Folienkaschieren

Eigenschaften: 
Optik
Schutzwirkung
1. Definition: 

Folienkaschierung bezeichnet ein Verfahren einen Druckbogen ein- oder beidseitig mit einer Kunststofffolie zu überziehen. Die Haftung beruht auf Hilfe verschiedener Klebstoffsysteme mit denen die unterschiedlichen Folientypen benetzt sind.

2. Herstellungsverfahren: 
Kaschierung
Beschreibung der Herstellungsverfahren: 
  • Kaltfolienkaschierung
  • Thermokaschierung
  • Laminieren
3. Voraussetzungen: 

3.1 Grundsätzliches

Voraussetzung  für ein optimales Kaschierergebnis ist ein guter Kontakt zwischen Folie und Papier- und Kartonoberfläche. Sollte dieser nicht gewährleistet sein, fehlt die Homogenität, bei  Schräglichtbetrachtung kann dies mit einer gewissen Narbigkeit sichtbar werden.  Aus diesem Grund können nur Bedruckstoffe mit einer glatten Oberfläche kaschiert werden.  Die Haftung bei ungestrichenen Oberflächen sollte in jedem Fall vorher getestet werden. Naturpapiere sind ungeeignet, da die Poren den Klebstoff zu sehr einsaugen. Eine Coronabehandlung kann ein gutes Kaschierergebnis unterstützen. Außerdem sollte vor dem Kaschiervorgang  gewährleistet sein, dass die Druckfarbe vollständig durchgetrocknet ist.

3.2 Drucktechnisches

Wird als Kaschierfolie eine weichmacherhaltige PVC-Folie verwendet, ist zu beachten, dass Druckfarben durch Migration von Weichmacher wiedererweicht werden können. Aus diesem Grund sollten nur Farben mit weichmacherbeständigen Pigmenten verarbeitet werden, um so ein Ausbluten dieser zu vermeiden. Farben die nach DIN 16524 eindeutig bestimmt sind, erfüllen diese Eigenschaften der  Lösemittel- und Alkaliechtheit und besitzen eine Oberflächenspannung  von min. > 35 mN/m. Sie sind damit ideal zum Folienkaschieren geeignet.
Der Greiferrand sollte mindestens 10 mm betragen. Ab einer flächenbezogenen Masse von mehr als 400g/m2 sollte ein Mindestabstand von 20 mm eingehalten werden. Die übrigen umlaufenden Ränder sollten nicht geringer als 10 mm sein. Andernfalls wird die Laufleistung der Kaschieranlage beeinträchtig. Es sollten keine Druckbestäubungen, Puder oder Druckhilfsmittel wie Wachse, Silikone oder Scheuerschutzpasten verwendet werden. Ersatzweise dafür können Primer, oder Haftvermittler mit verklebbarer Oberfläche eingesetzt werden. Es sollte genügend Zuschuss geliefert werden. Bei einseitiger Kaschierung: ca. 2%. Bei zweiseitiger Kaschierung: ca. 4%. Bei Druckprodukten die Mode präsentieren, sollte ein Andruck vorgenommen werden, da die Folie leichte Veränderungen durch Lichtbrechung erzeugen kann. Zudem haben die Folien eine leichte Eigenfärbung und können Farben leicht verfälschen.

4. Produktionsablauf: 

Bei der Nasskaschierung laufen die gedruckten Bogen über einen Schuppenanleger vom Stapel. Der Anleger übergibt die geschuppt liegenden Druckbögen einzeln nacheinander an eine erste Walze mit einer Bürstenvorrichtung. Hier werden Staub und Puderreste entfernt und abgesaugt. Danach durchlaufen die Druckbögen eine Presswalze, welche das Planliegen der Druckbogen garantiert. 

Abb. 1: Zufuhr in die Maschine durch Schuppenanleger

Beim folgenden Kaschiervorgang durchläuft die Folie über eine Abwicklungsvorrichtung das Leimwerk. Die abgewickelte Folie passiert dort zuerst die Leimwalze, die den flüssigen Klebstoff vollflächig auf die Folie aufträgt. Die mit Klebstoff benetzte Folie läuft dann in den Trockenturm. 

