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Wasserzeichen unechte

1. Definition: 

Unechte Wasserzeichen entstehen nicht bei der Papierherstellung, sondern werden nachträglich durch ein Kalander eingeprägt, oder in einer Druckmaschine durch Chemikalien oder Pigmenten auf das Papier gedruckt. Die Zusammensetzung der chemischen Substanzen wird von den Herstellern geheim gehalten. Auch das einseitige Bedrucken und zusammenkleben zweier Papiere (Anlagerungswasserzeichen) zählt zu den unechten Wasserzeichen.

2. Herstellungsverfahren: 
Hochdruck
Tiefdruck
Flachdruck
Offsetdruck
Buchdruck
Digitaldruck
Prägung
Eigenschaften: 
Haptik
Fälschungssicherheit
3. Voraussetzungen: 
  • Spezielle Pasten, Flüssigkeiten oder Lacke
  • Kalander
  • UV-Licht, Wärme oder Druck
4. Produktionsablauf: 

Gedruckt werden unechte Wasserzeichen hauptsächlich auf Offset-, Hochdruck- und Digitaldruckmaschinen. Im Offsetdruck können Wasserzeichen mit Spezialdruckfarben bereits auf hohem Qualitätsniveau gedruckt werden, sodass Laien sie nicht von echten Wasserzeichen unterscheiden können.

4.1 Druck eines unechten Wasserzeichens

In der Druckmaschine wird das Druckbild mit speziellen chemischen Flüssigkeiten oder Pasten auf das Papier übertragen. Diese machen sich die Kapillarwirkung der Papierfasern zu Nutze und durchdringen das Papier in der gesamten Tiefe. Die überschüssige Flüssigkeit wird verdampft oder trocknet. Dabei werden die Papierfasern aufgehellt bzw. gebleicht und somit dauerhaft in ihrer Opazität verändert.

 Abb. 1: Durchdringen der chemischen Flüssigkeiten oder Pasten, die das Papier bleichen

4.2 Inmarque-Watermark Technologie

Dabei handelt es sich um eine Technologie für die Offset Druckmaschinen HEIDELBERG GTO 52+, SM 52+und PM 52+.
Mit einem Zusatzmodul, bestehen aus einer Chemikalienwanne und einer Schöpfwalze, werden die Druckmaschinen nachträglich ausgerüstet. Es können auch Flexodruckwerke oder Kammerrakel-Systeme genutzt werden, wobei die Anilox-Walze bzw. die Rasterwalze ersetzt werden müssen.

Die Druckflüssigkeit Inmarque-Watermark wird mit einer Dosierwalze, auf ein fotopolymeres Klischee, welches das gewünschte Motiv beinhaltet, aufgebracht und von dort auf das Papier übertragen. Die Flüssigkeit dringt durch die oberen Schichten des Papiers ein und bewirkt im Zentrum eine Verringerung der Opazität und erzeugt damit an den behandelten Stellen Transparenz. Anschließend verdampft die überschüssige Flüssigkeit. Dadurch trocknen die äußeren Papierschichten aus und sie werden verschlossen. Nach diesem Prozess erhält das Papier alle Eigenschaften, die es vor der Inmarque-Watermark Anwendung hatte, wieder zurück. Dieses Verfahren kann für Papiere im Bereich von 60 bis 250 g/m² angewendet werden. Die Papiere können sowohl vor der Wasserzeichenerstellung als auch 24 Stunden danach, mit Tine, Toner und Farbe weiter bedruckt werden. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie ist, dass das Wasserzeichen überall auf einem Blatt platziert und genau erstellt werden kann.

4.3 Lackieren eines unechten Wasserzeichens

Eine weitere Möglichkeit unechte Wasserzeichen zu erstellen ist die Verwendung von partiellen Mattlack-Lackierungen. Digitaldruckmaschinen wie die Kodak Nexpress oder die Systeme Xerox 800/1000 Color Press haben ein fünftes Druckwerk und können mit Hilfe des Transparenttoners Clear Dry Ink punktgenaue Lackierungen herstellen. Die partielle Mattlackierung wird als 5. Farbe (Sonderfarbe zu CMYK) in den Druckdaten angelegt, egal mit welcher Farbzusammensetzung.

