Textkörper | |
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Heftfaden | Werkstoff zum Fadenheften einzelner oder mehrerer Falzbogen. Der in der handwerklichen Buchbinderei verwendete H. besteht aus Leinen und wird in verschiedenen Stärken angeboten. Die richtige Wahl des H. beeinflusst die Steigung und hängt von der Anzahl der Heftlagen und der Härte des Papiers ab. H. für die industrielle Fadenheftung werden aus reiner Kunstfaser (Nylon, Polyamid) oder aus einer Mischung von Kunstfaser und Baumwolle hergestellt. Für diesen Anwendungsbereich sind neben der Reißfestigkeit u. a. auch die Glätte und leichte Dehnbarkeit des H. wichtige Eigenschaften um eine störungsfreie Verarbeitung zu ermöglichen. |
Heißsiegeln | Verklebung zweier Werkstoffe durch Druck und Wärme. Dabei ist auf einem der Werkstoffe vorher eine Klebstoff-Schicht aufgetragen worden, die in kaltem Zustand nicht klebrig ist, durch die Wärme jedoch aktiviert wird. Das H. kann z.B. beim Anpappen eingesetzt werden, wenn das Vorsatzpapier entsprechend beschichtet worden ist. Das H. arbeitet mit wasserfreiem Klebstoff. Somit können die verklebten Werkstoffe nicht dehnen und Wellen bilden. Es fallen auch keine Trocknungszeiten an. |
Herausschnitt | Schnitt-Art, bei dem das Schneidgut in zwei Hälften geteilt wird. Dabei werden jedoch zwei Schnitte ausgeführt, so dass zwischen den beiden Hälften ein Abfallstreifen entsteht. |
Hinterkleben | Verstärken des Buchblockrückens mit Papier oder Gewebe. |
Hotmelt | Schmelzklebstoff, der vorwiegend für das Klebebinden eingesetzt wird. H. besteht zu 100% aus chemisch erzeugten Kettenmolekülen („Polymere“) sowie Wachsen und Harzen, die die Verarbeitungs- und Klebeeigenschaften verbessern. H. wird als Granulat geliefert, das vor der Verarbeitung zunächst auf ca. 170° C aufgeschmolzen werden muss. Um die Temperatur im Leimbecken des Klebebinders zu halten, muss dieses beheizt werden. Nach dem Auftragen des H. auf den Buchrücken erstarrt der Klebstoff in wenigen Sekunden. Der Einsatz von H. hat für die industrielle Massenfertigung von Broschuren erhebliche Vorteile: Es ist ein billiger Klebstoff, der aufgrund seines schnellen Erstarrens hohe Maschinenleistungen ermöglicht. Da H. kein Wasser enthält müssen die so klebegebundenen Produkte auch nicht mit hohem Energieaufwand getrocknet sondern nur abgekühlt werden. Zudem kann keine durch Wasser verursachte Wellenbildung im Papier oder Karton auftreten. Dem stehen aber auch Nachteile gegenüber: H. hat eine vergleichsweise schlechte Benetzung auf Papier, was zu einer relativ geringen Festigkeit der Klebebindung führt. Die recht dicke Klebstoffschicht auf dem Buchblockrücken hat ein schlechtes Aufschlagverhalten des Produktes zur Folge. H. ist nicht sehr alterungs- und temperaturbeständig. Sehr nachteilig ist auch, dass H. nicht zum Binden vollflächig bedruckter Produkte geeignet ist. Die in der Druckfarbe enthaltenen Mineralöle wandern in den Klebstoff und lösen die Verklebung. |
Hülse |
Schlauchartig gefalzter und zusammengeklebter Papierstreifen, der beim Bucheinband eine zusätzliche Verbindung vom Buchblock zur Buchdecke herstellt. Die H. wird einerseits auf den Buchblock-Rücken geklebt und auf der anderen Seite beim Anpappen gegen die Rückeneinlage geklebt. Die H. muss aus sehr festem Papier gefertigt werden, damit sie der Belastung beim Öffnen des Buches dauerhaft standhält. Neben der Aufgabe, den Bucheinband stabiler zu machen, dient die H. zum einen als Hinterklebung für den Buchblock, zum anderen dem Gegenkaschieren der Rückeneinlage. |
Kaltleim |
siehe Dispersions-Klebstoff |
Kante | Randbezirk von Werkstücken - so z.B. der Teil der Buchdecke bzw. des Umschlags, der über den Buch- und Broschurblock hinausragt. |
Kapital | Oberer und unterer Rand des Buchblockrückens. |
Kapitalband | Das zur Verstärkung und Verzierung am Kapital angebrachte Band. |
Kapitalen | Anbringen des Kapitalbandes. |
Kaschieren | Vollflächiges Aufkleben eines Werkstoffs, z.B. Papier) auf einen anderen, etwa gleich großen Werkstoff (z.B. Pappe). |
Kastendecke |
Buchdecke mit geradem Rücken, bei der Buchdeckel und Rückeneinlage die gleiche Dicke haben. Die K. kann aus drei getrennt voneinander vorbereiteten Nutzen (Deckel und Rückeneinlage) hergestellt werden. Man kann aber auch mit einem Nutzen Graupappe arbeiten, aus dem die Rückeneinlage herausgeschnitten wird. Dieses Herausschneiden erfolgt mit Kreismessern bei der Buchdecken-Fertigung. Vor dem Beziehen der Buchdecke müssen die Buchdeckel dann nur noch um die Falzbreite von der Rückeneinlage verschoben werden. Die K. wird häufig für umfangreiche Kataloge verwendet. Das rechtwinklige, Kasten-artige Aussehen der Kataloge hat zu der Bezeichnung K. geführt. |
Klammerwirkung | Begriff, der die Rücken-Steifigkeit einer mit Hotmelt klebegebundenen Broschur beschreibt. Die Klebstoff-Schicht ist so starr, dass sich das Produkt nur schwer aufschlagen lässt, ohne den Rücken dauerhaft zu brechen. |
Klebebinden |
Bindeverfahren, bei dem Einzelblätter im Rücken zu einem Buchblock verklebt werden. Falzbogen können klebegebunden werden, indem man den Rückenfalz abschneidet oder abfräst (siehe Klebebinder). Ohne diesen Arbeitsgang lassen sich nur Viertelbogen (siehe Bogen (4)) verarbeiten oder solche Falzbogen, die nur teilweise im Rücken geöffnet werden (Flexstabilbindung, Perforationsbindung). Das K. geht zurück auf die von Emil Lumbeck um 1938 erfundene Technik der Fächer-K. („Lumbecken“), die eine kostengünstige Alternative zum Fadenheften sein sollte. Dabei wird der aus Einzelblättern bestehende Buchblock am Vorderschnitt eingepresst, der Rücken zu beiden Seiten hin aufgefächert und jeweils mit Klebstoff bestrichen. Anschließend wird der Buchblock wieder aufgerichtet und mit Gaze hinterklebt. Diese Art der Klebebindung hat zwar den Vorteil, dass sie relativ stabil ist (denn der Klebstoff dringt durch das Auffächern auch etwas zwischen den Blättern ein und haftet nicht nur an den Blattkanten), ist aber nicht für die Massenfertigung geeignet und wird daher nur in der handwerklichen Buchbinderei eingesetzt. |
Klebebinder |
Maschine zum Klebebinden von Büchern und Broschuren. K. gibt es in unterschiedlichen Größen und Automatisierungsgraden. Entsprechend der Bewegungsrichtung der Produkte unterscheidet man drei Arten von K.: Schlittenmaschinen, Rundläufer, Ovalläufer. Hochleistungs-K. sind immer Ovalläufer. Sie lassen sich in Fließstrecken einbauen, also mit Zusammentragmaschine und Dreimesserautomat verbinden, so dass der Buchblock durchgehend automatisiert gefertigt werden kann. Im K. durchläuft das Produkt folgende Arbeitsstationen: Der zusammengetragene Buchblock wird von einer Zange gegriffen und durch die einzelnen Stationen geführt. Zunächst wird der Rücken mit sehr schnell rotierenden, kreisförmigen Werkzeugen abgefräst. Dabei werden die einzelnen Blätter der Falzbogen im Bund frei gelegt, die Rückenfläche zusätzlich aufgeraut und anschließend durch Bürsten und Absaugung vom Papierstaub gereinigt. Der so vorbereitete Buchblock wird durch das Leimwerk geführt. Hier wird mit Walzen zunächst der Rücken beleimt. Die Walzen rotieren in einem Leimbecken und transportieren an ihrer Oberfläche den Klebstoff zum Buchblock. Die Klebstoff-Dicke auf den Walzen wird durch Rakeln gesteuert, die Klebstoff-Schicht auf dem Buchblock durch eine gegenläufige Walze („Spinner“) geglättet. Der Klebstoff-Auftrag kann einfach („One-Shot“) oder auch zweimal hintereinander erfolgen („Two-Shot“) um eine höhere Festigkeit zu erzielen. Als Klebstoffe werden Dispersions-Klebstoff, Hotmelt und PUR-Klebstoff eingesetzt, die z.T. auch miteinander kombiniert werden können. Hotmelt und PUR-Klebstoff müssen im K. auf die erforderliche Arbeitstemperatur aufgeheizt werden. Nach der Rückenbeleimung erfolgt die Seitenbeleimung. Hier wird der Buchblock mit schmalen Auftragsscheiben auch vorne und hinten an der Rückenkante ca. 5-10 mm breit beleimt, um ihn danach zu fälzeln oder, bei der Fertigung von Broschuren, in den Umschlag auch seitlich einkleben zu können. Nach dem Beleimen werden der Buchblock gefälzelt, bevor er zum Umschlaganleger gelangt. Der Umschlaganleger führt die Umschläge zu, die beim Einlauf in den K. gerillt werden. Umschlag und Buchblock werden übereinander geführt und zusammengepresst. Bevor sich die Zangen wieder öffnen und die Buchblocks den K. verlassen werden sie schließlich getrocknet (Dispersions-Klebstoff) bzw. abgekühlt (Schmelzklebstoff). Je nach Produkt und Ausführung werden nicht alle Stationen im K. benötigt und können nach Bedarf zu- oder abgeschaltet werden. |
Kleben | Verbinden zweier Werkstoffe mit Klebstoff. Die Festigkeit der dadurch hergestellten Verbindung wird durch die Adhäsion und die Kohäsion bestimmt. Während die Kohäsion von den eingesetzten Werkstoffen abhängt, ergibt sich die Stärke der Adhäsion auch aus der fachgerechten Verarbeitung beim K.: Die zu verklebenden Werkstoffe müssen staub- und fettfrei sein, die offene Zeit muss eingehalten werden und der Anpressdruck muss ausreichend hoch sein. Schließlich darf die Verklebung erst belastet werden, wenn sie vollständig ausgehärtet ist. |
Klebstoff | Nichtmetallischer Werkstoff, der zwei zu verklebende Teile („Kleblinge“) durch Adhäsion und Kohäsion so miteinander verbindet, dass diese Verbindung eine ausreichende Festigkeit hat. In der Buchbinderei und Druckweiterverarbeitung gibt es verschiedene Gruppen von K.: Zu den wasserhaltigen K. gehören Kleister, Glutinleim und Dispersions-K. Wasserfreie K. sind die Schmelzklebstoffe. Während Kleister und Glutinleim K. auf natürlicher Basis sind, beinhalten Dispersions-K. und Schmelzklebstoffe chemisch hergestellte Klebesubstanzen. |
Kleister | Klebstoff auf pflanzlicher Basis. Stärke-K. wird aus der Stärke von Weizen, Kartoffeln oder Reis hergestellt. Das Stärkepulver wird zunächst mit etwas kaltem Wasser verrührt. Das Einrühren heißen Wassers in die Stärke-Aufschlämmung bewirkt bei etwa 70° C das Verkleistern der Stärke: Sie nimmt das Wasser auf, quillt und entwickelt gleichzeitig ihre Klebrigkeit. Zellulose-K. wird aus Zellulose-Pulver kalt angerührt, hat aber ähnliche Eigenschaften wie Stärke-K. In der Buchbinderei wird K. in Reinform kaum eingesetzt. Eine Ausnahme bildet die Verarbeitung von Leder. Manchmal wird K. als Beimischung für Dispersions-Klebstoffe genutzt. Aufgrund seines extrem hohen Wassergehaltes hat K. auch eine sehr lange offene Zeit. |
Koagulieren | Ausflocken, gerinnen. Kann u. a. bei Dispersionsklebstoffen eintreten, wenn Geräte oder Leimbecken mit heißem, statt mit kaltem oder lauwarmen Wasser gereinigt werden. |
Kohäsion | Wichtige Größe für die Stärke einer Verklebung neben der Adhäsion. Als K. bezeichnet man die innere Festigkeit eines Werkstoffs. Sie wird durch die chemischen Bindungskräfte des Werkstoffs bestimmt. Bei einer Verklebung wirken K.-Kräfte also in den beiden zu verklebenden Werkstoffen als auch im ausgehärteten Klebstoff. Je höher die K.-Kräfte sind, desto stärker ist auch eine Verklebung. Siehe auch Kleben. |
Kollationieren | Zusammengetragene Bogen oder Blätter auf richtige Reihenfolge überprüfen. |
Kombinierte Falzung |
Falzart, die eine Kombination von Parallel-Falzung und Kreuzbruch-Falzung sind (z.B. 12-seitiger Falzbogen als 2-Bruch-Wickelfalz mit anschließendem Kreuzbruch). |
Kopfschnitt | Schnittverzierung am Kopf des Buchblocks. |
Krebs | Verbundenes oder beschädigtes Buch vom Verleger zurückgeschickt. |
Kreuzbruch-Falzung | Falzart, bei der die Falzbrüche rechtwinklig zueinander stehen (2-Bruch-K., 3-Bruch-K. oder 4-Bruch-K.). |
Kreuzschnitt |
Schnitt-Art, bei der das Schneidgut rechtwinklig in vier Teile geschnitten wird. |
Lackierung | Auftrag eines farblosen Lackes auf Überzüge, Umschläge oder Tafeln zum Schutz gegen Farbabrieb oder Beschädigungen. |
Lage | Ein Falzbogen oder mehrere eingesteckte Falzbogen werden als L. bezeichnet wenn sie drahtgeheftet oder fadengeheftet werden. Eine L. ist also eine Verarbeitungs-Einheit beim Drahtheften oder Fadenheften. Man unterscheidet einlagige und mehrlagige Produkte. Einlagige Produkte sind meist drahtgeheftete Rückstich-Broschuren wie z.B. viele Zeitschriften oder Illustrierte. Mehrlagige Produkte sind fadengeheftete Bücher und Broschuren. |
Lagenfalz | Zusätzlicher Falz bei fertigen Heften oder mehreren übereinander liegenden Blättern. Häufig auch der letzte Bruch von in Rotationsdruckmaschinen vorgefalzte Bogen. |
Laufrichtung |
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Layflat-Broschur | Sammelbegriff für alle Broschuren, die so aufgebaut sind, dass sie ein besonders gutes Aufschlagverhalten haben. Hierfür wird der Umschlag im Rücken nicht mit dem Broschurblock verklebt. Stattdessen sorgt eine besondere Konstruktion dafür, dass sich beim Öffnen, ähnlich wie beim Buch, ein hohler Rücken bildet, so dass nur der Broschurblock im Rücken belastet wird, der steife Umschlag das Aufschlagverhalten aber nicht einschränkt. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher konstruktiver Lösungen für L., die zum Teil durch Patente geschützt sind (Otabind, RepKover, Libretto, Kösel-FR). |
Leim | Klebstoff, bei dem die klebende Substanz in Wasser gelöst ist (z.B. Glutinleim). Die Verwendung des Begriffes bei anderen Klebstoffen (z.B. „Kaltleim“) oder bei bestimmten Tätigkeiten (z.B. „Ableimen“) ist daher genau genommen nicht richtig. Oft werden jedoch die Begriffe L. und Klebstoff gleichbedeutend benutzt. |
Leinen |
Siehe Einbandgewebe |
Leporellofalz |
Andere Bezeichnung für Zickzack-Falz (siehe Parallel-Falzung). |
Lesezeichen |
Siehe Zeichenband |