Abb. 2: Abwickelvorrichtung und Benetzung  Abb. 3: Trockenturm von Innen der Folie mit Klebstoff

Dieser Trockenturm besteht aus zwei hintereinander liegenden beheizten Stahlwalzen. Zusätzlich wird von oben auf die mit Klebstoff benetzte Seite Wärme zugeführt. Die Temperatur im Trockenturm beträgt konstant 65 Grad. Durch die erhitzte Walze trocknet der Klebstoff, erhält damit die nötige Viskosität und kann später die gewünschte Verbindung mit der Bedruckstoffoberfläche eingehen. Im nächsten Schritt erfolgt die Kaschierung auf den Bogen. Hier wird mittels einer Druckwalze die Folie auf den Bogen gepresst. Der Druck dient einem besseren Kontakt und garantiert die Haftung auf den Bögen. Außerdem entweichen gebildete Luftbläschen. Die Spannung der Folie wird von der Abwicklung durch den Trockenturm bis zur Aufbringung auf den Bogen konstant gehalten.

Abb. 4: Kaschierung der Folie auf die Bögen als zusammenhängende Bahn

Danach folgt die Schneidevorrichtung. Da die Bogen beim Kaschieren an einer Bahn hängen, müssen diese einzeln getrennt werden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder trennt ein Durchlaufmesser die Folienbahn komplett, oder diese wird nur angeschnitten, damit die Folie an einer Trennwalze geradlinig reißt.

Eigenschaften:

  •   Gute Vernetzung durch Flüssigkleber
  •   Hohe Leistungsstärke (25m in der Minute)
  •   günstig

4.2 Thermokaschierung

Der Vorgang beim Thermokaschieren gleichen dem Nasskaschieren. Hier fällt lediglich die Erwärmung im Trockenturm weg, da sich der Klebstoff bereits auf der Folie befindet. Die Folie wird abgerollt und läuft über eine erhitze Walze. Durch die Wärme der Walze wird der Klebstoff erweicht und direkt auf  den Bedruckstoff kaschiert. Danach folgt eine weitere Walze, die mittels Druck die Folie auf die  Oberfläche presst und mögliche eingeschlossene Luft herauspresst.

 

Abb. 5: Compactanlage zum Thermokaschieren 

Die Thermokaschierung ist um ca. 2/3 teurer als Nasskaschierung.

4.3 Laminieren

Dieses Verfahren ist mit dem Thermokaschieren zu vergleichen. Die Folie wird wie im Video dargestellt abgerollt und läuft über eine erhitze Walze. Unterhalb des Bedruckstoffes befindet sich ebenfalls eine erwärmte Walze, die direkt auf der oberen liegt und der Bedruckstoff zwischen beide Walzen geführt wird. Die Temperatur beträgt generell (in unserem Beispiel) 170°C. Wird der Bedruckstoff beidseitig kaschiert, muss unten ebenfalls eine Folienrolle eingehängt werden, die mit dem gleichen Prinzip wie die obere Folie aufkaschiert wird. Hier ist beidseitiges Kaschieren in einem Durchgang möglich. Durch die Wärme der Walze wird der Klebstoff erweicht und direkt auf den Bedruckstoff aufgebracht. Danach folgt eine weitere Walze, die unter Druck die Folie auf die Oberfläche presst. Die Produktionsvielfalt ist beim Thermokaschieren und Laminieren auf Grund der hohen Temperatur eingeschränkt, da diese Einfluss auf die Druckfarbe und das Substrat hat.

Eigenschaften:

  • Einsatz für einfache Produkte
  • Produktionsvielfalt eingeschränkt
  • Teuer
  • Umweltschädlich - Hoher Energieverbrauch
  • Schwer zu Lackieren, da die Oberflächenspannung gering ist


Neben der vollflächigen Kaschierung kann der Bogen streifenweise kaschiert werden. Andere partielle Aufbringungen der Folie sind nur beim Folienprägen möglich.

5. Materialien/ Bedruckstoffe: 

 

Abb.: Materialvielfalt

Thermofolie: 27-30µ
Mattfolie: 15µ
Die Foliendicke beträgt in der Regel bei Glanzfolie: 12µ.
Es gibt verschiedene Folien, die je nach Verwendungsart bei der Veredelungstechnik zum Einsatz kommen können: Die Bedruckstoffoberfläche sollte glatt sein, um ein perfektes Ergebnis zu erhalten. Beim Kaschiervorgang bleibt das Trägermaterial in seiner Struktur vollständig erhalten. Mit diesen Verfahren lassen sich Papiere von 120 g/m2 bis hin zu Kartonagen von 800 g/m2 veredeln.

