leuchten

Tagesleuchtfarben

1. Definition: 

Tagesleuchtfarben (fluoreszierend) werden auch als Neonfarben bezeichnet. Sie bieten dem Auge einen außergewöhnlich grellen sowie intensiven Farbeindruck. Tagesleuchtfarbe entsteht dadurch, dass der weniger hell erscheinende oder unsichtbare kurzwellige Spektralanteil des Tageslichts (blau, violett und ultraviolett) durch Fluoreszenz in heller erscheinendes, langwelligeres sichtbares Licht (gelb und grün) umgewandelt wird.

2. Herstellungsverfahren: 
Offsetdruck
Buchdruck
Siebdruck
Eigenschaften: 
Fälschungssicherheit
Glanz
leuchtend
3. Voraussetzungen: 

3.1 Grundsätzliches

Der fluoreszierende Effekt von Tagesleuchtfarben wird maßgeblich durch einen hohen Farbauftrag bestimmt, dafür ist das Siebdruckverfahren unumgänglich. Tagesleuchtfarben sind trotz ihres gut witterungsbeständigem Bindemittel aufgrund ihrer geringen Lichtechtheit nur für die Anwendung im Innenbereich bzw. kurzfristigen Außeneinsatz bestimmt. Bei direkter Sonneneinstrahlung können Tagesleuchtfarben innerhalb kurzer Zeit verblassen. Selbst mehrere Schichten Überdrucklack schützen die Tagesleuchtfarben nicht nennenswert vor dem Ausbleichen.

Eigenschaften:

Als Grundlage nutzen Tagesleuchtfarben die Eigenschaft der Fluoreszenz. Hierbei absorbieren bestimmte Elektronen der fluoreszierenden Moleküle die Photonen und gelangen dadurch auf ein höheres Energieniveau. Die Elektronen können sich jedoch nicht auf diesem Niveau halten und fallen deshalb praktisch augenblicklich auf ihr ursprüngliches Energieniveau zurück. Dabei setzen sie die aufgenommene Energie wieder frei und es kommt zur Emission des Fluoreszenzlichts. Allerdings wird die Energie nicht nur als Licht freigesetzt. Deshalb ist das emittierte Licht etwas energieärmer als das Anregungslicht. Energieärmere Lichtstrahlung besitzt jedoch eine größere Wellenlänge und deshalb auch eine andere Lichtfarbe als energiereichere Lichtstrahlung2. Die Folge dieses Phänomens ist, dass Neonfarben vom Auge deutlich greller und leuchtender als andere Farben wahrgenommen werden.
Unter Schwarzlicht ist die Wirkung der Farben noch intensiver.

3.2 Drucktechnisches

Tagesleuchtfarben sind lösemittelbasierende Druckfarben, für die Schablone ist deshalb eine lösemittelbeständige Kopierschicht erforderlich. Um einen bestmöglichen Leuchteffekt zu garantieren sollten Tagesleuchtfarben auf einen weißen Untergrund gedruckt werden. Dies kann durch einen weißen Bedruckstoff, oder durch den Vordruck einer weißen Farbschicht als Grundlage erfolgen. Tagesleuchtfarben sind nur bedingt überdruckbar. Sind in der für den Überdruck verwendeten Siebdruckfarbe Lösemittel enthalten, besteht die Gefahr, dass diese die Tagesleuchtpigmente anlösen und somit ein Ausbluten der Farbe zur Folge haben. Gleicher Effekt kann auch bei der Verwendung von doppelseitigen Haftklebern auftreten.
Um eine ausreichende Leuchtkraft und Lichtbeständigkeit über einen längeren Zeitraum sicherzustellen, sollten Siebgewebe mit einer Maschenweite von 77 Fäden pro cm oder gröber verwendet werden. Je gröber das Gewebe umso intensiver ist der fluoreszierende Effekt. Nach der Trocknung bilden Tagesleuchtfarben aufgrund ihrer hohen Pigmentierung einen matten Siebdruckfilm und sind dadurch empfindlich gegen mechanische Belastungen.

4. Produktionsablauf: 

4.1 Im Siebdruck

Die Tagesleuchtfarben werden in pastöser Form geliefert. Sie lassen sich je nach Gewebefeinheiten des Siebs mit den zur Verfügung stehenden Verdünnern siebruckfertig einstellen.

Abb. 1: Tagesleuchtfarbe Rot

Grundsätzlich besteht der Siebdruck aus drei wesentlichen Vorgängen, der Füllphase, der Kontaktphase und dem Auslösephase.

Abb. 2: Das Sieb wird mit Farbe benetzt

Bei der Füllphase wird die Farbe nahezu drucklos mit einer Flutrakel über den Bedruckstoff verteilt. Dadurch werden die freien Maschen der Siebdruckform mit Farbe gefüllt, dies bewirkt ein Anlösen von Farbresten, vorangegangener Druckvorgänge.