4.4 Prägen eines unechten Wasserzeichens

Dies erfolgt auf einem Kalander, einer Maschine mit mehreren beheizten Stahlwalzen. In einer der Walzen befinden sich die zu prägenden Elemente, die je nach Verfahren, erhöht (Hochprägung) oder vertieft (Tiefprägung) in der Walze sitzen. Der Bedruckstoff wird nun mit einem weichen Gummizylinder gegen die beheizte Stahlwalze gedrückt und das Druckbild eingepresst.

Abb. 2: Prägung eines unechten Wasserzeichens mit dem Prägestempel

4.5 Anlagerungswasserzeichen

Eine billige Variante des Anlagerungswasserzeichens kann erstellt werden, indem man zwei Blätter halber Zielblattstärke nimmt. Von diesen wird ein Blatt mit dem Wasserzeichen bedruckt und anschließend mit der bedruckten Fläche innenliegend auf das zweite Papierblatt aufgeklebt. Bei der Durchsicht erscheint nun ein dunkles Wasserzeichen. Dieses Anlagerungswasserzeichen kann man jedoch durch eine Brennprobe entlarven. Bei der Brennprobe wird ein Eck des Papieres angezündet, um festzustellen, ob es aus mehreren geklebten Lagen besteht.

4.6 Polyethylen-Polymeren

Durch Druck und Wärme können unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden. Hierzu gehören auch Papiere, die bei der Herstellung mit wärmeempfindlichen Materialien wie beispielsweise Polyethylen-Polymeren vermischt wurden. Auf diesem Papier kann man mit Hilfe eines erhitzten Stempels oder einer erhitzten Matrize und durch leichten Druck das Wasserzeichen entstehen lassen. Aus patentrechtlichen Gründen gibt es wenig Informationen über das genaue Verfahren und deshalb wird es hier nur erwähnt.

5. Materialien/ Bedruckstoffe: 

Unechte Wasserzeichen sind auf allen Papieren zu realisieren.

6. Vor- und Nachteile: 

6.1 Vorteile

  • Sicherheitsdruck bei geringen Anforderungen
  • Kennzeichnung von Papier
  • Schmuck des Papieres
  • Billiger und leichter herzustellen als echte Wasserzeichen
  • Kurzfristige Verfügbarkeit beim Hersteller
  • Wirkungsvolles Designelement
  • Wirtschaftlich sinnvoll produzierbar schon bei kleiner Auflage
  • Nachträgliches Aufbringen möglich 

6.2 Nachteile

  • Leichter zu fälschen als echte Wasserzeichen
  • Flüssigkeiten und Pasten können zu Farbveränderungen im Papier führen
  • Wasserzeichen ist evtl. entfernbar
7. Anwendungsbeispiele: 
  • Sicherheitsdruck bei geringen Anforderungen
  • Herkunfts-, Geschäftszeichen oder Meistermarken
  • Kennzeichen von Sorte und Format
  • Schmuck des Papiers
  • Briefpapier, Urkunden, Eintrittskarten, Briefbögen, Zeugnisse, Zertifikate, Visitenkarten, amtliche Vordrucke, Ausweise, Briefbogen, Geschäftsvordrucke, Gutachten
8. Erkennungsmerkmale: 

Bei durchscheinendem Licht sichtbare Symbole, Buchstaben, Motive, oder Muster im Papier. Es gibt keine physikalische Veränderung des Papieres, allerdings sind gut gedruckte unechte Wasserzeichen von Laien nicht von echten Wasserzeichen zu unterscheiden. Die Papierfasern von geprägten Wasserzeichen quellen bei Wasserzugabe auf.

9. Weiterverarbeitung: 

Grundsätzlich ist alles möglich, was das Papier nicht zerstört oder das Wasserzeichen vollständig überdeckt. Beispiele zur Weiterverarbeitung sind: Lackieren, Kaschieren, Drucken, Stanzen und Prägen.

10. Anbieter: 

11. Lieferanten: 

11.1 Maschinenhersteller

Digitaldruck

Offset

  • Heidelberg GTO 52+, SM 52+und PM 52+ mit "Inmarque-Watermark Technologie"

Walzenhersteller

11.2 Rohstofflieferanten

Papier

  • Geeigenete Papiere sind bei allen Anbietern erhältlich, teilweise jedoch Verfahrenabhängig

Farbe

  • Farben gibt es bei jedem Fachhändler
12. Quellen: 

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