte Duftstoffe stehen hierbei zur Auswahl, jedoch sind die Möglichkeiten sind nahezu unerschöpflich. Nach Absprache zwischen Unternehmen und Kunden kann fast jeder Duft als Duftlack verarbeitet werden. Man bietet dabei den Kunden immer ein besonderes Sinneserlebnis, das sich in den Köpfen festsetzt und zum Kauf anregt. Auswahl einiger angebotener Duftstoffe: Vanille, Schokolade, Kaffee, Leder, Holz, Pizza, Lavendel, Marzipan, Benzin, Zimt, Apfel, Curry, Pfeffer, Honig, Käse, Seife und viele mehr.

8. Erkennungsmerkmale: 

Durch Rubbeln oder Ausübung von Druck auf die partiell oder vollflächig verdruckten Mikrokapseln entsteht ein spezieller Geruch.

Im Weiterverarbeitungsprozess sollte man Druck oder Scheuern auf dem bereits veredelten Produkt vermeiden, umso nicht die Mikrokapseln zu zerstören. Des Weiteren soll auf den bereits aufgedruckten Lack nicht nochmal gedruckt werden. Es ist nicht mehr möglich die Rückseite zu bedrucken, da sonst die Kapseln der Vorderseite aufbrechen würden. Schneiden und falzen sind möglich.

10. Anbieter: 
11. Lieferanten: 

11.1 Maschinenhersteller

11.2 Rohstofflieferanten

12. Quellen: 

12.1 Literatur

  • Helmut Teschner: Druck- und Medientechnik - Informationen gestalten, produzieren, verarbeiten - 12. Auflage, Fachschriften-Verlag GmbH & Co. KG, 2005
  • Joachim Böhringer/Peter Bühler/Patrick Schlaich: Kompendium der Mediengestaltung für Digital- und Printmedien - 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer Verlag, 2005

12.2 Internet