Abb. 3: Es folgt die Füllphase

 

Abb. 4: Druckvorgang mit anschließender Trennung

Die Maschen bilden einen kleinen bodenlosen Farbbehälter. Vor dem eigentlichen Druckvorgang, der Kontaktphase wird ein Linienkontakt zwischen Druckrakel, Sieb und dem Beruckstoff hergestellt. Sobald diese Farbbehälter mit dem Bedruckstoff in Berührung kommen geben die Behälter Farbe ab. Die Neonfarbe, die mittels eines Gummirakels durch Schablone und Gewebe hindurch auf den Bedruckstoff gedrückt wird, fließt zu einer ebenen Farbschicht zusammen, da die Berührungsfläche von Gewebefaden und Druckmaterial äußerst klein ist1. Der Farbauftrag ist bedingt durch die Adhäsion zwischen Farbe und Papier, die Farbe selbst (Viskosität) sowie die Rakel (Geschwindigkeit, Härte, Winkel, Schärfe). In der Auslösephase löst sich die auf dem Bedruckstoff haftende Druckfarbe aus den Maschen des Schablonenträgers heraus. Die Trockenzeit beträgt bei Raumtemperatur ca. fünf Minuten. Mit einem Trockner mit einer Temperierung von 50° liegt die Dauer kann die Trockenzeit erheblich verringert werden. Fluoreszierende Leuchtfarben, die sich durch außergewöhnliche Farbintensität auszeichnen, werden im Siebdruck meist mit doppelter Bedruckung gefertigt.

4.2 Im Offsetdruck

Druck

Tagesleuchtfarben im Offsetdruck sind CMYK – Skalenfarben, in die Fluoreszenpigmente eingearbeitet wurden.
Durch die relativ groben Pigmente lassen sich Tagesleuchtfarben nicht so gut verdrucken wie herkömmliche Offsetdruckfarben. Bei der Farbspaltung zwischen Platte und Drucktuch bzw. Drucktuch und Bedruckstoff kann sich die gröbere Pigmentstruktur störend bemerkbar machen und erfordert für den gewünschten optischen Effekt meist einen zweiten Durchgang. 

Anbieter

Lieferanten

5. Materialien/ Bedruckstoffe: 

Tagesleuchtfarben wirken am Stärksten und Gleichmäßigsten auf gestrichenen Papieren, auf ungestrichenen Papieren dagegen leicht wolkig und unregelmäßig. Im Siebdruck lassen sich auch andere Materialien wie Folien, Kartonagen, Hart- und Weich-PVC, Acrylglas, Polycarbonat, Polystyrol und Styrol-Copolymeremit Tagesleuchtfarbe bedrucken. Im Falle von extrudiertem Acrylglas und Polystyrol sowie Chromokarton sind Vorversuche zwingend erforderlich. Auf thermoplastischen Bedruckstoffen sind die Drucke tiefziehfähig.
Ungeeignet ist die Tagesleuchtfarbe für die Bedruckung von Polyolefinen (Polyäthylen und Polypropylen), duroplastischen Kunststoffen, Glas oder Keramik sowie lackierten Untergründen.
Welcher Bedruckstoff sich am besten eignet, sollte man mit dem Produzenten absprechen, ein Testdruck ist zu empfehlen.

6. Vor- und Nachteile: 

6.1 Vorteile

  • schnelles Druckverfahren
  • brillante, intensive Leuchtkraft
  • Vielzahl von Bedruckstoffen
  • schnelle Trocknung
  • Überlackierungen möglich
  • farbstarke Palette von Tagesleuchtfarbtönen

6.2 Nachteile

  • hohe Farbschichtdicke erforderlich (Deckkraft nur mittel)
  • nur bedingt für den Außeneinsatz verwendbar (geringe Lichtechtheit)
  • abweichendes Verhalten gegenüber normal pigmentierten Siebdruckfarben
  • erschwerte Verdruckbarkeit aufgrund der hohen Pigmentierung
  • für den Druck von Rasterbereichen und feinen Strichzeichnungen weniger geeignet
  • Schwierigkeit beim Überdrucken mit lösemittelbasierter Siebdruckfarbe
  • eingeschränkte Farbenvielfalt
7. Anwendungsbeispiele: 

  • Werbeartikel
  • Sicherheitsmerkmale
  • Warnhinweise
8. Erkennungsmerkmale: 

  • Leuchten der Farben
  • Grell intensiver Farbeindruck
  • Brillanz
  • hohe Schichtdicke
9. Weiterverarbeitung: 

Die Farben sind nicht lichtbeständig, daran kann eine Lackierung oder Folienkaschierung nur wenig ändern. Bei der Kombination mit Lacken kann es zu Farbveränderungen kommen, die die Leuchtwirkung beeinflussen. Tagesleuchtfarben kann man randab-fallend und beidseitig drucken. Wird ein erhöhter Glanz gefordert oder soll eine stärkere Verschmutzung verhindert werden, so kann ein Überzugslack aufgebracht werden.

10. Anbieter: 

11. Lieferanten: 

11.1 Maschinenhersteller

11.2 Rohstofflieferanten

 

12. Quellen: 

1/2 Das Siebdruck Handbuch/Hans Gerd Scheer



 

 

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