6. Vor- und Nachteile: 

6.1 Vorteile

  • Schutz vor Abrieb, Schmutz, Chemikalien und Feuchtigkeit
  • hohe Kratz und Scheuerfestigkeit
  • hohe Wertigkeit, Qualität
  • Werbewirksamkeit der Produkte
  • Weiterverarbeitungsmöglichkeiten
  • Reißfestigkeit, Beständigkeit

6.2 Nachteile

  • nur glatte Oberflächen
  • keine Naturpapiere
  • Eigenfärbung der Folie – Farbverfälschung
  • Kunststoffkaschierung ist kostenintensiv
7. Anwendungsbeispiele: 

  • Plakate
  • Visitenkarten
  • Flyer
  • Broschüren
  • hochwertige Bücher
  • Kalender
  • Werbemittel
8. Erkennungsmerkmale: 

8.1 Glanzfolie (Polypropylen PP)



Eigenschaften:

  • vielseitig einsetzbare Standardfolie mit guter Haltbarkeit
  • nutstabil und reißfest
  • chemikalienbeständig
  • schmutz- und wasserabweisend
  • strukturprägefähig
  • bedingt verklebbar
  • geeignet für UV-Lackierung


Verwendung:


Die Glanzfolie-Kaschierung steigert die Brillanz der Druckfarbe und schützt den Druck vor äußeren Einflüssen. Der Druck bleibt länger erhalten und selbst eine umgefallene Kaffetasse hinterlässt nach dem Abwischen keine Flecken.




8.2 Mattfolie (PP)



Eigenschaften:

  • vielseitig einsetzbare Standardfolie mit guter Haltbarkeit
  • samtartige Oberflächen
  • chemikalienbeständig
  • nutstabil und reißfest
  • schmutz- und wasserabweisend
  • strukturprägefähig
  • bedingt verklebbar

Verwendung:


Die Mattfolien-Kaschierung hat einen guten Charakter, nämlich den von Samt. Diese blendfreie Oberfläche eignet sich daher hervorragend für Matt-Glanz-Effekte in Kombination mit Glanz-UV-Lacken.

  


8.3 Strukturfolien



Eigenschaften:

  • hohe Strapazierfähigkeit
  • vorgeprägte Oberfläche
  • chemikalienbeständig
  • nutstabil und reißfest
  • schmutz- und wasserabweisend
  • strukturprägefähig
  • bedingt verklebbar

Verwendung:

Die vorgeprägte Oberflächen der Strukturfolien erzeugen einen einzigartigen haptischen Effekt und können die Struktur aufwändiger Spezialpapiere ersetzten. Die hohe Schichtdicken machen das Druckgut äußerst widerstandsfähig
.

8.4 Kratzfeste Mattfolie

Eigenschaften:

  • vielseitig einsetzbare Standardfolie mit guter Haltbarkeit
  • samtartige Oberfläche
  • chemikalienbeständig
  • nutstabil und reißfest
  • schmutz- und wasserabweisend
  • strukturprägefähig
  • bedingt verklebbar
  • hohe Kratz- und Scheuerfestigkeit
  • bedingt heißfolienprägefähig

Verwendungen:



Diese spezielle Folienverarbeitung bietet im Gegensatz zu herkömmlicher Mattfolie eine hohe Scheuer- und Kratzfestigkeit. Die matte Veredelung bleibt somit länger von störenden Kratzern befreit und ist besonders bei dunklen Druckmotiven geeignet.

Vor der Weiterverarbeitung sollte das Produkt mind. 12 Stunden trocknen. Bestimmte Folien eignen sich nicht nur für das Kaschieren sondern können auch im Prozess Heißfolienprägung verarbeitet werden. Die Folie wird hierbei nur partiell thermisch durch einen Prägestempel aufgebracht.

Möglich sind Weiterverarbeitungen wie:

  • Falzen
  • Stanzen
  • Schneiden
  • Rillen
  • Prägen
  • Lackierung
  • Kleben

Die Möglichkeiten des Kaschierens und der Weiterverarbeitung sind stark abhängig von dem was man mit dem Produkt erreichen will.

10. Anbieter: 

Natürlich gibt es noch viele weitere Anbieter für Folienkaschierung!

11. Lieferanten: 

11.1 Maschinenhersteller

Kleber:

Folie:

Natürllich gibt es noch viele weitere Lieferanten für Folienkaschierungen!

11.2 Rohstofflieferanten

12. Quellen: