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Farbmessung

Farbmessung 

Zunächst würde ich das PDF „bvdm_MedienStandard_Druck_2018.pdf“ öffnen und im Acrobat unter „Suchen“ den Begriff Farbmessung eingeben. Da bekommt man schon einmal einen Eindruck vom Thema. 

Ansonsten gibt es zwei Möglichkeiten, Farben zu messen: mit einem Densitometer und mit einem Spektralfotometer. In beiden ist eine Lampe eingebaut, die auf das (bedruckte) Papier leuchtet. 

Ein Densitometer ist für den Drucker (den Menschen in der Druckerei) wichtig. Er, selten sie, misst damit den Farbkontrollstreifen auf dem Druckbogen. Ein Densitometer kann nur die Helligkeit ermitteln – es ist farbenblind. Der Drucker kontrolliert damit, wie satt die Druckfarben C, M, Y und Schwarz auf das Papier gedruckt wurden. Ermittelt wird dabei, wie viel Licht die Farbfelder absorbieren. Das Licht der Lampe im Gerät wird von den gemessenen Farbfeldern reflektiert. 

Da CMY(K) von RGB abgeleitet ist, nämlich Cyan Rot absorbiert, Magenta Grün und Gelb Blau, sind in einem Densitometer drei Farbfilter eingebaut, die rot und grün und blau sind. 

Cyan-Farbfelder werden also mit einem Rotfilter gemessen, Magenta mit einem Grünfilter und Gelb mit einem Blaufilter. Manche Geräte erkennen automatisch, welche Farbe sie messen sollen und schieben den entsprechenden Filter in den Strahlengang des reflektierten Lichts. 

Da Cyan Rot absorbiert, dürfte bei sattem Farbauftrag von Cyan auf dem Papier kein Rot reflektiert (oder remittiert) werden. Ein Rotfilter lässt nur rotes Licht hindurch. Gelangt Licht durch den Filter, bedeutet das, dass das Cyan nicht genügend rotes Licht absorbiert und somit nicht satt genug auf das Papier gedruckt wurde. Dann muss der Drucker gegebenenfalls die entsprechende Zonenschraube im Cyan-Druckwerk weiter öffnen, damit mehr Cyan gedruckt werden kann. 

Dasselbe gilt entsprechend für die anderen zwei Farben und deren Komplementärfilter.

Neben den 100%igen Volltonfeldern (nicht zu verwechseln mit Volltonfarben – um die geht es hier nicht) können so auch Halbtonfelder, z. B. 50%iges Cyan gemessen werden. Darüber lässt sich der Druckpunkt- oder auch Tonwertzuwachs ermitteln.

Es geht insgesamt darum zu ermitteln, wie viel Licht vom bedruckten Papier absorbiert wird. Deshalb muss zu Beginn der Messung die Reflektion (Remission) des unbedruckten Papiers gemessen werden – ohne Vorschalten eines Filters. Das wird als 100%iges Helligkeitsmaximum festgesetzt. Der Messvorgang oder das Messgerät wird hierbei genullt oder auf das Papier kalibriert. Anschließend beginnt der oben beschriebene Messvorgang.

Schwarz wird ebenfalls ohne Farbfilter gemessen.

Zur Ermittlung der Farbverbindlichkeit eines Proofs wird ein Medienkeil vermessen, der z. B. aus 72 Farbfeldern besteht, die sowohl aus reinen Voll- und Halbtönen sowie gemischten Prozessfarben bestehen; das verwendete Messgerät muss also die tatsächliche Farbe ermitteln können. Es kann alle Farben sehen, die wir Menschen sehen können: ein Spektralfotometer.

Die gemessenen Farben werden u. a. als L*a*b*-Werte ausgegeben. Vorgegeben sind bestimmte Farbwerte, die innerhalb gewisser Toleranzen vom Proofdrucker simuliert werden müssen. Die vorgegebenen Farben (Sollwerte) werden mit den tatsächlich gedruckten (Istwerte) verglichen. Ist die Abweichung zu groß, ist der Proof nicht farbverbindlich. Die Abstände zweier Farben wird über Delta E beschrieben – siehe auch

https://de.wikipedia.org/wiki/Delta_E

 

Macht man auf dem Mac z. B. das Profil PSOcoated_v3.icc mit einem Doppelklick auf, startet das ColorSync-Dienstprogramm. Schaut man sich darin den letzten Eintrag #13 an, sieht man zunächst den Header und anschließend 1617 Zeilen mit Farbbeschreibungen.

Der Übersicht halber habe ich die ersten Einträge nach Zeilennummern im folgenden sortiert.

In Zeile 1 (s. u.) steht 0.00, 0.00, 0.00, 0.00; das sind die CMYK-Werte, also gleich unbedrucktes Papier, die letzten 3 Werte sind Lab.

Oder Zeile 9: 0.00, 100.00, 0.00, 0.00 meint 0% Cyan, 100% Magenta, 0% Gelb und 0% Schwarz – und am Ende der Zeile stehen die entsprechenden Lab-Werte.

Das und alle anderen über 1600 Farben haben die Werte, die tatsächlich einmal auf einer Offsetmaschine gedruckt und mit einem Spektralfotometer gemessen wurden. Sie sind als Standard festgelegt und z. B. 72 davon tauchen in einem Medienkeil auf und müssen von einem Proofdrucker innerhalb einer vorgegebenen Toleranz simuliert werden. Vergleichen lassen sich die tatsächlich sichtbaren Farben über die Lab-Werte.

ISO28178

ORIGINATOR „Fogra, www.fogra.org, developed with GMG GmbH & Co. KG, Heidelberger Druckmaschinen AG“

FILE_DESCRIPTOR „FOGRA52“

CREATED „May 2015“

INSTRUMENTATION „D50, 2 degree, geometry 45/0, no polarisation filter, white backing, according to ISO 13655:2009 M1“

PRINT_CONDITIONS „Offset printing, according to ISO 12647-2:2013, OFCOM, print substrate 5 = Wood-free uncoated, fluorescence high (> 14 DeltaB according to ISO 15397), 120 g/m2, tone value increase curves C (CMYK)“

FILTER „M1“
POLARIZATION „none“
TARGET_TYPE „ISO12642-2“
KEYWORD „TARGET_LAYOUT“
TARGET_LAYOUT „visual“
NUMBER_OF_FIELDS 11
BEGIN_DATA_FORMAT

SAMPLE_ID CMYK_C CMYK_M CMYK_Y CMYK_K XYZ_X XYZ_Y XYZ_Z LAB_L LAB_A LAB_B

END_DATA_FORMAT

NUMBER_OF_SETS 1617
BEGIN_DATA

0.00 0.00 0.00 0.00 82.40 84.11 81.04 93.50 2.50 -10.00

2 0.00 10.00 0.00 0.00 73.93 71.73 70.19 87.84 10.05 -10.46

3 0.00 20.00 0.00 0.00 66.91 61.67 61.07 82.74 17.07 -10.66

4 0.00 30.00 0.00 0.00 60.96 53.31 53.21 78.06 23.70 -10.61

5 0.00 40.00 0.00 0.00 55.86 46.30 46.37 73.74 30.00 -10.32

6 0.00 55.00 0.00 0.00 49.52 37.70 37.73 67.80 39.21 -9.60

7 0.00 70.00 0.00 0.00 44.15 30.75 30.30 62.30 47.89 -8.22

8 0.00 85.00 0.00 0.00 39.89 25.54 24.33 57.60 55.31 -6.22

0.00 100.00 0.00 0.00 37.24 22.49 20.60 54.54 60.07 -4.30

10 10.00 0.00 0.00 0.00 70.29 73.47 77.64 88.67 -1.16 -15.51

11 10.00 10.00 0.00 0.00 63.14 62.84 67.47 83.36 5.91 -15.71

12 10.00 20.00 0.00 0.00 57.16 54.15 58.87 78.55 12.48 -15.69

13 10.00 30.00 0.00 0.00 52.08 46.91 51.48 74.13 18.69 -15.49

14 10.00 40.00 0.00 0.00 47.67 40.78 44.99 70.02 24.58 -15.08

15 10.00 55.00 0.00 0.00 42.27 33.33 36.82 64.43 33.15 -14.16

16 10.00 70.00 0.00 0.00 37.63 27.23 29.74 59.19 41.31 -12.69

17 10.00 85.00 0.00 0.00 33.91 22.60 24.03 54.66 48.36 -10.74

18 10.00 100.00 0.00 0.00 31.58 19.85 20.44 51.67 52.96 -8.93

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Der Medienstandard Druck hat ein Glossar, in dem einige Begriffe erklärt sind.

https://www.bvdm-online.de/themen/technik-forschung/richtlinien-und-handreichungen/