2.2 Hydraulik

Die Hydraulik befasst sich mit der Übertragung und Regelung von Kräften und Bewegungen mittels Flüssigkeiten. In den Maschinen der Druckweiterverarbeitung erfüllt die Hydraulik wichtige Aufgaben. Flüssigkeiten haben keine feste Gestalt. Sie nehmen stets die Form des Gefäßes an, in dem sie sich befinden. Wenn auf eine Flüssigkeit Druck ausgeübt wird, verteilt sich dieser Druck innerhalb der Flüssigkeit gleichmäßig auf alle Richtungen. Durch diese Eigenschaft unterscheiden sich die Flüssigkeiten von den festen Körpern. Ein fester Körper gibt den Druck nur in derselben Richtung weiter, in der dieser Druck auf ihn ausgeübt wird. Ein anschauliches Beispiel dafür bietet der Nagel, den wir in einen Holzbalken schlagen. Der in Längsrichtung des Nagels ausgeübte Schlag des Hammers treibt den Nagel vorwärts in das Holz. Flüssigkeiten hingegen geben den Druck nicht nur in der Richtung des Drucks weiter, sondern verteilen ihn ringsum in gleicher Stärke.
Die gleichmäßige Druckverteilung in Flüssigkeiten erkannte bereits vor zweihundert Jahren der französische Mathematiker, Physiker und Religionsphilosoph Blaise Pascal. Er prägte den Satz: „Wird gegen eine allseitig abgeschlossene Flüssigkeit ein Druck ausgeübt, so pflanzt sich dieser Druck in der Flüssigkeit nach allen Seiten gleichmäßig fort.“ Mit dieser Erkenntnis schuf Pascal die wissenschaftliche Grundlage für den Bau hydraulischer Pressen und Bremsen. Wie nützlich die gleichmäßige hydraulische Druckverteilung sein kann, zeigt uns der Fußdruck auf das Bremspedal unseres Autos. Der Pedaldruck wird von der Bremsflüssigkeit in genau gleicher Stärke an die Kolben in den Bremszylindern der Räder weitergegeben. Die Hydraulik ermöglicht gleichmäßige Bremsung der Räder und sorgt damit für unsere Sicherheit.
Die erhebliche hydraulische Kraftverstärkung macht es möglich, dass kleine hydraulische Handhubwagen große und schwere Papierstapel anheben können. Die Zugstange dient als Pumphebel für die unter ihr befindliche kleine hydraulische Presse.
Gut geeignet ist die Hydraulik für den Antrieb des Pressbalkens in den Schneidemaschinen. Sie bietet hier nämlich die Möglichkeit, den Druck des Pressbalkens auf das Schneidgut feinfühlig und stufenlos einzustellen, und zwar unabhängig von der jeweiligen Höhe des zu schneidenden Stapels.
Zur Anpassung an die Härte des jeweiligen Schneidgutes wird die Vorpresszeit stufenlos reguliert. In der Normalstellung „weiches Papier“ ist die Vorpresszeit automatisch länger. Dadurch kann die Luft besser aus dem Stapel entweichen. Nach dem Schnitt bewirkt die Ausgleichsfeder den Rückzug des Pressbalkens. Der Pressbalken lässt sich durch Antippen des Fußpedals auch als Schnittandeuter mit besonders niedrigem Sicherheitsdruck verwenden. Die Maschine besitzt außerdem einen optischen Schnittandeuter.
Häufig muss bei der Erledigung eiliger Aufträge mit möglichst niedrigem Pressbalkendruck gearbeitet werden. Das gilt besonders in jenen Fällen, in denen es sich um Druckbogen handelt, deren Farbaufdrucke noch nicht restlos durchgetrocknet sind. In den modernen Schneidemaschinen lässt sich der Preßbalkendruck stufenlos und feinfühlig einstellen.

(Achtung! Das Kapitel Hydraulik ist stark gekürzt. Für tiefgreifende Informationen, bitte die PDF-Datei herunterladen.)

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